Waschmaschine vom Monteur als defekt deklariert aber doch nicht defekt

  • Heute muss ich euch mal um Rat fragen.


    Meine Großmutter wohnt in einer Wohnung zur Miete. Vergangene Woche wollte die Waschmaschine (12 Jahre alt, glaube von AEG) nicht mehr abpumpen. Also rief sie in einem Nahe gelegenen Elektronikmarkt einen der dortigen "Experten" ;) zu sich um sich der Sache mal anzunehmen.
    Der Monteur diagnostizierte den Defekt einer Pumpe, die es nicht mehr als Ersatzteil gibt und bot im gleichen Atemzug eine neue Maschine für 700€ an.


    Da mir das zu teuer war bin ich mit zur Beratung meiner Großmutter in eben diesen Markt gefahren. Neue Waschmaschine ausgesucht, Anlieferung, Montage, Altgeräteentsorgung etc. vereinbart.
    Gestern wurde die Maschine geliefert. Beim ersten Waschgang der selbe Fehler wie an der alten Maschine - pumpt nicht ab.


    Hausverwaltung angerufen, die haben für heute jemanden zum Leitungen spülen geschickt.
    Ergebnis: Abwasserleitung von der Wohnung zum nächst größeren Rohr war nicht frei, Wasser staute sich somit und die Maschine hat abgeschalten.


    Nun meine Frage:
    Die alte Maschine wurde also fälschlicherweise als defekt untersucht und auf Grund dessen eine neue gekauft. Völlig sinnloserweise also.
    Händler stellt sich nun quer die Maschine zurückzunehmen.


    Ich bin da anderer Meinung. Der Monteur hätte durchaus auch mal prüfen können, ob die Abwasserleitung frei ist. Trichter und einige Liter Wasser hätten vollkommen ausgereicht. Da wir uns nun alle auf dessen Diagnose getützt haben, hat Oma im selben Markt eine neune Maschine gekauft.


    Besteht irgendwie die Chance, die Maschine zurückzugeben?

  • hat die "diagnose" was gekostet und habt ihr eine rechnung?


    falls ja, ist die diagnose falsch und ihr könnt schadensersatz geltend machen. imho kommt der markt gut dabei weg, wenn er einfach die maschine zurück nimmt.

  • Schwierig. Ich kenne die Rechtliche Lage nicht.
    Ok, es lag an der alten Maschine kein Defekt vor. Aber das ein "Techniker" (oder wie auch immer) nicht darauf kommt, die Wasserleitungen zu überprüfen, kann man dem mMn nicht zum Vorwurf machen - er ist ja auch kein Installateur. Ebenso hättet ihr da ja auch vorher schon mal selbst drauf kommen können ;)


    Und das der Markt die Maschine nicht zurücknimmt, kann ich schon verstehen. Denn sie ist nicht defekt oder hat sonst einen Mangel, der das rechtfertigen würde. Und sich "nur" auf die Aussage des "Technikers" zu beziehen, ist angesichts des o.a. Beispiels auch eher suboptimal. Zumal: die Pumpe hat nicht gepumpt - ergo funktionierte sie nicht. Warum sie das nicht tat, ist für den "Techniker" dann auch egal (könnte ein Zahnrad abgebrochen sein, ein Riemen verrutscht, oder eine Gummidichtung porös).


    Du kannst nur auf die Kulanz des Marktes hoffen, oder gleich die grobe Keule auspacken und drohen, damit an die Presse/zum Verbraucherschutz zu gehen. Aber ich glaube nicht, das es was bringt...
    Vielleicht kannst du zumindest über die Hausverwaltung versuchen, irgendwas geltend zu machen, aber auch da glaube ich nicht, das es funktioniert.
    Meine Meinung...

    Nachdem die meisten User, die unter supranasaler Oligosynapsie (und auch Morbus Bahlsen) leiden, hier endlich gesperrt worden sind, wage ich mal wieder den einen oder anderen Besuch hier...

  • ihr habt was in der hand... ich würde da auch nicht klein bei geben.
    die diagnose war falsch und euch wurde auf dieser basis ein neues gerät verkauft. punkt.


    wenn der techniker sich ob der diagnose nicht sicher ist, darf er diese so nicht stellen.

  • Grds. könnte man sicherlich über den § 313 BGB "Störung der Geschäftsgrundlage" argumentieren und versuchen aus der Nummer wieder rauszukommen.


