Erfahrung übers berufspendeln...

Zitat

Original geschrieben von katinkamaus
Gibt es die Möglichkeit, die Strecke mit der Bahn zu fahren? Mir persönlich wäre das zu stressig, jeden Tag 200 km mit dem Auto zu fahren. (Vom Umweltaspekt mal abgesehen ;)) Bahn fahren ist hingegen entspannend, weil man dabei auch mal abschalten oder gar schlafen kann oder z. B. ein Buch lesen.

Das würde ich mir sehr gut überlegen und -falls es überhaupt in Betracht kommen sollte- die Strecke mehrmals zu unterschiedlichen Zeiten abfahren.
Vielfach ist es leider so, dass die REs überfüllt sind und so voller dreck, dass man schon von sich aus auf einen Sitzplatz verzichten möchte.
Zudem meinen viele Menschen, ihre Hunde morgens mitnehmen zu müssen- zwei im Abteil und schon ist es vorbei mit der "Entspannung". Dazu kommen noch meine Spezialfreunde, an denen die Erfindung der Kopfhörer wohl vorbeigegangen ist und die mich über den Lautsprecher ihres Handys mit "Musik" versorgen.
Leider ist es in den meisten Fällen so, dass die Zwangsbeschallung nicht meinem Musikgeschmack entspricht, der Hörer aber auch leider nicht den Eindruck macht, dass es klug wäre, ihn auf die unerträgliche Lautstärke aufmerksam zu machen.
Dann bist du gezwungen, bei wichtigen Terminen immer einen Zug früher zu nehmen, um im Falle des Falles (Verspätung/Weichenstörung/Triebwagenschaden/Personen im Gleis/Vorrangstellung der ICEs/Festnahmen im Zug wegen Schwarzfahrens) (nein, wider Erwarten wohne ich nicht im Ghetto, sondern in einem beschaulichen Städtchen auf dem Land) nicht zu spät zu kommen.
Ich bin leider auf den Zug angewiesen (aufgrund der Stausituation müsste ich sogar noch früher losfahren als mit der Bahn). Und lass es dir gesagt sein: selbst ein 1.Klasse Ticket schützt dich nur geringfügig. Ich habe meines wieder "downgraden" lassen, weil es komforttechnisch einfach keinen Unterschied macht.

Falls die Bahn wirklich in Betracht kommen sollte, fahre mal zwei Tage zu "deinen" Zeiten los und entscheide erst dann.

Guten Tag,

das hier ist ja durchaus ein Thema, wo viele Meinungen, wenngleich sie sich überschneiden, gewünscht sind:

Und ich muss hex2bin ganz klar zustimmen, vertut euch nicht beim Thema "Entspannung in der Bahn".
Es ist nunmal, leider auch in den ICs und manchmal auch in den ICEs nicht der Fall, dass die Bahnwelt so ist wie die lächelnde Frau im Prospekt suggeriert.
Hex hat recht, ständig zu spät, die Angst vor der sitzplatzlosen Fahrt, der kalte Bahnsteig am morgen sind das Eine.
Im Zug selbst will ständig einer rein oder raus, wenn der Zug überfüllt ist würde man am liebste zu Fuß weiter.
Morgens schlafen geht nur bedingt, weil immer einer kommen könnte, der den Sitzplatz reserviert hat (IC), oder weil der Schaffner vorbeikommt.
Hex2bin beschreibt die Lage beim frühen Termin auch genau richtig, schon sitzt man eine Stunde früher im Zug.
Abends dagegen sitzt man nicht entspannt im Büro, ab 19:00h denkt man eigentlich nur nopch daran, dass einem noch 1,5h Rückfahrt ins Haus stehen.
Mit Kollegen abends mal was trinken gehen oder ähnliches lehnt man in 80% der Fälle ab - es treibt einen einfach heim.

Die Lage mit dem Auto ist auch nicht besser: Ich kann inzwischen auf 100 Meter genau die Stellen markieren, an denen ich an der Autobahn zum stehen komme.

Und wenn ich dann zuhause bin und in meinem sozialen Umfeld angekommen: Bin ich immer totmüde, die erste Stunde total genervt und schaue ab 22:00h auf die Uhr - ich muss ja ins Bett - der nächste Wecker kommt bestimmt.

Nein, das war kein Mehrwert. Ich habe jetzt unter der Woche eine hübsche Wohnung hier und bin ab Freitag Mittags bis Montag morgens zuhause. Dafür habe ich dann am WE auch wirklich Zeit und Wäsche, Steuer, Sport, etc. mache ich alles unter der Woche.

Grundsätzlich würde ich sagen:
Ab ca. 120 km Pendelstrecke oder mehr als ca. 2h - 2,5h Zeitverlust pro Tag würde ich nicht mehr pendeln....

