Ist Deutschland "bekloppt"? Ein Kommentar zur Kernkraft-Verlängerung.

  • Zitat

    Original geschrieben von ingo74
    "dagegen sein" ist wohl im moment groß in mode - wie sehen denn die alternativen aus..?

    Wie die Alternativen aussehen? Es geht vor allem um die Entwicklung von Speichertechnologien (für Wüstenstrom aus Afrika oder Windenergie von den Küsten). Aber da Atomstrom nicht korrekt bepreist wird, nämlich mit den tatsächlichen Kosten, die die Herstellung verursacht, sind die Anreize für die Serienreife dieser alternativen Technologien einfach zu gering. Das ist es, was ich vornehmlich an der jetzigen Regierung kritisiere: Eine falsche Anreizgestaltung und sogar eine Anreizumkehr bei laufenden Investitionsprojekten.


    Ein Beispiel: Würde man KFZ-Kraftstoffe nicht erheblich besteuern, um deren externe Effekte auf die Umwelt wenigstens teilweise zu internalisieren, dann würde der Liter Benzin heute 60 Cent kosten und kaum jemand würde über Elektroautos sprechen. Nicht dass ich für Elektroautos wäre (schon gar nicht, wenn sie mit AKW-Strom fahren), aber das ist der Effekt der Anreizgestaltung so wie sie ist.


    Wer ein Risiko verursacht, muss den Schaden bei dessen Eintritt begleichen können. Das ist bei AKW-Strom nicht der Fall. Und wer direkte Kosten verursacht, muss für diese aufkommen (Lagerkosten für AKW-Müll). Auch das ist nicht der Fall. Im Strompreis sind diese Kosten nicht mit drin, da die Konzerne sie nicht zahlen müssen. Ökonomisch spricht man davon, dass die Kosten nicht internalisiert sind (das führt dann zu Marktversagen). Der Bürger ist der dumme und kann blechen!


    Rechne den derzeitigen Strompreis mal 2 oder 3, dann hast du vielleicht annähernd einen korrekten Preis. Dann sind aber andere Technologien besser als AKW-Strom. Merkste was? Es bestünden massive Anreize, z.B. Speichertechnologien endlich zur Serienreife zu bringen. Und sie würden sich dann auch wirtschaftlich lohnen.


    Ich wiederhole mich hier immer wieder. Aber irgendwie scheint sich kaum ein Befürworter mit den Argumenten auseinandersetzen zu können/wollen.


    Eine korrekte Anreizgestaltung ist das ein und alles. Von einer FDP an der Regierung erwarte ich das eigentlich, aber die qualifiziert sich derzeit höchstens durch Lobby-Bedienung.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Welcher Unsinn. Strom ist doch jetzt schon viel zu teuer in Deutschland, weil die Energieversorger u.a. den teueren Solarstrom mit weit über 30 cent pro KW einkaufen müssen. Umsomehr Solarstrom ins Netz eingespeist wird um so höher wird der Strompreis. Hohe Strompreise schädigen unsere Wirtschaft im internationalen Wettbewerb und vernichten Arbeitsplätze. Unsere Kernkraftwerke sind kostenmäßig abgeschrieben und 1 KW kostet im Einkauf nur wenige cent. Grüne Umweltpolitik ist Arbeitsplatzvernichtung. Das können einige Hunderttausend neue Arbeitsplätze in der Solar- und Windenergie-Branche nicht ausgleichen, was da an anderer Stelle durch teueren Strom kaputt gemacht wird. 5 Millionen Arbeitslose unter Rot-Grün lassen grüßen.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • also für mich liest sich das energiekonzept 2050 etwas anders als die besagte anreizumkehrung:
    Im Energiemix der Zukunft sollen die erneuerbaren Energien den Hauptanteil übernehmen. Auf diesem Weg werden in einem dynamischen Energiemix die konventionellen Energieträger kontinuierlich durch erneuerbare Energien ersetzt. Dabei baut die Kernenergie eine Brücke auf dem Weg dorthin.


    Die neun Handlungsfelder im Einzelnen:
    - Erneuerbare Energien als eine tragende Säule zukünftiger Energieversorgung
    - Schlüsselfrage Energieeffizienz
    - Kernenergie und fossile Kraftwerke
    - Leistungsfähige Netzinfrastruktur für Strom und Integration erneuerbarer Energien
    - Energetische Gebäudesanierung und energieeffizientes Bauen
    - Herausforderung Mobilität
    - Energieforschung für Innovationen und neue Technologien
    - Energieversorgung im europäischen und internationalen Kontext
    - Akzeptanz und Transparenz
    http://www.bmu.de/files/pdfs/a…nzept_bundesregierung.pdf

  • bernbayer
    Da gehe ich absolut da core. Als Mitarbeiter eines Betriebes der ein Werk hier und eins in den USA hat, kann ich die Strompreise sehr gut vergleichen und in den USA um einiges billiger, da wohl durch Atomstrom.


