Krieg im Irak

  • Zitat

    Original geschrieben von beesdo77 Mir ist kein Krieg bekannt, in welcher Region auch immer, wo die Genfer Konvention wirklich konsequent von allen Seiten eingehalten wurde.


    Im 2. Weltkrieg wurde die Genfer Konvention in Westeuropa und in Afrika meist 100% eingehalten. Man wollte so auch sicherstellen, dass die eigenen Leute, welche in Gefangenschaft geraten, von der anderen Seite fair behandelt werden.


    Stichwort Gefangene:


    Im Irak ist der Umgang mit Gefangenen nicht so einfach wie z.B. im Frankreichfeldzug, wo es üblich war, den gefangenen französischen Soldaten eine Landkarte in die Hand zu drücken, worauf diese ohne Bewachung selber zum Aufnahmelager marschiert sind.


    Im 2. Weltkrieg wurde lange vor Kriegsbeginn auch der Umgang mit den Gefangenen geplant. Es wurden dafür spezielle Einheiten gebildet und Ressourcen bereitgestellt.


    Im Irak denkt niemand auch nur 1 s an das Thema "Versorgung von Gefangenen", auch weil dafür kein Geld vorhanden ist. Da fällt irgendwann jemandem auf, dass die 100 Gefangenen was zu essen und trinken brauchen, und zu stinken anfangen.


    Abgesehen davon:
    Ökonomisch ist es falsch, Gefangene zu erschießen. Rein ökonomisch betrachtet wäre es besser, die Gefangenen zu verletzen, so dass diese zwar auch als Kämpfer ausfallen, aber zusätzlich Ressourcen des Feindes binden (Pflege, Ernährung). Das wird gelegentlich praktiziert (in die Beine schießen).

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Im 2. Weltkrieg wurde die Genfer Konvention in Westeuropa und in Afrika meist 100% eingehalten. ...

    sagen wir mal größtenteils eingehalten, denn Teile der franz. Armee kämpften trotz Kapitulation Frankreichs rechtswidrig weiter. Ganz zu schweigen von der französischen und belgischen Résistance.

    Zitat

    Ökonomisch ist es falsch, Gefangene zu erschießen. Rein ökonomisch betrachtet wäre es besser, die Gefangenen zu verletzen, so dass diese zwar auch als Kämpfer ausfallen, aber zusätzlich Ressourcen des Feindes binden (Pflege, Ernährung). Das wird gelegentlich praktiziert (in die Beine schießen).

    Du hast es erfasst!

  • Auch das hängt von der jeweiligen Situation (und dem Konflikt als ganzes) ab und lässt sich pauschal nicht sagen.

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zwei Cousins von mir waren zwischen 2004 und 2006 in Afghanistan. Ich selbst war erst 2010 beim Militär und hatte nach der Grundausbildung genug andere um mich herum die dort ebenfalls waren. Gab genug Videos und Fotos auf den Handys besagter Personen deren Authentizität durch gesichtskontrolle bestätigt wurde.

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von Goyale
    Im 2. Weltkrieg wurde die Genfer Konvention in Westeuropa und in Afrika meist 100% eingehalten. Man wollte so auch sicherstellen, dass die eigenen Leute, welche in Gefangenschaft geraten, von der anderen Seite fair behandelt werden.
    ...


    Weitgehend schon - deshalb bezog ich mich ja auf die hier im Thread diskutierte Region, in der ganz allgemein ein anderes Verständnis von Menschenrechten herrscht. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele der dortigen Kämpfer die Regeln der Genfer Konvention mental nicht einmal nachvollziehen können und/oder sogar für weltfremd halten.


    Zu den Fallschirmspringern/Fliegern in Not:
    Gemeint sind insbesondere Fälle, in denen Fallschirmspringer bei der Landung in Baumwipfeln hängen bleiben und sich (möglicherweise verletzungsbedingt) nicht umgehend selbst befreien können. (Auch zivile) Horden, die gegen Ende des zweiten Weltkriegs nur darauf warteten, solche hilflosen Unglücksraben mit Bajonetten oder Mistgabeln abzustechen, wurden konsequent verfolgt. In meinen Augen zu Recht - auch wenn die Einsichtsfähigkeit von Zivilisten, die unter erheblichen Kriegsgräueln zu leiden hatten, getrübt gewesen sein dürfte. Aber auch das dann geltende Zivilrecht kennt in solchen Fällen keine anderen Grundsätze.



    Wenn die USA inzwischen wieder darüber sinnieren, beim Löschen des von ihnen initiierten Flächenbrands behilflich zu sein (und dabei auch Erfolge verzeichnen könnten), stellt sich die Frage, ob sie das wirklich tun sollten. Denn auch dann werden sie (irgendwann einmal) wieder abziehen müssen, womit alles von vorn begönne.


