ZitatOriginal geschrieben von avalox
Ich weise keine Umsatzsteuer auf Rechnungen die ich stelle aus. Nun kaufe ich für meinen "Betrieb" einen Drucker. Darf ich mir die 19% dann am Ende des Jahres zurück holen...
nein
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ZitatOriginal geschrieben von avalox
Ich weise keine Umsatzsteuer auf Rechnungen die ich stelle aus. Nun kaufe ich für meinen "Betrieb" einen Drucker. Darf ich mir die 19% dann am Ende des Jahres zurück holen...
nein
ZitatOriginal geschrieben von Printus
Wenn ich kein Shampoo kaufen würde, würde ich miefen und irgendwann meinen Job verlieren. Absetzen kann ich das Shampoo trotzdem nicht.
Und ich zahle für das Shampoo Umsatzsteuer obwohl mein Gehalt ja auch schon mal versteuert wurde...
Nach der Logik müsstest du praktisch alles absetzen können, was du für Gesundheit und Hygiene brauchst. Zusätzlich noch Lebensmittel, warme Kleidung, Wohnung, etc. Dass man irgendwo einen Strich ziehen muss und nur die Sachen absetzen kann, die man unmittelbar (!) zur Berufsausübung braucht, sollte hoffentlich klar sein.
unmittelbar ist auch so ein dermaßen weichgespühlter Begriff.
Ist ein Haarschnitt unmittelbar?
...
Mann kann sogar ohne Haare :eek: seinen Beruf ausüben.
Nur wielange man ihn dann noch ausübt ist die Frage - aber das wäre ja der gleiche Punkt wie beim Shampoo.
Jetzt mal ganz im Ernst ... ohne jemanden persönlich angreifen zu wollen:
Wer solche Frage stellt, sollte sich bereits zuvor gefragt haben, ob er überhaupt in der Lage ist, eine selbständige Tätigkeit auszuüben.
Denn hierzu gehört nicht nur die Fähigkeit zur Erbringung der nachgefragten Leistung. Sie muss auch den Regeln entsprechend abgerechnet werden, um das Geschäft am Leben zu erhalten.
Ich kenne etliche hervorragende Handwerker, die mit ihrem Betrieb samt aller Angestellten mit Pauken und Trompeten untergegangen sind, weil sie nicht in der Lage waren, die ökonomischen Belange des Geschäftsbetriebs zu regeln.
Wer nicht einmal das zuvor bereits genannte "Netto-Prinzip" versteht, sollte sich mit diesem Bereich umgehend selbst auseinandersetzen und sich nicht nur auf einen Steuerberater verlassen. Zu schade ist es, wenn ein vorzüglich arbeitender Unternehmer an Dingen scheitert, die eher ein "Nebenprodukt" seiner Tätigkeit darstellen .. aber eines, ohne dass es einfach nicht geht.
Denn im Falle einer Steuerprüfung kann der Unternehmer eine Nachzahlung nicht mit der Begründung verweigern, der StB sei für die Fehler verantwortlich. Je nach Höhe der Nachforderung kann der gesamte Betrieb ein jähes Ende finden.
Frankie
ZitatOriginal geschrieben von Evilandi666
Mann kann sogar ohne Haare :eek: seinen Beruf ausüben.
Frau nicht?
Im Grunde ist das System schon etwas pervers. Es ist ja nicht so, dass das Finanzamt das Faxgerät sponsert. Es ist ja viel mehr so, das wie alle erst einmal zu viel Steuern monatlich abführen. Das wäre ja eigentlich schon der erste Knackpunkt. Warum mehr zahlen, wenn man es sich dann doch wieder zurück holt?
Dann gibt es natürlich den nächsten Knackpunkt. Wer kann wie viel zurück holen. Und da liegen ja auch die vielen Tricksereien begründet. Je mehr man ein nimmt (und Steuern zahlt) desto mehr Möglichkeiten bieten sich, wieder mehr Geld zurück zu holen.
Gerechter wäre es, man streicht diese Möglichkeit des zurück holen gänzlich und vor allem für ALLE, und im Gegenzug zahlen alle weniger Steuern.
Vor allem könnte man das Steuersystem so deutlich vereinfachen und wieder Geld sparen. Denn die ganzen Steuerämter kosten ein Heiden Geld und blicken selber nicht mehr durch, weil sich die Steuergesetze sich laufend ändern.
Der Staat verdient also nichts daran, das man erst mal mehr einnimmt und ggf. das Geld arbeiten lässt (Was sowieso nicht klappen würde) sondern zahlt enorm drauf.
Problem ist nun mal aber, das gerade große Konzerne mit diesem System enorme Summen machen kann. Und auch bringt das komplizierte Steuerrecht etliche Schlupflöcher, die man am besten ausnutzen kann, wenn man entsprechende Summen in der Hinterhand hat (Ein Hartz IV Empfänger hat davon nichts).
Nur leider bestimmt die Industrie die Gesetze (nicht nur was die Finanzen angeht) und die wären ja schön blöd, wenn die sich selber die Möglichkeit zum Geld einnehmen verderben würden.
