Patent bzw. Gebrauchsmuster - Tipps für Otto-Normal-Verbraucher hier?

  • Hallo Zusammen,


    da es beim TT ja praktisch zu jedem Thema know-how gibt kann mir der eine oder Andere vielleicht an dieser Stelle ein paar gute Tipps geben:


    Ich habe kürzlich eine Idee gehabt.


    Ich habe ein Produkt A genommen und ein Produkt B (Produkte aus völlig unterschiedlichen Bereichen) und diese miteinander kombiniert indem ich sie aneinander geschweisst habe.


    Man könnte sagen, ich habe dadurch ein leicht mitnehmbares Produkt A geschaffen, was sonst eher schwierig ist und weswegen sonst auf Einwegprodukte zurückgegriffen wird.


    [Ja, es ist bescheuert sich so im wagen halten zu müssen, aber anders geht es gerade hierbei jetzt nicht]


    Nun glaube ich, dass diese Kombination auch andere Leute begeistern würde (wann immer ich damit rumfahre ziehe ich auf jeden Fall viele Blicke auf mich...) und würde die Idee gerne einem Hersteller von Produkt A oder gar B verkaufen.


    Damit stellen sich mir viele Fragen:


    - Produkt A gibts es, Produkt B auch - kann man bei einer Kombo überhaupt von Erfindung sprechen?
    - Patent vs. Gebrauchsmuster ???
    - Ich kann schlecht abschätzen, ob die Idee 500 oder 5000 oder 50.000 € wert ist. Kann ich nicht ohne den ganzen Patentaufwand auf einen Hersteller zugehen, ohne dass der mir die Idee einfach klauen kann?
    -Was muss ich noch beachten, ist so eine anmeldung für den "kleinen Mann" überhaupt realistisch. Laut Homepage bin ich 400€ für eine Patentanmeldung und Prüfung in jedem Fall los, beim Gebrauchsmuster mache ich mich uU schadensersatzpflichtig.


    Vielleicht habt ihr ja gute Tipps für mich.


    Danke,
    Masta-U

  • Re: Patent bzw. Gebrauchsmuster - Tipps für Otto-Normal-Verbraucher hier?


    Zitat

    Original geschrieben von Masta_U
    Kann ich nicht ohne den ganzen Patentaufwand auf einen Hersteller zugehen, ohne dass der mir die Idee einfach klauen kann?

    Klar kannst du. Aber man wird dir dann die Idee "klauen", und das zu 100%. (Denn andersrum könnten die - ohne eine Absicherung deinerseits - sagen, du hättest die Idee bei denen geklaut...)

    Zitat

    ist so eine anmeldung für den "kleinen Mann" überhaupt realistisch. Laut Homepage bin ich 400€ für eine Patentanmeldung und Prüfung in jedem Fall los

    Ich finde, die 400 Ocken sollten dir deine Idee wert sein. Was dann daraus wird, ist ja eine andere Sache - aber ein anderer kann dann jedenfalls nicht so leicht deine Idee für seine ausgeben. Und was du letzlich an Geld für die Idee bei Hersteller von Produkt A und B bekommst, liegt ganz in deinem Verhandlungsgeschick.


    Erg.: vielleicht einfach mal einen Anwalt mit Schwerpunkt "Patentrecht" befragen, was er von der Sache hält...

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • ja, nicht ohne anwalt. musst du selbst einschätzen ob deine erfindung dir die kosten wert sind.


    markenanmeldungen kann man ja noch selbst machen, wenn man sich etwas mit der materie beschäftigt. bei richtigen "erfindungen" würde ich das aber nicht selbst machen. schon alleine weil eine recherche zur vermeidung von kollisionen mit bereits bestehenden patenten sehr sehr schwierig ist.

  • Patenrecht ist keine leichte Materie, das beginnt damit das man um überhaupt ein Patent zu bekommen einen gewissen Grad der "Erfindungstiefe" bei dem angemeldeten Produkt haben muss.


    Für das Zusammenschweißen von 2 bereits bestehenden Produkten gibt es daher i.d.R. schon mal kein Patent. Auch für den "kleinen Bruder" das Gebrauchsmuster ist es notwendig, dass zumindest ein "erfinderischer Schritt" angemeldet werden soll. Ob das bei Dir vorliegt lässt sich anhand der vagen Angaben nicht wirklich beurteilen.


    EDIT:
    Eine "Markenanmeldung" hilft nicht wirklich weiter: Mit der Marke ist nur der Name selbst aber nicht das Produkt selbst geschützt. Insofern hat man nichts davon sich den Markennamen "XY" eintragen zu lassen, dass hält potentielle Wettbeweber nicht davon ab das Produkt selbst zu kopieren.


    Gerade noch mal geschaut: Einfaches "zusammenfügen" ist weder patent- noch gebrauchsmusterfähig (auch wenn die Unterscheidung von Patent und Gebrauchsmuster auch nicht mehr so strikt ist). Sofern es also technisch nicht noch irgendwas besonderes ist hat mir hier kaum Möglichkeiten sich einen entsprechenden Schutz zu holen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Hilfsprofi
    Ich vermute, er hat einen Tragegriff an seinen Laptop montiert.


    1.) Was hat das mit dem Thema zu tun? (Oder hat hier jemand zu wilden Spekulationen aufgerufen?)
    2.) Weil bekanntermaßen sonst Laptops in Tüten vom Lidl oder Aldi transportiert werden? (Stichwort: Einwegprodukt)

  • Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    1.) Was hat das mit dem Thema zu tun? (Oder hat hier jemand zu wilden Spekulationen aufgerufen?)
    2.) Weil bekanntermaßen sonst Laptops in Tüten vom Lidl oder Aldi transportiert werden? (Stichwort: Einwegprodukt)

    Warum regst du dich auf? Der Nick sagt doch schon alles ;)

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • Das ganze Geheimnis bei Patenten liegt darin, sie so zu formulieren, dass es wenig Möglichkeiten gibt, sie zu umgehen.



