Für was arbeite ich eigentlich?

  • Ohne finanziellen Druck geht nun mal wenig: die Menschen arbeiten in erster Linie um Geld zu verdienen und um über die Runden zu kommen. Da hilft auch der Idealismus vieler Schreiber à la "Ich würde lieber 12 Stunden arbeiten als rumsitzen" oder "Es wird immer Ausnutzer des Systems geben" nichts. Solange der wirklich Arbeitsunwillige keine Drohungen finanzieller oder zeitlicher Art (Dauer der Unterstützung) erfährt, wird bei gleichbleibenden Löhnen kein Wandel in der Arbeitseinstellung (!) stattfinden. Leider ist Geld nun mal das einzige Druckmittel, was der Staat besitzt, um seine Bürger zum Arbeiten zu bringen, wenn sie dieses Verlangen nach Sinn und Erfüllung nicht ausreichend selbst mitbringen. Schade, aber ist so. Und als ich jetzt angesichts meiner hoffentlich kurzen, bevorstehenden Arbeitslosigkeit gehört habe, dass man 18 (demnächst "nur" noch 12) Monate ca. 60% der letzten Bezüge als Arbeitslosengeld erhält, da überlegte ich mir: Womit habe ich dieses Almosen verdient? Und vor allem so lange? :eek: Mit dieser Unterstützung hätte ich nie gerechnet - jedenfalls nicht mit meinem vernünftigen Menschenverstand.


    Meine Meinung: Drastisch Dauer und evtl. auch Höhe des Arbeitslosengeldes kürzen. Wer fängt denn - sofern er wirklich arbeitsunwillig ist - bereits im ersten halben Jahr an, sich massiv zu bewerben, wenn eine Aussicht auf "richtig viel Geld" in seinem Job nicht vorhanden ist, also wenn es sich um Ausbildungen gehandelt hat, die weniger als 1000€ pro Monat erbringen würden? Bei Akademikern ist das aus zwei Gründen sicherlich anders: sie können sich Pausen nicht erlauben (Personaler nehmen keine langarbeitslosen teuren Kräfte) und ihnen entgehen mögliche >2500€. Einem weniger Verdienenden könnten 12-monatige Staatshilfen reichen, dann erst wacht er massiv auf und kümmert sich ernsthaft um einen Job. Aus rein finanzieller Sicht ist das sogar verständlich, aber weder aus persönlicher, moralischer, noch volkswirtschaftlicher Sicht. Die bisherigen 18 Monate Arbeitslosengeld sind ja quasi 1,5 Jahre Bewerbungszeitraum! Wer da nichts findet, ist wirklich selbst schuld - jedenfalls wenn er wenig Flexibilität örtlich und thematisch zeigt. Die muss man aber einfach mitbringen: man kann doch nicht alles nach persönlichem Wunsch planen.


    Auf dem Arbeitsamt vor wenigen Wochen schaute mich die Dame ganz verdattert an, als ich 20 Minuten lang ein Formular zu meinem Werdegang, Qualifikation, etc. ausfüllte und dazu aus einer meiner Bewerbungsmappen, die ich logischerweise mitgebracht hatte, Daten übertrug. Sie meinte: "Endlich mal jemand, der vorbereitet kommt. Die meisten geben nach 2 Minuten ein lächerliches Blatt Papier mit 3 Zeilen ab und warten auf ein Jobangebot, das wir ihnen raussuchen oder einfach nur auf das Geld." :(


    Gruß vom Schwob :)


    edit: Da hatte ich ein paar Wechstaben verbuchselt...

    Wenn Du etwas gut kannst, ist es Zeit, etwas Neues zu lernen.

  • Arbeitssuche oder: Hier ist ihr Preis!


    Zitat

    Original geschrieben von DrSchwob
    jedenfalls wenn er wenig Flexibilität örtlich und thematisch zeigt. Die muss man aber einfach mitbringen: man kann doch nicht alles nach persönlichem Wunsch planen.


    Prinzipiell gebe ich dir durchaus Recht, aber:
    Grade die örtliche Flexibilität ist in etlichen Fällen ernsthaft eingeschränkt, zB wenn man bereits eine Familie hat, ganz besonders dann, wenn die eigene Frau am Ort einen Arbeitsplatz hat.


