Ist Deutschland "bekloppt"? Ein Kommentar zur Kernkraft-Verlängerung.

  • Bei der Bundestagswahl 2009 hat schwarz-gelb eine Mehrheit bekommen, das diese Parteien für eine Verlängerung der Laufzeiten der AKW sind, wußte man schon vor der Wahl. Man kann sich deshalb nicht beschweren, das die das jetzt auch umsetzen. So ist das in einer Demokratie, niemand kann erwarten das jetzt Positionen der Oppositionsparteien umgesetzt werden, die dafür bei der Wahl keine Mehrheit bekommen haben. Das hat man in einer Demokratie zu akzeptieren.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Die ganzen Diskussionen sind doch müßig.
    Man erfährt als normaler Bürger immer nur Teile der Wahrheit. Die Medien bauschen die Themen auf, die Medienwirksam sind um ihre eigene Auflage oder ihr ansehen zu steigern.


    Wiklich Ahnung von der Thematik hat fast niemand aus der Bevölkerung. Ich selbst bin sicherlich kein Fachmann für Energie, aber denke dennoch man muss das etwas differenzierter sehen, als dies aktuell die weitläufige Meinung ist.


    Man hört grade nur


    1. Schwarz Gelb macht was sie Wollen
    2. Stuttgart 21 wurde über die Köpfe hinweg entschieden und
    3. Laufzeitverlängerungen sind böse, weil Atomkraft=EVIL!


    1. Das deutsche Volk hat Schwarz Gelb gewählt. Dass hier die Atomkraftdiskussion wieder ausbricht muss doch jedem, der sich nur minimal mit der Geschichte und dem Wahlprogramm auseinandergesetzt haben klar sein. Es war schon vor den Wahlen klar, was das Programm ist und wer schwarz gelb gewählt hat, hat sich damit entweder arangiert, oder sich nicht ausreichend informiert.


    2.
    Stuttgart 21 wird seit Jahrzehnten geplant. Das ist kein reines Schwarz Gelbes Projekt.
    Seit ettlichen Jahren gab es im alten Stuttgarter Hauptbahnhof eine Ausstellung. jeder hatte die Möglichkeit sich hier umfassend zu informieren. Jetzt wo bereits läuft auf die Barrikaden zu gehen und protestieren ist in meinen Augen absolut das gleiche Problem. Unzureichend informiert im Vorfeld und sich dann kräftig aufgeregt.....
    Ohne jetzt wertend sein zu möchten, ob S21 sinnvoll ist, oder nicht. DIe Proteste, bzw. die Beschwerden kommen nun einfach zu spät. Mir ist auch sehr wohl bekannt, dass es früher auch schon Gegner gab, aber um wirklich was zu erreichen wurde den Forderungen eben nicht ausreichend Nachdruck verliehen...


    3.
    Alles hat seine Licht- und Schattenseiten.
    Noch immer sind alle von Tschernobyl sensibilisiert.
    Nüchtern betrachtet muss man aber auch mal sehen was sie bringt!
    Was die diskuttierte Grundlast ist haben viele glaube ich auch noch nicht verstanden. Es geht hierbei nicht darum ausschließlich die Versorgung der Haushalte mit Strom zu gewährleisten, sondern ein stabiles Netz zu Gewährleisten. Die Netzfrequenz wird nicht durch einzelne Kraftwerke bestimmt, sondern von Außen.
    Einzelne Kraftwerke sind nicht in der Lage die Netzfrequenz stabil zu halten. Das macht erst die Masse. Hierzu benötigt man eine bestimmte "Menge Strom". Das ist die Grundlast...
    Diese muss also konstant voranden sein....


    Wind ist hierfür denkbar ungeeignet, Sonne hat ähnliche Probleme. Was bliebe an erneuerbaren Energien wäre die Wasserkraft. Und hiervon ist nicht genügend verfügbar in Deutschland um 81 Millionen Bürger zu versorgen bzw die Grundlast zu Gewährleisten....