    Problem wird hier sicherlich sein, dass das Altgerät bereits entsorgt worden ist und eine "Rückholung" im Zweifelsfall nicht ohne weiteres mehr möglich ist. Ein "Schadenersatz" für das 12 Jahre alte Gerät wird sich wohl auch eher im unteren 2-stelligen Euro Bereich bewegen, insofern hätte Deine Oma dann 20,- € bar auf die Hand aber immer noch keine neue Maschine.


    Ich würde dem Geschäftsführer die Sache ruhig und sachlich noch mal schildern und von ihm einen Lösungsvorschlag im Sinne eines Preisnachlasses für das neue Gerät einfordern. Kommt er dem nicht nach - Haken an die Sache aber dem Laden sehr deutlich mitteilen, dass es das letzte Mal gewesen ist, dass man dort etwas gekauft hat und dass man auch sehr bereitwillig die schlechten Erfahrungen im Freundes- und Bekanntenkreis weitergeben wird.

  • Ich seh es auch so so wie stanglwirt. Auf den Fachmann muss man sich verlassen können.
    Bei Haushaltsgeräten vielleicht sogar noch mehr, als beim Auto. Denn da kennt sich ja jeder aus und weiß alles besser ;)


    Maschine ist leider angeblich mit dem Zulieferer des Händlers mitgegangen und somit schon weg.

  • Zitat

    Original geschrieben von Handy-Timme
    Maschine ist leider angeblich mit dem Zulieferer des Händlers mitgegangen und somit schon weg.


    Und somit bleibt die von mir bereits skizzierte Möglichkeit:


    Rücktritt vom Kaufvertrag der neuen Maschine über die Störung bzw. den Wegfall der Geschäftsgrundlage durchboxen und Schadenersatz für das Altgerät geltend machen wobei hier eben max. der Zeitwert des Altgeräts rauszuholen ist und der liegt bei einem 12 Jahre alten Gerät eben im marginalen Bereich.


    Insofern fährst Du hier mit den juristischen Möglichkeiten eben nicht unbedingt zwingend am besten. Fehler passieren nun mal auch Technikern - hier sollte der Laden allerdings schon etwas Kulanz zeigen und dem Kunden finanziell etwas entgegenkommen.

  • Leider wahr, ChickenHawk. :(


    Ich nehm mal Rücksprache mit Oma und dann fahren gemeinsam in den Laden. Da muss einfach finanziell noch was drin sein.

  • Auch wenn die Situation blöde ist, und schwierig zu lösen, möchte ich mich mal für den Handwerker aussprechen.


    Zum ersten ist der Handwerker eben ein Handwerker, und kein vereidigter Sachverständiger, der das Gerät analysiert und dann ein Gutachten abgibt, was vor Gericht bestand hat. Diese Leute sind von einem ganz anderen Schlag als ein Monteur, der darauf geschult ist, eine schnelle Diagnose zu stellen, die in 95% der Fälle greift. Ein Sachverständiger hat das Gebiet studiert, kostet zehnmal soviel, und bürgt dafür. Ein Monteur sorgt für schnelle Abhilfe des Problems, auch wenns nicht 100% korrekt ist.


    Die Diagnose war auch richtig, die Pumpe fördert nicht. Dass es jetzt an einem zu hohen Gegendruck durch eine verstopfte Abwasserleitung liegt, würde bei mir in den Bereich der seltenen Sonderfälle fallen, die keineswegs zu einem Routinecheck gehört.


    Der Monteur wurde gerufen, um das Problem zu lokalisieren, und in 99,9% der Fälle hätte er damit richtig gelegen. Er wurde keineswegs gerufen (und wie ein Sachverständiger bezahlt!), um das Problem mit allen Begleitumständen zu lösen. Mir fallen spontan noch ein halbes Dutzend andere Sonderfälle ein, die ich konstruieren könnte, die dazu führen würden, dass eine defekte Pumpe diagnostiziert wird, es aber eigentlich nicht ist, sondern an einer falschen Hausverkablung oder anderen Fehlumständen liegt.


    Arbeitszeit ist eben enorm teuer in Deutschland, und Material wie Waschmaschinen billig, deswegen ist die Herangehensweise richtig, lieber ein Teil zuviel wegzuwerfen, und damit Zeit zu sparen, als eine umfangreiche Diagnose und Gutachten zu erstellen. Ein Gutachten wird nur dann sinnvoll sein, wenn Menschen zu schaden gekommen sind, oder es sich um Investitionsgüter handelt, deren Wert den Arbeitslohn einer genauen Diagnose einer studierten Fachkraft übersteigt.

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