Falls die USA Pleite geht, welche Nachteile/Vorteile hat das für die dt. Bürger?

  • Zitat

    Leistung muss sich (auch für das jeweilige Individium direkt) lohnen, den sonst wird niemand Leistung erbringen.


    Und das Lohnen besteht auch aus anderen Dingen als immer mehr Geld.


    Zitat

    Nur darf dabei niemand ausgebeutet werden.


    Und wie definierst du ausbeuten?


  • Ja nach Kroatien werde ich auch machen, habe mein Studium fertig gemacht und mache jetzt eine verkürzte Handwerksausbildung und dann geht es nach Kroatien^^
    Habe dort mittlerweile ein Haus mit 500m2 und 30.000 m2 Grundstück eine gute Grundlage für eine Selbständigkeit, wie ich finde.
    Deine Ironie ist ja echt amüsant, nur wenn Du dieses System so toll findest viel Spass damit.
    Es gibt mit Sicherheit 90% zb. in Deutschland die es zum kotzen finden.
    Im übrigen kann ich Kroatien auch mal Nackt über mein eigenes Grundstück laufen ohne das jemand gleich die Polizei ruft, habe zwar auch hier ein eigenes aber in meiner Ecke herrscht eine Kapitalistisch orientierte Soziale Kontrolle ohne gleichen, mit einer Penetranz die ihres gleichen sucht....
    Da wünscht man sich manchmal die Millitärzeit wieder und das Kriegsrecht und vor allem die Alte Dienstwaffe um einigen Leuten endgültig die möglichkeit zu nehmen zu lästern zu mobben etc....
    Ach ne das geht ja auch nicht, man würde sie ja am Konsumieren hindern-grins
    Obwohl die Bestatter hätten dann mehr zu tun-grins
    Das ist auch Wachstum^^
    Vorsicht das war Zynisch :p


    Ps.
    Habe während meiner Aktiven Millitärzeit genug Asoziale Exemplare der Spezies Mensch gesehen und zu was diese sogenannten Menschen fähig waren aus überwiegend Wirtschaftlichen Interessen, mal eine andere Form von Kapitalismus.
    Nur diese Spezies konnte man wenigsten entsprechend dezimieren, versuch das mal mit dem Kapitalismus und seinen perversen auswüchsen.

    Wer mit halb gefülltem Tank die doppelte Strecke fahren will, ist ein Idiot. Wer mit halbem Etat doppelte Ergebnisse erzielen will, ist ein Finanzvorstand.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Aber es ist wohl eine Tatsache, dass es zu keinem Zeitpunkt in der menschlichen Geschichte so vielen Menschen materiell derartig gut gegangen ist wie heute.


    Es ist auch Tatsache, dass materieller Reichtum nichts über die Zufriedenheit der Menschen aussagt und der finanzielle Reichtum "des Westens" insgesamt, insbesondere aber der obersten paar % dort, für Armut in weiten Teilen der Welt sorgt. Zufriedene Profiteure des Systems sind eine ganz kleine Minderheit der Weltbevölkerung. Die große Mehrheit wird ausgebeutet.


    Wenn du also große Töne über die Verhältnisse in der Welt spukst solltest du nicht vergessen, dass es der großen Mehrheit der Menschen keineswegs gut geht und deine eingeschränkte Sicht auf die dekadente Lebensweise einer ganz kleinen Oberschicht nicht repräsentativ für den Rest der Welt ist.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Es zwingt Dich übrigens m. E. niemand, irgendetwas auf Pump zu kaufen, weder hier noch in Kroatien. Ich weiß ja nicht, wie es Dir in Deinem bisherigen Leben ergangen ist, aber mir hat noch kein Bankier eine Waffe an den Kopf gehalten und gesagt: "Sie nehmen jetzt sofort einen Kredit auf und machen ordentlich Schulden, sonst blase ich Ihnen das Gehirn aus dem Schädel. Und wenn Sie die Ihnen von uns aufgezwungene Kreditkarte nicht jeden Monat bis zum Limit ausschöpfen, dann werden wir Ihrer Familie etwas so Schlimmes antun, wie Sie es sich gar nicht vorstellen können."


    Im übertragenen Sinne schon. Die Staatsverschuldung und die Rettungspakete für Banken, für Griechenland (das Geld landet auch nur bei den Banken, nicht bei den Griechen) bedingen, dass es eine Pro-Kopf-Verschuldung von mehreren tausend Euro pro Einwohner gibt.


