Gold: Krügerrand oder Barren?

  • Zitat

    Wenn die Ursache nur die bösen Spekulanten wären, dann ließe sich das Problem ja demnächst wieder beseitigen, oder interpretiere ich dich da falsch?


    Naja, ich wills mal so ausdrücken: Jeder Mensch hat Erwartungshaltungen oder trifft Annahmen und begründet darauf sein Handeln. Das ist grundsätzlich ja erstmal nicht schlecht, sondern begrüßenswert. Sofern diese Annahmen eben eine gewisse nachvollziehbare Basis haben. Ich weiß zum Beispiel, dass ich morgen dicke Schuhe anziehe, weil ich davon ausgehe, dass Schnee vor der Haustür liegt ;-)


    Wenn jetzt allerdings bestimmte "böse" Spekulanten Märkte anheizen, dann ist es nicht mehr okay.
    Natürlich gibt es Länder in Europa, die sich wirtschaftlich in einer angespannten Situation befinden (um es mal neutral auszudrücken). Vernünftig im Allgemeinwohl ist es aus meiner Sicht, diese Länder mit Hilfen so zu stützen, dass diese wieder auf die Beine kommen.


    Nun kann ich aber auch im 103. Stock eines Banktowers sitzen und genau auf den Zusammenbruch dieser Länder wetten und mich Anlagetechnisch so aufstellen, dass ich einen möglichst dicken Reibach dabei mache (oder zumindest von Markttendenzen profitiere).
    Im Gegensatz zu Deinem Gedanken (-umfassende Bewertung der gesamten Situation-) werden hier nicht die positiven Tendenzen gewürdigt, sondern gezielt in eine destruktive Richtung gearbeitet, von der Wenige profitieren und an der Viele Schaden nehmen... Und noch besser: Wenn die Wenigen selbst Schaden nehmen (-nachdem sie alle anderen mit runtergezogen haben-) dann wird diesen auch noch mal geholfen, damit sie ihr Spielchen weitertreiben können. und damit wären wir wohl beim Thema "Moral an Finanzmärkten".



    Zitat

    Prinzipiell finde ich deine optimistische Einstellung gut aber welche Ansicht realistisch, pessimistisch oder optimistisch ist, ist in diesem Fall reine Vertrauens- und Interpretationssache der Informationen aus den Medien, da eine persönliche Prüfung sicherlich nicht dir oder mir möglich ist.


    Danke und 100% Zustimmung, ich habe ja auch nichts anderes behauptet (jeder verwertet die Informationen, die ihm zur Verfügung stehen aufgrund von persönlichen Annahmen ;)
    Und es gibt glaube ich auch keinen auf der Welt (außer vielleicht Wikileaks ;)), der über alle Informationen verfügt, diese sinnvoll und widerspruchsfrei zusammensetzt und dann noch aufs richtige Pferd setzt... Jeder macht das Individuell.

    Eine Smith & Wesson übertrumpft vier Asse

  • Das "Böse" in Anführungszeichen zu setzen ist richtig, hätte ich bei mir auch tun sollen, um es so darzustellen wie ich es meine. Andernfalls kommt es wie schwarz/weiß-Malerei rüber :)


    Was ich eigentlich sagen will ist, dass es diese Spekulanten definitiv gibt. ABER: ich bin mir nicht sicher (dazu fehlen die besagten umfassenden Infos), ob diese die Ursache der Situation sind oder diese nur geschickt nutzen. Oft werden sie als der Sündenbock dargestellt, aber vielleicht nur um eine Sau durchs Dorf zu treiben (um mal bissel einfach und plakativ zu werden) und um von den eigentlichen Ursachen und Problemen abzulenken. Damit meine ich auch Ursachen im Fianzsystem aber eben nicht die besagten Spekulationen auf den Verfall von Währungen wie Dollar und Euro.


    Wenn du dich jetzt fragst, welche Urasachen sind es denn dann? Dann kann ich dir nur sagen, dass ich selbst derzeit dazu am überlegen und versuchen zu verstehen bin. :)

  • Zitat

    Oft werden sie als der Sündenbock dargestellt, aber vielleicht nur um eine Sau durchs Dorf zu treiben (um mal bissel einfach und plakativ zu werden) und um von den eigentlichen Ursachen und Problemen abzulenken.


    Die Probleme gibt es definitiv, sonst würde das Spiel ja nicht funktionieren. Und vom menschlichen "Grundtrieb", sich selbst erstmal am Besten abzusichern, ist das Verhalten der Spekulanten ja auch (fast) verständlich.
    Es ist aus meiner Sicht wirklich ein sehr moralisches Thema: Ist es vertretbar, auf den Verfall eines Landes zu wetten, damit ich viel Geld damit verdiene und die Leute, die in dem Leben darunter zu leiden haben, wenn es ja durchaus starke Partner gibt, die dem Land auch wieder auf die Beine helfen können? Hier arbeiten Politik und Finanzmärkte stark gegeneinander. Die EU pumpt Milliarden in Hilfsprogramme und auf der anderen Seite werden diese Bemühungen durch Spekulationstreiber wieder konterkariert. Welche volkswirtschaftlichen Schäden dadurch entstehen können, will und kann ich mir gar nicht vorstellen.


