Krankenhauseinweisung "Auf Zuruf"

  • Zitat

    Original geschrieben von Muggs85
    Laut aktueller Marburger Bund Zeitung ist Zahl der niedergelasssenen Ärzte so hoch wie noch nie, allerdings ist die schon angesprochene Meidung ländlicher Gebiete ein großes Problem.


    Im Hinblick auf die Allgemeinmedizin wird das aber auch in vielen Städten zum Problem. Die meisten versuchen sich zu spezialiseren. Das bringt einerseits mehr Geld, anderseits werden die krassesten Budget-Probleme vermieden (angeblich sind bei Regressen der Kassen Hausärzte mit bis zu 80% Anteil führend). Hinzu kommt noch, dass zumindest die Bundesärztekammer aufgrund des demographischen Wandels und der höheren Lebenserwartung durch bessere Therapie einen höheren Bedarf an Ärzten sieht, gleichwohl aber (das betrifft aber primär wohl Ärzte im Krankenhaus) durch einen gestiegenden Frauenanteil (Teilzeit, Schwangerschaft) und eine gesunkende Durchschnittsarbeitszeit von einem deutlich höheren Bedarf an Ärzten ausgeht.


    Klar: wenn ich im Krankenhaus täglich 11 Stunden machen muss aber nur 8 Stunden bezahlt bekomme und die Zeit zum Freizeitausgleich nicht da ist, lasse ich mich schnell nieder. Dann aber doch spezialisiert auf ein lukratives Fachgebiet (oder warum klagen sonst die Allgemeinmediziner-Verbände und versuchen - auch in Städten - mit allerlei Förderungen den Beruf schmackhaft zu machen). Und wenn die Praxis halbwegs läuft, wollen die meisten auch noch etwas von der Familie haben - der Durchsatz an Patienten pro Praxis ist also u.U. auch begrenzt...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Zitat

    Original geschrieben von Fluck
    Totaler Schwachsinn. Da würde sich der Pflegedienst ins eigene Fleisch schneiden! Solange die zu versorgende Person im KH ist zahlt die KK keinerlei Leistungen des Dienstes. Somit hat er Arbeitskräfte die er zu 100% bezahlen muß aber keine Einnahmen. Wer sowas macht, macht sich ergo selber Kaputt!
    Ehr muß das restliche Personal überstunden machen...


    Und falls jemand an meiner Aussage zweifelt: Bessere Hälfte arbeitet bei einen Ambulanten Pflegedienst und den Job möchte ich wirklich nicht machen!


    Also bei Heimen ist es gang und gäbe. Ich könnte mir da durchaus auch den ein oder anderne Pflegedienst vorstellen. Im Zweifelsfall ist es ja der Mitarbeiter vor Ort, der den Arzt ruft. Da kann der Chef ja direkts nichts machen...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Zitat

    Original geschrieben von Nebelfelsen
    ...
    Im Zweifelsfall sollte man zunächst einmal mit dem Pflegedienst ein ernstes Wort sprechen. Im Zweifelsfall kann aber auch das nach hinten losgehen und beim nächsten Mal werden Symptome nicht dem Arzt berichtet - dieser wird erst dann gerufen, wenn es schon aus therapeutischer Sicht recht spät ist.


    Letztlich kann man aber eine Lösung und einen Schuldigen in so einer Situation meiner Meinung nach ...


    Du hast es immer noch nicht verstanden. Ich suche keinen "Schuldigen" und sehe auch keinen Anlass, mit dem Pflegedienst ein ernstes Wort zu sprechen, weil der aus damaliger Sicht möglicherweise sogar ermessensgerecht gehandelt hat. Das kann und will ich persönlich gar nicht ausschließen.


    Mir ging es einfach nur um die Verfahrensweise, dass aufgrund bloßer telefonischer Symptom-Schilderungen durch Mitarbeiter eines Pflegedienstes der Arzt eine (Fern-)Diagnose stellen darf, der unter gleichen Voraussetzungen eine Krankenhauseinweisung folgt. In meinem nicht mehr allzu jugendlichen Leichtsinn hatte ich einfach nur geglaubt, dass dem zumindest eine eingehende ärztliche Untersuchung vorausgehen muss, sofern es sich nicht um einen Notfall handelt. Für völlig abwegig halte ich diesen Gedanken immer noch nicht - auch wenn mich die Realität inzwischen eingeholt hat.


