Gestörte Mobilfunkkommunikation und Sicherheit

  • Hallo,


    wenn ein größerer Notfall passiert sind oft sehr schnell die Handynetze überlastet.
    Sind dann auch gar keine Notrufe mehr möglich?
    Aktuell hatte ja bereits die Diskussion um das Unglück der Loveparade gezeigt, das wesentliche Polizeibeamte nur Handys besaßen und es wegen der Netzschwierigkeiten bis zu 45 Minuten dauerte, bis z.B. eine Verbindung vom Crowdmanager im Container am direkten Tatort der Todesrampe (wo die Videokamerabilder ausgewertet wurden) zum weisungsbefugten Polizeiführer hergestellt werden konnte.
    (z.B. erneut heutiger Bericht:http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,710875,00.html).


    Gefährden zu leicht überlastete Mobilfunknetze unnötigerweise die Sicherheit? Oft fallen ja gleich alle vier Netze aus, wenn mal was Größeres passiert. Das selbst Polizei und Feuerwehr dann im Regen stehen kann dann doch leicht Menschenleben gefährden.
    Angeblich sollen im Notfall ja auch Polizei und Rettungskräfte priorisiert sein, was aber offenbar nicht immer der Fall zu sein scheint.

    offiziell von der TT-Administration bestätigter Troll

  • Re: Gestörte Mobilfunkkommunikation und Sicherheit


    Zitat

    Original geschrieben von qwqw
    Angeblich sollen im Notfall ja auch Polizei und Rettungskräfte priorisiert sein, was aber offenbar nicht immer der Fall zu sein scheint.


    Woran soll das Mobilfunknetz sehen, dass ein Handy einem Polizisten oder anderem Angehörigen von BOS gehört? Am Blaulicht? :D


    Ich weiß von einem Mobilfunknetz in der Schweiz, dass man als Angehöriger von BOS als kostenpflichtiges Merkmal die Priorisierung dazubuchen kann. Meines Wissens existiert so eine Möglichkeit in Deutschland noch nicht.

  • Erstmal hat die Menschheit nicht gefährlicher gelebt, als es noch kein Handynetz gab. Sein Leben von einem funktionierenden Handynetz abhängig zu machen, kann man nur als fahrlässig bezeichnen.


    Dann ist es nicht bezahlbar, ein Handynetz so aufzubauen, das in Deutschland an jedem Fleck (man weiß ja nie, wo die nächste Großveranstaltung stattfindet) sich auf eine Million Handys vorzubereiten. Abgesehen davon, das selbst wenn der Empfänger das mitmachen würde, spätestens die Vermittlung zusammenbrechen würde.


    Als fahrlässig kann man es aber bezeichnen, das in Deutschland immer noch kein flächendeckendes vernünftiges und modernes BOS Netz gibt. Und das die Polizei meistens immer noch mit Funkgeräten herum läuft, die in den 70er Jahren gebaut worden sind.


    Das Handynetz darf ruhig jederzeit ausfallen, aber ich erwarte das die Einsatzkräfte ein funktionierendes System haben. Aber das ist ein Problem unser Bundesregierung und dem tollen föderalen System, wo sich jeder gegenseitig den schwarzen Peter zuschreibt.


    Das mal ein "Privater" nicht telefonieren kann, ist dabei absolut nachrangig und uninteressant.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Wenn es wirklich so gewesen wäre hätte der Polizist einfach die 112 anrufen müssen, dann wäre ein anderer Nutzer rausgeflogen und der Polizist wäre sicher nach kurzer Schilderung der Situation von der Feuerwehr-Leitstelle zum gewünschten Ansprechpartner durchgestellt worden.


    112 ist immer priorisiert und das müßte ein Polizist eigentlich wissen.


    Allerdings denke ich immer noch nicht dass der Polizist eben kein Funkgerät hatte, völlig unlogisch. Das Teil gehört schon fast fest zur Ausstattung...


    Und überhaupt, den stationären Arbeitsplatz hätte man wenn schon hohe Zuverlässigkeit gewünscht ist über eine feste Leitung anbinden könne...


    100% Verfügbarkeit könnte man warscheinlich schon irgendwie anbieten, allerdings nicht mehr zu dem Preis, man müßte eben auf so einem Gelände ein Netz bestehend aus Picozellen aufbauen in einer Größe von evtl 50m. Wenn man so etwas anbieten würde wäre es wohl am besten wenn man dafür im 1800Mhz-Band einen Frequenzbereich reserviert und ihn einer Firma zur Verfügung stellt die sich dann auf so etwas spezialisiert und immer zu solchen Großveranstaltungen anrückt und die Technik aufbaut. Und dann könnten alle Mobilfunkkunden in diesem Netz roamen. Und für den Aufwand entsprechend bezahlen.


