WDR "ARAL-Check": Marken-Benzin doch besser als "Billig"-Benzin?

Ich bin der Meinung, dass man zumindest in Deutschland bedenkenlos bei jeder Tankstelle tanken kann und dabei keine Qualitätsunterschiede feststellt.
Alle Treibstoffe müssen sich sorgfältiger Qualitätskontrollen unterziehen, deshalb halte ich die Aussage vom vermeintlichen Experten für Quatsch.
Metzger, was ist für dich "Billigbenzin" und wo kriegt man das?

Re: WDR "ARAL-Check": Marken-Benzin doch besser als "Billig"-Benzin?

Zitat

Original geschrieben von Metzger80
Am Montag lief im WDR der sog. "ARAL-Check", wo das Unternehmen von mehreren Seiten beleuchtet wurde (http://www.wdr.de/mediathek/ht…8/15/markt-aral-check.xml).
In dem Beitrag ist die Rede davon, dass die Benzinqualität "hoch" sei und zwar besonders aufgrund der hinzugesetzten besonderen Additive, die bei "Billig-Tankstellen" (Jet, Star, Noname) i.d.R. nicht/kaum/geringer enthalten sind. Dort sagt ein "Fachmann"(?):
"Ganz sicher ist eine gute Additivierung für die Lebensdauer des Motors, letztendlich auch für den Verbrauch und für das Abgasverhalten von großem Vorteil."

Ich persönlich frage mich nun, ob die Unterschiede zwischen Marken- und "Billig"-Benzin nun tatsächlich so groß ist. Bisher hieß es ja immer nur, dass alle den gleichen Sprit bekommen, nur die Farbe unterschiedlich sei.

Ich habe mal den Vergleich gemacht:

Auto: Opel Corsa S-D, Verbrauch auf Benzin ca. 7,5L/100km.

1 mal bei ARAL getankt - 610 km weit gekommen
1 mal bei JET getankt - 614 km weit gekommen
1 mal bei STAR getankt - 608 km weit gekommen

Fahrten waren immer die gleichen (Tagfahrstrecke ca. 50 km und 50% Autobahn 50% Stadt).

Also ich konnte keinen großen Unterschied feststellen.

Fahre aber nun seit ca. 6 Monaten auf Autogas und komme zwar nur 550 km weit, aber zahle für eine Tankfüllung auch nur 29,00 EUR.

Jetzt fehlt nur noch die blaue Farbe, wie vor Jahrzehnten, um sich vom roten Esso zu unterscheiden.

Bei dem Bericht fand ich besonders interessant, wie schwer es Aral hatte, Ihr eigenes Zeug aus den proben zu finden. Am Schluß war das doch mehr erraten, als wirklich definitiv gemessen.

Und vor allem kam lediglich dabei heraus, das die Menge der Additive ganz geringfügig höher ist (als bei den "Billig-Tankstellen"). Was aber bei dem Bericht nirgendwo angesprochen wird, wie hoch die Menge der Additive sein muß. Viel hilft ja nicht grundsätzlich viel.

Und es wurde nirgendwo gesagt, das der "Billig-Sprit" schlechter ist. Es wurde lediglich gesagt, er hat einen geringfügig kleineren Anteil an Additiven. Nur wie viel man von dem Zeug braucht, damit es funktioniert, wurde nicht gesagt.

Irgendwie hatte ich bei dem Bericht sowieso das Gefühl, einen Werbefilm von BP/Aral zu sehen. Alles positive ("Oh, die Brötchen sind aber lecker") wurde lang und breit getreten, und die negativen Seiten (ach, da war doch mal was mit einem quasi nicht erwähnenswertem Ölleckchen bei der BP vor kurzem) nur ganz kurz mal angesprochen.

Ich habe früher während meiner Zeit im Aussendienst alles getankt, was es so gab, und das reichlich. Ich konnte nie irgend einen Unterschied feststellen, was die Fahrleistung anging. Und ich Tanke schon seit Jahren nur noch "Billig"-Sprit (weil halt die nächste Tanke bei mir) und trotzdem haben meine Motoren noch nie schlapp gemacht, weil irgendwelche Additive fehlten (meistens ist der Rest drum herum kaputt gegangen ).