    Richtig ist: Auf Dauer muss die Atomkraft tatsächlich weg, aber dann mit sinnvollen ANsätzen, die auch zu realisieren sind.
    Ein MIX aus Wind, Sonne und Wasser, der jederzeit die Grundlast garantieren kann. Der Aufbau eines solchen Netztes, wo sich die Kraftwerke gegenseitig je nach Umweltbedingungen ersetzen können benötigt allerdings Zeit, die einfach für den schnellen AUsstieg nicht ausreichend ist...


    Außerdem müssen auch alternative Energien nachhaltig geplant werden.
    Speicher sind Batterien in irgeneiner Form, die in geeigneter Form doch meist Lithium als umweltschädliches Material enthalten und in der Produktion enorm viel Energie benötigen. Von der begrenzten Haltbarkeit gar nicht zu reden.


    Windkraftwerke schädigen nachhaltig die Tierwelt. Vögel kommen absolut nicht klar mit großen Windparks und auch die Tiere am Boden bekommen durch Geräuscheinflüsse und Schattenwurf schwierigkeiten.


    Große Wasserkraftwerke hindern Fische an der Fortbewegung und es kommen nicht gerade wenige Tiere in die Turbinen.



    Die Planung eines Netzes, das aus erneuerbaren Energien besteht benötigt also Zeit, Geld und vor allem ein aufwendiges Konzept....


    Was bleibt also aktuell um die Grundlast zu decken.
    Wie bereits erwähnt Kraftwerke, die aus fossilen Brennstoffen Energie gewinnen und Atomkraftwerke.
    Die super sauberen modernen Kohlekraftwerke haben CO2 Abscheider. Wie der Name schon sagt Scheiden sie das aber auch nur ab. es ist deshalb trotzdem nicht weg, sondern muss auch in geeigneter Form gelagert oder entsorgt werden. Das ist ein riesengroßes Problem!!!


    Kann es dann wirklich das Ziel sein alle AKWs abzuschalten, weil sie ja so unsicher sind?
    Und stattdessen den Strom in der Übergangszeit aus dem Ausland zu kaufen? Das ist weder sicherer, noch sauber und schädigt sogar noch die lokale Wirtschaft, denn beim abschalten gehen Arbeitsplätze verloren....


    Die Panikmache, dass AKWs so unsicher sind is in meinen Augen auch absolut überzogen. Tschernobyl war ganz klar schlimm. Das sollte man auch nicht wegdiskutieren wollen.
    Dennoch sind deutsch Atomkraftwerke so sicher wie möglich. Die Gefahr ist auf ein Minimum reduziert und es gibt wesentlich größere Gefahren im Alltag als diese Meiler.


    Die Siedewasserreaktoren ind Deutschland befinden sich in geschlossenen Druckbehältern mit mehreren Kühlkreisläufen. Diese Druckbehälter sind bereits nahezu dirch für alpha und Beta Strahlung. Der Primärkreislauf befindet sich in der Kuppel eines AKWs. Es tritt also im Normalfall wenn überhaupt nur eine geringe Menge an Strahlung im Betrieb überhaupt aus dem Primärkreislauf aus. In der Kuppel herrscht normalerweise deshalb auch keine Strahlung. Man kann diese mit einem Dosimeter zur Messung der Strahlung ohne weitere Schutzmaßnahmen betreten (ich habe das selbst mal gemacht und hatte keinen Messbaren Wert auf dem Dosimeter).
    Sollte dennoch eine Undichtigkeit auftreten landet die Strahlung innerhalb der Kuppel. Die Kuppel ist wiederum nahezu Undurchlässig für Strahlung. Nach außen dringt also immer noch nichts!