    Vokabular und Worte wie "alternativlos" und "systemrelevant" sind virtuelle Pistolen.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Will sagen: die Entscheidung, Kredite (besonders Verbraucherkredite!) aufzunehmen, ist doch keine erzwungene, sondern immer eine freiwillige! Und es ist doch nichts grundsätzlich Schlechtes, dass man auch als normaler Arbeitnehmer einen Kredit aufnehmen kann, wenn man dies möchte. Dass manche Leute offenbar den Hals nicht voll kriegen, keine Ausgabendisziplin halten und sich in Punkto "Konsumrausch" nicht zurückhalten können, liegt doch nicht "am System", das liegt an den Menschen selbst und ihrer unersättlichen Gier.


    Wer kann sich denn heute den Lebensrealitäten so entziehen? Was du hier skizzierst ist eine Utopie, die für kaum jemanden real umsetzbar ist. Unser ganzes System ist auf Krediten und Zinsen, auf ständigem Wachstum und Konsum aufgebaut. Theoretisch kann man sich dem zwar versuchen zu verweigern. Nur schließt man sich damit auch aus der Gesellschaft aus weil ein normales Leben in der Praxis gar nicht mehr anders funktioniert.
    Wir reden hier nicht über iPhones und neue Autos alle drei Jahre, sondern defekte Waschmaschinen, Mietkautionen, Bafög etc. Auch "Konsumverweigerer" haben regelmäßig nicht so viel Geld unter dem Kopfkissen, dass sie sich jedweder Kreditbedürftigkeit komplett entziehen können.


    Ich will damit nicht sagen, dass ein Systemcrash "gut" wäre. Er wird aber kommen wie das Amen in der Kirche. Bisher haben wir nur die Warnzeichen gesehen, ändern tut sich trotzdem nichts. Also wird es irgendwann knallen, und zwar richtig.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von Matchacom
    Ja nach Kroatien werde ich auch machen, habe mein Studium fertig gemacht und mache jetzt eine verkürzte Handwerksausbildung und dann geht es nach Kroatien^^


    das nenn ich mal ne gesunde einstellung. die vorteile dieses systems mitnehmen und die nachteile nicht mittragen wollen. ja so gehört es sich für einen zivilisierten menschen.
    aber weil kroatien unbedingt in die EU und diesem system beitreten will, wirst du dich nicht lange davor drücken können :)

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    das nenn ich mal ne gesunde einstellung. die vorteile dieses systems mitnehmen und die nachteile nicht mittragen wollen. ja so gehört es sich für einen zivilisierten menschen.
    aber weil kroatien unbedingt in die EU und diesem system beitreten will, wirst du dich nicht lange davor drücken können :)


    Habe mein Studium relativ spät gemacht und auch selbst Finanziert, von daher verstehe ich deinen Einwand nicht.
    Gehe stark auf die 40 zu und habe entsprechend auch schon gearbeitet, bin hier aufgewachsen ist wie meine Heimat hier.
    Das ich das Land mittelfristig verlassen werde hat wie gesagt Systembedingte Gründe, habe da einfach kein Bock mehr drauf.
    Und ja Kroatien will in die EU, nur bedeutet das nicht zwangsläufig für mich das ich mich zu 100% danach richten muss, habe in Kroatien andere möglichkeiten als hier.
    Und wenn gar nichts geht, gehe ich wieder als Offizier zum Millitär oder kaufe mir etwas Vieh und bestelle mein Land auch Selbstversorger genannt.
    Habe ja noch ca 15 hektar zur Verfügung, das wird für 3 Personen locker reichen....

    Wer mit halb gefülltem Tank die doppelte Strecke fahren will, ist ein Idiot. Wer mit halbem Etat doppelte Ergebnisse erzielen will, ist ein Finanzvorstand.

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    das nenn ich mal ne gesunde einstellung. die vorteile dieses systems mitnehmen und die nachteile nicht mittragen wollen. ja so gehört es sich für einen zivilisierten menschen.


    Ökonomisch eine absolut richtige Verhaltensweise.


