Hartz IV - "Die Regierung hat beschlossen ..."


  • Strom ist meines Wissens nicht inkludiert (im Warenkorb als Energie mit 30,24 Euro inkludiert.)


    Ich kann nur von meinem aktuellen Lebensstil ausgehen: Hier brauche ich - neben der Miete - etwa 600-700 Euro zum Leben, inklusive Strom, Telefon/Internet, Autokosten und etwaigem Privatvergnügen.
    500 Euro wären IMHO daher ein Schwellenwert für zumindest "akzeptables" Leben...



    Natürlich kann der Staat nicht auch "Privatvergnügen" finanzieren, andererseits betrachte ich Hartz IV - anders als ChickenHawk - nicht als absolute Minimal-Grundsicherung.


    Mir ist bewusst, dass das Ganze im Wesentlichen ein Finanzierungsproblem darstellt, halte es andererseits aber in einem Land wie unserem (das, objektiv gesehen, reich ist) für möglich, ein besseres Leben zu ermöglichen als mit den aktuellen Hartz-IV-Sätzen. Dies ist in meinen Augen eine (politische) Prioritätensetzung...



    :) MTT :)

    Multae causae sunt bibendi...

  • Zitat

    Original geschrieben von ingo74
    und welche gewichtung der sozialbereich im bundesetat hat lässt sich sehr gut hieran zeigen:
    http://www.dw-world.de/image/0,,5020027_1,00.jpg


    Da stecken auch Kurzarbeitergeld und andere "Subventionen" (auch Aufstocken genannt) für Arbeitgeber drin. Das sollte man nicht vergessen.


    Zitat

    Original geschrieben von ChickenHawk
    Und ja das heißt im Klartext dann: Wohnung, Kleidung, Nahrung, Strom und Wasser und das war es dann auch auch schon. Ende.


    Bildung nicht vergessen.

    Meine Beiträge können Spuren von Zynismus und Sarkasmus enthalten.

  • bin auch Student und ich komm sogar mit weniger als 350,- aus (+ Miete)


    und:


    -ich habe weder Hunger,
    -noch bin ich ohne Soziale Kontake
    -teile mir mir einer Freundin ein Auto
    -war ein paar Tage im Urlaub
    -habe genug zum anziehen


    ok..ich gehe bei Lidl und Co. Einkaufen, brauche keine Markenklamotten, Rauche und Trinke nicht..aber ich weiß, dass ich nach meinem Studium auch mit HartzVI sehr gut über die Runden komme und mache mir deshalb keine Sorgen um die Zukunft..


    Ich sehe es aber nicht ein, dass mit der Grundsicherung ein gutes Leben ermöglicht wird. Es soll nur das Überleben sichern!!! Es ist jetzt schon ungerecht, dass der der arbeitet mittlerweile über 50% seines Bruttos an den Staat abdrücken muss!

  • Volkommen richtig, in unserem Staat wurde noch nie soviel für Soziales ausgegeben wie heute. Von sozialer Kälte kann überhaupt keine Rede sein. Rot-Grün sollte sich mal an ihre Regierungszeit zurückerinnern, da gab es weniger für Soziales als heute und jetzt plärren sie, als würde in Deutschland das blanke Elend herrschen. Da kann man nur sagen, absurd.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von VFBler

    Die 350 Euro (ca.) sind ja rein zum Ausgeben und Leben. Miete, Strom, Wasser ist ja bereits bezahlt (soweit meine Info).


    -


    Quatsch.


    Nicht Miete ist inkl. sondern ein Mietzuschuss. Berechnung am Mietspiegel und wieviel Personen, Strom ist nicht inkl. genausowenig wie Warmwasser / Heizung. Zum Leben brauchts keine warme Bude und kein warmes Wasser.


    Eine Freundin arbeitet auf so einem Amt und berechnet diese Zuschuesse. Als ich das letzte Mal in GER war, hab ich die mal gefragt.


    Ein Single bekommt einen Mietzuschuss von 209 Euro / Monat. Ist die Miete hoeher, hat er Pech und muss sich eine neue Wohnung suchen.


    neben den ganzen Kosten, die man im Monat hat (schriebt doch mal 30 Tage jeden Cent auf) kommen hinzu:


    zB
    Pflicht, eine bestimmte Anzahl / Monat an Bewerbungen zu schreiben.
    Die kann online erfolgen, oft aber schriftlich.


    Fuer schriftliche Bewerbung bezahlt sie 7.80 Euro / Monat, bei einer Pflicht mindestens 15 Bewerbungen (Abhaengig vom Alter, geht von 7 - 15 Bewerbungen) im Monat zu schreiben. Sind die Bewerbungen nicht alle online, ist auch hier Kohle drauf zu legen usw. Eine gute Bewerbungsmatte kostet schon ein paar Euro inkl. Porto.


    Aktuell wird gern ein 1.80 Euro Job / h von ihr verteilt, dabei muss man Schrott in einer Recycling Firma sortieren. Fahrkostenzuschuss 20 Euro / Woche. Kosten im Schnitt, mit oeffentlichen Verkehrsmitteln 6.20 Euro / Tag ^^ ob der jeweilige Betroffene dagege Einspruch erheben kann, ist mir nicht bekannt. Geht er zumindest dort nicht hin, gibts 30% weniger Geld.


    Mal davon abgesehen, hat sie persoenlich einen Anteil von 42%! aller Bezieher, die einen Zuschuss bekommen, weil ihr jetziger FullTime Job so schlecht bezahlt ist, dabei arbeiten die auch 40h / Woche. Da ist aber mal die Politik gefragt, bei solchen Dumpingloehnen.



    usw usw.