    Sollte nun der Worst Case auftreten, dass im Reaktordruckbehälter massiv der Druck abfällt, also eine große Undichtigkeit auftreten, dan befinden sich in der Kuppel immer noch mehrfach redundant ausgeführte Behälter, die boriertes Wasser enthalten. Diese Behälter werden durch Ventile verschlossen, die durch den Druck im Reaktordruckbehälter reuliert werden. Nimmt der Druck ab werden die Venitle entlastet und öffnen sich. Der untere Bereich der Kuppel in dem sich der Druckbehälter befindet wird dann mit boriertem Wasser geflutet, dass die radioaktive Reaktion auf einm minimum reduziert. In diesem Zustand ist das Kraftwerk zwar nicht mehr funktionsfähig und auch maximal defekt, aber es wird eine Kernschkmelze verhindert. Danach bleiben mehrere Jahre Zeit um den Zustand zu beseitigen.
    SO eine Flutung ist meines Wissens in Deutschland noch NIE passiert!!!


    Die ganzen kleinen Pannen die immer wieder durch die Presse gehen halte ich auch für Maßlos überbewertet. Bestes Beispiel ist die Trafoexplossion. Trafos zum einspeisen ins Netz sind vollkommen unabhängig von Atomkraftwerken. Die gibts überall und haben mit dem Betrieb der Kraftwerke ansich ja nichts zu tun. Das ist bloß Panikmache.



    Versteht mich nicht falsch. Ich sehe die Atomkraft auch als kritisch an, aber weniger der Betrieb als die Problematische Endlagerung.
    Aber die paar Jahre, bis man dann wirklich ein vernünftiges Netz hat, machen den Kohl in meinen AUgen auch nciht mehr fett!


    Fusionskraft ist übrigens zwar eine erneuerbare Energiequelle aber keineswegs eine sicher. AUf kleine Objekte wird enorme Kraft ausgewirkt.
    Fusionkraftwerke bergen Gefahren, die unter Umständen noch deutlich fatalere Auswirkungen haben können, als Unfälle in Atomkraftwerken!



    Das nächste große Thema wird übrigens wie ich vermute Galileo werden, dass doch noch teurer wird als vermutet, aber so ist es doch immer. Wer Fortschritt möchte muss sich erstmal behaupten. Gott sei Dank tun das immer wieder Menschen, sonst würden wir immer noch über feuerstellen frisch erlegte Nahrung grillen und glauben die Erde sei eine Scheibe :)


    Mein Fazit: Atomausstieg ja, aber vernünftig!


    P.S.: Unbeteiligte gibt es in Deutschland nicht. Unbeteiligte sind nur die, die komplett auf Strom verzichten.

    Wär Rächtsräibphähler phindet darf sich phreuen

  • Naja, verschiedene Meinungsforchungsinstitute kommen eben zu unterschiedlichen Ergebnissen. Darum sollte das Handeln der Politik sich nicht nach Meinungsumfragen ausrichten.

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  • Zitat

    Original geschrieben von ingo74
    zustimmung zu atomenergie wächst:
    http://www.focus.de/politik/de…e-waechst_aid_533968.html

    Kann man kaum glauben bei den Protesten.


    Zum Thema: In keinem Land der Welt gibt es ein Endlager, weil das Material nicht für eine Million Jahre (die Menschheit gibt es erst seit ca. 200.000 Jahren) sicher verwahrt werden kann. Blicken die Befürworter vielleicht endlich was? Man produziert Müll und noch mehr Müll, ohne eine Lösung dafür zu haben, mit vagen Hoffnungen auf höchst unsichere zukünftige Technologien. Denken im Jetzt und für sich. Super...

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Zitat

    Original geschrieben von Hellwach
    Kann man kaum glauben bei den Protesten.

