Ich wollte mich eigentlich raushalten ... aber den Vorwurf, wir Deutschen sollten uns schämen, kann ich auf gar keinen Fall stehen lassen!
Warum sollten wir uns schämen? Und wofür?
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Ich wollte mich eigentlich raushalten ... aber den Vorwurf, wir Deutschen sollten uns schämen, kann ich auf gar keinen Fall stehen lassen!
Warum sollten wir uns schämen? Und wofür?
"Die Welt" scheint ja eine sehr merkwürdige Plattform zu sein. Dort war ja schon vor einigen Tagen ein Video zu sehen, in dem die deutsche Berichterstattung ins Lächerliche gezogen wurde. Insbesondere geilte man sich über eine Zuschauerfrage auf, ob Fisch gesundheitsgefährdend sein könnte. Nunja, mit inzwischen 3.000-fach überschrittenen Grenzwerten im Meer finde ich die Frage durchaus berechtigt.
Manchmal ist es besser direkt vom Worst case-Szenario auszugehen und übervorsichtig zu sein, als erst nach der Feststellung von überschrittenen Grenzwerten zu handeln.
ZitatOriginal geschrieben von hjanss
Meine Meinung ist noch immer die gleiche und Greenpeace bestätigt das auch...
Greenpeace ist ja bekanntlich auch eine völlig neutrale Quelle, was ihre Einstellung zur Kernkraft angeht, nicht wahr? Toll finde ich dann auch immer solche Bezeichnungen wie "Atomkraftexperte" oder "Strahlenexperte". Ich frage mich jedes Mal, wer diese Leute eigentlich zu "Experten" ernannt hat und was genau dieses "Expertentum" umfasst? Wären es ausgebildete Kerntechniker, Kernphysiker oder Ingenieure mit dem Spezialgebiet Kerntechnische Anlagen, dann würden diejenigen doch nicht müde, genau diese Qualifikation zu betonen, damit ihre Aussagen mehr Gewicht bekommen, nach dem Motto: "stammt alles von jemandem, der sich nachweislich auskennt." Aber da ist rein gar nichts, und daher muss auch die Frage nach der Qualifikation dieser selbsternannten Experten und der Qualifikation derer, die dort Werte messen, gestellt werden.
Hier hast Du die aktuellen Messwerte für Fukushima:
http://fukushima.grs.de/sites/…20110330-8000-Daiichi.pdf
und hier für praktisch ganz Honshū:
http://fukushima.grs.de/sites/…erte-Poll_110330-0945.pdf
Und hier einige Werte, um das besser einordnen zu können:
ZitatOriginal geschrieben von frank_aus_wedau
Warum sollten wir uns schämen? Und wofür?
Weil sich viele in Deutschland und insbesondere die Medien im Angesicht einer humanitären Katastrophe Japan als Folgen des Tsunami lieber am Thema Atom und AKW hochziehen und sich die Politker in DE jetzt dabei überholen aus der Kernenergie auszusteigen anstatt der japanischen Bevölkerung die von der Katastrophe getroffen wurde zu helfen.
Während bei dem Beben auf Haiti bereits noch am selben Tag die Spendenhotlines eingeblendet wurde und jede nur erdenkliche Hilfe zur Verfügung gestellt wurde ist diese Aspekt im Fall Japan fast vollständig ausgeblendent. Nur ganz vereinzelt kommt man der Aufruf vom RedNoseDay mal was zu spenden.
Die derzeit typische Nachricht lautet doch sinngemäß:
"Japan - Der Reaktor in Fukushima ist nach wie vor nicht unter Kontrolle,...., Plutonium im Boden, blablabla, Greenpeace meldet erhöhte Werte von Iod im Meer blablabla, Merkel will AKW in DE prüfen, Opposition will noch schnelleren Atomausstieg blablabla, "Atomexperte" Hr. XY sieht keine akute Gefahr für Deutschland, aber wenn der Wind dreht blablabla... Ach ja im übrigen wir sind jetzt mittlerweile bei XYtausend Toten und YZtausend Personen werden noch vermisst. Einen schönen Abend noch. Im Anschluss an diese Sendung sehen Sie die aktuelle Talkrunde mit Brigitte Illner zum Thema "Apokalypse in Japan - Wie gefährdet sind wir Deutschen..."
und das ist in der Tat ein Umgang mit der Situation in JP für die man sich wirklich schämen sollte.
@ ChickenHawk: Genau das stört mich an der deutschen Berichterstattung eigentlich schon seit Beginn der Katastrophe: Die Opfer des Erdbebens und des Tsunami geraten zur Fußnote einer KKW-Havarie, obwohl diese eine Naturkatastrophe in Japan bereits mehr Todesopfer gekostet hat als alle zivilen Nuklearunfälle (einschließlich Tschernobyl!) zusammengenommen. Folgt man der deutschen Berichterstattung, so hat man mittlerweile den Eindruck, in Japan sei alles wieder OK, außer diesem KKW, das man aufgrund des amateurhaften Krisenmanagements seitens TEPCO und der japanischen Regierung nicht in den Griff bekommt. Im Unterton schwingt da schon gleich mit, dass "wir Deutschen" das natürlich alles viel besser könnten :flop: (Wenn Gott/das Schicksal/die Natur es gut mit uns meint, dann werden wir hoffentlich nie in die Situation geraten, in der wir den Beweis dafür werden antreten müssen. )
Wie wär's denn mal mit einem Zeichen "uneingeschränkter Hilfsbereitschaft" an das japanische Volk statt dieser hysterischen, egozentrischen Berichterstattung?