    Solange Deutschland z. B. in die Ausbildung eines Arztes 1 Million EUR steckt (Grundschule, Gymnasium, Studium) und die Leute danach so dermaßen miserabel ausnutzt, dass sie in Österreich, der Schweiz oder Norwegen das doppelte Geld bei halber Arbeitszeit und einem Viertel an Stress verdienen, hat es verdient, dass die Leute mit den Füßen abstimmen und auswandern. Man kann es in vielen Branchen beobachten und die Auswandererzahlen beweisen ja sehr deutlich, wie groß die Unzufriedenheit der gut Qualifizierten in Deutschland ist. Man darf sich hier nicht von den Knallfröschen blenden lassen, die RTL bei ihrer Auswanderung begleitet. Die Mehrzahl der Leute weiß genau, was sie tut und worauf sie sich einlässt.


    Wer hierzulande gelernt hat, dass "selber essen dick macht" und nicht soziales Verhalten, handelt folgerichtig wenn er das selber auch so umsetzt. Politik, Wirtschaft und der Finanzsektor zeigen den Menschen doch permanent, dass "raffen was das Zeug hält", auch zu Lasten der Gesellschaft, erstmal erfolgreich ist.


    Das, was du schreibst - "vorteile dieses systems mitnehmen und die nachteile nicht mittragen wollen. ja so gehört es sich für einen zivilisierten menschen" - ist doch genau das Verhalten der Banker und Politiker, die den ganzen aktuellen Schlamassel angerichtet haben und fröhlich weitermachen.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Es zwingt Dich übrigens m. E. niemand, irgendetwas auf Pump zu kaufen, weder hier noch in Kroatien. Ich weiß ja nicht, wie es Dir in Deinem bisherigen Leben ergangen ist, aber mir hat noch kein Bankier eine Waffe an den Kopf gehalten und gesagt: "Sie nehmen jetzt sofort einen Kredit auf und machen ordentlich Schulden, sonst blase ich Ihnen das Gehirn aus dem Schädel. Und wenn Sie die Ihnen von uns aufgezwungene Kreditkarte nicht jeden Monat bis zum Limit ausschöpfen, dann werden wir Ihrer Familie etwas so Schlimmes antun, wie Sie es sich gar nicht vorstellen können." ;) Will sagen: die Entscheidung, Kredite (besonders Verbraucherkredite!) aufzunehmen, ist doch keine erzwungene, sondern immer eine freiwillige! Und es ist doch nichts grundsätzlich Schlechtes, dass man auch als normaler Arbeitnehmer einen Kredit aufnehmen kann, wenn man dies möchte. Dass manche Leute offenbar den Hals nicht voll kriegen, keine Ausgabendisziplin halten und sich in Punkto "Konsumrausch" nicht zurückhalten können, liegt doch nicht "am System", das liegt an den Menschen selbst und ihrer unersättlichen Gier.

    Das Problem ist folgendes:


    In den Medien wird ueberall Konsum vorgelebt, und die Obersicht zeigt wie sie in Luxus badet.


    Die restliche Bevoelkerung weis zwar durchaus das man nicht alles haben kann, aber mal ehrlich will doch jeder ein bisschen an dem was heute moeglich ist teilhaben.


    Nur sind viele Einkommen so niedrig das es selbst dafuer nicht reicht, und auch mit sparen keine Budgets angespart werden koennen, die dafuer reichen wuerden.


    Wenn jetzt in den unteren und mittleren Einkommensschichten das Einkommen so waere, das man auch mit sparen sich in absehbarer Zeit ein bisschen Individualitaet und Luxus leisten kann, dann wuerden sich auch nicht soviele Leute verschulden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Es ist auch Tatsache, dass materieller Reichtum nichts über die Zufriedenheit der Menschen aussagt und der finanzielle Reichtum "des Westens" insgesamt, insbesondere aber der obersten paar % dort, für Armut in weiten Teilen der Welt sorgt. Zufriedene Profiteure des Systems sind eine ganz kleine Minderheit der Weltbevölkerung. Die große Mehrheit wird ausgebeutet.


    Bitte definiere "Ausbeutung". Bei wie viel Euro / Dollar / Yen pro Stunde / Tag /Woche / Monat hört "Ausbeutung" auf, eben genau das zu sein?



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    [Schulden sind kein Zwang]
    Im übertragenen Sinne schon. Die Staatsverschuldung und die Rettungspakete für Banken, für Griechenland (das Geld landet auch nur bei den Banken, nicht bei den Griechen) bedingen, dass es eine Pro-Kopf-Verschuldung von mehreren tausend Euro pro Einwohner gibt.