    Da ich in der Nähe (5km) von einem stillgelegten AKW wohne, muss ich sagen ist das AKW mir doch um einiges lieber als ein Kohlekraftwerk was wohl geplant ist. und noch viel Lieber als die Französichen Meiler in meiner Nähe, wenn die einen GAU haben dann brauche ich im Garten auch nix mehr zu ernten oder meine Erdbeeren sind so gross wie Melonen *g*


    Zum Thema Subventionen muss ich sagen, dass es Sinnvoller wäre die Solarkraft anders zu fördern. Ich finde es unverständlich wie viele neue Häuser in den zahlreichen Neubaugebieten um mich rum ohne Solartechnik gebaut werden. Sowas wäre für mich Pflicht und das könnte der Staat für den Selbstgebrauch noch stärker fördern. Ich habe ein Haus renoviert und für mich war es Selbstverständlich eine Solaranlage (Wasser) auf das Dach zu machen.


    und solange die Meiler noch den Stand der Technik haben sollen diese auch noch laufen.

  • Eine Solaranlage auf dem Wohnhaus für den eigenen Verbraich ist ja was anderes als eine Photovoltaik-Anlage die hochsubventiioniert völlig überteuerten Strom ins Netz einspeist, das ist mir schon klar. Die Subventionen für Photovoltaik müssen ganz weg und nur Marktpreise für die Anspeisung gezahlt werden, dann wird sich zeigen wie wirtschaftlich das ganze ist. Bei Pflicht für Solaranlage wäre ich dagegen, der Hausbesitzer muß auch das Geld dafür haben. Zum Beipiel ein Harz IV Empänger wird sich das auf sein Eigenheim nicht leisten können.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Man kann die Subventionen für z.B. Solaranlagen nicht mit denen der AKWs vergleichen. Bei den AKW handelt es sich um Dauersubventionen. Bei Solar- und Windenergieanlagen war es praktisch eine Förderung für Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, eine kritische Absatzmasse zu generieren, und Startup-Unternehmen zu fördern. Man sollte die Subventionen dafür allmählich auf 0 reduzieren, denn das Ziel wurde erreicht. Wir haben mittlerweile viele Unternehmen in der Branche.


    Man kann dort die Subventionen aber nur zurückfahren, wenn man den Preis für AKW-Strom erhöht, sprich, die dortigen Subventionen absenkt. Alles andere wäre eine Wettbewerbsverzerrung.

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Du willst den Preis für Strom noch erhöhen, wo wir neben Italien schon sowieso die höchsten Strompreise in Europa haben. Das Gegenteil brauchen wir, niedrige Strompreise damit unsere Wirtschaft wettbewerbsfähibg bleibt und keine Arbeitsplätze vernichtet werden und für Otto Normalverbraucher sind die Strompreise auch viel zu hoch.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Ich hatte die Solarpflicht auch eher auf Neubauten bezogen. Da kommte es auf 1-2 T€ nicht an, zumal sich die Investition amortisiert.


    Wenn schon Subventionen runtergefahren werden, dann bitte auf EU Ebene, damit nicht unsere stromintensive Industrie in den Ostblock auswandert

  • Man muß aber den AKW-Strom realistisch berechnen. Und dazu gehören eben nicht nur die Kraftwerke selbst, sondern auch alle Folgekosten. Und das sind eben die Kosten für Lagerung und Transport der Überreste. Es kann nicht sein, daß die AKW-Betreiber Milliarden einsacken, und der Steuerzahler für die Kosten aufkommt. Wenn man alle entstehenden Kosten realistisch berechnen würde, wäre AKW-Strom sofort weg.

    **** Commodore 64 Basic V2 ****
    64K RAM System 38911 Basic Bytes Free
    READY.

  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Man muß aber den AKW-Strom realistisch berechnen.


    So ist es!

    Zitat

    Wenn man alle entstehenden Kosten realistisch berechnen würde, wäre AKW-Strom sofort weg.


    Achja? Dann rechne mir das mal genau vor! Halte ich für völligen Schwachsinn. Ist aber eine schöne Stammtischweisheit.

    Langer Vokal => kein "ss" => groß, größer, am größten!

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