Wenigstens hat der TE die Chance bei beiden Konstellationen nach der Arbeit mal nach Hause zu fahren - das sei jedem gewünscht.

Um nach dem Studium und der Arbeitssuche einen Job zu haben, wohne ich nun im Arbeitsort 360km weg in einer nicht so schönen Pension und bin bestenfalls am Wochenende daheim oder bei der Freundin in einer wieder anderen Stadt (260km).
Dabei geht so viel Geld drauf, dass sich das Arbeiten fast gar nicht mehr lohnt, von der verringerten Lebensqualität mal abgesehen.

Im Ergebnis schaue ich mich auch längst wieder nach einer Arbeit vor Ort im <50km-Bereich um.

Zu Wohneigentum: "Laien kaufen, Profis mieten", aber egal ..

Mit Wohneigentum und den dazugehörigen Schulden raubt man sich leider die Flexibilität für berufliche und örtliche Veränderungen bzw. man nimmt einen enormen Pendelaufwand in Kauf.
Schließlich arbeitet man in D kaum noch "40 Jahre beim Daimler", aber das herrschende Wertesystem ist noch nicht angepasst, also anachronistisch ("Schaffe, schaffe, Häusle baue").

Als Fernpendler ist man weder richtig vor Ort noch richtig Zuhause (z.B. jeweils keine Zeit für Freundschaften), verbrät viel Zeit im Verkehrsstress (z.B. im Stau stehen statt bei der wichtigen Sitzung dabei sein) und neben dem Familienleben ist dies auf die Dauer der Gesundheit nicht zuträglich.

Wenn der Job hält, was er verspricht, dann ist mindestens eine Zweitwohnung oder gleich ein ganzer Umzug erwägenswert.

Also ich war nach einem Jahr die Fahrerei leid und blieb über die Woche vor Ort.

Hallo,

Zitat

Zu Wohneigentum: "Laien kaufen, Profis mieten", aber egal ..

So ist es aber.

Mir persönlich hat 1/2 Jahr täglicher Penedellei gereicht, 6 Uhr losgefahren um um 7 Uhr dort zu und um vor den Staus weg zu sein. Meistens hats aber abends dann nicht mehr staufrei geklappt und das nervt dann nur - man ist nach einem 8 bis 10 Std. Arbeitstag plus 2 - 3 Stunden Fahrerei einfach platt. Das ist der Feierabend auch verloren und nur noch das Wochenende kann zur richtigen Erholung genutzt werden und dort konzentriert sich dann auch das komplett Freizet- und Privatleben.

Bei mir gilt ein Leitsatz "Ich gehe arbeiten um zu leben - ich lebe nicht um zu arbeiten"
Geld kann lange nicht mehr alles ersetzen.

doofe Frage am Rande (da es auf mich noch nie zutraf).

Was macht man wenn man um 17 Uhr Feierabend hat?
Ich meine mein Training im Sportverein ging immer erst um 20 Uhr los, Fitnessstudio, Schwimmhalle kann man meist auch um 20 Uhr noch hin gehen.
Mir wäre auch nie aufgefallen das in Bars, Restaurants und Kneipen zwischen 17 und 20 Uhr die Hölle los ist und wer erst später kommt sitzt alleine da.

Ich habe früher im Einzelhandel gearbeitet = Feierabend nach 20 Uhr war normal. Hinsichtlich Pendelei hab ich für mich überlegt das z.B. ein Job im Außendienst ebenfalls die Situation hätte das man lange Teile des Tages im Auto verbringt und die Ankunft zu Hause meist schlecht planbar ist da Termine unterschiedlich verlaufen können.

Auf was verzichte ich in den vergangenen 15 Jahren meines Berufslebens in denen ich nie vor 18:30, eher 19 oder 20 Uhr zu Hause war?

Man geht shoppen oder trifft sich im Café.

ok, also das selbe was ich später mache...

Zitat

Original geschrieben von polli
doofe Frage am Rande (da es auf mich noch nie zutraf).

Was macht man wenn man um 17 Uhr Feierabend hat?

Ich treff zwischen 16:00 Uhr und 20:00 Uhr, die Frauen, deren Männer mal wieder Überstunden machen.

So jetzt weißt Du nicht nur, was ich mache, sondern auch noch, was Deine Frau macht.

Obwohl, das kannst Du nur ahnen...

Zitat

Original geschrieben von babapapa
Ich treff zwischen 16:00 Uhr und 20:00 Uhr, die Frauen, deren Männer mal wieder Überstunden machen.

So jetzt weißt Du nicht nur, was ich mache, sondern auch noch, was Deine Frau macht.

Obwohl, das kannst Du nur ahnen...

Aber sonst geht's noch bei dir?