Re: Re: Reformpläne interessieren hier keinen?
ZitatOriginal geschrieben von Joe2
Die momentane Regierung verfügt nicht über entsprechenden Rückhalt in der eigenen Partei, um endlich mal etwas gegen die Gewerkschaften durchzusetzen.
Die Regierung kann vorschlagen was sie will, irgendwer schießt sowieso quer. Und die Opposition wird schon wissen, warum sie keine konkreten Gegenvorschläge an die Öffentlichkeit lässt...
ZitatPrinzipiell finde ich einige der vorgeschlagenen Ansätze gut, vernünftig und dringend notwendig, aber sobald etwas vom Sozialpolster weggenommen werden soll, jammern doch wieder alle Vollblut-Sozis mit Herz-Dominanz los, dass am Grab des Sozialstaats gechaufelt wird. Meiner Meinung nach ist der Trauerzug schon am offenen Grab angekommen, wenn nicht endlich jemand STOP sagt, fallen wir alle rein.
Hm, ich glaube, soo tief ist das Grab noch gar nicht. Es ist irgendwie wie mit Schnee in Großstädten: "Oh mein Gott, eine Schneeflocke! Bloß nicht schneller als 20 fahren!". Oder in diesem Fall "Oh Gott, eine Million mehr Arbeitslose! Wir sind am Ende!". Totale Panik, wilder Aktionismus, viel Gelaber, aber im Endeffekt wenig klare Gedanken. Sicher ist die Arbeitslosigkeit ein Problem, aber das Hauptproblem ist imho weniger die Regierung als viel mehr die globalen Gegebenheiten (es ist billiger, Produkte in Asien herzustellen und hierher zu transportieren, als sie gleich hier zu produzieren) und einige Einstellungen in der Gesellschaft (will jemand ernsthaft 80-Stunden-Wochen und Hungerlöhne hierzulande? Und die ausländische "Konkurrenz" durch Zölle oder hohe Spritpreise aushebeln will auch keiner, schließlich exportiert man ja auch...). An denen kann aber keine Regierung was ändern, und teilweise ist das auch gut so.
Die Lohnnebenkosten zu senken ist sicher richtig, um international interessanter zu sein. Aber es ist nur eine Möglichkeit. Und selbst wenn wir überhaupt keine Abzüge hätten, wäre ein Standort in Deutschland finanziell noch uninteressanter als in Taiwan. Aber es wird auch kein Weltbetrieb zusehen, wie seine besten Kunden ihre Kaufkraft verlieren...
ZitatLieber einen funktionierenden Sozialstaat, der sich selbst finanzieren kann, der den Härtefällen gerade so viel hilft, dass sie sich selbst helfen können, als einer, der mit der Gießkanne jeden, der die Hand aufhält, bedient.
Prinzipiell korrekt. Nur ist es gar nicht immer so einfach, Schmarozer und wirklich Bedürftige auseinander zu halten...
ZitatStützende Rahmenbedingungen durch den Staat sind notwendig, vor allem im Sozialen Bereich. Aber das notwendige Geld für die leeren Kassen lässt sich nunmal nur sehr kurzfristig durch höhere Steuern und Sozialabgaben aufbringen, langfristig ist dies eine Sackgasse, irgendwann geht nichts mehr.
In der Liste fehlt noch Neuverschuldung...
So ganz stimmt das aber nicht - wenn die Wirtschaft wieder in Schwung kommt, kommen auch wieder mehr Steuern und Abgaben rein.
ZitatWeiterer Punkt: Arbeitsplatzgarantie für alle unter 25! Sowas gabs schonmal in einem Teil Ds - was soll denn so ein Quatsch, Arbeitsplätze können doch nicht durch staatliche Anordnung entstehen :confused:
Och, ABM gab's schon immer....
Aber da die meisten Arbeitslosen über 40 sind, wäre sowas wohl eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein...
ZitatHoffentlich vergisst Schöder nicht wieder sofort alle Versprechen und Ankündigungen, setzt sich endlich mal gegenüber der Parteilinken durch und trifft einige der dringenden Entscheidungen.
Selbst wenn er das tut, wird er ja wahrscheinlich eh wieder von der Opposition blockiert... Bis sich da effektiv was tut, ist vielleicht die Wirtschaft schon wieder im Aufschwung...