Abwicklung eines Autokaufs

  • Zitat

    Original geschrieben von chicobonito
    Warum eigentlich die Panik "das Geld sei weg", wenn der Händler zufällig zwischenzeitlich in Insolvenz gehen sollte?


    Das Auto sollte doch noch da sein und gehört durch nachweisbarem Kaufvertrag und erfolgter Zahlung dem Käufer. Mit welchem Recht sollte ein Insolvenzverwalter jemandem verweigern sein Eigentum abzuholen?


    Das könnte leider ein Trugschluss sein. In Deutschland herrscht das Trennungs- und Abstraktionprinzip. D.h. (iirc) Verpflichtungsgeschäfte sind von Verfügungsgeschäften zu unterscheiden(abstrahieren) und entfalten unabhänig von einer (getrennt) rechtswirksamkeit. Ein normalerweise übliches "Kaufgeschäft" besteht in der Regel aus min. 3 Rechtsgeschäften. Zu einem der Schuldrechtliche Kaufvertrag der die Verpflichtungen auf beiden Seiten auslöst kommen zusätzlich sachrechtliche Übereignungsgeschäfte bei dennen das Eigentum von einem auf den anderen Übergeht und zwar getennt für jede Sache. Daneben gibt es noch gesetzliche Eigentumserwerbe wie Vermischung/Vermengung. Ist nun der Kaufvertrag auf den geleistet wurde nichtig oder nicht erfüllbar (oder was auch immer) und hat ist der Vertragspartner schon seinen sachenrechtlichen Verpflichtungen nachgekommen so hat er z.B. die Möglichkeit seine Sache über das Berreicherungsrecht zurückzuerhalten.


    Nähere Feinheit zu Autokäufe und involzensen habe ich allerdings nicht, wenn überhaupt das Halbwissen oben noch halbswegs richtig ist ;). Grundsätzlich kannst du aber das Eigentum an deinem Geld verlieren ohne gleichzeitig das Eigentum am Auto zu erlangen.


    Btw: letztes Auto auch Bar gekauft, soviel Bargeld verursacht schon ein seltsames Gefühl. Waren aber auch nur ein paar Km und ich noch jamanden dabei. Der Gedanke an einen Unfall war mir allerdings auch nicht so ganz geheuer. Das man bei sowas Opfer eines Überfalls wird ist natürlich bei normalen Verhalten nicht wahrscheinlicher als sonst, aber das sagt ja nichts aus ;)

  • Man kann das ganze auch über eine Bankbürgschaft (wie z.B. bei einer Mietkaution, nur das hier der Händler die Bürgschaft bringen muß), bzw. einem Treuhandkonto abwickeln.


    Das Problem leider vieler Insolvenzen ist, dass diese nicht ganz astrein laufen. Der Händler weiß das schon, das es bald soweit ist, und er die Grätsche machen muß. Nur anstatt jetzt ehrlich zu spielen, werden noch schön Autos verkauft und Geld gesammelt, aber bei der Autobank (der Händler zahlt die Kisten ja auch nicht direkt bei Lieferung) die KFZ-Briefe nicht anfordert. Und so ist das Geld dann futsch und das Auto sieht man nicht mehr.


    Leider werden den Firmen die Insolvenzen viel zu leicht gemacht. Man kann leichter als kleines Autohaus eine halbe Million "los werden", als ein Privatmann, der mit 10.000 EUR Schulden deutlich mehr Probleme und Aufwand hat (und vor allem am nächsten Tag nicht einfach den nächsten Laden aufmachen kann).


    Oder man macht es über einen Bankbestätigen Scheck. Ganz wichtig ist hier, dass der Zahlungsempfänger eingetragen ist. Damit bei Verlust des Schecks nicht ein Fremder zugriff hat.


    Dabei fällt mir ein, das doch eigentlich jeder Händler auch Electronic Cash annimmt (Für Reparaturen oder wenn man Zubehör kauft). Eigentlich müsste man dann auch darüber bezahlen können, sofern der Händler nicht über Lastschrift arbeitet.


    Man muß nur halt genügend Gratis Konten haben, die jeweils mit 2000,- EUR bestückt werden müssen (die meisten Schnapper Dapper hier haben doch eh mehrere Konten) und einen Händler mit Geduld.