    Im konkreten Sinne aber nicht, und darum geht es hier wohl! Für "Staatsschulden" kann Dich niemand persönlich haftbar machen. Da kann kein Gericht beschließen, dass Du jetzt mal eben Deinen persönlichen Anteil der "Pro-Kopf-Verschuldung" zurückzahlen musst.



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    [Kredite sind kein Zwang]
    Wer kann sich denn heute den Lebensrealitäten so entziehen? Was du hier skizzierst ist eine Utopie, die für kaum jemanden real umsetzbar ist.


    Das ist schlicht und einfach falsch. Ich habe weder Schulden bei einer Bank noch bei sonst wem und ich überziehe auch mein Konto nicht. Ich kaufe mir nur etwas, wenn ich das Geld dafür (gespart!) habe, und ich verstehe Leute nicht, die meinen, ständig "auf Pump" leben zu müssen.
    Man kauft Dinge, die man nicht braucht, bezahlt sie mit Geld, das man nicht hat, und das alles, um Leuten zu imponieren, die man nicht leiden kann! Das fand ich schon immer schwachsinnig und das hat sich bisher nicht geändert. Übrigens war es in den 1950er und 1960er Jahren in der BRD völlig normal, Dinge nur mit dem Geld zu kaufen, das man tatsächlich bereits verdient hatte. Wahrscheinlich ist es nur Zufall, dass diese beiden Jahrzehnte genau die mit dem größten und gesündesten Wirtschaftswachstum der deutschen Geschichte waren, nicht wahr?



    Zitat

    Original geschrieben von Printus
    Unser ganzes System ist auf Krediten und Zinsen, auf ständigem Wachstum und Konsum aufgebaut. Theoretisch kann man sich dem zwar versuchen zu verweigern. Nur schließt man sich damit auch aus der Gesellschaft aus weil ein normales Leben in der Praxis gar nicht mehr anders funktioniert.
    Wir reden hier nicht über iPhones und neue Autos alle drei Jahre, sondern defekte Waschmaschinen, Mietkautionen, Bafög etc. Auch "Konsumverweigerer" haben regelmäßig nicht so viel Geld unter dem Kopfkissen, dass sie sich jedweder Kreditbedürftigkeit komplett entziehen können.


    Doch, merkwürdigerweise klappt das bei mir ganz gut. Aber ich gehöre eben zu denen, die ihr Geld zusammenhalten, zu denen, die von Kindesbeinen (ja, schon mit dem ersten Taschengeld, das waren vor ca. 40 Jahren 50 Pf pro Woche) die alte Weisheit beherzigten: Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not. Aber ich gehöre eben auch zu denen, die sich qualitativ hochwertige Sachen kaufen, die dann entsprechend lange halten. Und ich kaufe mir eben nicht jeden Kram, bloß weil er neu ist. Beispiel: Es gibt seit ungefähr 10 Jahren Flachbildschirm-TV-Geräte (Plasma --> LCD --> LED), doch ich verwende immer noch ein mittlerweile 16 Jahre altes Röhrengerät, weil mir das für die zwei oder drei Stunden Fernsehen in der Woche dicke ausreicht; bei den meisten "Hartzern" stehen teurere Fernseher in der Bude als bei mir. Aber da mein Gerät noch einwandfrei funktioniert, kaufe ich auch kein neues. Meine Wohungseinrichtung ist nicht die allerneuste, aber da es sich um qualitativ sehr gute Massivmöbel handelt, die ich z. T. zusammen mit meinem alten Herrn (seines Zeichens Schreinermeister) selbst gebaut habe, sind die immer noch tip top und werden zu meinen Lebzeiten wohl kaum ersetzt werden müssen (außer der weißen Ware in der Küche natürlich, den Matrazen und Polstern usw. natürlich).


    Ich habe mich schon immer, wo irgend möglich, Produkten mit eingebauter Obsoleszenz verweigert. Und wenn man das tut, und sich vor jedem Kauf wirklich ernsthaft prüft, ob man das "Objekt seiner Begierde" wirklich benötigt oder ob man es einfach nur aus irgendwelchen irrationalen Gründen "haben will", dann stellt man fest, dass der Bedarf an Geld sinkt und der Bedarf an "Kredit" gegen Null geht. Und damit das jetzt nicht falsch verstanden wird: ich gönne mir durchaus etwas (siehe auch den Whisky-Thread hier im Forum) und ernähre mich garantiert nicht von der sprichwörtlichen Tütensuppe, bloß um Geld zu sparen. (Allerdings trage ich mein Geld auch nur äußerst selten in die Gastronomie; wenn ich mir anschaue, wie viel Kohle meine Kollegen da jedes Wochenende "verbraten", wundert es mich auch nicht, dass die ständig ihr Dispolimit ausloten müssen...)