    Aber wie ich schon sagte: Krisen sind ja nicht an fixe Parameter gebunden, sondern Stimmungen. So gab es ja auch schon durchaus gefeierte Hoch-Zeiten, obwohl diverse Rahmenbedingungen eher einen Daumen nach unten verdient hätten.


    Zitat

    Wenn du dich jetzt fragst, welche Urasachen sind es denn dann? Dann kann ich dir nur sagen, dass ich selbst derzeit dazu am überlegen und versuchen zu verstehen bin.


    Das sprengt auch meinen Horizont :p
    ... und ich glaube auch nicht, dass man hier zu einem widerspruchsfreien Ergebnis kommt, sondern am Ende eigene Präferenzen setzen muss (Was halte ich selbst für am Wahrscheinlichsten?)


    So, ich gehe jetzt ins Bett und hoffe, dass sich die Welt auch morgen noch dreht :)
    Gute Nacht

    Eine Smith & Wesson übertrumpft vier Asse

  • Zitat

    Original geschrieben von Andreas24
    So, ich gehe jetzt ins Bett und hoffe, dass sich die Welt auch morgen noch dreht :)
    Gute Nacht


    :top: Ich gehe auch ins Bett, muss um sechs wieder raus.

  • Zitat

    Original geschrieben von felixbur
    So wie das Finanzsystem aussieht, wird es immer wieder Krisen geben.
    Obwohl der Goldpreis hoch ist, wird es noch höher werden.


    Man soll sich einfach die Entwicklung des Goldpreises seit 1930 ansehen:
    http://www.finfacts.ie/Private/curency/goldmarketprice.htm

    Gut möglich, daß der Goldpreis noch steigen wird, aber die Zukunft betreffende Tatsachenbehauptungen stellen dann doch einen konzeptuellen Widerspruch dar. Wie auch im angebenen Text erwähnt verdreht Weglassen und Berücksichtigen der Inflation schon die simpelsten Vergleiche. Die aktuelle Überschreitung des zumindest modernen, dreißig Jahre zurückliegenden Allzeithochs ist lediglich nominal, denn bei Berücksichtigung der zwischenzeitlichen Inflation hätte es statt 850 Dollar gleich 2000 Dollar pro Unze sein müssen. Und falls mal das weltweite Währungs- und Wirtschaftssystem zumindest in wesentlichen Teilen zerfallen sollte so wird's gar keine Preise im eigentlich Sinn mehr geben, sondern nur Dinge. Die Dialoge könnten dann lauten "Ich geb' dir einen Klumpen Gold für einen Sack Kartoffeln", gefolgt von "Ich geb' dir ein Kilo Kartoffeln für deinen Klumpen Gold." <-;<


    Zur angesprochen Frage, ob Münze oder Barren zu wählen seien. Abgesehen von persönlichen Präferenzen mag die Ausgabedifferenz von 1116 (Barren) und 1124 (Münze) gering erscheinen, aber auch das stellt ja schon fast ein Prozent dar, für das eine Oma ihr Durchschnittstagesgeld schon lange liegen lassen muss. Insbesondere aber angesichts des gleichen Rückkaufwert von 1063 Euro wird's noch deutlicher. Irgendwann wird man's ja verkaufen und dann macht's schon einen Unterschied, ob 53 oder 61 Euro Rückkaufverlust einzukalkulieren sind. Da sind's dann ja schon über zehn Prozent Differenz.

    Je suis Charlie

  • Nüchtern wirtschaftlich gesehen müsst man Deiner Aussage zufolge Barren kaufen.
    Oder aber (in Zukunft seltenere) Münzen, die dann beim Rückkauf evtl., dank den höheren Sammlerpreisen, eine höhere Rendite erzielen.

  • Zitat

    Original geschrieben von NokiaN80IE
    Oder aber (in Zukunft seltenere) Münzen, die dann beim Rückkauf evtl., dank den höheren Sammlerpreisen, eine höhere Rendite erzielen.


    Wenn es dir nur um Krisenabsicherung geht und nicht um das echte Münzsammeln, ist es in schlechten Zeiten auch "nur" Gold, egal wie selten ;)

  • ich werde wohl in Zukunft einfach auch beim Format streuen, mal Krügerrand, mal 50g Barren, ab und zu mal Maple Leaf oder Nugget, 1 Unze, 1/10 Unze...


    Danke nochmal für eure Hilfe!

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