    Wäre auch was für "Vorsicht Kamera" (Das Gesicht des Händler würde ich gerne sehen, wenn man mit 2 Dutzend EC Karten auftaucht und zahlen möchte :D

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von diger
    Dabei fällt mir ein, das doch eigentlich jeder Händler auch Electronic Cash annimmt (Für Reparaturen oder wenn man Zubehör kauft). Eigentlich müsste man dann auch darüber bezahlen können, sofern der Händler nicht über Lastschrift arbeitet.


    Man muß nur halt genügend Gratis Konten haben, die jeweils mit 2000,- EUR bestückt werden müssen (die meisten Schnapper Dapper hier haben doch eh mehrere Konten) und einen Händler mit Geduld.


    bevor ich mir die Mühe machen würde würde ich über die Automobilbank eine Vollfinanzierung über 6 Monate + üppge Schlussrate machen, kostet zwar dann Zinsen aber dadurch dass ich fürs Tagegeld 1% bekommen würde und 2,9% zahle ists nicht ganz so teuer ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Simon21
    Mein Konto ist bei einer Direktbank (DKB), die nächste Filiale dürfte 400km entfernt sein. Ich wüsste gar nicht, wie ich an so eine Menge Bargeld kommen sollte (Limit bei meiner KK sind 1.000 Euro Bargeld am Tag).


    Aber nicht am Schalter!


    Wenn Du es 3 Tage vorher anmeldest, kannst Du praktisch jede Summe in bar abheben.


    Letztlich kannst Du das Geld von der DKB problemlos auf Dein Girokonto überweisen und dann auf dem Weg zur Abholung des Fz. kurz bei der Bank vorbeischauen und Dir das Bargeld am Schalter aushändigen lassen. Beim Händler gehst Du dann kurz ums Auto und tauscht Geld gegen Papiere und Schlüssel.


    Ich habe es jedenfalls noch nie anders gemacht und habe das auch nicht vor.


    Und dass der Schäuble jetzt weiß, welches Auto ich fahre, soll mir auch egal sein. Dafür weiß er andere Sachen nicht, die viel interessanter wären ... aber aus steuerrechtlicher Sicht genau so belanglos ...


    Frankie

  • Bei der ING DiBa kostet es nichts. Man ruft kurz an, sagt den gewünschten Betrag und bei welcjer Reisebank man es abholen will. Geht am nächsten Tag zur Reisebank und holt das Geld.
    Hab das bei meinem Wägelchen so gemacht und es hat problemlos funktioniert.

    MagentaMobil XL flex ff
    Samsung Galaxy S23U, Galaxy S9

  • Zitat

    Original geschrieben von Gordovan
    Wie machst Du das bei Gewährleistungsthemen? War das dort (wo eigentlich?) so viel günstiger?


    Ja, war soviel günstiger dass ich es 500 km entfernt gekauft habe (war im wilden Osten ;) ). War ein Neuwagen und hat mir knapp 2000,- EUR gespart zum günstigsten Händler vor Ort. Und da es ein Neuwagen ist kann ich innerhalb der ersten 2 Jahre auch zum Händler vor Ort gehen (bei dem ich auch alle Inspektionen etc. machen werde) und der reicht es dann eh an den Hersteller weiter. Bei Gebrauchtwagen wäre die Situation aber eine andere, weiß nicht ob ich es da auch so gemacht hätte.


    Das mit dem Bargeld und dem komischen Gefühl lass ich auch gelten, ging mir auch nicht anders, allerdings war ich zum Glück auch nicht mit dem Zug unterwegs, sondern bin mit dem Auto hin, und hab das neue mitgenommen. Mein Vater ist mit meinem alten Auto zurückgefahren. Aber hab früher im Studium auch regelmäßig Autos überführt, von dem her kenn ich das komische Gefühl, wenn man mit nem Wisch durch die Gegend fährt, der dem Überbringer quasi die Aushändigung des Fahrzeuges garantiert (ist zwar kein Geld, aber im Fall das Abhandenkommens eine noch blödere Situation, da es ja nicht mal das eigene Auto war). Und da waren Autos dabei die waren im 6-stelligen Bereich, und die Kennzeichen haben oben aus dem Rucksack geschaut, war schon immer komisch, aber letztendlich steht auch nicht an jeder Ecke ein Verbrecher der es auf dich abgesehen hat. Glaub das bildet man sich in solchen Momenten zwar ein, ist aber nicht unbedingt so. Werde es bei meinen nächsten Autos auch wieder so machen, dass ich die nach Möglichkeit in Bar bezahle (wenn Lastschrift oder EC nicht geht). Ist einfach mit Hinblick auf eine mögliche Insolvenz das sicherste. Und das sind dann auch die Momente in denen ich froh bin, auch ein Konto bei einer Bank vor Ort zu haben, dann kann ich es mir im Vorfeld von meinem Tagesgeldkonto überweisen und ohne Probleme in der Filiale abholen.