  • Ich bin - was die Höhe betrifft - hin und her gerissen.
    Auf der einen Seite habe ich direkt nach dem Studium auch 3 Monate H4 bezogen, da die neue Stelle erst zum Datum X ausgeschrieben war. Ich hatte in der Zeit sogar mehr Geld zum Leben als vorher und mir ging`s gar nicht schlecht.
    Verstehen kann ich aber die Leute, die jahrelang gearbeitet haben, unverschuldet in H4 rutschen und auch motiviert wären, eine neue Stelle anzunehmen.


    Aber um die Höhe soll es ja gar nicht gehen. Verachtend finde ich jedoch die Art und Weise der Politik, wie mit den Leuten umgegangen wird. Man hatte monatelang Zeit eine gescheite Lösung zu finden, es sickerten Zahlen in Höhe von 20€ durch. Dann die ganze Sache so umzurechnen, dass es mit 5€ so gerade überschaubar bleibt, ist ein Schlag in`s Gesicht dieser Menschen. Nicht wegen der Höhe sondern der Art und Weise.


    2 Fragen habe ich noch zur Anne Will Sendung gestern Abend:


    1. Ist es richtig, dass sich der H4 Satz an den niedrigsten Einkommen orientiert?
    2. Sollten die Zahlen nicht eigentlich heute veröffentlicht werden? Wurde v.d.L. spontan eingeladen oder hat Sie auf Grund der Einladung die Zahlen vorweggenommen, um sie während der abendlichen Plattform zu verteidigen?



  • die 20€ "sickerten" das erste mal (was ich mit bekommen habe) am freitag durch, samstag waren es 10€ und sonntag dann 5...


    eine erwartungshaltung aufgebaut haben die, die jetzt sehr laut protestieren und vorher zahlen von 400€, 420€ und mehr in den raum gestellt haben - wie das zu bewerten ist, das kann jeder persönlich machen, jedoch sollte man sich der finanzierungsmöglichkeiten auch bewusst sein. "bei derzeit etwa 4,7 Millionen erwachsenen Hilfeempfängern schlägt jeder Euro mehr im Bundeshaushalt mit etwa 60 Millionen Euro jährlich zu Buche " Quelle ZDF (s.u.).


    der "neue" hartz4 satz berechnet sich aus dem durchschnittlichen einkommen der unteren 15%..
    bild hat natürlich schon die ersten details ;)
    http://www.bild.de/BILD/politi…rt-das-neue-hartz-iv.html
    oder zdf:
    http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,8116165,00.html
    findeste eigentlich überall was zu....

  • Zitat

    Original geschrieben von Bino-Man
    1. Ist es richtig, dass sich der H4 Satz an den niedrigsten Einkommen orientiert?


    Wie ich schon geschrieben habe:
    Basis für die Neuberechnung der Sätze ist die letzte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes bei 60000 Haushalten. Maßgeblich ist dabei das untere Fünftel auf der Einkommensskala. Daraus hat das Arbeitsministerium den Bedarf für die Hartz-IV-Empfänger abgeleitet. Quelle

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    HO2
    IW0
    GE0

    HR4 (konvertierte 2019 nach 8 1/2 Jahren von Android zu iOS)  iPhone 12 Pro  Apple Watch Series 8 45mm GPS + LTE  MacBook Air M2 

  • Zitat

    Original geschrieben von Hightower2004
    Wie ich schon geschrieben habe:
    Basis für die Neuberechnung der Sätze ist die letzte Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes bei 60000 Haushalten. Maßgeblich ist dabei das untere Fünftel auf der Einkommensskala. Daraus hat das Arbeitsministerium den Bedarf für die Hartz-IV-Empfänger abgeleitet. Quelle


    nein - es sind nicht die letzten 20% sondern es sind die letzten 15%..

  • Zitat

    Original geschrieben von mb001
    Pflicht, eine bestimmte Anzahl / Monat an Bewerbungen zu schreiben.
    Die kann online erfolgen, oft aber schriftlich.


    Fuer schriftliche Bewerbung bezahlt sie 7.80 Euro / Monat, bei einer Pflicht mindestens 15 Bewerbungen (Abhaengig vom Alter, geht von 7 - 15 Bewerbungen) im Monat zu schreiben.


    Kosten im Schnitt, mit oeffentlichen Verkehrsmitteln 6.20 Euro / Tag ^^ ob der jeweilige Betroffene dagege Einspruch erheben kann, ist mir nicht bekannt.


    Einspruch, Hörensagen...
    Und gerade derartig müßige Debatten sind hier gerade nicht erwünscht, weil es regelmäßig nur ausufert.


    Rechtlich ist es so, dass in der Eingliederungsvereinbarung die Anzahl der zu schreibenden Bewerbungen festgelegt wird. Hier wird auf die entsprechende Situation und den lokalen Arbeitsmarkt Rücksicht genommen. Wenn man in einer Kleinstadt mit nur 2 potentiellen Arbeitgebern für einen Arbeitssuchenden wohnt wird kein Fallmanger der Welt hier 7-15 Bewerbungen verlangen...
    Wenn diese gefordert werden, dann gibt der lokale Arbeitsmarkt das auch her.


    Auch die Pauschalisierungen hinsichtlich der Bewerbungs- und Fahrtkosten sind so schlicht und einfach nicht zutreffend.


    Aber nochmal: Um so einen Kram soll es hier in dem Beitrag gar nicht gehen.


    Ausgangsfrage ist und bleibt, wie es rechtlich aussieht wenn die Opposition dem Vorschlag der Regierung nicht zustimmt und es bis zum Jahresende dann keine Neuregelung gibt. Nicht mehr und nicht weniger.


    (Und erst recht nicht, ob man die Beträge jetzt zu hoch oder zu niedrig findet oder was man im allgemeinen von H4 hält.)

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