Schweres Flugzeugunglück am Bodensee

  • Ich habe auch gerade eben erst nach dem Aufstehen davon erfahren und bin ziemlich geplättet. :(


    Offenbar haben die Piloten der Tu-154 die Anweisungen der Flugsicherung nicht verstanden und nicht befolgt, die sie zum Sinken aufgefordert hatten.
    Ich will niemanden vorschnell beschuldigen, und ich weiß auch nicht, ob es sich um einen Funkausfall gehandelt hat, aber ich finde es immer wieder erschreckend, wie schlecht sich viele russische Piloten mit den englisch sprechenden westeuropäischen Flugsicherungen verständigen können.
    Ich bin schon ein paarmal privat von Mainz zum Flughafen Hahn geflogen, wo häufig russische Frachtflieger landen. Wenn man über Funk selbst mitbekommt, wie z.B. den Piloten einer Il-76 alle Anweisungen dreimal erklärt werden müssen, damit sie sie verstehen, wird einem schon ein wenig mulmig; besonders wenn man sich in einer Piper gerade selbst in der Platzrunde befindet. :(


    Wenn es so sein sollte, dass so viele Menschen nur aufgrund mangelnder Ausbildung der Piloten ums Leben gekommen sind, fände ich das noch viel trauriger als bei einem technischen Ausfall.
    Aber warten wir erstmal ab, ob noch weitere Erkenntnissen kommen...



    Gruß, Mooney

  • Okay, vielen Dank, Jones!
    Sobald ich wieder zu Hause bin (leider erst heute Abend) werde ich mal rumtelefonieren, wie es am Bodensee aussieht - auch wenn es bisher keine Meldungen über Verletzte am Boden gibt.
    Mir fällt nämlich grade noch ein, dass 2 Freunde dort in der Gegend Urlaub machen und ich weiß nicht genau, wo sie sich aufhalten.

  • Das ganze kommt mir vor wie ein schlechter Traum...wohne gerade mal 40-50km von der Unglücksstelle entfernt und kann immer noch nicht fassen, das sowas passiert ist !!!


    Als ich heute morgen meine Freundin zur Arbeit gefahren habe, kam die Meldung im Radio...das ist alles so surreal !! Wir waren richtig vor den Kopf geschlagen. Im Geschäft habe ich dann erste Bilder gesehen und auch erfahren, das wahrscheinlich 50 Kinder bei dem Absturz ums Leben gekommen sind...heute ist ein schwarzer Tag...


    Die Explosion muss gewaltig gewesen sein, selbst in Orten die noch 10km weiter als meine Heimatstadt liegen, hat man den Feuerball am Himmel sehen können. Ich kann es immer noch nicht fassen....

  • Meine Schwester wohnt nicht weit vom Unglücksort entfernt. Ich hab gerade mit ihr gesprochen. Unmittelbar mitbekommen hat sie nichts.


    Meldung des lokalen Radios war gerade, das beide Maschienen versucht haben sollen nach unten auszuweichen.

  • Romeo2XS: Mir gehts genauso! Ich kann mich grade einfach nicht hinlegen und pennen; ich bin zwar hundemüde, aber gleichzeitig auch zu bestürzt und in Gedanken.


    Gottseidank ist meiner Freundin nichts passiert. Wenn man so liest, dass das Fahrwerk der Tupolew grade mal 10 Meter neben einem Einfamilienhaus eingeschlagen ist, wird einem richtig klar, dass es am Boden auch noch viele (hundert) Opfer hätte geben können, wenn die Trümmer nicht so "geschickt" aufgeschlagen wären!


    Wenn die Tupolew zB in Owingen selbst aufgeschlagen wäre...

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • Schlimm sowas.


    Allerdings finde ich es von den Medien geradezu anmaßend jetzt schon zu propagieren die russische Crew der TU-154 hätte Schuld an dem Unglück.
    Laut Medienberichten hätte diese nicht auf die Anweisungen von Zürich Radar reagiert und ihre Flughöhe beibehalten anstatt auf einen niedriegeren Flightlevel zu sinken.


    Es würde mich schon interessieren wieso denn dann nicht die DHL 757 angewiesen wurde ihre Höhe und/oder Heading zu ändern.
    Oder wieso die Crew der DHL nicht reagiert hat als die Tupolew auf dem TCAS (Traffic Collision And Avoidance System) erschienen ist. Spätestens wenn das Ding lauthals "Traffic alert!" gebrüllt hätte, hätte denen auffallen müssen das was falsch läuft.


    Wenn das LBA dann die eigentliche Ursache geklärt hat, so in etwa einem Jahr, kräht da kein Hahn mehr danach...leider...


    @Dr Schwob


    Von so einem Unfall sollte die Diskussion um den (über deutschem Gebiet) stattfindenden Anflug auf Zürich-Kloten eigentlcih nicht betroffen sein.
    Der Luftraum in der Höhe, 36.000 Fuß, ist auch nicht voller oder leerer als über z.B. Hannover, vor allem seit der kürzlich vollzogenen "Entwirrung" der Airways und verstärkter Stützung auf GPS und Trägheitsnavigation.


    Das einige Leute natürlich jetzt sofort los schreien werden, ist allerdings sicher und ebenson fundiert wie die Diskussion um die gesundheitsschädigende Wirkung von Mobilfunkantennen.


