Erdbeben in Japan - Nuklearkatastrophe von Fukushima

  • Wenn ich die Berichterstattung richtig verfolgt habe, ist das Szenario von Tschernobyl aus einer ganzen Reihe an Gründen nicht mit der jetzigen Situation vergleichbar. Tschernobyl war aus vielen Gründen eine furchtbare Katastrophe, aber die Opferzahlen, die zum Teil im Netz herumgeistern - zum Teil wird von 125.000 Toten gesprochen -, sind nicht zutreffend. Vorausschauende Dramatisierung hilft hier nicht weiter, die Lage an sich ist jetzt schon schwierig und ernst genug.


    Ob die Japaner das bewältigen können? Nun, ich drücke Ihnen jedenfalls die Daumen und wünsche ihnen alles erdenklich Gute (und werde mich einstweilen Weltuntergangsphantasien nicht anschließen). Sprüche wie: 'die Japaner werden jetzt sterben', die so oder in abgewandelter Form im Netz kursieren, finde ich ehrlich gesagt sogar ziemlich abstoßend.


    Und da hier und andernorts immer wieder Untergangsszenarien und das Ende Japans prophezeit werden, möchte ich zumindest deutlich machen, dass man die Situation auch weniger dramatisch schildern kann:



    http://www.bbc.co.uk/news/health-12722435

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Robert Beloe
    Wenn ich die Berichterstattung richtig verfolgt habe, ist das Szenario von Tschernobyl aus einer ganzen Reihe an Gründen nicht mit der jetzigen Situation vergleichbar.[...] Vorausschauende Dramatisierung hilft hier nicht weiter, die Lage an sich ist jetzt schon schwierig und ernst genug.


    Ob die Japaner das bewältigen können? Nun, ich drücke Ihnen jedenfalls die Daumen und wünsche ihnen alles erdenklich Gute (und werde mich einstweilen Weltuntergangsphantasien nicht anschließen). Sprüche wie: 'die Japaner werden jetzt sterben', die so oder in abgewandelter Form im Netz kursieren, finde ich ehrlich gesagt sogar ziemlich abstoßend.


    Danke, Robert, wenigstens noch einer, der sich von der allgemeinen Hysterie nicht anstecken lässt! :top:


    Die Lage in Japan ist schon schlimm genug, auch ohne die Endzeitszenarien, die hier ausgemalt werden und die mit den Fakten kaum noch etwas zu tun haben. :rolleyes:

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Japan hat 127 Mio. Einwohner.Das die jetzt alle tod umfallen hab ich nicht
    gesagt.Aber jede Menge davon wurden und werden verstrahlt.
    Und diese Strahlung hat Auswirkungen . Krebserkrankungen etc
    Wollt Ihr das nicht verstehen ?

  • Zitat

    Original geschrieben von hjanss
    Aber jede Menge davon wurden und werden verstrahlt.

    (Hervorhebung von mir)
    Wie viele wurden denn nach Deiner Analyse jetzt schon verstrahlt? Welche Größe hat bei Dir der Begriff 'jede Menge'?

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Was mich wundert: 400 Millisievert wurden vor dem Kraftwerk gemessen, das soll laut dem obigen Zitat (BBC-Bericht, den Robert Beloe verlinkt hat) nicht allzu gefährlich sein.


    Nun fliegen allerdings keine Hubschrauber über den Reaktor, um diesen zu kühlen, weil dort 50 Millisievert gemessen wurden (Quelle u.a. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751282,00.html).


    Laut Berichten ist die Außenwand und das Dach des Reaktors 4 stark beschädigt und dort lagern die verbrauchten Brennstäbe (diese sind nicht in einem Containment!), deren Kühlung nicht funktioniert. Daher ja die Idee, Wasser von oben draufzukippen (bzw. inzwischen mittels Wasserwerfer draufzusprühen). Die Brennstäbe liegen dort frei (Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html um 12:55 Uhr). Wenn auf dieses heiße Material nun Kühlwasser gelangt, wird sich doch genauso radioaktiver Dampf bilden, der dann in die Atmosphäre steigt. Aber genau das wird im obigen Zitat bestritten...

