Ich kam gerade aus meinem fristgerecht gekündigten T-Mobile-Vertrag und wollte mal einen günstigeren Anbieter testen. Vor T-Mobile hatte ich schon 2-Jahresverträge bei BASE, E-Plus, Talkline und wie sie alle hießen. Es war aber nie ein Problem, nach der Laufzeit aus den Verträgen herauszukommen und erst recht war es kein Problem, einen Anschlussvertrag bei einem anderen Anbieter zu bekommen.
Vodafone hat meine Bestellung wegen angeblich schlechter Bontität abgelehnt
Nachdem ich mich von dem "Vodafone-Schock" erholt hatte, dachte ich mir dann empört "na wenn die mich nicht haben wollen, dann gehe ich doch zu einem anderen Anbieter". Doch mein Versuch, bei einem anderen Anbieter Kunde zu werden, schlug immer wieder fehl. Smartmobil... Discotel..., keiner wollte mich haben, nicht einmal die Prepaid-Angebote standen mir noch zur Verfügung. Der einzige, der mich sofort aufnahm, war Congstar, aber den wollte ich dann nicht mehr, weil ich es lächerlich fand, dass der Anbieter nicht in der Lage war, mir, wie alle anderen Anbieter auch, eine Micro-Sim anstatt einer Mini-Sim zu schicken und von mir Grobmotoriker verlangte, mir eine Vorlage aus dem Netz zu ziehen, um die Mini-Sim selbst auf dieses Format zuzuschneiden, oder noch besser, von mir als faulen Online-Besteller verlangte, dass ich ansonsten zu einem Gravis-Shop gehe, wo man sie mir zuschneiden könnte. Deswegen habe ich da gleich wieder gekündigt.
Aber da ich jetzt praktisch ohne Vertrag war, und mir auch kein Anbieter einen Vertrag anbieten wollte, ja nicht mal die günstigen Prepaid-Angebote aus dem Internet für mich zur Verfügung standen, wollte ich nun doch wissen, was denn da los ist. Mein erster Verdächtiger war ja die Schufa. Doch nachdem ich mir für schlappe 18,50 EUR einen Onlinezugang bei meineschufa.de besorgte und nach Begutachtung meiner dort gespeicherten, tagesaktuellen Daten feststellte, dass da nichts auffälliges stand, war ich ein bisschen ratlos. Ich rief also bei der kostenpflichtigen schufa-Hotline an und ließ mir die Daten erklären. Vielleicht war ich ja auch einfach zu blöd, sie zu lesen und zu verstehen, aber meiner Meinung nach hatte ich laut Schufa eine "blütenreine" weiße Weste.
Und genau das wurde mir dann auch bei der Schufa-Hotline bestätigt. Es gab keinen einzigen negativen Eintrag. Mein Score lag bei knapp 97 %.
Ein befreundeter Vodafone-Händler meinte zu mir, dass das ein wirklich guter Score-Wert wäre. Aber er konnte mir auch nicht verraten, warum Vodafone und die anderen "Hansel" mich abgelehnt hatten. Er recherchierte bei einem Vodafone-Kollegen und teilte mir mit, ich solle doch mal bei Bürgel eine Auskunft einholen. Er erklärte mir, dass viele Handyanbieter erst bei Bürgel anfragten. Und erst wenn da nichts stünd, würden sie erst die Schufa anfragen. Das erklärt nun auch, warum bei der Schufa nicht eine einzige Bestellanfrage, die ich bis dato bei unterschiedlichen Anbietern, getätigt hatte, auftauchten.
Für mich kann das nur bedeuten, dass Bürgel scheinbar die Schufa als Auskunftei nun abgelöst hat, dass die Bontität bei der Schufa sekundär geworden ist und Bürgel als Auskunftei offenbar bei den Anbietern aussagekrätfiger ist. Und es bedeutet, dass es nun noch schwieriger geworden ist, die Kontrolle über die Erfassung und Weitergabe meiner personenbezogenen Daten zu behalten, insbesondere, wenn es dazu führt, dass die Daten von Auskunftei zu Auskunftei derart abweichen und ich erst einmal herausfinden muss, welcher der mittlerweile zahlreichen Auskunfteien, für das Nichtzustandekommen eines Vertrags verantwortlich ist.
Ich habe mich jetzt auf der Seite des BFDI (Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit - http://www.bfdi.bund.de/DE/The…nfteienNeueReglungen.html) kundig gemacht, was diese Auskunfteien alles dürfen, habe mir dort bereitgestellte Formulare (http://www.bfdi.bund.de/Shared…henBuergel.html?nn=408912) heruntergeladen, um Selbstauskünfte einzuholen und mir sogar die Mühe gemacht, mir das BDSG (Bundesdatenschutzgesetz - http://www.gesetze-im-internet.de/bdsg_1990/) durchzulesen. Insbesondere den Zweiten Unterabschnitt.
Trotzdem finde ich das alles empörend. Was das wieder alles an Zeit und Geld kostet, jede Auskunftei anzurufen, anzuschreiben, Auskünfte einzuholen, die Einträge zu prüfen, zu korrigieren, unzulässigen Einträge zu widersprechen, die Beweislast zu erbringen und und und. Das nervt. Und sollte es doch mal eine Forderung geben, die ich nicht bezahlt hätte, so stutzt es doch ungemein, dass es den Firmen offenbar schon als Genugtuung ausreicht, einen Kunden zu diffamieren, als die tatsächlichen Ansprüche über ein gerichtliches Mahnverfahren klären zu lassen. Das sagt doch schon alles.