Dass die ernste Gefahr droht, bestreitet ja auch niemand. Ich hoffe, wie jeder andere auch, dass sich die Katastrophe noch irgendwie verhindern oder eindämmen lässt.
Erdbeben in Japan - Nuklearkatastrophe von Fukushima
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Also wie ich das jetzt interpretiere gibt's diese Kernschmelze vielleicht, man hofft jedoch, dass die Reaktorhülle das aushält und keine Radioaktivität freigesetzt wird. Kann das jemand bestätigen, der sich damit auskennt?
SpeedTriple
Z.B. The Guardian (12:57PM dortige Zeit)Update (Quelle stern.de):
Zitat+++ 13.34 Uhr: Regierung dementiert Kernschmelze
Die japanische Regierung dementiert offiziell, dass es eine Kernschmelze gegeben habe.
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Zitat
Original geschrieben von Bilo
Wie dick sind denn eigentlich die Wände von solchen Siedewasserreaktoren? Welchen Druck können die standhalten?Naja die Frage ist von welchen "Wänden du sprichst"?
Der Reaktordruckbehälter ist normal aus 15-20 cm Stahl. Das Containment ist ebenfalls aus Stahl aber nur ca 3 cm Dick.
Das ganze ist dann nochmals von einer 1-1,5 m dicken stahlverstärkten Betonummantelung verschlossen.
Bei einer Kernzschmelze wird der Stahl des Reaktorbehälters wohl unten durchschmolzen werden. Im Endeffekt ist dann nach unten hin nur noch einige Meter Stahlbeton (das Fundament) welches nur noch in geringem Maße schützt.
Das Problem ist, dass das Containment aufgrund der größe nur wie eine Glocke aufgesetzt ist und eben nur einem relativ geringen Druck aushält (hab aber leider keine Infos im Kopf wieviel und möcht hier keine falschen Werte schreiben).
Deshalb kann man hier ja Druck über ein gefiltertes Druckabbausystem ablassen...Erhöhte Strahlung deutet eigentlich schon darauf hin, dass eben der Reaktordruckbehälter bereits teilweise zerstört ist (vermutlich durch eine Kernschmelze).
Allerdings muss eben weiterhin gekühlt werden. Der Dampf ist durch die zerstörten Brenstäbe jetzt vermutlich hoch radioaktiv und kann eigentlich nicht mehr verwendet werden. Ebenso das Druckabbausystem denn es wird immer mehr radioaktives Material austreten.Die Kühlung ist aber nach wie vor notwendig um die wärme abzuführen sonst wird das ganze weiter durchschmelzen/brechen.
Zu einer größeren Explosion denke ich nicht, dass es kommen wird.
Das ist meine Einschätzung zu diesem Thema und beruht auf den Informationen die mir vorliegen.
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Was ich bei der ganzen Sache nicht verstehe ist, warum baut man ausgerechnet in Japan AKW's, die "nur" 8,2 nach Richter aushalten sollen. Dabei gab es doch viel größere Erdbeben (z.B. 9,5 in Chile) und anderswo auch so um die 9. Wenn schon also "made in japan", dann hätte man eine Sicherheit bis mind. 10.0 oder sogar 11.0 erwarten müssen.
Was ich auch nicht verstehe, warum baut ausgerechnet Japan ein AKW an der Küste. Der Begriff Tsunami kommt doch von den Japanern.
Was mich an der Berichterstattung stört ist, daß mit zweierlei Maß gemessen wird. Wäre diese Katastrophe irgendwo in Russland passiert, wüsste man schon gestern wer die Schuld trägt (marode Wirtschaft, Korruption usw.) und über die Spätfolgen sowieso. Heute um 12.00 in der ARD-Sondersendung traute sich der Reporter nicht mal das Wort GAU in den Mund zu nehmen, obwohl schon Live-Bilder von der Explosion überall zu sehen waren....
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Zitat
Original geschrieben von scaleon
Was ich bei der ganzen Sache nicht verstehe ist, warum baut man ausgerechnet in Japan AKW's, die "nur" 8,2 nach Richter aushalten sollen. Dabei gab es doch viel größere Erdbeben (z.B. 9,5 in Chile) und anderswo auch so um die 9. Wenn schon also "made in japan", dann hätte man eine Sicherheit bis mind. 10.0 oder sogar 11.0 erwarten müssen.
Vermutlich wegen den enorm steigenden Kosten, je erdbebensicherer ein Gebäude oder eine Anlage sein muss. Genau dies ist das große Problem der Abwägung zwischen nötiger Sicherheit und den Kosten.ZitatWas ich auch nicht verstehe, warum baut ausgerechnet Japan ein AKW an der Küste. Der Begriff Tsunami kommt doch von den Japanern.