    Aber ein bestehendes Mobilfunknetz für einen Tag so zu erweitern dass wirklich alles funktioniert bei der telefonierenden Menschenmasse ist so gut wie unmöglich.

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Allerdings denke ich immer noch nicht dass der Polizist eben kein Funkgerät hatte, völlig unlogisch. Das Teil gehört schon fast fest zur Ausstattung...


    Sicher werden die Funkgeräte dabei gehabt haben. Aber zum einen kann man bei dem Lärm im Hintergrund die Dinger vergessen (man hat ja schon in ruhigen Situationen Probleme den anderen zu verstehen) und zweitens hatten die selber Empfangsproblemen mit dem alten Schrott (Jeder private Amateurfunker ist heute besser und moderner ausgestattet).

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Sicher werden die Funkgeräte dabei gehabt haben. Aber zum einen kann man bei dem Lärm im Hintergrund die Dinger vergessen (man hat ja schon in ruhigen Situationen Probleme den anderen zu verstehen) und zweitens hatten die selber Empfangsproblemen mit dem alten Schrott (Jeder private Amateurfunker ist heute besser und moderner ausgestattet).


    also ich kann nur für unsere freiwillige Feuerwehr sprechen, aber so schlecht wie die 2m-Handquetschen immer dargestellt werden sind die nicht, man kann sogar problemlos einen Feuerwehrmann der mit Atemschutzmaske in einem brennenden Gebäude ist verstehen.


    Und die Reichweite ist normalerweise auch für so etwas völlig ausreichend.


    Ok, unsere Funkgeräte stammen auch nicht aus den 70ern, die wurden so 1998-2000 etwa ersetzt. Aber hatte vor allem Komfort-Gründe ( Akkulaufzeit, externes Mikrofon etc... )


    Das Problem ist dass im zivilen Bereich klar leichtere und kleinere Funkgeräte im Umlauf sind, aber das hängt vor allem damit zusammen dass es eben ewig braucht bis die Geräte für BOS zugelassen werden, man kann sich eigentlich sicher sein wenn jetzt z.B. Motorolla ein neues Betriebsfunkgerät entwickelt und das wirklich genial funktioniert dass die Feuerwehr sagt "das wollen wir nutzen" es wieder veraltet ist wenn es eingesetzt werden darf. Die Kriterien dass Technik für BOS ( Behörde oder Organisation mit Sicherheitsaufgaben ) benutzt werden darf sind sagen wirs mal so sehr bürokratisch. Aber die Geräte werden dafür auch richtig geprüft, man kann sich sicher sein dass das Funkgerät nicht kaputt geht wenn man es beim Feuer in der Einsatzjacke drinn hat :)

  • Re: Gestörte Mobilfunkkommunikation und Sicherheit


    Zitat

    Original geschrieben von qwqw
    Hallo,


    ... Oft fallen ja gleich alle vier Netze aus, wenn mal was Größeres passiert...


    Das kann ich mir nicht vorstellen; eine Überlastung ist klar, da kein Anbieter die Kapazitäten für eine derartige Großveranstaltung vorhalten kann. Aber wie bereits geschrieben wurde, der Notruf ist priorisiert und kickt andere "unnötige" Gespräche raus.

    ... and I intend to stay. (Keith Richards)
    _______
    Tarifhaus FLAT3000

  • Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Ok, unsere Funkgeräte stammen auch nicht aus den 70ern, die wurden so 1998-2000 etwa ersetzt. Aber hatte vor allem Komfort-Gründe ( Akkulaufzeit, externes Mikrofon etc... )


    Bei uns rennen die noch mit den originalen alten Bosch Dingern rum. Die Akkus teilweise von Fremdfirmen wieder aufgearbeitet.


    Zitat

    Original geschrieben von hottek
    Das Problem ist dass im zivilen Bereich klar leichtere und kleinere Funkgeräte im Umlauf sind, aber das hängt vor allem damit zusammen dass es eben ewig braucht bis die Geräte für BOS zugelassen werden


    Das Problem ist weder die größe (zu klein dürfen die Dinger nicht sein, dafür aber robust) noch die Zulassung, sondern wieder einmal die Politik.


    Da es ja wirklich Blödsinn wäre, wenn jede Kraut und Rüben Wache sich was eigenes kauft, macht es wirklich Sinn, mal ein globales Netz zu schaffen.


    Das Problem ist auch nicht die Technik. Die gibt es schon und ist zugelassen. Aber die Politik diskutiert mal wieder ewig darüber. Dann mischen sich irgendwelche Lobbyvereine ein, die gerne ihren alten Schrott (den damals schon niemand haben wollte) loswerden würden, und so weiter und so weiter.


    Dafür werden zum Beispiel die guten ditialen Motorla BOS Geräte teilweise bei eBay verscheuert. Die kann man sehr gut für das digitale Amateurfunknetz benutzen. Das System ist schon so weit, das man weltweite Verbindungen herstellen kann (ähnlich einem Handynetz).