    Also, wie gesagt: objektiv kann man sich dem Kreditbedarf durchaus entziehen. Wer natürlich nicht die Disziplin aufbringen kann oder will, seinen Lebensstandard nach dem auszurichten, was das selbst verdiente Geld zulässt und statt dessen ständig auf Pump lebt und auf "Ratata" kauft, der empfindet das Schuldenmachen und Schuldenhaben wohl irgendwann als etwas völlig Normales und sucht die Verantwortung dafür nicht mehr bei sich selbst und seinem eigenen Mangel an Disziplin, sondern schiebt "dem bösen System" die Schuld zu. Na klar, das ist ja auch soviel einfacher und bequemer, wenn man für alles einen Sündenbock hat. "Systeme" sind für diese Rolle übrigens ganz besonders gut geeignet, denn die geben nicht einmal Widerworte, wenn man sagt: "Das System ist schuld."




    Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    In den Medien wird ueberall Konsum vorgelebt, und die Obersicht zeigt wie sie in Luxus badet.


    Die restliche Bevoelkerung weis zwar durchaus das man nicht alles haben kann, aber mal ehrlich will doch jeder ein bisschen an dem was heute moeglich ist teilhaben.


    Also gibst Du mir im Grunde doch recht: es ist die Disziplinlosigkeit, Kurzsichtigkeit, das Geltungsbedürfnis, die Großmannssucht, es "denen da oben" in Sachen Luxus gleichzutun oder ihnen wenigstens mal gefühlsmäßig nahe zu kommen, dass die Leute zum Schuldenmachen animiert und dazu bringt, über ihre Verhältnisse zu leben.



    Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    Nur sind viele Einkommen so niedrig das es selbst dafuer nicht reicht, und auch mit sparen keine Budgets angespart werden koennen, die dafuer reichen wuerden.


    Wenn jetzt in den unteren und mittleren Einkommensschichten das Einkommen so waere, das man auch mit sparen sich in absehbarer Zeit ein bisschen Individualitaet und Luxus leisten kann, dann wuerden sich auch nicht soviele Leute verschulden.


    Nun, ich verdiene sicherlich nicht schlecht, aber dass ich es nicht ohne massiv Schulden zu machen, mit dem "Lifestyle" der oberen Zehntausend (oder auch Hunderttausend) aufnehmen könnte, weiß ich doch selbst, ich bin ja schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Deshalb bin ich weder auf diese Leute neidisch noch meine ich, ihnen unbedingt nacheifern zu müssen, bloß um irgendwann dann auch mal soviel Geld zu haben (oder in der Illusion vor mich hin zu schuften, dass ich vielleicht mal irgendwann so reich sein könnte).
    Ich leiste mir halt das, was ich mir leisten kann, ohne mich dabei zu verausgaben oder zu verschulden. Was innerhalb dieser Grenzen geht, das mache ich, wenn ich der Ansicht bin, dass es mich weiterbringt, und was nicht geht, das unterbleibt eben. Ich weiß, dass ich mir nicht alle paar Jahre ein neues Auto, neue Möbel, zwei oder drei Mal im Jahr in den Fernurlaub usw. leisten kann. Aber ganz ehrlich: damit kann ich leben, und zwar sehr gut.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Bitte definiere "Ausbeutung". Bei wie viel Euro / Dollar / Yen pro Stunde / Tag /Woche / Monat hört "Ausbeutung" auf, eben genau das zu sein?


    Das ist nicht in Zahlen auszudrücken. Es ist das Phänomen Ressourcen zu verbrauchen, die nur deswegen verbraucht werden können, weil es eine Minderheit macht - und die einem nicht zustehen bzw. nicht genutzt werden könnten wenn das alle Menschen für sich beanspruchen würden.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Im konkreten Sinne aber nicht, und darum geht es hier wohl! Für "Staatsschulden" kann Dich niemand persönlich haftbar machen. Da kann kein Gericht beschließen, dass Du jetzt mal eben Deinen persönlichen Anteil der "Pro-Kopf-Verschuldung" zurückzahlen musst.