    Samsung Galaxy S4: DeutschlandSIM (Allnet-Flat + 1GB Data, Vodafone-Netz)
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  • Ich weiss nicht, ob man mehr die Japaner für ihre relative Ruhe bewundern soll oder sich nicht mehr um Sorgen um uns Deutsche machen sollte, die, obwohl gar keine realistische akute Bedrohung für uns durch dieses konkrete Ereignis besteht, eine Panik aufkommen lassen, die ihres Gleichen sucht.
    Sicher muss man wirklich ernst nehmen, was in Japan oder in der Region passiert und daraus Schlüsse für eine mögliche Bedrohung bei uns durch ähnliche Ereignisse hier ziehen.
    Aber man sollte hier weder für Japan und erst recht nicht für uns Weltuntergangsszenarien spinnen.
    Aus psychologischer Sicht führt gerade diese Übertreibung imho eher dazu, dass man sowas wieder verdrängt, als wenn man sachlich, vernünftig und besonnen die Risiken analyisert und entsprechende Maßnahmen ergreift.
    Wir wissen doch alle, wie das ist. Der Mensch kann sich, selbst wenn er direkt betroffen ist, nicht sehr lange mit solch schrecklicken Ereignissen befassen, sondern wird irgendwann dazu zurück kehren, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.
    Das wird bei diesem riesigen Unglück nicht anders sein wie bei allen anderen bisher.
    Meine Prognose, bei der ich mir ziemlich sicher bin.
    Irgendwann wollen wir nix mehr von Japan hören und widmen uns wieder unseren eigenen direkten Problemen. Das ist normal.
    Aber was wir jetzt übertrieben panisch sehen, wird eher dazu führen, dass wir uns gar nicht mehr damit beschäftigen wollen, als wenn wir die Dinge jetzt umsichtig ernst nehmen.

    “Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.” Albert Einstein

  • Zitat

    Original geschrieben von hjanss
    Japan hat 127 Mio. Einwohner.Das die jetzt alle tod umfallen hab ich nicht
    gesagt.Aber jede Menge davon wurden und werden verstrahlt.
    Und diese Strahlung hat Auswirkungen . Krebserkrankungen etc


    Wie viele sind "jede Menge"? 1.000, 10.000, 100.000, 1 Mio., 10 Mio.? Na los, wenn Du schon Behauptungen aufstellst, dann solltest Du sie auch mit FAKTEN unterfüttern können.


    Das hast Du in diesem Thread bislang trotz mehrfacher Bitten leider nicht ein einziges Mal getan.


    Welche Auswirkungen welche Strahlendosen ab welcher Stärke auf den menschlichen Organismus haben, hängt von so vielen unterschiedlichen Faktoren ab, dass selbst Spezialisten darüber keine exakten Kenntnisse vorliegen, die sich auf jeden Menschen 1:1 anwenden lassen. Es stimmt natürlich, dass oberhalb bestimmter Mengen Radioaktivität, denen Menschen ausgesetzt sind, es de facto keine Überlebenschance gibt, aber so hoch sind die aktuellen Werte m. W. nicht einmal unmittelbar am KKW Fukushima, wenn man dieser Strahlung nicht gerade ohne Schutzkleidung stundenlang ausgesetzt wird. Wir erinnern uns noch an den Physikunterricht in der Schule: Die Strahlenintensität nimmt mit zunehmender Entfernung von der Strahlenquelle exponentiell ab.
    Ich habe zu diesem Thema schon ziemlich viele Informationen hier eingestellt, und im Gegensatz zu Deinen Panikmacher-Postings sind die auch alle mit entsprechenden Quellenangaben versehen, da kann sich jeder selbst ein Bild machen.



    Zitat

    Original geschrieben von hjanss
    Wollt Ihr das nicht verstehen ?


    Die Frage ist doch eher, warum Du nicht verstehen willst, dass es in erster Linie um FAKTEN geht, nicht um wilde Spekulationen, zu denen jegliche belastbaren Informationen fehlen. :rolleyes:





    Zitat

    Original geschrieben von handytim
    Was mich wundert: 400 Millisievert wurden vor dem Kraftwerk gemessen, das soll laut dem obigen Zitat nicht allzu gefährlich sein.


    Nun fliegen allerdings keine Hubschrauber über den Reaktor, um diesen zu kühlen, weil dort 50 Millisievert gemessen wurden (Quelle u.a. http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751282,00.html).


    Keine Ahnung, welches "obige Zitat" Du meinst... :confused:
    50 mSv oder 400 mSv sagt erst einmal wenig, wenn die zeitliche Komponente dazu fehlt, und die wird in dem von Dir verlinkten SPON-Bericht nicht genannt. Es ist aber davon auszugehen, dass es um 50 mSv pro Stunde geht, und das ist alles andere als eine harmlose Dosis, wenn man ihr ohne Schutzkleidung ausgesetzt wird. Und in einem schweren Schutzanzug wird man wohl kaum einen Helikopter präzise lenken können...