    Bereits in meinem Eingangsposting hatte ich betont "... wenn ein Arzt aufgrund telefonischer Symptomschilderung einen Patienten in ein Krankenhaus einweist, wenn er ihn vorher nicht einmal gesehen hat - und zwar unabhängig davon, ob die Diagnose richtig ist oder nicht."


    Die Richtigkeit der Entscheidung des Arztes aus medizinischer Sicht habe ich also nie in Abrede gestellt. Allein das Verfahren, das zum Missbrauch geradezu einlädt, hatte mich zu einer Nachfrage veranlasst.


    Vor diesem Hintergrund stehen auch meine Worte im Eingangsposting:
    "Bei einigen Erkrankungen hielte ich eine telefonisch Diagnosestellung - mit Einschränkungen - durchaus für denkbar."


    Mein lieber Nebelfelsen: Was Du mir unterstellst liegt fernab dessen, was ich eigentlich wollte. Prinzipiell bin ich ein sehr friedliebender Mensch. Nur wenn ich merke, dass jemand versucht, mich für dumm zu verkaufen, kann ich richtig patzig werden ... dann geht es wirklich zur Sache. Aber eben auch nur dann ...


    Frank

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Mein lieber Nebelfelsen: Was Du mir unterstellst liegt fernab dessen, was ich eigentlich wollte. Prinzipiell bin ich ein sehr friedliebender Mensch. Nur wenn ich merke, dass jemand versucht, mich für dumm zu verkaufen, kann ich richtig patzig werden ... dann geht es auch wirklich zur Sache. Aber eben auch nur dann ...


    Dann bitte ich um Verzeihung und habe hier wohl falsche Schlüsse gezogen ausgehend von dem, was ich aus anderen Threads noch so wage in Erinnerung hatte. Ich hatte befürchtet, hier ginge es darum, den Arzt an den Karren zu p..., der ja zumindest im Arzt-Patientenverhältnis hier nicht fahrlässig gehandelt hat, aber u.U. der Krankenkasse einige Euro an Kosten verursacht hat, die sie sich langfristig gesehen an anderer Stelle u.U. per Regress zurückholen wird.


    Zu Deiner Frage: ich kenne es auch so, dass so ein Vorgehen durchaus schonmal angewandt wird. In den mir bekannten Krankenhäusern wird dann ohnehin, wenn man ohne Termin kommt, nochmals in der Notaufnahme geprüft, ob eine stationäre Aufnahme sinnvoll erscheint. Ggf. wird sonst auch direkt die notwendige Diagnostik veranlasst um die Entscheidung zu treffen, den Patienten doch wieder nach Hause zu lassen. All das ginge sogar notfalls ohne das Stück Papier vom Arzt, dann ist man in der GKV als Patient jedoch zusätzliche 10 EUR los - die Transportkosten lass ich hier mal außen vor...

    "Technisch sind wir Übermenschen; moralisch sind wir noch nicht einmal Menschen." Aldous Huxley

  • Mit dem Vermerk "Verdacht auf..." ist der Sache doch gedient. Ein Arzt wird schon wissen bei welchen Fällen er einem Pflegedienst glauben schenken kann.

    Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.

  • Zitat

    Original geschrieben von Master_Felix
    Ja naklar.......
    Solch einen Stuss hab ich noch nie gehört, ganz ehrlich.....
    Ich arbeite im Rettungsdienst und fahre demzufolge auch Krankentransporte.....
    Das würde gar nicht funktioneren mit der Psychatrie, bleibt mal bei der Wahrheit.....


    das wird jetzt zwar etwas offtopic, aber es ist ganz genau so passiert. sie sah sicherlich nicht ganz gesund aus und als spanierin ist sie SEHR temperamentvoll und aufbrausend. dazu dann keine ausweispapiere dabei und o-ton pflegerin:"ja ne is klar, das sagen se alle, dass sie nicht hierher gehören" *tätschel, tätschel*. für sie waren die paar stunden die reinste hölle (vom persönlichen empfinden her, passiert ist ihr ja nix weiter). natürlich ist der satz "da würde sie dann noch heute verschimmeln" völlig übertrieben, ist ja klar. aber ein paar tage können da schon mal zusammen kommen wenn man sich nicht zu wehren weis. eine verwandte war auch schon öfter (berechtigt) in solchen einrichtungen und ist auch meist erst mal richtig gut zugedröhnt worden damit sie ruhig ist. soo abwegig ist das ganze nicht.