ZitatOriginal geschrieben von HappyDay989
Die Opfer des Erdbebens und des Tsunami geraten zur Fußnote einer KKW-Havarie, obwohl diese eine Naturkatastrophe in Japan bereits mehr Todesopfer gekostet hat als alle zivilen Nuklearunfälle (einschließlich Tschernobyl!) zusammengenommen.
Da Du ja alle zivilen Unfälle gemeint hast... Ich würde mich an Deiner Stelle mal dringend über die Zahlen informieren. Wenn man seit den 50er Jahren (und da gab es schon den ersten schlimmen Unfall) mal zählt, und außer Fukushima & Tschernobyl auch Windscale, Majak, etc. dazu nimmt und nicht nur die direkten Toten nimmt (also auch die zählt, die Jahre später durch die Strahlung gestorben sind) dann sind weit aus mehr durch zivile nukleare Störfälle gestorben, als durch die Naturkatastrophe in Japan.
Und da sind die militärischen Unfälle (und ich meine jetzt nicht Hiroshima und Nagasaki) nicht mitgezählt. Da kommen noch einige tausend Menschen dazu.
Ich will jetzt nicht die Katastrophe in Japan herunter spielen. Aber irgendwie werden Menschen mit der Zeit anscheinend vergesslich oder ignorieren gerne vergangenes.
ZitatOriginal geschrieben von ChickenHawk
...
Während bei dem Beben auf Haiti bereits noch am selben Tag die Spendenhotlines eingeblendet wurde und jede nur erdenkliche Hilfe zur Verfügung gestellt wurde ist diese Aspekt im Fall Japan fast vollständig ausgeblendent. Nur ganz vereinzelt kommt man der Aufruf vom RedNoseDay mal was zu spenden.
...
Es ist halt "offizielle" Marschrichtung der Spitzenorganisationen der Wohlfahrtsverbände, in Sachen Japan zwar Spenden entgegenzunehmen, nicht jedoch aktiv Spendenaufrufe zu starten. Und das nicht nur in Deutschland - diese Entscheidung ist länderübergreifend gefällt worden.
Und warum sich "die Deutschen" für diese allgemeine Verfahrensweise schämen sollten, die letzlich von den Entscheidungsträgern weltweiter Wohlfahrtsverbände getroffen wurde, vermag ich nicht nachzuvollziehen.
Ob nicht gespendet wird, steht doch gar nicht fest - es wird nur nicht propagiert. "Die Deutschen" hierfür verantwortlich zu machen ... ich weiß nicht ...
Frankie
Erg:.
Und jetzt mag mir bitte nicht gleich wieder unterstellt werden, dass ich diese Entscheidung für gut halte oder gar selbst daran beteiligt war. Dem ist nicht so! Das möchte ich nur klarstellen, bevor es gleich wieder losgeht ...
Frank
Die Spendengeschicht ist nur ein kleiner Teil der Summe des ganzen wie wir uns in DE derzeit aufführen, insofern ist es nicht opportun diesen Teil zu isolieren und gesondert zu betrachten und ansonsten zu tun als sei alles eitel Sonnenschein.
An der "Hysterie" in der Medienlandschaft und bei vielen Bürgern gepaart mit der Fähigkeiten den ganzen Rest der Katastrophe auszublenden ändert das aber rein gar nichts.
Oder wie es ein TV Sender (RTL?) neulich so schön bei Interviews auf der Straße auch gezeigt hat:
"Was sollte Ihrer Meinung nach mit den AKW in DE passieren?"
"Abschalten aber sofort das ist ja alles so gefährlich und wenn die Strahlung aus Japan erstmal zu uns kommt..."
"Ah ja und beim welchen Stromanbieter waren Sie selbst gleich noch?"
"Vattenfall wieso?"
...
Es ist doch vollkommen klar, dass bei einem Land wie Japan nicht gleich die Spendentelefone angeschaltet werden. Japan ist eines der am höchsten technologisierten Länder, hat keine Probleme den Kapitalmarkt anzuzapfen, hat eine Infrastruktur, Militär, stabile Regierung und soziale Strukturen. Dieses Land bzw eine Katastrophe in solch einem Land mit einer Katastrophe in einem Land wie Haiti vergleichen zu wollen, finde ich wiederum beschämend. Habt Ihr damals bei 911 auch so gedacht? Waren zwar nur 6k, aber Katatstrophe ist schliesslich Katastrophe...
Oder anders: dem Millionär, dessen Haus abbrennt, wollt Ihr auch gleich unterstützen wie den Obdachlosen am Bahnhof?
...na indirekt helfen wir doch wenigstens...
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