Wer zahlt eigentlich die Zeche bei Schubladenverträgen?


  • Interessant wäre:
    haste mobiles Internet vorher schon genutzt? Wenn ja, welches Netz? Nutzt Du es immer noch? Auch D1? Woanders? Welche GG?

  • Hallo,


    ein Mobilfunknetzbetreiber, wie Telekom/T-Mobile, Vodafone, E-Plus, Telefonica-o2 oder vistream und Callax/ring bekommen für jeden ankommenden Anruf aus fremden Netzen "Interconnect". Die aktuelle Summe wird von der BNetzA festgelegt (rund 7-8 Cent/Minute)


    Ein Service-Provider bekommt für ankommende Anrufe null, nichts, nada, nothing. Er lebt nur davon, daß der Kunde eine Grundgebühr, viele abgehende Minuten telefoniert, viel surft, SMS schickt, einen Mindestumsatz und möglichst viele Drumherumdienstleistungen nutzt und bezahlt.


    Ein Service-Provider bekommt entweder ein, zwei, drei "Einheitstarife" vom Netzbetreiber (x Euro GG, Minutenpreise soundsoviel, sekundengenau getaktet), die er sich dann passend "umbaut" oder er bekommt die Standard-Angebote des Netzbetreibers minus x% Rabat, typischerweise 20-30%


    Da der Markt heiß umkämpft ist und Neu-Kunden "wertvoll" sind, neigen Service-Provider dazu mehr Provision rauszulegen, als sie in 24 Monaten "zurück" verdienen können. Dahinter steckt das Kalkül, daß ein Schubladenkunde seine Kündigung "verpennt", schwupps gehts 6-12 Monate länger.


    Dann werden allerlei "Test"-Optionen dazu gebucht, die man mühsam wieder wegbuchen muß.


    Dann bekommen die Händler die Laptops, Monitore, Playstation etc. etc. wesentlich günstiger, oft sind es Restposten oder Auslaufmodelle.


    Der Kunde, der seine "Zugaben" sofort bei Äbäh etc. vertickert, kann daraus natürlich seinen eigenen "Gewinn" schlagen. Wieviele Handys wurden originalverpackt und vom Verkäufer versiegelt aus Vertragsverlängerung sofort weiter verkauft? :-)


    Die Idee, die Subvention in Grundgebühren und Minutenpreise zu stecken, liegt den Discountern zu Grunde. Wenn man alle Abläufe möglichst auf Linie bürstet und alles "einfach" macht, kann man ne Menge Kosten sparen.


    Wer heute Kunde beim Service-Provider ist, hat entweder einen Uuuuuralt-Tarif, der noch günstige Tarif-Details hat (z.B. 10 Sekunden-Taktung) oder günstige Preise am Wochenende etc. oder hat sich ein Handy oder andere "Zugaben" finanzieren lassen und sollte sich gut mit Tarifen, Risiken und Nebenwirkungen auskennen :-)

  • Zitat

    Original geschrieben von makasis
    Äh Schubladenverträge führen nicht gerade zu mehr Anrufen! Die liegen unbenutzt in einer Schublade... ;-)


    Bei EUCH ja. Bei vielen, um, dooferen Usern werden die auch tatsächlich genützt.


    Was den Interconnect angeht: hier geht es um Bilanz. Hast du mehr rein als raus, verdienst du. Hast du mehr raus als rein, zahlst du.


    Leute, die sich nur anrufen lassen, können so also auch Vorteile bringen.

  • Zitat

    Original geschrieben von tamhanna
    Bei EUCH ja. Bei vielen, um, dooferen Usern werden die auch tatsächlich genützt.


    Was den Interconnect angeht: hier geht es um Bilanz. Hast du mehr rein als raus, verdienst du. Hast du mehr raus als rein, zahlst du.


    Leute, die sich nur anrufen lassen, können so also auch Vorteile bringen.

    Wie Henning dankenswerterweise - Danke! (-:= - ausführte bekommen Provider überhaupt gar keine Terminationsentgelte. Die bleiben also ausschließlich bei den Netzbetreibern hängen, auch für den Anruf bei Mogeldebilkunden. Und die Provider dürften überproportional viele Schubladenverträge in ihren Kassenbüchern führen. Falls also höchstens die Inklusiveinheiten genutzt werden bleibt bei den Providern nichts hängen, falls Kunden den Vertrag mit der teilweisen Weitergabe der Händlerprovision fixkostenmäßig schon bezahlt haben.


    Klar, viele Vertragskunden ohne hinreichenden Marktüberblick - doof würde ich die nicht nennen, auch für jeden von uns gab's eine Zeitrechnung vor TT - nutzen ihre minutenteuren Providerverträge tatsächlich, sogar ohne Vollsubvention. Das sind dann aben die genannten Otto Normalverbraucher, die letztlich das oben drauf legen, was wir weniger bezahlen. <-;<

    Je suis Charlie

  • Zitat

    Original geschrieben von tamhanna
    Bei EUCH ja. Bei vielen, um, dooferen Usern werden die auch tatsächlich genützt


    Ist ein Schubladenvertrag, der tatsächlich genutzt wird, weiterhin ein Schubladenvertrag? Das sind ja sprachphilosophische Abgründe, die sich da auftun. ;)

  • Das ist einfach wie bei All-You-Can-Eat... Bei einer Masse von Kunden sind auch die eingerechnet, welche "zuviel" Essen bzw eben keine "Extragetränke" bestellen...
    es zahlt niemand drauf, da das System an sich auf allgemeine Gewinnmaximierung läuft und der Einzelfall KOMPLETT zu vernachlässigen bleibt (auch wenns schwer fällt ;) )...
    sowohl euer Provider und/oder Mobilfunkanbieter kennt EUCH (ja DICH meine ich) und mag euer Verhalten nicht... dennoch ist es beiden "relativ" egal, ansonsten gäbe es entsprechendhohe Subventionen nicht.