  • Hallo hier ist die bessere Hälfte...
    Ich Arbeite im Ambulanten Pflegedienst und habe auch schon in einer Stationären Einrichtung gearbeitet.
    Um Klarheit zu schaffen es ist so:
    Ein Beispiel Der klassische Apoplex:
    Wenn Herr xy 89 Jahre einen hohen RR hat, runterhängende Mundwinkel, aphasie und auf einer seite die Exträmitäten nicht bewegen kann, schließen wir Pflegekräfte draus das es ein Apoplex sein kann.


    Der HA wird angerufen, der entscheidet alleine ob er persönlich kommt oder alles ausstellt, um Herr xy ins KH einzuweisen das heißt im großen und Ganzen, die Überweisung, und der Transportschein werden Ausgestellt....


    Und das nicht nur weil die Pflegekräfte keine Lust haben oder Urlaubssasion ist, nein Weil wir Pflegekräfte unseren Job Lieben und die Gesundheit des Menschen im Vordergrund steht.


    Das liebe geld funzt so, wenn Herr xy Im KH bleibt, bekommt mein Chef keinen cent, das Geld Fließt erst wieder sobald der Herr xy wieder zu Hause ist.....


    :top:

  • Meine persönliche Frage betrachte ich inzwischen als ausreichend geklärt. Das so am Rande. Insoweit danke ich allen, die sich beteiligt haben.


    Sofern sich Mitglieder hier weiterhin austauschen, werde ich das aber mit Interesse verfolgen. Dadurch wird man sicher nicht dümmer und das Thema Pflege ist aus guten Gründen inzwischen fast omnipräsent. Ich kenne kaum jemanden, der nicht in der jüngeren Vergangenheit irgendwie damit konfrontiert worden wäre - sei es nun durch die eigenen Eltern/Großeltern oder sonstige nahestehende Personen.


    Frankie



    Erg.:
    Eins möchte ich in diesem Zusammenhang aber noch festhalten. Das Wort "Einweisung" verleitet regelrecht zu Missverständnissen. Das war mir vorher gar nicht so bewusst. Aber in der Tat besteht die Gefahr, dieses Wort zunächst als "Zwangseinweisung" zu interpretieren. Weil aber alle (auch Ärzte) das Wort "Einweisung" nutzen, gehe ich einfach mal davon aus, dass dieser Begriff auch der Richtige ist.


    Bei meinen letzten Krankenhausaufenthalt war ich gerade zwölf, so dass ich um Nachsicht bitte, wenn mir entfallen ist, wie mein Wisch seinerzeit überschrieben war - so ich ihn überhaupt zu Gesicht bekam. ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau

    Bei meinen letzten Krankenhausaufenthalt war ich gerade zwölf, so dass ich um Nachsicht bitte, wenn mir entfallen ist, wie mein Wisch seinerzeit überschrieben war - so ich ihn überhaupt zu Gesicht bekam. ;)


    Diese (OT-) Information ist nur interessant, wenn man Dein jetziges Alter kennt.


    Verrätst Du uns, Deinen Lesern, wie alt Du jetzt bist?
    Mich interessiert dies aus einer Vielzahl von Gründen wirklich brennend.


    Wir könnten natürlich auch separat ein Thema eröffnen und in aller Ausführlichkeit darüber debattieren, wie alt jemand sein muss, der sich nicht mehr an die Überschrift des damaligen Wischs erinnern kann.


    Nein, schon gut. Danke für diesen (schon abgeschlossenen?) Thread und gut, dass Du dieser Angelegenheit auf den Grund gegangen bist :top:

    Die Berliner sind unfreundlich und rücksichtslos, ruppig und rechthaberisch, Berlin ist abstoßend, laut, dreckig und grau, Baustellen und verstopfte Straßen wo man geht und steht - aber mir tun alle Menschen Leid, die hier nicht leben können! (Anneliese Bödecker)

  • Ich möchte noch anmerken, das ich keinem Pflegedienst etwas unterstellen möchte.


    Mir kam es nur eben merkwürdig vor, das eine Einweisung auch ohne Untersuchung erfolgen kann.


    Das hörte sich für mich verdächtig nach "abschieben" an ... durch den Thread bin ich jetzt aber auch schlauer geworden.

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