Etwas in der Süddeutschen (http://www.sueddeutsche.de/r58…licht-pro-und-contra.html) zum Thema:
Seit Jahren streiten Experten über den Kopfschutz für Radler
Die Hauptrollen spielen ein Mountainbiker sowie eine Antilope mit beeindruckend großen Hörnern. Das Video kursiert seit einigen Tagen im Internet und zeigt, wie ein Südafrikaner von dem massigen Tier angesprungen und vom Fahrrad katapultiert wird. Der Mann überlebt, und am Ende hält jemand den Helm des Radlers in die Kamera: Der Kopfschutz ist gebrochen. 'Deshalb trage ich einen Helm', heißt es dann. Und jeder, der den kaputten Helm sieht, sollte nicken - selbst wenn die Chance, auf einem deutschen Radweg von einer Antilope umgemäht zu werden, eher gering ist.
Fahrradfahrer diskutieren seit Jahren das Für und Wider des Helms. Nun hat Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) eine Fahrradhelmpflicht ins Spiel gebracht, und die Diskussion beginnt erneut. Bisher ist laut Schätzungen nur jeder zehnte Radfahrer in Deutschland mit einem Helm auf dem Kopf unterwegs. Das ist nicht viel und liegt wahrscheinlich daran, dass manche Helme nicht besonders gut aussehen.
Was einen guten Helm ausmacht, ist schnell geklärt. Der Schutz sollte mittig auf dem Kopf sitzen und möglichst wenig wackeln. Die Riemen sollten jeweils vor und hinter dem Ohr verlaufen. Außerdem sollte der Helm beim Fachhändler erworben werden. Das war es schon. Doch nun wenden Helmgegner ein, dass mit so einem Ding auf dem Kopf das Risiko für Unfälle gesteigert werde. Sie verweisen auf Studien, laut denen Autofahrer Radler mit geringerem Abstand überholen, wenn dieser einen Helm trägt. Fahren Radler riskanter, weil sie sich mit einem Helm sicherer fühlen? Dass Menschen größere Risiken eingehen, wenn sie sich sicher fühlen, ist von der Wissenschaft tatsächlich gut belegt. Obwohl durch Helme manches Leben gerettet werde, sagen Helmkritiker, könnte die Gesamtbilanz wegen dieser erhöhten Risikobereitschaft negativ sein.
Doch spricht das nun dafür, auf einen Helm zu verzichten? Nein, man sollte sich nur bewusst sein, dass die Kunststoffschüssel eben nur vor Kopfverletzungen schützt. Aber das ist schon sehr viel wert und sollte Argument genug sein, um freiwillig einen Helm aufzusetzen - auch ganz ohne Pflicht.
Ähnlich sieht das der Bundesverband des ADFC, der sich als Interessenvertreter der Fahrradfahrer versteht. Dessen Sprecherin Bettina Cibulski lehnt den Vorschlag des Verkehrsministers für eine Helmpflicht auf jeden Fall ab. Es sei viel wichtiger, das Fahrradfahren sicherer zu machen, besonders auf Radwegen in Städten, zum Beispiel indem die Tempolimits für Autos verschärft würden.
Auszug aus dem Stern (http://www.stern.de/auto/servi…er-fuer-alle-1740580.html
"Es ist paradox
Warum also bloß will dieser Minister eine Helmpflicht? Was soll dieser Aktionismus? Hat dieses Handeln vielleicht mit Frust in der großen Politik zu tun? Damit, dass die Politik in den wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen kaum mehr Antworten findet, schlimmer noch, sie sich in den vergangenen Jahre bei den großen und wichtigen Fragen immer handlungsunfähiger gemacht hat?
Es ist ja paradox: Einerseits liberalisiert, dereguliert die Politik wichtige Bereiche – etwa das Banken- und Finanzwesen. Sie baut da Sicherungen ab, lässt ein Hauen und Stechen, ein wildes Spekulieren zu, lässt dem Gierig-Wölfischen im Menschen freien Lauf – bis das ganze System am Abgrund steht. Aber die Politik steht den selbst geschaffenen Problemen der Finanzmärkte hilflos gegenüber, weiß nicht, was zu tun ist, eiert hilflos herum.
Und handelt, wo es nichts zu handeln gäbe. Gängelt die Bürger mit kleinlichen Verboten und Geboten. Übt sich in Ersatzhandlungen. Und entmündigt ihre Bürger, die zur Arbeit oder einfach nur herumradeln wollen, immer mehr.
Helm auf und Schnuller her - so werden Erwachsene zum Kleinkind."
Genauso ist es!