Ich war einige Tage in den Neuengland unterwegs und wollte meine Erfahrungen mit der T-Mobile-Prepaidlösung dokumentieren.
Ich habe die SIM-Karte samt Aufladebon schon in Deutschland über ebay gekauft. Das ist teurer, als direkt im T-Mobile Store in den Staaten, aber auch angenehmer, gerade, wenn man schon ab Flughafen Internet benötigt zur Navigation.
Die Karte kann man vorab aktivieren, sie bucht sich auch ins deutsche Telekom-Netz ein und empfängt SMS. Rufnummer kann man frei wählen, ich habe eine lokale für die Region Plymouth MA/Cape Cod gewählt. Als Tarif nutzte ich den 2$/Tag-Tarif mit 2G-Flatrate. Der Tarif kann jederzeit umgestellt werden. Die letzten 3 Tage nutzte ich den 3$/Tag-Tarif mit 3G-Flatrate (Drosselung nach 200MB/Tag auf 2G-Geschwindigkeit).
Die Karte hat im iPhone 5 sofort bei Ankunft nach dem Einbuchen in T-Mobile USA funktioniert, ohne APN-Konfiguration o.ä. war ich mit Internet versorgt.
Ich konnte problemlos aus dem deutschen und britischen Festnetz Telefonate entgegennehmen. Da keine Unterscheidung zwischen Mobil- und Festnetznummer war das recht günstig (Sipgate nur 1.9ct). Diese Anrufe wurden nur falsch signalisiert, die Ländervorwahl wurde verschluckt. Die Rufnummer wurde dann im iPhone so angezeit: +691 2345 678 statt +49 69 12345678 (Rückruf also immer manuell wählen!).
Abgehende Anrufe funktionierten auch, ich habe meist aber nur angeklingelt bzw. telefonierte übers Hotel-WiFi per SIP.
Abgehende SMS ins deutsche und britische Mobilfunknetz funktionierte trotz systemkonformer Rufnummerneingabe (+49 179 ...) nicht! Ankommende SMS habe ich nicht getestet. Die von T-Mobile USA kamen an.
Zum Netz:
Zuerst muss man sagen, dass T-Mobile die Begriffe 2G, 3G und 4G anders vermarktet.
"2G" bedeutet wie bei uns GSM, egal ob GPRS und EDGE
"3G" bedeutet UMTS, auch mit HSDPA und HSUPA
"4G" bedeutet UMTS mit HSPA und HSPA+
"4G LTE" bedeutet LTE, wohl so, wie wir es aus Europa kennen.
Das 2G-GSM-Netz (1900 MHz) war recht gut ausgebaut, aber nicht auf europäischem Niveau. Auch in besiedelten Gebieten gibt es immer wieder mal eine kleine Lücke. Da die Entfernung auch in Neuengland außerhalb Ballungszentren zwischen den Orten weiter sein kann, gibt es auch hier immer wieder Lücken.
Die Geschwindigkeit war akzeptabel, sehr viel EDGE, ab und zu mal auch nur GPRS.
In ländlichen Gebieten geht kilometerweit gar nichts mehr. Nicht nur in Wüsten, die gibt es in Neuengland nicht. In den nördlichen Teilen der Staaten New Hampshire, Vermont und Maine gab es gar keine T-Mobile-Abdeckung, ich konnte jedoch in den Netzen von USA Unicell und US Cellular roamen und auch telefonieren. Die T-Mobile Coverage Map ist hier sehr genau. Internet ging in diesen Roamingnetzen nicht!
Da mein europäisches iPhone 5 nicht das T-Mobile AWS 3G-Netz auf 1700 MHz empfängt, konnte ich 3G nur an den wenigen 2100 MHz-Standorte nutzen. Selbst in Downtown Bosten und Providence gab es eher selten 3G-Empfang, dafür aber auch ab und zu mal in Vororten und kleineren Städten. Mit dem 2$-Tarif konnte ich auch das 3G-Netz nutzen und hatte akzeptable EDGE-Geschwindigkeiten. Mit dem 3$-Tarif hatte ich mehrere Mbit.
Das Einlegen der SIM-Karte ins iPhone schaltete auch die LTE-Auswahlmöglichkeit im Menü frei, mehr aber auch nicht.
Alles in allem funktionierte alles ganz gut und problemlos, enttäuscht war ich nur davon, dass in Roamingnetzen kein Internet möglich war. Letztendlich gibt es aber überall, wo es einen Kaffee gibt, auch kostenloses WiFi ohne Passwort.
Normalerweise gehöre ich zu den Leuten, die nicht vorab eine SIM-Karte kaufen und stattdessen sich hinter der Grenze oder am Flughafen bereits mit einer SIM-Karte versorgen. Im Terminal E des Airport Boston-Logan gab es auch einen Automaten, aber nur gefüllt mit teuren Traveller-SIMs zum Telefonieren. Im ganzen Ankunftsbereich des Terminals gab es sonst keine Möglichkeit, sich mit Mobilfunk zu versorgen. Hier habe ich in London-Heathrow, Stockholm-Arlanda und auch in Shangai-Pudong andere Erfahrungen gemacht.
Andererseits hat Boston-Logan jedoch Free-WiFi und überall USB-Charger