    Die Bürger zahlen über ihre Steuern oder auch dadurch, dass staatliche Leistungen gekürzt werden und notwendige Investitionen ausbleiben. Auch wenn das indirekt ist - die Bürger baden es aus.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Das ist schlicht und einfach falsch. Ich habe weder Schulden bei einer Bank noch bei sonst wem und ich überziehe auch mein Konto nicht. Ich kaufe mir nur etwas, wenn ich das Geld dafür (gespart!) habe, und ich verstehe Leute nicht, die meinen, ständig "auf Pump" leben zu müssen.
    Man kauft Dinge, die man nicht braucht, bezahlt sie mit Geld, das man nicht hat, und das alles, um Leuten zu imponieren, die man nicht leiden kann! Das fand ich schon immer schwachsinnig und das hat sich bisher nicht geändert. Übrigens war es in den 1950er und 1960er Jahren in der BRD völlig normal, Dinge nur mit dem Geld zu kaufen, das man tatsächlich bereits verdient hatte. Wahrscheinlich ist es nur Zufall, dass diese beiden Jahrzehnte genau die mit dem größten und gesündesten Wirtschaftswachstum der deutschen Geschichte waren, nicht wahr?


    Das mag für dich persönlich anhand deiner Lebensumstände zutreffen, das mag auch vor 50-60 Jahren für die Masse funktioniert haben. Heute ist es für viele Menschen so nicht mehr machbar. Wir können hier weder mit persönlichen Einzelbeispielen, den Lebensumständen von vor einem halben Jahrhundert oder Extrembeispielen hantieren. Die Bevölkerungsmehrheit der Gering- und Mittelverdiener kann ein Leben mit normaler gesellschaftlicher Teilnahme nicht mehr stemmen ohne irgendwann einen Kredit zu benötigen. Darauf ist auch das gesamte System ausgerichtet. Da kann sich der Einzelne mal mehr, mal weniger gut ausklinken, aber das ist als flächendeckendes Konzept für die Bevölkerungsmehrheit heute unrealistisch geworden.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Doch, merkwürdigerweise klappt das bei mir ganz gut.


    Und wenn sich jemand nicht nur einen 10 Jahre alten Gebrauchtwagen, sondern mal ein aktuelles Auto kaufen möchte? Oder wenn jemand den Traum vom Eigenheim träumt? Dann muss man Spitzenverdiener oder reicher Erbe sein? Mal ganz abgesehen davon, dass unsere Wirtschaft dann zusammenbrechen und unendlich viele Jobs wegfallen würden weil der Konsum so wegbrechen würde, dass über kurz oder lang alles zusammenbräche.


    Das Tempo heute ist unendlich rasanter als vor 60 Jahren, dazu die Möglichkeiten weit umfangreicher, zugleich werden Arbeitsverhältnisse prekärer und Verdienste im Verhältnis zu den Kosten gesellschaftlicher Teilhabe immer geringer. Dein Konzept funktioniert für dich als Einzelnen, es ist aber kein Konzept für die ganze Gesellschaft.


    Das Problem ist nicht das Konsumverhalten der Menschen, die im großen und ganzen durchaus wissen, dass sie nicht völlig maßlos kaufen und konsumieren können. Das Problem liegt in der Geldverteilung. Die muss nicht kommunistisch gleichmäßig sein, aber wenn eine große Mehrheit trotz Vollzeitarbeit nicht mehr teilhaben kann während Spitzeneinkommen in keinem Zusammenhang mehr zur Wertschöpfung eines Menschen stehen, dann ergibt es eine Schieflage.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    bei den meisten "Hartzern" stehen teurere Fernseher in der Bude als bei mir.


    Woher weißt du das? Solche Aussagen sind Plattitüden, die immer wieder auftauchen weil man in Deutschland ganz gezielt dieses Bild vom generell immer schmarotzenden, saufenden, rauchenden und trinkenden Transferleistungsbezieher etabliert und die Mittelschicht so gegen die Ärmsten der Gesellschaft aufhetzt. Es gibt etwa 10% Missbrauch, aber auch 90% absolut berechtigte Bezieher von Leistungen, die weder das immer wieder bemühte Asi-Klischee erfüllen noch zu Unrecht irgendwelche Leistungen bekommen. Und mich ärgert es, dass selbst intelligente und sozial eingestellte Menschen doch immer wieder unreflektiert das Bild der schmarotzenden Hartzer bemühen. Wie kommt es, dass dieses Zerrbild nicht auszurotten ist?


