Was ist eigentlich aus Datenschutz geworden?

  • Zitat

    Original geschrieben von 5 Minutes Alone
    ...
    Mir fällt hierzu immer wieder eine kleine Story ein:


    während meines Zivildienst lernte ich einige Leute kennen die Sozialstunden leisten mussten, unter anderem Einen, der einem Mann den Geldbeutel klaute und mit dessen Personalausweis und Kreditkarte (getarnt als "mein Vater möchte") Verträge abschloss um die Handys abzugreifen und zu verkaufen. Die Simkarten zerstört und weggeworfen, die Handys verkauft. Nur ein iPhone wurde behalten und mit einer Prepaid Simkarte betrieben.


    Über das iPhone wurde er keine 3Tage später geortet und kam so zu seinen Sozialstunden. Dass ein Handyhersteller die Möglichkeit einer so genauen Ortung schon wegen solchen (rechtlich gesehen) Kleinigkeiten nutzt und das so gut funktioniert (es handelte sich immerhin nur um das Gerät, die Sim war ja nicht zugehörig!) ist schlicht erschreckend.


    Das ist doch ein völlig anderes Thema und hat nichts mit Datenschutz zu tun.
    Wenn jemand ein Handy klaut oder erschwindelt, dann ist es doch nur richtig, wenn es geortet wird um den Gauner zu fassen.
    Dabei bricht doch niemand den Datenschutz des Gauners.

  • Re: Re: Was ist eigentlich aus Datenschutz geworden?


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Es wird schließlich niemand gezwungen die Cloud, ein Smartphone FB oder was auch immer zu nutzen.


    Das ist vollkommen richtig - problematisch wird es aber, wenn "Freunde", die nicht mit der nötigen Sensibilität vorgehen, in ihrer Wolke/Google/Smartphone what ever Deine Daten abspeichern. Also Adressen, Geburts- und Jahrestage, Arbeitgeber inkl. Telefon, Hobbys, Ehegatte usw. Das kann derjenige in seinem kleinem privaten Outlook machen, aber so ist es ein Unding.

    Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen!

  • Zitat

    Original geschrieben von uwm
    Wer es darauf anlegt, kann tatsächlich alles über mich erfahren : Wie alt ich bin, was ich arbeite, wo ich wohne, was ich für politische Ansichten habe, meine finanzielle Situation, meine Arbeit, was ich für Freunde habe, wo ich mich regelmäßig aufhalte, was ich gerne Esse und trinke ... irgendwie gruselig ...


    Der Witz bei dieser Sache ist ja, dass sowas ohne Frage bei manchen Menschen innerhalb von 10 Min. googeln kann. Und wenn nicht, tun Suchdienste wie 123peope, yasni, pipl, Spock und wie sie alle heissen, ihr übriges. Viele Menschen denken jedoch, wenn sie öffentlich - also z.B. in ihrem FB-Profil - nur wenig oder gar nichts persönliches angeben, seien sie geschützt. Bei mir könnte man das beispielsweise denken. In meinem FB Profil ist so gut wie nichts angegeben, Fotos sind 2 Stück drin, auf denen man mein Gesicht aber nicht erkennt. In Google findet man unter meinem Namen genau 1 Eintrag und der ist von einem Plattenlabel, wo ich mal Karten für ein Konzert gewonnen habe. Der einzige Ort, wo noch mein Real-Name existiert, ist Xing. Allerdings hier nicht für alle freigegeben, d.h. in Google wird mein Profil nicht gelistet. Nichts desto trotz kann aber allein FB schon vieles herleiten: z.b. gabs bei dem "Datenskandal", wo kürzlich der Student seine Daten angefordert hatte und es ausgedruckt dann 1200 Seiten waren, auch einen Punkt "Machines", d.h. FB archiviert, von welchen Geräten sich eingeloggt wurde. Wenn jemand sich z.b. an seinem Home-PC also ... sagen wir mal alle 2 Std. bei FB einloggt, kann man also grob sagen, dass er nicht viel unterwegs ist, vll. Student oder erwerbslos oder Rentner. Viele geben ja ihr Geb.Datum an, also wäre das schonmal einfach zu beantworten und selbst wenn nicht, spätestens über den Musik- und FIlmgeschmack wäre das rauszufinden. Auch könnte man annehmen, dass jemand, der vorher immer über ein iPhone bei FB eingeloggt war und es nun (dauerhaft) über ein eher günstiges Gerät ist, in finanziellen Schwierigkeiten steckt - oder eben Apple nicht mehr mag, und sein iPhone verkauft hat. Wie auch immer kann FB in jedem Falle eine Angabe in verschiedene Richtungen auslegen. Der Rest, welcher die zunächst vage Vermutung dann zu einem exakten Ergebnis führt, ist oftmals nur eine Frage der Zeit. Der seit Jahren kursierende Begriff der "Datenkrake" passt auf FB also viel besser als auf Google, weil man bei Google zumindest entscheiden kann, welche Dienste man in Anspruch nimmt und welche nicht. FB hingegen saugt ab Tag 1 der Anmeldung einfach alles komplett ab.


