Arbeitet GPS noch genau?

  • witzbold: Bushes Leute verwenden das Military GPS. Das hat eine andere Frequenz und ist ausserdem verschlüsselt. Der öffentliche Teil könnte also deaktiviert oder ungenau geschaltet werden ohne das der militärische betroffen ist.


    An eine Deaktivierung glaube ich auch nicht - die reaktivierung der SA ist da schon wahrscheinlicher. Bei allen (aero)nautischen GPS System steht ja immer dabei das diese nur zur unterstüzenden Navigation gedacht sind und nicht als alleiniges Navigationsmittel dienen dürfen.


    grüsse


    Patrick

  • Zitat

    Original geschrieben von Mahla
    Bushes Leute verwenden das Military GPS. Das hat eine andere Frequenz und ist ausserdem verschlüsselt. Der öffentliche Teil könnte also deaktiviert oder ungenau geschaltet werden ohne das der militärische betroffen ist.


    Sorry, aber das stimmt nicht ganz. NAVSTAR sendet zwar auf zwei Frequenzen, aber militärische NAVSTAR-Empfänger brauchen beide. Auf der ersten Frequenz 1575,42 MHz wird der sogenannte C/A-Code (Coarse/Aquisition oder Clear/Access) gesendet, also der Grobortungscode den sich auch die zivilen NAVSTAR-Empfänger zu nutzen machen. Im C/A-Code versteckt sich aber auch das Hand-Over-Word, das Bindeglied für den P-Code.
    Der P-Code (Precision-code) ist der verschlüsselte militärische Teil und wird auf 1227,6 MHz gesendet und ist eben nur mit dem HOW aus dem C/A-Code zu entschlüsseln.
    Würde man jetzt das C/A-Signal abschalten wären auch die Militärs "blind".


    witzbold
    Da musst Du unterscheiden. NAVSTAR-GPS wird in der Verkehrsfliegerei größtenteils nur zur Enroute-Navigation eingesetzt (und selbst da würde ich lieber auf das INS vertrauen). Für Anflüge ist es schlicht noch zu ungenau. Ein ILS-Anflug ist ein Precision-Approach, also einer mit genauer Höhenführung. Ein GPS-Approach dagegen ist ein Non-Precision-Approach und wird obendrein meist mit anderen Nav-Einrichtungen wie VOR, DME und NDB kombiniert. Die Höhenführung kann man bei NAVSTAR schlicht in die Tonne treten, ich hatte schon Ungeanigkeiten von +/-500ft.
    Reine GPS-Anflüge wirst Du wohl bloß bei solch weltbekannten Flugplätzen wie z.B. Bullhead City in Arizona finden.


    Ich verstehe ehrlich gesagt sowieso nicht wieso NAVSTAR immer so gehyped wird, ich halte das eher für das I-Mode der Fliegerei. Schöne bunte Bildchen auf meinem Moving-Map-Display, aber so 100%ig verlässlich ist das eben doch nicht. Wenn man sich vor Augen führt das Hyperbelnavigationsverfahren wie eben OMEGA (gibts nicht mehr)oder LORAN-C (diese Riesenantenne auf Sylt, südlich von Westerland) schon im 2. Weltkrieg schneller und genauer waren als NAVSTAR heute.
    Klar, im Auto ist das schon eine feine Sache (ok, ok, im Flieger auch), aber ich denke bis Galileo nicht "on" ist, kann man sich GPS, egal ob GLONASS oder NAVSTAR, nicht voll und ganz verlassen.


    gruß
    gastrax

    Intentionally left blank

  • Ist unter IFR überhaupt ein reiner GPS-Anflug erlaubt ?
    Das stellt doch (vor allen Dingen für die Großen) ein ganz erhebliches Risiko dar...
    Trotzdem bin ich immer noch der Meinung, dass der Wegfall oder ein ungenaueres GPS die Allgemeine Luftfahrt v.a. bei der Enroute-Navigation eine ganz erhebliche Komforteinbuße darstellen würde.
    Der Bär

  • In der aktuellen c't ist dazu uebrigens ein guter Artikel. Bei Abonennten heute im Briefkasten, sonst ab Montag im Handel.

    Walking on water and developing software from a specification are easy if both are frozen.
    – Edward V Berard

  • Jemand schon Sat 33 (EGNOS) empfangen?


    Habe jetzt gelesen, dass der EGNOS-Sat mit Korrekturdaten bei Garmin-Geräten die Nummer 33 haben soll. Wird dieser empfangen, dann wird wohl auch etwas wie "DGPS" in der Sat-Übersicht angezeigt.


    Sobald ich WAAS aktiviere (ist kompatibel mit EGNOS) bekomme ich auch einen Platzhalter für den Sat 33, empfangen habe ich ihn aber noch nie. :confused:


    Wie sieht's bei Euch aus?

  • Moin,


    der Garmin GPS-72 kann WAAS/EGNOS empfangen.
    In der Anzeige wird dann 3D-Differential angezeigt.
    Leider wird das Ding mit Korrektursignal nicht genauer.
    Ich habe bei den von mir aufgezeichneten Tracks noch keinen Unterschied feststellen können.
    Ein Bekannter, der für eine Fachzeitschrift schreibt, hat vor Kurzem den GPS72 mit wesentlich teueren Omnistar refenzierten GPS-Empfängern verglichen.
    Da wurde sehr deutlich dass der Garmin halt trotz EGNOS nur ein Freizeitgerät ist. Nicht mehr und nicht weniger. Innerhalb eines gewissen Zeitfensters ist die Genauigkeit gegeben. Die von der ESA für Egnos genannte Genauigkeit von +/- 1m erreicht der 72er nicht, wenn die Messung länger dauert (>20min).
    Oder anders: Die teueren Geräte sind ihr Geld schon irgendwie wert.


    Willi

  • bei meinem steht nichts von Egnos da. Mein Gerät zeigt mir oft eine geschätzte Genauigkeit von 3-5m an und ich will ja damit nicht meinen Sandkasten vermessen :D

    Viele Grüße
    Martin

  • Zitat

    Original geschrieben von WilliW
    Die teueren Geräte sind ihr Geld schon irgendwie wert.


    Kann ich voll und ganz bestätigen :)


    Wir in der Bayer. Vermessungsverwaltung haben Leica GPS-500-Empfänger und diese feinen Geräte kosten nun doch ordentliche 25.000 Euro das Stück. Allerdings benutzen wir diese nicht für Navigationszwecke, sondern für Koordinatenbestimmung von Festpunkten. In Verbindung mit SAPOS ist eine Realtime-Meßgenauigkeit von 1-3 cm möglich; im Postprocessing-Modus erreicht man auch schon mal mm-Genauigkeit.


    Während des Irak-Krieges konnte ich übrigens keine Performance-Verschlechterung feststellen.

    Man muss nicht wahnsinnig sein, um hier zu posten. Aber es hilft...

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