    Überhaupt sind unsere Sicherheitsbehörden teilweise wirklich auf den Stand der 70er Jahre eingefroren worden. Na ja, es wurde mal ein PC dazu gestellt, der aber auch schon älter ist, als so mancher Anwärter.


    Und das System ist so krank, das wenn sich ein privater Spender findet, der ein Präsidium mit neuen Schußsicheren Westen ausstatten will, dieser ein "no go" bekommt.


    Da darf man sich nicht wundern, wenn bei jeder größerer Veranstaltung das ganze zu einem Disaster verkommt, sobald etwas ausser der Reihe passiert. Und da gebe ich nicht den jeweiligen Personen vor Ort die Schuld. Die werden nur leider hinterher immer gerne als Bauernopfer hergenommen.


    Was übrigens die Reichweite angeht, so komme ich mit so einen billigen China Mist gute 60km (im 2m Band) weit (Ein gutes Gerät, z.B. von ICOM hat da noch weitaus mehr Möglichkeiten). Davon träumen die Polizisten hier nur.

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Sicher werden die Funkgeräte dabei gehabt haben. Aber zum einen kann man bei dem Lärm im Hintergrund die Dinger vergessen (man hat ja schon in ruhigen Situationen Probleme den anderen zu verstehen) und zweitens hatten die selber Empfangsproblemen mit dem alten Schrott (Jeder private Amateurfunker ist heute besser und moderner ausgestattet).


    Normalerweise funktionieren die alten Quetschen durchaus gut. Dass sie alt sind sagt nicht, dass sie schlecht oder gar nicht mehr funktionieren. Es ist eine absolut solide Technik... Die Akkus müssen natürlich im Auge gehalten werden, aber das ist ja nicht das hier diskutierte Problem.


    Und meistens kann man die Geräte auch so laut einstellen, dass einem die Ohren wegfliegen. Es ist sogar so, dass sie entweder lautlos oder direkt überlaut sind. Keine besonders tolle Soundqualität, aber im Hinblick auf die Lautstärke über jeden Zweifel erhaben. In dem Punkt tun sich Bosch, Telefunken und AEG übrigens nichts, zumal die Technik ja eh genormt ist: "FuG blablabla".
    Die Lautstärkeregeler sind ja oft nicht mal stufenlose Potis, sondern fest vorgegebene Rasten.


    Na und generell: entweder ist der Polizist im Container nur eine Staffage-Figur. Das würde erklären wieso er weder Befugnisse noch ausreichende Kommunikationstechnik hatte. Oder er ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Veranstalter und Polizeiführung - dann erwarte ich aber, dass dem Mann brauchbare Kommunikationstechnik und Entscheidungskompetenz zur Verfügung stehen.


    Ich sehe da durchaus Klärungsbedarf welche Funktion und welche Befugnisse der Polizist hatte. Es würde mich nicht wundern wenn dieser Part zu Ungunsten der Polizei ausgeht weil sich herausstellt, dass sie an einer Schlüsselstelle einen unzureichend mit Befugnissen und technischen Möglichkeiten ausgestatteten Mann hingesetzt und im Regen stehen gelassen haben.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

  • Re: Re: Gestörte Mobilfunkkommunikation und Sicherheit


    Hallo,


    Zitat

    Original geschrieben von TMausHB
    Ich weiß von einem Mobilfunknetz in der Schweiz, dass man als Angehöriger von BOS als kostenpflichtiges Merkmal die Priorisierung dazubuchen kann. Meines Wissens
    existiert so eine Möglichkeit in Deutschland noch nicht.


    Diese Möglichkeit bietet jedes Mobilfunknetz, ist Bestandteil der GSM-Spezifikationen und es wird auch in D genutzt.


    Wenn allerdings die Polzie ihre Privathandys im Dienst nutzt ( was gängige Praxis ist ) , bringt das nun mal nichts. Wenn sie Diensthandys mit entsprechender Priorisierung hätte, währe es sicherlich kein Problem gewesen.


    Zitat

    Dann ist es nicht bezahlbar, ein Handynetz so aufzubauen, das in Deutschland an jedem Fleck (man weiß ja nie, wo die nächste Großveranstaltung stattfindet) sich auf eine Million Handys vorzubereiten. Abgesehen davon, das selbst wenn der Empfänger das mitmachen würde, spätestens die Vermittlung zusammenbrechen würde.


    Die Vermittlungstechnik währe das gerinste Problem, das Problem ist da eher, den ganze Traffic weg zu bekommen, z.b. in andere Netze rein. Die Netzübergänge sind da der limitierende Faktor.
    Und sowas für eine 10 Std. Veranstaltung auszubauen, ist vollkommen unrealistisch, weil nicht bezahlbar und machbar.

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