    Zitat

    Original geschrieben von handytim
    Laut Berichten ist die Außenwand und das Dach des Reaktors 4 stark beschädigt und dort lagern die verbrauchten Brennstäbe (diese sind nicht in einem Containment!), deren Kühlung nicht funktioniert. Daher ja die Idee, Wasser von oben draufzukippen (bzw. inzwischen mittels Wasserwerfer draufzusprühen). Die Brennstäbe liegen dort frei (Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,751191,00.html um 12:55 Uhr). Wenn auf dieses heiße Material nun Kühlwasser gelangt, wird sich doch genauso radioaktiver Dampf bilden, der dann in die Atmosphäre steigt. Aber genau das wird im obigen Zitat bestritten...


    Noch einmal: Da das "obige Zitat" fehlt, kann ich dazu nichts sagen... :confused:
    Gegen die Logik, dass Wasser verdampft, wenn man es auf Brennstäbe schüttet, die noch in einem sogen. Abklingbecken liegen, ist erst einmal nichts einzuwenden. Sofern diese Stäbe nicht geschmolzen sind, ist der hochradioaktive Inhalt, nämlich der verbrauchte Kernbrennstoff (i. d. R. Uran 235, im Block 3 allerdings Mischoxidbrennstoff (MOX) aus Plutonium- und Uranoxid, das Zeug ist in der Tat sehr viel "schmutziger" als Uran) von der Brennstabhülle umgeben. Kühlt man jetzt mit Wasser, verdampft zwar viel Wasser, aber die Menge an Radioaktivität, die dabei emittiert wird, ist verhältnismäßig gering und dürfte sich im Bereich weniger mSv/h bewegen. Jedenfalls ist es kein Vergleich dazu, wie viel Radioaktivität freigesetzt wird, wenn die Stäbe schmelzen, sich der Kernbrennstoff durch die Hüllen frisst und dann seine radioaktiven Partikel emittiert. Es geht also nur darum, Schadensbegrenzung zu betreiben, nicht darum, hier alles im Bereich der gesetzlichen Grenzwerte zu halten, die für den regulären Kraftwerksbetrieb gelten.

    Viele Grüße und einen Happy Day


    Guy Fawkes was the only person ever to enter Parliament with honest intentions.

  • Zitat

    Original geschrieben von Daniel_23
    Stimmt nicht. Es gibt Reaktortypen, die selber bei Temperaturanstieg die Reaktion so verlangsamen daß der Reaktor runterfährt.


    Welche denn?
    Die Reaktoren in Japan haben beim Erdbeben sofort selbstständig eine Reaktorschnellabschaltung eingeleitet, dabei werden die Steuerstäbe in den Reaktor gelassen, diese absorbieren die Neutronen, so dass die nukleare Kettenreaktion sofort gestoppt wird. Die thermische Leistung sinkt dadurch um ca. 95%. Der Rest entsteht durch Nachzerfallswärme. Das lässt sich nicht verhindern, Nachzerfallswärme entsteht durch den Zerfall der bereits (durch die Kettenreaktion im normalen Betrieb) gespaltenen Atomkerne.
    Diese Wärme muss auch nach dem Abschalten des Reaktors weiter abgeführt werden und genau dazu dienen die Notkühlsysteme, welche in Japan leider versagt haben.

    Viele Grüße
    Martin

  • Ich persönlich war seit meiner Jungend viele Jahre freiwilliges aktives Mitglied im DRK. Mit einigen wenigen (ganz) freiwilligen Mitgliedern war ich zugeordnet einem Zug, der im Katastrophenfall dem Zivilschutzamt unterstanden hätte und dessen Aufgabe u.a. die Dekontermination verstrahlter Personen war. Der Zug verwaltete zudem einige Depots, in denen für den Fall einer (atomaren) Katastrofe tonnenweise Medikamente (darunter in nennenswertem Umfang auch Psychopharmaka) und sonstige Hilfsmittel "gebunkert" waren.


    Obwohl die Existenz (und insbesondere die Finanzierung) dieses Zugs seinerzeit den Verhältnissen des damaligen "kalten Kriegs" geschuldet war (inzwischen existiert der Zug m.W. nicht mehr), war natürlich auch der nationale Katastrofenfall in Form ernster Zwischenfälle in AKW Bestandteil der Ausbildung. Von daher ist mir schon bekannt, dass die aktuellen Abläufe in Japan in Anbetracht der Zustände am 12.03. als "Regelfall" angesehen werden müssen.


    Zwar gilt stets die Weißheit "keine Regel ohne Ausnahmen" ... dass unser HappyDay den anzunehmenden Regelfall aber als Spekulation bezeichnet, mache ich nicht mehr mit.


    Ich verbleibe dabei: Jeder der Verantwortlichen, der eine glaubhafte Mischung aus Unwissenheit und Überraschung vorspielt, hätte auch professioneller Schauspieler werden können.


    Frankie

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