    Sicher, sowas wie 1Std Fahrt zur Arbeit oder dergleichen machen mir nichts aus, aber ich kenne auch Leute, denen schon eine halbe Stunde Weg zuviel wäre.
    Aber so wie es oft verlangt wird, innerhalb ganz Deutschlands flexibel sein zu müssen, halte ich für nicht ernsthaft machbar.


    Ich selber bin momentan auch davon bedroht, in absehbarer Zeit arbeitslos zu werden (Firmeninsolvenz), aber auch, wenn ich hier dann nichts finden sollte ist es nicht ganz einfach, mal eben so weiter weg zu gehen (Hamburg oder Berlin zB). Denn allein schon ein Umzug kostet wieder Geld, welches ich nicht habe. Zudem verzögert soetwas einen Arbeitseintritt erneut, und das ist je nach Arbeitgeber nicht unbedingt eine Erleichterung bei der Arbeitsfindung.


    Was die thematische Flexibilität angeht: Ich bin alles andere als auf meinen ursprünglich erlernten Beruf festgelegt, das Problem ist aber, andere Berufe zu finden, die zu meinem Profil passen.
    Zudem bin ich durch Krankheit (Diabetes) von vornherein eingeschränkt, ernsthafte körperliche Arbeit zB fällt von vornherein aus (zumal ich dafür auch anderweitig nicht die Voraussetzungen mitbringe).


    Im Moment lass ich mich mal überraschen, nebenbei schau ich schon regelmäßig auf den AA-Seiten und anderen Jobsuche-Seiten vorbei.


    So long...

  • Wenn das mit der Weiterbilderei so einfach wäre.AA zahlt nix zu und ich kanns mir nicht leisten (bei meinem toll bezahlten Job :mad: ).Arbeitslos werden und Umschulung ist auch nicht, da ich mit meinem Scheiß Job jederzeit als Arsch weitervermittelt werden kann und wenn es für noch weniger Kies ist.
    Schlimm finde ich einige mir bekannte Leute, die an einer guten Schule 'ne
    Umschulung zum Computerhoschi gemacht haben und jetzt nur vom Staat, Mama und Kiffen leben.Da reißt mir irgendwas die Eier aus der Hose.Und unsereiner schaut in die Röhre und bekommt keine Chance.


    "Fuck the System..." :(

    "Ich bin wie ich will und ich rede wie ich will. Wer das nicht kapiert, kann mich mal am Arsch lecken."

  • Zitat

    Original geschrieben von Trauma
    Schlimm finde ich einige mir bekannte Leute, die an einer guten Schule 'ne
    Umschulung zum Computerhoschi gemacht haben und jetzt nur vom Staat, Mama und Kiffen leben.Da reißt mir irgendwas die Eier aus der Hose.Und unsereiner schaut in die Röhre und bekommt keine Chance.


    Und nochmal:


    Dann nimm Dir Deine Chance !


    Aufs "System" zu schimpfen, und zu erwarten das es was für dich tut, auf den Job zu wettern, und sich zu beklagen, das er scheisse und unterbezahlt ist, das alles ist wesentlich leichter, als den Arsch zusammenzukneifen, und selber was zu bewegen.
    Das kann jeder.
    Jeder kann für sich selbst genommen was bewegen. JEDER !!!
    Wenn Du allerdings wartest, das dir einer hilft, dann wünsch ich Dir schon jetzt viel Spass beim warten. Das wirste naemlich dann ewig.


    Schon mal an z.B. Zeitarbeit gedacht ?
    Ein sehr grosser Teil meiner Kunden kommt aus der Branche, und ich seh doch teilweise, was die Leutchen verdienen. Ein guter Hilfsarbeiter, der ordentlich ranklotzt (nur so zum Thema Schulbildung und so) kommt teilweise (bei Steuerklasse 1 wohlgemerkt) auf zwischen 1500 und 1800 Euronen NETTO !!!
    Ich sag jetzt nicht, dass Du das machen musst, sollte nur so als Anregung gedacht sein. Möglichkeiten gibts genug !


