Extreme Linke und Rechte konnten lediglich dort Unheil anrichten, wo es keine funktionsfähige Demokratie gab. Die stalinistische Republik war nie Demokratie und das Deutsche Reich seit der uneingeschränkten Machtübernahme Hitlers keine mehr.
Ich bleibe dabei, dass die Entgleisung eines gesamten Staates nach rechts oder links in einer funktionsfähigen und rechtsstaatlich organisierten Demokratie nicht möglich ist. Politische Kräfte an beiden Ufern haben in einer Demokratie dieselben Rechte wie alle Bürger. Solange diese Parteien ihre Ziele auf demokratischem Weg verfolgen, sehe ich keinen Anlass, auf sie loszugehen.
Ist ein Bürger des Landes der Auffassung, Ausländer sollten ausgewiesen werden, und tut dies kund, macht er nur Gebrauch von der grundgesetzlich geschützten Meinungsfreiheit. In einer Demokratie muss auch ein politisch Andersdenkender zu Wort kommen - auch wenn er dabei nicht mit dem Strom schwimmt. Will er also die Zahl in Deutschland lebender Ausländer auf rechtsstaatlichem Weg verringen, wüsste ich keinen Grund, ihm den Mund zu verbieten. Sobald ein Staat nämlich anfängt, seinen Bürgern vorschreiben zu wollen, was sie denken und sagen dürfen, entfernt er sich vom demokratischen Grundgedanken.
Die Hatz staatlicher Stellen auf rechte und linke politische Kräfte ist ein gewichtiger Schritt gegen die demokratische Grundordnung. Man versucht die Demokratie zu schützen, indem man sie demontiert! Die beiden "Volksparteien" sind insoweit m.E. nicht weniger demokratiefeindlich als diejenigen, gegen die sie vorgehen.
Stattdessen sollte lieber mehr Energie aufwandt werden, Straftaten zu verhindern und/oder aufzuklären, die von gewöhnlichen Kriminellen im Namen dieser politischen Richtungen verübt werden. Weil den staatlichen Stellen das im Hinblick auf pures Unvermögen aber misslingt, setzt man darauf, den Bürger mit herbeiphantasiertem "politischem Hokuspokus" vom tatsächlichen Problem (nämlich der Kriminalität als solcher) abzulenken und auf einen genehmen Holzweg zu lenken, auf dem man bei sich bietender Gelegenheit gern mal den politischen Gegner anzählt und sich die Hände reibt, wenn der Bürger wieder mal darauf reinfällt.
Frankie
Erg.:
Auch ich stehe einer Partei nahe, die man in den 1980er Jahren noch als demokratiefeindlich bezeichnet hat. Diese Partei hatte - etwa in Duisburg - darunter zu leiden, dass Säle, die sie für Parteiveranstaltungen gemietet hatte, kurz vor Veranstaltungsbeginn gekündigt wurden, weil sie angeblich den Fortbestand der Demokratie gefährde. Auch hier hatten die "Etablierten" mit allen Mitteln versucht, diesen politischen Gegner mit öffentlichen Kamagnen zu diffamieren. Seit dieser Zeit habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis zu derartigen Umtrieben sogenannter "Volksparteien", die langsam aber sicher auf die Plätze verwiesen werden.