Ein AKW braucht Kühlwasser, weswegen AKWs immer an einer Wasserquelle gebaut werden. Die Topographie Japans erlaubt es auch nicht wirklich solche Anlagen im Landesinnere (= Gebirge) zu bauen. -
Zitat
Original geschrieben von scaleon
Was mich an der Berichterstattung stört ist, daß mit zweierlei Maß gemessen wird. Wäre diese Katastrophe irgendwo in Russland passiert, wüsste man schon gestern wer die Schuld trägt (marode Wirtschaft, Korruption usw.) und über die Spätfolgen sowieso. Heute um 12.00 in der ARD-Sondersendung traute sich der Reporter nicht mal das Wort GAU in den Mund zu nehmen, obwohl schon Live-Bilder von der Explosion überall zu sehen waren....Mich stört bei der Berichterstattung vorallem die Auswahl der "Experten".
Der "Atomexperte" von N-TV Christoph von Lieven (Greenpeace) ist so ein typischer Interessengruppenvertreter, der sich übrigens in seinem Blog (http://blog.greenpeace.de/blog/author/clieven/) auch "Ölexperte" nennt. Das wäre genauso aussagekräftig, als würde man da einen Manager des Herstellers der Kraftwerke als "Atomexperte" hinstellen...Mittlerweile meldet die japanische Regierung, dass der Kern noch intakt sei und nun mit Meerwasser mit Zusätzen von Borsäure gekühlt wird. Der Füllvorgang soll 5-10 Stunden dauern. (http://www.focus.de/panorama/w…tastrophe_aid_607447.html)
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Original geschrieben von handytim
Vermutlich wegen den enorm steigenden Kosten,Das glaube ich kaum. Die drittgrößte Industrienation muß sowas können. Wenn ich mir gestern die ganzen Beiträge über die Prävention in Japan angesehen habe, da werden doch unmengen an Geld reingesteckt. Es gibt also nur eine plausible Antwort: Arroganz, Hochmut und Selbstüberschätzung.
ZitatOriginal geschrieben von handytim
Ein AKW braucht Kühlwasser, weswegen AKWs immer an einer Wasserquelle gebaut werden.Wie immer? Wie viele AKW' stehen denn überhaupt an Küsten?
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Zitat
Original geschrieben von scaleon
Wenn schon also "made in japan", dann hätte man eine Sicherheit bis mind. 10.0 oder sogar 11.0 erwarten müssen.Das ist keine lineare Skala. Erhöht sich die Skala um 1, verzehnfacht sich die Stärke. Erdbeben mit 2 ist 10mal heftiger als 1. 3 ist 10 mal stärker als 2, damit 100mal stärker als Stufe 1 usw.
Stufe 8 ist dann 10 Millionen mal stärker als Stufe 1. -
Absolut traurig und schockierend was da in Japan passiert ist
Aber ich bin richtig wütend über die Berichterstattung im Fersehen.
Zig Sender berichten und zig Wiedersprüchliche Aussagen.
Und jeder schleppt einen Pseudo Atomexperte vor die Camera.
Ergebniss ist, das das allg.Volk verunsichert ist. :flop:Moment vergeht mir die Lust auf fernsehen.
Mein Mitgefühl geht nach Japan. -
Die BBC sagt, sei unmöglich, dass eine Kernschmelze oder Explosion des eigentlichen Reaktors stattfinden kann, ohne dass nicht ein dramatischer Anstieg der Radioaktivität binnen kürzester Zeit messbar wäre - was im Fall Fukushima wohl Gott sei Dank nicht der Fall ist.
Die Explosion des Gebäudes - und das bedeutet NICHT: der Reaktorhülle! - könne durchaus auf eine Explosion von Wasserstoff oder Chemikalien zurückzuführen sein.
Der Reaktor selbst ist wohl direkt nach dem Beben ordnungsgemäß heruntergefahren worden, und es ist tatsächlich ausgeschlossen, dass er sich selbst wieder in Betrieb genommen hat
Deshalb muss man nicht von einem GAU sprechen, wenn "nur" die Außenhülle des Gebäudes einstürzt. Erst wenn die innere Reaktorhülle (Containment) selbst beschädigt wird, dann wird's wirklich kritisch.
http://www.bbc.co.uk/news/world-asia-pacific-12720219
ZitatOriginal geschrieben von scaleon
Wie immer? Wie viele AKW' stehen denn überhaupt an Küsten?
Wenn man entsprechende Flüsse hat, kann man KKW auch dort errichten. Wichtig ist nur, dass man zumindest bei Druckwasserreaktoren (DWR) für den sekundären Kühlkreislauf Unmengen an Frischwasser benötigt.Fukushima verfügt allerdings über sogen. Siedewasserreaktoren (SWR), die nach einem anderen Funktionsprinzip aufgebaut sind (keine Trennung der Kühlkreisläufe, damit auch (sehr wenig) Radioaktivität außerhalb des Containment). Kühlwasser benötigen aber auch diese Reaktoren in reichlicher Menge. Der Vorteil von SWR gegenüber DWR ist ihre schnellere Regelbarkeit und die geringeren Baukosten ggü. DWR. Nachteile sind die schon erwähnte Radioaktivität außerhalb des Containment und die Problematik der Abführung der Nachwärme auch nach dem Herunterfahren, falls das Kühlsystem UND das Notkühlsystem ausfallen sollten - was wohl in Fukushima passiert sein soll.
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