    Also, nix mit von wegen "Fuck the System..." schreien. Aufstehen, raus aus der Lethargie, losmachen ist die Devise !


    Gruesse


    Charlie

    --
    Die 5 Sinne des Menschen:
    Unsinn, Irrsinn, Stumpfsinn, Blödsinn und mein persönlicher Liebling, der Wahnsinn.
    ---------------


  • 1. Ist meine Schulbildung sehr genial.
    2.Zeitarbeit habe ich mal 3 Jahre lang gemacht.Nur Idiotenjobs und einen Topverdienst. 1500 DM.Bitte verarsch mich nicht.Hier wirst du mit 7 € die Stunde als Leihidiot eingestellt.

    "Ich bin wie ich will und ich rede wie ich will. Wer das nicht kapiert, kann mich mal am Arsch lecken."

  • so nachdem ich hier von einem forumsteilnehmer wiedermal hören musste , das jeder der einer normalen arbeit nachgeht selbst schuld ist, das ernicht mehr als die sozialhilfe verdient, habe ich noch eine frohe nachricht für euch:




    die frau von der ich oben berichtet hatte, hat eine grössere wohnung angemietet, die natürlich wieder vom sozialamt bezahlt wird.


    da sie ja nebenbei schwarz arbeiten geht, waren einige ihrer freunde bereit ihre wohnung netterweise umsonst zu renovieren, die arbeiten da schon seit 2 wochen dran.....


    und ratet mal was die gute frau vom sozialamt für renovierungsarbeiten bekommen hat ?


    800 €


    das sagt sie natürlich den helfern nicht, da die sich wohl ziemlich verarscht vorkommen würden.


    neee das hat sie nicht für die einrichtung bekommen, für die einrichtung gabs noch einen extra gutschein, ich weiss noch nicht wo sie den einlösen wird, aber ich werde es hier mal berichten


    und nun schön weiterarbeiten, ihr habts ja gehört jeder ist seines glückes schmied, das ist fast wie der american dream hier den einige verbreiten, everybody can do it


    in dem sinne


    ich glaube ich wandere aus und komme dann zurück um asyl zu beantragen

  • Hilfsarbeiter 1500€ netto


    Hallo CharlieD,


    den Hilfsarbeiter-Job möchte ich auch haben mit 1500€ netto!!! Hier (Berlin) bin ich als Kraftfahrer tätig, große Firma, alleine in D 8000 Mitarbeiter. Bei 225 Stunden im Monat komme ich genau auf 1500€ aber BRUTTO!!!, kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld, kein VWL, nix extra! Daß ich dabei schon mit einem Bein im Knast stehe wegen ständiger Fahrzeitüberschreitung erwähne ich hier nur nebenbei. Du bist selber LKW gefahren: 12 Stunden und mehr am Tag? Mit einer Tachoscheibe? Bist nie in eine BAG-Kontrolle gekommen? 2 meiner Kollegen sind deswegen arbeitslos: Führerschein weg... Sage mir die Firma in D die Kraftfahrer einstellt für 1500€ netto oder Hilfsarbeiter für 7€ die Stunde, fange ich sofort an! Kannst die Firmen hier gerne öffentlich nennen, gibt sicher noch mehr Interessenten. Meine Frau buckelt für 4,50€/h als Facharbeiterin, nicht in Polen oder Rumänien, nein hier in der "Weltstadt" Berlin, gute Nacht!

    MfG gm

  • Zitat

    Original geschrieben von Trauma
    1. Ist meine Schulbildung sehr genial.
    2.Zeitarbeit habe ich mal 3 Jahre lang gemacht.Nur Idiotenjobs und einen Topverdienst. 1500 DM.Bitte verarsch mich nicht.Hier wirst du mit 7 € die Stunde als Leihidiot eingestellt.


    Namd !


    Gehe zu nem seriösen Zeitarbeiter (es gibt auch die, die Du beschreibst, logisch...) und dann ist das machbar, kein Problem.
    Da ich dich aber e nur verarsche, lass es eben sein !
    Ich bin mit Dir, AFAIR, wegen dem selben Thema schonmal aneinander geraten...