    Das gestaltet sich jetzt bei relativ trivialen Patenten schwierig, weil ein angebrachter Griff jetzt nicht so erschöpfend beschrieben werden kann in seiner ganzen Genialität, dass es einem anderen nicht gelingen könnte, die Anbringung des Griffes etwas zu verändern, und damit das Patent auszuhebeln.


    Idealerweise hat man eine ganze Wirkkette von Eigenschaften, die am Ende zu der Funktion des Produktes führen. Und je allgemeiner diese formuliert ist, je mehr Varianten gleichzeitig abgedeckt sind, desto besser ist das Patent geschützt.


    Mein Tipp in dieser Sache: Du hast ca. ein Jahr Zeit, mit dem Produkt Geld zu verdienen, wenn Du es in den Markt bringst, beginnend von dem Tag an, wo Du es jemanden zuerst zeigst. Das kann eine Messe sein, oder eine Fachzeitschrift. Ab dem Tag ticken die Uhren, wo die Chinesen Werkzeuge und Vorrichtungen bauen, das Produkt testen und evtl. zur Zulassung bringen.


    Ist Dein Produkt hochwertig und trickreich ausgeführt, dauert es ein Jahr, ist es ein simples, billiges hingeschlamptes Dingen, nur drei bis sechs Monate, bis Plagiate kommen.


    Ist Dein Produkt also wirklich gut, dann baue und teste es im stillen, zeig es niemanden, lasse Werkzeuge und Vorrichtungen in unterschiedlichen Betrieben bauen, damit die nicht das Ganze sehen. Wenn es dann wirklich prima ist und problemlos funktioniert, dann vertreibst Du es und kannst dann hoffen, in den 3-12 Monaten Deine Investitionen wieder reinzubekommen.


    Kleine Fussnote noch: Der sicherste Weg, die Plagiateure, anzulocken ist die Patentanmeldung. Viele Firmen patentieren gar nicht mehr, weil sie damit dem Wettbewerber zwei Jahre vorher schon zeigen, wie etwas zu machen ist, und was es demnächst geben wird.

  • Zitat

    Original geschrieben von fahrsfahrwerkaus


    Mein Tipp in dieser Sache: Du hast ca. ein Jahr Zeit, mit dem Produkt Geld zu verdienen, wenn Du es in den Markt bringst, beginnend von dem Tag an, wo Du es jemanden zuerst zeigst. Das kann eine Messe sein, oder eine Fachzeitschrift. Ab dem Tag ticken die Uhren, wo die Chinesen Werkzeuge und Vorrichtungen bauen, das Produkt testen und evtl. zur Zulassung bringen.


    Wenn du jmd nur ein Jahr Zeit gibst, für eine wirtschaftliche Verwertung, kann man es aber genauso als Patent anmelden. Die Offenlegung erfolgt bei einem Patent ja erst 18 Monate nach dem Anmeldetag. Das einzige was du die sparst sind Gebühren, du hast aber dafür immerhin einen gewissen Schutz.


    Um sich über die Unterschiede von Patent und Gebrauchsmuster zu informieren, lies am besten eine Patentrecht Vorlesung einer Uni durch. Dort steht meist schon einiges drin (z.B. bei der Uni Stuttgart).
    Für die Anmeldung eines Patents würde ich jedoch einen Patentanwalt beauftragen. Die Formulierung ist nicht ganz einfach und sollte so allgemein wie möglich gehalten werden für einen möglichst umfassenden Schutz.


    Zitat

    Original geschrieben von Masta_U

    - Ich kann schlecht abschätzen, ob die Idee 500 oder 5000 oder 50.000 € wert ist. Kann ich nicht ohne den ganzen Patentaufwand auf einen Hersteller zugehen, ohne dass der mir die Idee einfach klauen kann?


    Geht schon, aber lass dir vorher eine Vereinbarung über die Vertraulichkeit einer technischen Erfindung (Confidential Disclosure Agreement) unterschreiben. Dafür gibt es meist auch fertige Formulare..


    Zitat

    Original geschrieben von Masta_U
    Nun glaube ich, dass diese Kombination auch andere Leute begeistern würde (wann immer ich damit rumfahre ziehe ich auf jeden Fall viele Blicke auf mich...) und würde die Idee gerne einem Hersteller von Produkt A oder gar B verkaufen.


    Du fährst also schon in der Öffentlichkeit damit rum? Ist nicht gerade die beste Idee, wenn man ein Patent anmelden will. Am besten du liest einmal die Definition des Neuheitsbegriffs für ein Patent durch.

  • Das Problem ist von der Idee zur Vermarktung zu kommen. Und genau da sollte man sich überlegen, ob es auch am Ende so kommt oder die 500€ nur Verschwendung sind.


    Es gibt viele, die Ideen haben und es patentieren lassen...ich habe zwar auch Ideen, lasse einiges umsetzen, aber am Ende kommt nix heraus. (Das waren keine Patentgeschichten) Bisher habe ich dadurch ca. 500€ Lehrgeld verbrummt. Deine eigenen Ideen werden dich begeistern, aber ob es auch andere begeistert? Das kann man selbst kaum prüfen, aber durch Recherche zumindest etwas schätzen.

    Dodge This!
    Rules of Acquisition: Free advice is seldom free. [Nov2011-Marke7000 // Nov2012- Marke 8000 // Inventar-Status seit Januar 2012-Juchu]

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