Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Obermann
Die Bonner Staatsanwaltschaft hat wegen Bestechungsvorwürfen auf dem Balkan ein Ermittlungsverfahren gegen den Chef der Deutschen Telekom, René Obermann, eingeleitet. Das teilte der Konzern am Abend mit.
Bei den Untersuchungen geht es um Vorgänge aus dem Jahr 2005 auf dem Balkan. Im Zentrum steht die ungarische Tochter Magyar Telekom, die wiederum an Telekomunternehmen in Mazedonien und Montenegro beteiligt ist. Laut Telekom wird Obermann "unterstellt, dass er im Rahmen eines Treffens mit dem Vorsitzenden der Makedonski Telekom (MakTel) im Jahre 2005 die Zustimmung zu Dividendenzahlungen der MakTel davon abhängig gemacht habe, dass eine geplante Öffnung des mazedonischen Telekommunikationsmarktes für andere Wettbewerber unterbleibt".
Anfrage aus den USA
Wie das Unternehmen weiter mitteilte, liegt den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ein Rechtshilfeersuchen aus den USA zugrunde. Dieses sei der Telekom aber nicht bekannt. Obermann selbst wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe in der Erklärung des Konzerns als falsch zurück. "Die Deutsche Telekom duldet Korruption in keinem Bereich des internationalen Konzerns", hieß es in der Erklärung. Ausdrücklich weist die Telekom darauf hin, dass gegen Obermann im Rahmen von seit vier Jahren laufenden US-Ermittlungen "in keinem Stadium" ein persönlicher Vorwurf erhoben worden sei. Die Wohnung des Telekom-Chefs war nach Angaben aus Unternehmenskreisen bereits am 31. August durchsucht worden.
Ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft sagte der Deutschen Presseagentur, noch sei "beileibe nicht klar", wer Beschuldigter und wer Zeuge sei. Zunächst werde ein Anfangsverdacht geprüft. Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass der Vorgang "zugeklappt wird". Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft nach Angaben der Telekom Ermittlungsverfahren gegen acht Betroffene eingeleitet. Darunter seien auch Nicht-Telekom-Beschäftigte.
Quelle: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/obermann106.html