    Es mag einem zwar seltsam vorkommen, aber eine steigende Zustimmungsquote und große Proteste haben erstmal nichts miteinander zu tun und so widersprechen sie einander nichtmal. Natürlich sind 50.000 Demonstranten im Wendland sehr viel und es ist damit eine der größten Antiatomkraftdemonstrationen. Aber so viel sind 50.000 Leute auf einem Haufen auch wieder nicht. Da finden sich jedes Wochenende bei etlichen Fußballspielen mehr Leute zusammen, und das sogar zahlenderweise - von Musikfestivals, Straßenumzügen, Volksfesten, Kirmessen (sp?) ganz abgesehen. Und auch wenn das nun mal wieder eine größere Demonstration darstellt so ist es doch keine grundsätzliche Zunahme, geschweige denn ein zahlenmäßig neuer Vorstoß in andere Dimensionen, wie zum Beispiel die halbe Million im Bonner Hofgarten 1983 aus Anlass des Doppelbeschlusses.


    Innerhalb der aktuell 81,75 Million Nichtdemonstranten ist nach wie vor allemal genügend Bewegungsspielraum, daß nichts gegen eine Zustimmungszunahme spricht. Hätte sich in letzter Zeit eine Atomkatastrophe ereignet oder wären gar viele Leute zu schaden gekommen ginge es sicher in die andere Richtung. Selbst innerhalb der zuletzt laut Sonntagsfrage extrem gewachsenen Grünenwählerschaft ist nicht mehr jeder ein absoluter Atomkraftgegner mit radikaler Forderung nach einem Sofortausstieg.

    Je suis Charlie

  • wer wirklich gegen Kernenergie ist hat ja in Deutschland die Möglichkeit Energie aus regenerativen Energiequellen zu kaufen. Dank unserem sehr liberalen Strommarks besteht ja diese Möglichkeit.


    Wenn jetzt jeder Kunde zu Anbietern geht die ihre Energie CO2-Neutral und ohne Kernkraft anbieten werden die paar großen Anbieter schon blöd schauen und das Produkt auf den Markt bringen das die Mehrheit der Kunden fordert.


    Und das wichtigste ist wohl: Energie sparen, wenn die Grundlast runter geht dann werden auch einige Kernkraftwerke überflüssig und dadurch unrentabel.



    Da braucht man nicht zu demonstrieren, wenn die Mehrheit keinen Strom aus KKWs will dann werden die auch abgeschalten, da kann dann auch keine Lobby etwas daran ändern, wenn es sich betriebswirtschaftlich nicht mehr lohnt wird zu gemacht und woanders investiert.



    Allerdings wie ich es im Moment ansehe ist es den Kunden egal wo die Energie her kommt, ich habe z.B. auch einen Grundversorgervertrag weil es mir ehrlich gesagt egal ist, allerdings spare ich bewusst Strom und benötige nur 900khw/Jahr. Also für mich ist kein KKW erforderlich allerdings denke ich wenn die Dampfwolke die ich aus dem Fenster vom KKW Neckarwestheim sehe mal weg ist werde ich sie vermissen, man gewöhnt sich einfach daran ;)

  • Ein Anbieterwechsel ist garnicht im jeden Fall möglich, was immer gern verschwiegen wird. Ich habe z.B. Wärmestrom-Tarif,(Nachtstrom) für Speicherheizung, hier ist man auf den örtlichen Anbieter angewiesen und hat keine Möglichkeit zum wechseln. Bie mir ist das EON Bayern, die nützen sowas natürlich aus und erhöhen dann auch die Preise nach Gutdünken.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Es hat schon seinen Grund, warum mit Strom heizen teuerer ist als mit Öl, Kohle oder Holz. :D
    Immerhin ist EonBayern sehr spendabel mit Werbegeschenken und Prämien. Aber die vermisse ich nicht :)


    Mich würde mal interessieren, wie viele geiz-ist-geil geschädigte die paar Euro für ReEn-Strom mehr bezahlen, auch von den Leuten hier und an den Gleisen, die jetzt gegen AKWs demonstrieren. :)



    MfG, Michael

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