Am besten war die Aussage sinngemäß wiedergegeben: Ich tanke bei Aral weil mein Vater auch immer nur Aral getankt hat, das bin ich so gewohnt.

Leider wurde nur von Superkraftstoff geredet, mich würde mal interessieren ob es beim Diesel ähnliche "Unterschiedchen" gibt wobei ich auch bisher keinen Unterschied zwischen verschiedenen Marken feststellen konnte, weder bei Diesel noch bei Super. Lediglich eine Tankfüllung mit V-SuperPower oder wie das bei Shell heisst, hat mich postiv in Bezug auf die Reichweite überrascht. Allerdings hätte das rechnerisch nicht den Mehrpreis gerechtfertigt.

Der Brötchentest war sehr subjetiv. Viele "Fastfooder" haben doch bereits einen angepassten Geschmackssinn.

Die Umweltprobleme wurden sehr wohl angesprochen, machen aber durch das Konzept des Markenchecks an sich nur einen kleinen Teil aus.

jo

Ich habe bereits 260 tkm Gesamtfahrleistung runter und nie einen Unterschied bei Ottokraftstoffen (E0, E5) bemerkt.
Bei den Dieselkraftstoffen verhielt es sich ähnlich. Ausnahmen bildeten lediglich die Abgaswerte bei den Dieselsorten:
- Shell Optimax Diesel (überteuert und gerade einmal 5% GTL) erzeugte anteilig weniger Ruß.
- RME=Biodiesel (das ist kein Rapsöl!) erzeugte deutlich weniger Ruß, lohnte aber finanziell (Mehrverbrauch, Materialverträglichkeit) nicht.

Die Motoren sind auf die angegeben Normen optimiert, haben aber genug Reserven gegenüber schlechterem Sprit. Solange man nicht längerfristig und durchgehend additivfreien Billigsprit aus einigen östlichen Ländern tankt (de facto meistens bereits additiviert), gibt es nichts zu befürchten.

Warscheinlicher ist da schon eine Fehlbefüllung desErdtanks an einer Tankstelle: 2001 bekam ich bei der Raststätte Bordesholm, A7 Richtung Norden mit Diesel kontaminiertes Normalbenzin aus Säule1. (Quittung bestätigt Normalbenzin.) Der Rost im Motorradtank wurde durch das Öl gelöst und landete in Filtern und Vergaser. Schaden: 323 DM. Leider habe ich den Rechtsweg damals gescheut.

PS: Werbespruch ARAL: "alles Super" .... dann tanke ich dort besser keinen Diesel

ein öffentlich-rechtlicher sender,in dessen chefetage garantiert ehemalige parteimitglieder (egal welcher partei) sitzen,zeigen einen film über treibstoffe,wo die regierung die KfZ steuer abschaffen und einen aufschlag aufn treibstoff haben wollen?!

ein schelm, der da böses denkt

Die Wirkung der Additive ist bei weitem nicht so klar wie es der Experte gerne hätte - sonst hätte er ja mit klaren Aussagen ("Durch unsere Additive wird die Lebensdauer des Motors durchschnittlich um x% erhöht" oder "Durch unsere Additive sinkt der Verbrauch durchschnittlich um x%") punkten können. Die gibt es aber nicht - weder bei Aral noch sonst irgendwo.

Aral selber gibt ja z.B. für den "Premium-Diesel" eine Kraftstoffersparnis von durchschnittlich 2% an (die Zahl findet sich nur im Kleingedruckten - geworben und fett gedruckt wird mit der maximalen Ersparnis von 4%) - verlangt dafür aber bis zu 10ct mehr als für den "Super Diesel" (alleine diese Wortwahl ist ein Traum).

Es ist schon so wie in dem Check festgestellt wurde: Der Verkauf von Benzin läuft in Deutschland nicht über den Verstand sondern fast ausschließlich über das emotionale Empfinden