    privat: iPhone 7 (128 GB) mit LIDL Connect Smart S-Tarif | iPad Pro 10.5 (64 GB) | Huawei E5372 LTE MiFi Router
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    geschäftlich: iPhone SE (128 GB) mit T-D1 Rahmenvertrag

  • also normalerweise überweist man doch nicht monate vorher als dass das insolvenzrisiko eine so große rolle spielen würde, wie es hier propagiert wird.


    risiko ist immer vorhanden, aber bei einem neuwagen vom vertragshändler mit überweisung 1 tag vor abholung, ist das m.M.n. vernachlässigbar. die ganz ängstlichen können ja hinfahren und wenn alles ok ist nen blitzgiro veranlassen. das geht innerhalb weniger stunden.

  • Zitat

    Original geschrieben von Simon21
    Das kostet bei meiner Bank 3,0% vom Umsatz, ist also keine Alternative ;)


    Vernünftiges Girokonto zulegen, dann ist das eben kein Problem ;)

    "Ein Volk sollte keine Angst vor seiner Regierung haben, eine Regierung sollte Angst vor ihrem Volk haben."

  • Zitat

    Original geschrieben von stanglwirt
    also normalerweise überweist man doch nicht monate vorher als dass das insolvenzrisiko eine so große rolle spielen würde, wie es hier propagiert wird.


    risiko ist immer vorhanden, aber bei einem neuwagen vom vertragshändler mit überweisung 1 tag vor abholung, ist das m.M.n. vernachlässigbar. die ganz ängstlichen können ja hinfahren und wenn alles ok ist nen blitzgiro veranlassen. das geht innerhalb weniger stunden.


    Ich verstehe nicht, warum Du vorher überweisen willst, lt. Verbraucherzentrale gibt es in solchen Fällen keinen Rechtsanspruch auf Vorkasse, weil der Kunde "unangemessen benachteiligt" wird. Die VZ Hamburg hat dazu bereits Urteile erstritten, die sich allerdings gegen Möbelhändler richten, die auch besonders dreist waren. Wenn ein Händler keine sicheren Zahlungsmöglichkeiten anbietet, würde ich da nicht kaufen, denn ein billiger Preis kann dann sehr schnell sehr teuer werden.
    Ich würde beim Händler online überweisen, nachdem ich Papiere und Fahrzeug habe, falls er einen PC mit Internet Zugang hat. Dann siehr der Händler, dass bezahlt wurde. Eine teure Schnellüberweisung oder LZB-Scheck ist dann nicht erforderlich. Den einen Tag bis zum Zahlungseingang wird er wohl noch warten können. Am WoEnde dauert es zwar 3 Tage, aber das sollte kein Problem sein.

    Zitat

    Original geschrieben von diger
    ...
    Das Problem leider vieler Insolvenzen ist, dass diese nicht ganz astrein laufen. Der Händler weiß das schon, das es bald soweit ist, und er die Grätsche machen muß. Nur anstatt jetzt ehrlich zu spielen, werden noch schön Autos verkauft und Geld gesammelt, aber bei der Autobank (der Händler zahlt die Kisten ja auch nicht direkt bei Lieferung) die KFZ-Briefe nicht anfordert. Und so ist das Geld dann futsch und das Auto sieht man nicht mehr.
    ...


    Genau das ist das Problem. Sogar die Insolvenzverwalter kennen alle Tricks und pressen heraus, was noch geht und dann wird die Firma endgültig an die Wand gefahren. Das habe ich immer wieder mitbekommen.

    Herbert

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