    Zitat

    geschrieben von Mooney
    Ich will niemanden vorschnell beschuldigen, und ich weiß auch nicht, ob es sich um einen Funkausfall gehandelt hat, aber ich finde es immer wieder erschreckend, wie schlecht sich viele russische Piloten mit den englisch sprechenden westeuropäischen Flugsicherungen verständigen können.


    Das stimmt allerdings, ich hatte mal einen Polen hinter mir im Anflug auf Fuhlsbüttel, katastrophal war das....


    Noch dazu ist bei den Ex-Warschauer-Pakt-Staaten usus ach dem metrischen System zu fliegen, also die Höhe in Metern statt in Füßen anzugeben wie es der rest der Welt so macht..
    grüße
    gastrax

    Intentionally left blank

  • Oje!
    Und ich habe heute Nacht noch den Lärm und die Sirenen gehört. Irgendwie muß eines der Flugzeuge über unser Haus drübergeflogen sein. Dachte zuerst es wären ein paar wahnsinnig laute Motorräder auf der Bundesstraße.
    Wohne ca. 10-15 km von der Absturzstelle entfernt bei Meersburg.
    Und jetzt sowas! Und meine Freundin, die kaum mehr als 5 km wegwohnt hat gar nichts gehört.
    Hat mich irgendwie ziemlich mitgenommen.


    händiemän

    Back to Magenta

  • gastrax:


    Zitat

    Müller sagte weiter, er habe von der zuständigen Schweizer Flugsicherung erfahren, dass ein Fluglotse vergeblich den Tupolew-Piloten aufgefordert habe, tiefer zu fliegen. Der Lotse habe mehrfach eine Aufforderung an die Tupolew gerichtet, ohne dass deren Pilot reagiert habe. Es sei also von einem Pilotenfehler als Unglücksursache auszugehen. Der Pilot der Boeing sei ebenfalls benachrichtigt worden, dass er und die Tupolew auf gleicher Höhe aufeinander zufliegen. Der Boeing-Pilot versuchte demnach vergeblich auszuweichen.

    Das Zitat stammt von heute.t-online.de


    Ich finde es nicht sonderlich anmassend, dass die Medien das verbreiten, was ihnen von offizieller Seite bzw. den Behörden mitgeteilt wird. Insoweit kommen sie lediglich ihrem Auftrag nach. [Propaganda kann ich hierin auch beim besten Willen nicht erkennen.]

    Hätte der Mensch nur halb so viel Vernunft wie Verstand, dann wäre alles viel einfacher in der Welt. Linus Pauling

  • gastrax: Ohne jetzt eine diesbezügliche Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, schätze ich mal, dass von der ATC entsprechendes versucht wurde. Wenn der 757 nach der fehlenden Reaktion der russischen Crew keine Anweisung zum Steigen gegeben wurde, könnte ich mir vorstellen, dass im betroffenen FL ebenfalls Verkehr herrschte und nur nach unten Platz war.


    Ich bin kein sonderlicher Experte in puncto Airliner-Avionik - wieviel Zeit hat man denn nach einer Kollisionswarnung und ab welcher Entfernung reagiert das Gerät? Müssen nicht auch beide Flugzeuge mit dem TCAS ausgestattet sein, um die volle Funktionalität zu gewährleisten?
    Wie schnell bemerkt man denn als Airliner-Pilot durchschnittlich einen Funkausfall und wie häufig findet Kommunikation zwischen Boden und Luft statt? Es besteht ja schließlich die Möglichkeit, die ATC durch die 7600 von einem Funkausfall in Kenntnis zu setzen...



    Gruß, Mooney

  • Zitat


    Der Pilot der Boeing sei ebenfalls benachrichtigt worden, dass er und die Tupolew auf gleicher Höhe aufeinander zufliegen. Der Boeing-Pilot versuchte demnach vergeblich auszuweichen.


    Und da liegt der Hund begraben: Wenn der Pilot der 757 keine Zeit mehr hatte zum Ausweichen dann ist er zu spät benachrichtigt worden.
    Und das deutet wohl eher auf einen Controllerfehler hin. Das TCAS der 757 kann auch kaputt gewesen sein (ist je nach Airline kein no-go-item), aber unter normalen Umständen hätten die beiden Flieger gar nicht so nah zusammen kommen dürfen.
    Ich will niemandem die Schuld zuweisen, aber jetzt vorschnell zu urteilen ist typisch für Flugzeugunglücke, und das ärgert mich. Ich sehe auch schon wieder den RTL-Luftfahrtexperten Ralph Benkoe anhend des MS Flugsimulators das Ünglück nach stellen *schüttel*.


    Pilotenfehler sind bei solchen Unglücken immer sehr beliebt, bedeuten sie doch auch unter anderem einen geringeren wirtschaftlichen Schaden für die Fluglinie als zum Beispiel technisches Versagen.
    Tatsache ist allerdings dass die meisten Flugzeugunglücke nicht nur einen Grund haben, sondern eher eine Verkettung von Ereignissen (Wette, Kommunikationsprobleme, technische Probleme) die unter gewissen Umständen zu solchen Unfällen führen.
    Pauschal einfach von einem Pilotenfehler aus zu gehen, dazu ist dieses Unglück in meinen Augen zu tragisch. Man sollte doch erstmal die Cockpit Voice Recorder und Flight Data Recorder beider Maschinen untersuchen.


    Mit "propagieren" meinte ich in diesem zusammenhang übrigens "verbreiten" im nicht wertenden Sinne, war wohl falsch formuliert.


    grüße
    gastrax

    Intentionally left blank

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