    MfG

  • Zitat

    Original geschrieben von GlobalLude
    Das ist einfach wie bei All-You-Can-Eat... Bei einer Masse von Kunden sind auch die eingerechnet, welche "zuviel" Essen bzw eben keine "Extragetränke" bestellen...
    es zahlt niemand drauf, da das System an sich auf allgemeine Gewinnmaximierung läuft und der Einzelfall KOMPLETT zu vernachlässigen bleibt (auch wenns schwer fällt ;) )...
    sowohl euer Provider und/oder Mobilfunkanbieter kennt EUCH (ja DICH meine ich) und mag euer Verhalten nicht... dennoch ist es beiden "relativ" egal, ansonsten gäbe es entsprechendhohe Subventionen nicht.



    MfG


    so ist es,


    ich würde diese Frage ( Wer zahlt eigentlich die Zeche ?) eher bei SOLAR Strom(photovoltaik subvention) stellen ! ;)

    Gruß.
    Falco007

  • Ich möchte bei dem Thema auch noch einwerfen, dass manchmal ausgesprochen gute Konditionen noch über den eigentlichen Subventionen der Anbieter/Provider liegen. Dies hat dann die Ursache in einem a) meisst unseriösem Händler, der b) die Subventionen aus einem Schneeballsystem generiert.
    Meisst handelt es sich bei diesen Kondionen nicht um Einmalauszahlungen, sondern monatliche Erstattungen an den Kunden --> diese werden wiederum durch Neukunden querfinanziert --> das dumme ist, man braucht ständig Neukunden in ausreichender Zahl. Unausweichliches Ende ist dann, dass der Händler irgendwann die versprochenen Erstattungen nicht mehr auszahlen wird --> Probleme dieser Art finden sich in zahlreichen Threads auch hier im Forum.
    Also: immer wachsam sein, die Resonanzen zum Händler im Forum genau prüfen, nur Angebote mit Einmalzahlungen ins Auge fassen! Es gab auch hier schon "schwarze Schafe", aktuell ist mir auch ein Leipziger Mobilfunkhändler bekannt an dessen Geschäft in bester Innenstadtlage ich gelegentlich mit dem Bike vorbeikomme...


    Bye, Mike

  • Das hier auch Schneeballsysteme zum Einsatz kommen wusste ich noch gar nicht. Ich hab' mit der Suchfunktion zwar Maxx-Mobile/MobiWorld24 aufgetrieben, die offensichtlich hereinkommende Provisionen von immer mehr neuen Verträgen nur zur Begleichung von älteren Auszahlungen eingesetzt haben, bis es der Laden irgendwann dichtgemacht wurde.


    Was gibt's denn da noch an Schnellballsystemfällen?


    Im Zuge meiner bislang nicht so ergiebigen Suche habe ich auch einen älteren Artikel aus dem Spiegel (01/1997) lokalisiert: Groteske Fälle (PDF) über damals mögliche Maschen zur einfachen Geldvermehrung mittels hundert gleichzeitigen Übersubventionierungsverträgen - sehr interessant, sehr unterhaltsam! Und Gerätepreise auf Iphone-Niveau! (-:=

    Je suis Charlie

  • Mit den Netzbetreibern ist das so wie mit Krebs. Sie wollen und brauchen unbegrenztes Wachstum.


    Die Aktionäre wollen immer mehr Neukunden sehen.


    Um die Neukunden zu liefern wird den Händlern mehr Provision gegeben als über die Fixkosten garantiert wieder reinkommen. Es gibt quasi einen Wettbewerb und die höchsten Provisionen. Denn es gibt viele Otto-Normal-Kunden die in einen x-beliebigen freien Handyladen rennen. Der Handyladen dreht die Fahne nach dem Wind, d.h. er verkauft das wo er das meiste dran verdient ohne das ihm hinterher der Kunde aufs Dach steigt.


    Aktionäre haben sich von gestiegenen Neukundenzahlen beeindrucken lassen. Das ließt sich halt sehr schön. Daher sind die Aktienkurse gestiegen und das freut alle.


    Leider haben die Aktionäre dazu gelernt. Bloße Neukundenzahlen, also Karteileichen interessieren jetzt nicht mehr. Jetzt zählt Umsatz pro Kunde, das ist brutale Wirklichkeit und damit kann man nicht beeindrucken.


    Deshalb gibt es mittlerweile auch immer weniger Angebote bei denen man noch richtig Gewinn macht da überall Provisionen gekürzt werden mussten.

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