    Bei JEDEM Browser-Exit alle Cookies und vor allem auch die immer beliebter werdenden Flash-Cookies zu löschen, sollte jedem Internetnutzer am Herzen liegen. Zumal die Einstellungen, die hierbei vorzunehmen sind, eine einmalige Sache und somit wenig arbeit sind.


    E.

    Suche einen unbefristeten Einstiegs-Job in der HR (Personalwesen) zwischen Koblenz / Heidelberg bzw. Kaiserslautern / Aschaffenburg oder alternativ in Oberbayern!

  • Im gedruckten Telefonbuch stande auch der komplette Name + Adresse. Und wenn man dann hingefahren ist und mal in den Briefkasten geschaut hat, konnte man auch herausfinden wo jemand einkauft, arbeitet, etc. Und wenn man dann noch Zeit aufgewendet hat konnte man auch herausfinden ob derjenige gerade im Urlaub ist.


    Nur musste man "damals" eben die Arbeit noch selbst machen.
    Heut macht das die Vernetzung der Informationen möglich.
    Nur, was ist so schlimm daran?


    Wenn ich bei Facebook poste, dass ich in den Urlaub fahre werde ich doch trotzdem per App gewarnt, dass jemand meine Wohnung betreten hat. Technisch ohne Probleme machbar...


    Genauso wie die Vernetzung der Daten Gefahren mit sich bringt, bringt sie Nutzen mit sich.
    Fortschritt kann man nicht aufhaltern, egal wie stark sich einzelne dagegen stemmen.
    Wir werden mehr und mehr Informationen miteinander teilen und in bestimmten Situationen werden wir nicht mehr als Individuum reagieren, sondern als Teil der Gemeinschaft.
    Wir sind, mit Hilfe der Technik, auf dem besten Weg zu einer Schwarmintelligenz.
    Der Schutz des einzelnen wird vernachlässigbar. ;)


    Jeder muss für sich selbst entscheiden wie öffentlich er sein Leben macht.
    Fragt man heute unter 20 jährige nach ihrem Verständnis für Privatsphäre ist das ein ganz anderes, als noch für eine Generation vorher. Weil sie es nicht anders kennen und eher auf die Vorteile als auf die Nachteile achten.

    ~done~

  • Re: Re: Re: Was ist eigentlich aus Datenschutz geworden?


    Zitat

    Original geschrieben von 1160
    Das ist vollkommen richtig - problematisch wird es aber, wenn "Freunde", die nicht mit der nötigen Sensibilität vorgehen, in ihrer Wolke/Google/Smartphone what ever Deine Daten abspeichern. Also Adressen, Geburts- und Jahrestage, Arbeitgeber inkl. Telefon, Hobbys, Ehegatte usw.


    Auch hier wieder: Weniger das Problem der Dienste an sich sondern wie Du ja auch schreibst die mangelnde Sensibilität des Nutzers. Und auch davor kann man sich in gewissem Maße schützen in dem man nur das nötigste an Informationen im Geschäftsverkehr dem Gegenüber mitteilt.


    Und wer im Freundeskreis meint die Hobbys etc. pp. von seinen Bekannten speichern zu müssen, der hat m.E. sowieso ein ganz anderes Problem...

  • Zitat

    Es wird schließlich niemand gezwungen die Cloud, ein Smartphone FB oder was auch immer zu nutzen.


    Falsch. Naja, fast zumindest:
    Spätestens seit der Geschichte mit dem FaceBook-"Gefällt mir"-Button ist wirklich JEDER betroffen, auch wenn man bei dem Laden gar kein Profil hat. Näheres zu dem Thema: Artikel und noch ein Artikel bei heise.de. Das wichtigste dabei: "... Allerdings werden durch diese Buttons schon beim Laden der Seite – also ganz ohne dass der Anwender etwas dazu tut – Daten an die Betreiber der Netzwerkplattformen übertragen. Die enthalten neben der URL der aktuellen Seite unter anderem eine Kennung, die zumindest bei dort angemeldeten Nutzern direkt mit einer Person verknüpft ist." Das heißt, es werden von Jedem Profile erstellt, egal ob man bei FB einen Account hat oder nicht.


    Achso, nochwas: Ja, es stört mich wenn FB Profile über mich erstellt, egal ob sie es mir als Person direkt oder indirekt oder gar nicht zuordnen können. Ich will es einfach nicht, kann mich dagegen aber nicht wehren, ausser das Internet nicht wie gewohnt zu benutzen. Tolle Alternative, was?



    Edit: Eine Möglichkeit ist natürlich den Button zu blocken, wie z.B. hier beschrieben. Trotzdem ist man "per se" erstmal mit dabei. Die wenigsten aber werden solche Mittel dagegen einsetzen, weil sie a) keine Ahnung haben oder b) sich nicht dafür interessieren ("bin ja eh bei FB und pack da alles rein" oder "ach was wollen's denn schon mit den Informationen, kann mir ja auch im echten Leben jeder hinterherlaufen und meine Aktivitäten verfolgen").