    Mundi:
    Nein, das hat nichts mit American Dream zu tun. Ich kann nur langsam dass elendige gejammer hier in DE nicht mehr hören. Jeder schiebsts auf den Staat, auf die Sozialis, auf die schlechten Umstände, auf was-weiss-ich.
    Jeder sucht die Fehler im System. Aber die Fehler an denen, die dem System angehören, sprich bei sich selber zu suchen, auf die Idee kommt fast keiner !
    Das einer mal aufsteht und sagt: Ok, is vielleicht einiges nicht rund hier, aber ich packs, ich mach was draus, nee, das hör ich nicht.
    Würde aber jeder so denken und handeln, saehe es garantiert um einiges anders aus hier.


    @ gumi:


    Ja, auf eine Scheibe. Wir waren zu zweit, insgesammte Fahrzeit von ca. 5.15 morgens mit beladen fuer den naechsten Tag meist zwischen 20 und 22 Uhr Feierabend.
    BAG hat mich nicht wirklich interessiert, das ganze war nicht Fernverkehr, das hat die nicht sonderlich interessiert.
    Ich hab allerdings schon oft genug ordentlich Scheine an die Grünen abgedrückt...Einmal bin ich bei ner Verhandlung nur mit Geldstrafe davongekommen, weil mir mein Arbeitgeber nen Schrieb ausgestellt hat, dass er mich ohne Führerschein sofort entlassen wird. Der Richter hatte damals zum Glück ein einsehen...
    Zudem sind gerade meine Erfahrungen, dass grosse Firmen meist schlechter zahlen als kleinere. Rechnerisch komm ich bei Dir auf nen Stundenlohn von 6,66€. Auch das Deine Frau als FA 4,5€/h hat, glaub ich Dir eher nicht. Hier (Raum Augsburg) liegen z.B. die untersten Grundlöhne für Hilfskräfte bei min. 5,5€/h, dann aber mit kräftig Auslöse und Zulagen.


    Als was arbeitet denn Deine Frau ?



    Charlie

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  • Diesen Dummschwatz tue ich mir nicht mehr an.Ohne großes finanzielles Potential kannst du es hier nicht schaffen. Vater Staat sorgt schon dafür, das du auf die Schnauze fällst.Meinst du ich habe mich verkrochen.Ich erzähle dir lieber nicht was ich schon alles gemacht habe um an Kohle zu kommen.Das nächste was ich versuche ist Drogen zu verticken.Scheint ja 'n lukrativer Job zu sein.Zumindest fährt in meiner Gegend fast jeder Russe Benz oder BMW.Nur komischerweise geht da keiner arbeiten :mad: .

    "Ich bin wie ich will und ich rede wie ich will. Wer das nicht kapiert, kann mich mal am Arsch lecken."

  • Zitat

    Original geschrieben von Trauma
    Diesen Dummschwatz tue ich mir nicht mehr an.Ohne großes finanzielles Potential kannst du es hier nicht schaffen. Vater Staat sorgt schon dafür, das du auf die Schnauze fällst.Meinst du ich habe mich verkrochen.Ich erzähle dir lieber nicht was ich schon alles gemacht habe um an Kohle zu kommen.Das nächste was ich versuche ist Drogen zu verticken.Scheint ja 'n lukrativer Job zu sein.Zumindest fährt in meiner Gegend fast jeder Russe Benz oder BMW.Nur komischerweise geht da keiner arbeiten :mad: .


    Zum Thema finanzielles Potential möcht ich dich Fragen, wie Du Dir vorstellst, wie ich denn zu dem gekommen bin?
    Mein Vater war Dreher, und hat nicht das Salz in die Suppe verdient, und meine Mutter war Hausfrau. Ich habe am Ende meines Studiums nichts gehabt, mein Studium hab ich durch Nebenjobs btw. auch selber finanziert.


    Mag durchaus sein, dass ich auf die Schnauze falle. Bin ich früher auch schon, keine Frage. Aber ich bin wieder aufgestanden. Und ich werde, wenn es passiert, wieder aufstehen.


    Charlie

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