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Und wenn man das tut, und sich vor jedem Kauf wirklich ernsthaft prüft, ob man das "Objekt seiner Begierde" wirklich benötigt oder ob man es einfach nur aus irgendwelchen irrationalen Gründen "haben will", dann stellt man fest, dass der Bedarf an Geld sinkt und der Bedarf an "Kredit" gegen Null geht.


    Aber wer definiert die Untergrenze? Es leben Aussteiger von nahezu keinem Geld, andere vom Wohlstandsmüll der Gesellschaft... Aber das sind keine mehrheitsfähigen Modelle für moderne Gesellschaften und auch diese Aussteiger greifen letztlich auf Infrastrukturen und Produktionen anspruchsvollerer Zeitgenossen zurück.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Allerdings trage ich mein Geld auch nur äußerst selten in die Gastronomie; wenn ich mir anschaue, wie viel Kohle meine Kollegen da jedes Wochenende "verbraten", wundert es mich auch nicht, dass die ständig ihr Dispolimit ausloten müssen...


    Wie schon mal geschrieben, das mag für dich okay sein, andere gehen gerne mal essen. Und auch das ist eine Branche, die Menschen ernährt und die somit im Wirtschaftskreislauf nötig ist. Deswegen funktionieren "radikale" Lösungen immer nur für einzelne Individuen, aber wenn alle Bürger nur noch so konsequent agieren würden, würde das gar nicht funktionieren.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Also, wie gesagt: objektiv kann man sich dem Kreditbedarf durchaus entziehen. Wer natürlich nicht die Disziplin aufbringen kann oder will, seinen Lebensstandard nach dem auszurichten, was das selbst verdiente Geld zulässt und statt dessen ständig auf Pump lebt und auf "Ratata" kauft, der empfindet das Schuldenmachen und Schuldenhaben wohl irgendwann als etwas völlig Normales und sucht die Verantwortung dafür nicht mehr bei sich selbst und seinem eigenen Mangel an Disziplin, sondern schiebt "dem bösen System" die Schuld zu. Na klar, das ist ja auch soviel einfacher und bequemer, wenn man für alles einen Sündenbock hat. "Systeme" sind für diese Rolle übrigens ganz besonders gut geeignet, denn die geben nicht einmal Widerworte, wenn man sagt: "Das System ist schuld."


    Das ist mir zu simpel. Menschen sind individuell und so einfach ist das nicht, den Konsumfreudigeren unter ihnen einfach nur mangelnde Ausgabendisziplin zu attestieren. Es geht auch gesellschaftlich nicht weil manche Projekte nur mit geliehenem Geld funktionieren, es hat nicht jeder die finanzielle Potenz Projekte erst dann zu verwirklichen wenn das Geld bereit liegt - oder die Bereitschaft, ansonsten auf die Umsetzung einer großen Idee zu verzichten. Und nochmal: es brächte die Gesellschaft auch nicht vorwärts. Das heißt nun aber im Gegenteil nicht, dass ich einer Überschuldung das Wort rede, denn dieses Extrem ist natürlich auch nicht die Lösung.


    Zitat

    Original geschrieben von HappyDay989
    Ich leiste mir halt das, was ich mir leisten kann, ohne mich dabei zu verausgaben oder zu verschulden. Was innerhalb dieser Grenzen geht, das mache ich, wenn ich der Ansicht bin, dass es mich weiterbringt, und was nicht geht, das unterbleibt eben. Ich weiß, dass ich mir nicht alle paar Jahre ein neues Auto, neue Möbel, zwei oder drei Mal im Jahr in den Fernurlaub usw. leisten kann. Aber ganz ehrlich: damit kann ich leben, und zwar sehr gut.


    Aber wenn dir im selben Monat erst der Fernseher, dann der PC und anschließend Herd und Waschmaschine verrecken? Dann hast du den Fernseher ersetzt um anschließend festzustellen, dass das Geld für den PC nicht mehr reicht (dann klinkst du dich für das nächste halbe Jahr aus dem Internet aus?) und gewaschen oder gekocht wird in den nächsten 5 Jahren nicht mehr? Oder mit dem Waschbrett am Fluss und über dem Lagerfeuer?


    Oder greift man dann doch zum Kredit um notwendige Investitionen tätigen zu können?

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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