    Edit2: Mozart40 war schneller - aber wie bereits geschrieben: klar, ich kenn mich aus und kann was dagegen tun. Die breite Masse hat aber keine Ahnung und ist ohne deren Wissen mit dabei.

  • Doch, mit noScript kannst du dich dagegen wehren. Leider fallen noScript natürlich auch Werbebanner und dgl. zum Opfer, was mich im Zweifelsfall aber nicht stört, da den Seitenbetreiber meine Sicht auf die Dinge ja auch nicht interessiert.



    Gruß Kai

  • Kleines Beispiel am Rande : Ich hatte mir auf mein Desire S eine Taschenlampen-App geladen.


    Bei der Auflistung der Berechtigungen, die die App haben wollte, bin ich ins Grüblen gekommen:


    Warum möchte eine App, die einfach nur den Kamerablitz an und ausschaltet, die Erlaubnis, meine SMS zu lesen und sogar SMS zu versenden ? :eek:


    Weitergedacht :


    Die Postbank bietet jetzt nur noch das M-Tan Verfahren oder das online Banking mit Chipkarte an.


    Wenn ich jetzt eine m-Tan auf das Handy bekomme ... woher soll ich wissen, ob z.B. besagte App die m-Tan SMS nicht abfängt und die gleich weiterleitet ?
    Ohne das ich die zu Gesicht bekomme ...Handy zeigt einfach keinen SMS Eingang an, SMS wird weitergeleitet...


    Natürlich gilt die m-Tan nur für die aktuelle Sitzung etc - aber dann brauche ich doch eigentlich nur noch die entsprechende SW auf dem Rechner, von dem die Tan angefordert und schon gehts los mit dem Konto lerräumen ... :rolleyes:

  • Was den FB-Gefällt mir button angeht, zumindest mit Firefox kann man die Verfolgung beenden, oder zumindest einschränken:


    https://addons.mozilla.org/de/…facebook-blocker/?src=api


    Was Google angeht, Kann man denen recht gut entgehen, wenn man eben kein Android Handy nutzt, und kein Google Profil anlegt. Was die Suchfunktion angeht, das geht anonymer über


    http://eu.startpage.com/


    Das Problem sind eben wie schon erwähnt die Nutzer. Datenschutz scheint vielen immr noch Überflüssig zu sein. Man ärgert sich über Massenweise Spam-Mails, unerwünschte Werbeanrufe, Briefkästen voller Werbemüll aber dass man mit ein wenig Bewusstsein über Datenschutz das ganze zumindest Reduzieren kann, das will nicht in die Köpfe der Menschen rein.
    Und um die Faulheit sich mit Datenschutz und Datensicherheit zu "entschuldigen" werden so sinnlose Erklärungen abgegeben, daß man früher an diese Informationen auch hätte kommen können, wenn man gewollt hätte.
    Möglicherweise hätte man einzelne Personen so durchleuchten können, aber eben nicht die breite Masse. Aber Daten über eine Einzelperson sind so sinnlos wie ein einzelnes Samenkorn auf einem Acker. Man hat nichts davon. Die Masse macht es. Erst wenn man Persönlichkeitsprofile von einem großen Bevölkerungsanteil hat, kann man damit etwas anfangen, was Geld bringt. Und wenn man das mit Beobachten der Menschen und ausspähen des Briefkastens erreichen wollte, würde man schnell in finanzielle Bedrängnis kommen.
    Früher hätten vielleicht Ermittlungsbehörden die Daten über einen Menschen herausbekommen können. Heute kann jeder viel mehr Daten über und bekommen, als sich manche vorstellen können. Auch das Erstellen von Profilen (Bewegungsprofil etc) ist heute eben viel einfacher als früher. Und eben gerade diese Einfachheit ist das Gefährliche daran.
    Nicht das es prinzipiell möglich ist, ist das Gefährliche, sondern das es heute so einfach ist. Und gerade das macht es so wichtig, immer mehr seine eigenen Daten zu schützen. So gut wie es überhaupt möglich ist.

    **** Commodore 64 Basic V2 ****
    64K RAM System 38911 Basic Bytes Free
    READY.

  • Brainstorm:


    Danke - exakt darum ging es mir!



    @all:


    Das Beispiel von mir sollte nicht verherrlichen was er gemacht hat, aber es war von der Straftatenschwere trotzdem nichts Extremes - und trotzdem wurde eine Liveortung mit Polizei daraus. Wie lange dauert es wohl noch bis ein erhöhter Einsatz solcher Möglichkeiten schon bei Kleinigkeiten eingesetzt wird?



    Achja: zum Thema Alter und Datenschutz, ich als TS bin 21 ;)

    [b]Droide - zwischen Comfort und Datenschutz[b/]

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