    Ohne Lösung des grundlegenden Problems, dessen Wurzeln gut hundert Jahre zurückreichen, können alle Eingriffe lediglich eine kosmetische Wirkung entfalten. Es wird schwer werden. eine Reihe von blutigen Kriegen um die Festlegung von Grenzverläufen zu verhindern - selbst Europa kann ein Lied davon singen. Ohne den in Europa nach dem WW II beschrittenen Weg einer einvernehmlichen Regelung von Grenzverläufen werden wir uns über Jahrzehnte an Horrorszenarien gewöhnen müssen. :(

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau


    Ohne Lösung des grundlegenden Problems,

    Du kannst du doch nicht alle in einen Sack stecken und mit dem Knüppel draufhauen (man trifft auf jeden Fall den richtigen). Denn nur so wäre das grundlegende Problem in meinen Augen lösbar.

  • Mit etwas Glück - für uns - löst sich das Problem in ein paar Jahren von alleine, wenn sich alle gegenseitig die Köppe eingehauen haben. Was Europa vor ein paar Jahrhunderten war, ist der Nahe Osten in der heutigen Zeit. Da müssen die wohl durch.

  • Zitat

    Original geschrieben von murmelchen
    Du kannst du doch nicht alle in einen Sack stecken und mit dem Knüppel draufhauen (man trifft auf jeden Fall den richtigen). Denn nur so wäre das grundlegende Problem in meinen Augen lösbar.


    Wir verstehen us irgenwie miss. Ich will überhaupt nirgends "darufhauen".


    Aus meiner Sicht müssten die seinerzeit fremdbestimmten und teils sinnfreien Grenzverläufe auf den Prüfstand ... und das möglichst in einer breit angelegten Einigung.


    Am konkreten Beispiel:
    Ein bekanntes Beispiel sind etwa die Kurden. Ihre Siedlungsgebiete sind über (mindestens) drei Länder verteilt, wo sie keiner haben will. Löste man diese Gebiete heraus und fasste sie zusammen zu einem kurdischen Staat, wäre dieser Dauerbrenner keiner mehr.


    Größere Staatengebilde wie der Irak, in denen verfeindete gesellschaftliche/ethnische Gruppen zusammengepfercht wurden, müssten flurbereinigt werden in einer Form, in der nicht eine einzige dieser Gruppen die Staatsführung auch über alle anderen hat, die dann unterdrückt werden/sich unterdrückt fühlen.



    Irgendwann wird es dazu kommen müssen. Entweder erst nach blutigen Kriegen (wie etwa im Europa der vergangenen Jahrhunderte) oder:


    Man blickt auf die Geschichte Europas und überspringt die Zeit der Kriege, indem man sich gleich friedlich einigt. Diesen Schritt wird man auf Dauer nicht überspringen können.


    Letzteres wäre es, was mir vorschwebte. Das würde aber einen ganz breiten Konsenz über Ländergrenzen hinweg voraussetzen und aktuell zumindest Syrien und den Irak einschließen. Nachdem die USA die gesamte Region ohnehin destabilisiert haben und sich der Irak schon von selbst aufzulösen beginnt, wäre aus meiner Sicht jetzt der geeignete Zeitpunkt, unter Führung der UNO zu einem Versuch anzusetzen.


    Aus meiner Sicht wenigstens eine (wenn auch kleine) Chance, ein drohendes Blutvergießen im großen Stil zu verhindern. Wohin der tief sitzende Hass aus der jahrzehntelangen Unterdrückung einer Volksgruppe führen kann, zeigte das Beispiel Ruanda. Wer so etwas wirklich verhindern will, muss handeln, bevor der brodelnde Tiegel explodiert. Auch im übrigen läuft der jetzt im Nahen Osten beginnende Prozess in Afrika schon seit längerem. Hier ist es die Union afrikanischer Länder, die deeskalierend einzugreifen versucht - es aber oft nicht schafft.


    In Anbetracht der im Nahen Osten sitzenden Atommacht Israel könnte ein dort ausgelöster Flächenbrand viel unangenehmer werden als der auf dem Afrikanischen Kontinent. Wollte man etwas erreichen, müsste man jetzt damit beginnen - wenn es nicht auch hier schon zu spät ist.

  • Zitat

    Original geschrieben von frank_aus_wedau
    Wir verstehen us irgenwie miss. Ich will überhaupt nirgends "darufhauen".


    Aus meiner Sicht müssten die seinerzeit fremdbestimmten und teils sinnfreien Grenzverläufe auf den Prüfstand ... und das möglichst in einer breit angelegten Einigung.

    Nein ich hab dich schon verstanden.
    Das mit dem Sack wäre meine (einzige Lösung) die verschiedenen Gruppierungen dort können sich nicht erst seit den Grenzziehungen nicht riechen.
    Das geht schon teilweise mehrere 100 Jahre zurück.

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