Es ist schon erstaunlich, dass jeder die völlig ausgeuferte Steuerbürokratie in Deutschland kritisiert, jedem das Einsparpotential bei rigoroser Vereinfachung klar ist, aber die Politik das ganze teure und überkomplizierte System dennoch nicht radikal vereinfacht.
Klar muss man irgendwo eine Grenze setzen, was ist absetzbar und was nicht, aber in vielen Bereichen ist es wirklich lächerlich. Dass ein Haarschnitt in manchen Fällen absetzbar ist unterstellt, dass sich jemand nur aus beruflichen Gründen die Haare schneiden lässt. Andernfalls müsste es jeder absetzen können...
Oder ein anderes Beispiel: Als Pilot kann man schwarze Herren-Businesschuhe absetzen weil das als Teil der Berufsbekleidung gesehen wird. Am Besten ist, wenn man gleich 2 höherwertige Schuhpaare anschafft, dann akzeptiert das Finanzamt es umso mehr.
Ich kann mich einerseits darüber freuen, aber verstehen muss ich es andererseits dennoch nicht. Weitergedacht müsste man ja unterstellen, dass ein Pilot normalerweise barfuß läuft und (diese) Schuhe nur wegen seines Jobs kauft?!?! :confused:
Wenn man derartigen Schwachsinn, den es sicherlich tausendfach gibt, einfach streichen würde, würden dem Staat viele Einnahmen nicht entgehen und die Steuerverwaltung würde drastisch einfacher, man würde also doppelt sparen.
Selbst den Politikern ist das Steuersystem ein graus. Nur leider werden alle Versuche der Vereinfachung sofort von den Lobbyverbänden unterbunden. Denn mit der Vereinfachung würden auch etliche Steuerschlupflöcher verschwinden. Und das genau wollen die entsprechenden Lobbyverbände nun garantiert nicht.
Meiner persönlichen Meinung nach, muß dem ganzen ein Riegel vorgeschoben werden (was das mit dem Absetzen, etc. angeht) aber für ALLE, also ohne jegliche Ausnahme.
Als sogenannter Selbstständiger ging es mir richtig gut (sogenannt, weil man in Wirklichkeit weder Selbstständig noch eigener Chef ist, sondern von so vielen Abhängig ist, dass das nur ein Wortspiel ist). Beim selben Arbeitgeber gleich mal das fast das dreifache Überwiesen bekommen, dann eine kleinen Mercedes E Klasse auf Leasing angeschafft (war preiswerter als ein Golf, wenn man eine Gesamtrechnung aufmacht und bis zur Abgabe alles einrechnet) und zu Hause fast alles abgesetzt, was nicht Niet- und Nagelfest war.
Dazu gehörte der Kaffee samt Kaffeevollautomat (Und warum da jetzt knauserig sein...) das Arbeitszimmer, ähh ich meine Büro, Telefone, etc., etc., pp.
Mit den Versicherungen, privater Rentenvorsorge und was halt alles so dazu gehört, hat man erst einmal locker das doppelte Netto in der Tasche (wohlgemerkt für die selbe Tätigkeit) und kann reichlich Sparen, für schlechte Zeiten.
Klar war das Geil gewesen, aber ich muß zugeben, dass das im Grunde nicht richtig ist. Eigentlich darf es so etwas nicht geben.
Und große Firmen und Konzerne haben da noch viel mehr Möglichkeiten. Die können noch viel mehr Förderungen und Subventionen nutzen.
Aber so lange die Lobbyisten die Regierung "unterwandert" so lange würde ich kein einfaches Steuersystem erwarten.
ZitatAlles anzeigenOriginal geschrieben von avalox
vielleicht eine blöde Frage, aber ich bin mir unsicher.
Beim z.B. Kleingewerbe kann ich ja wählen, ob ich die Umsatzsteuer ausweisen will oder, ob meine Rechnungen die ich stelle brutto = netto sind - ich die Umsatzsteuer also nicht ausweise.
Hat das eine Auswirkung darauf, was ich von Steuer absetzen darf oder auch nicht? Bsp.
Ich weise keine Umsatzsteuer auf Rechnungen die ich stelle aus. Nun kaufe ich für meinen "Betrieb" einen Drucker. Darf ich mir die 19% dann am Ende des Jahres zurück holen, oder darf ich es nicht, weil ich selber auf meinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweise?
Oder hat das eine mit dem anderen nichts zu tun?
Gruß!
Das eine hat mit dem anderen eher nix zu tun. Hier gehts primär um:
Berechungsgrundlage der Steuer ist massiv vereinfacht :
(Umsatzerlöse) - (Aufwendungen die man tätigen muß, um überhaupt den Umsatz erwirtschaften zu können, inkl. Einkaufspreise, Mieten usw.).
Stellt sich also erstmal die Frage, ob die avisierten Posten überhaupt zum Unternehmen beitragen, also gewerblich genutzt werden (können). Dann die Frage, in welchem Umfang auch ne Privatnutzung möglich ist (diese trägt nicht zum Unternehmen bei, muß also irgendwie berechnet/pauschalisiert werden und kann nicht in Abzug gebracht werden).
Dann ist interessant, wann welche Ausgabe zu welchem Umsatz führt. Wird ggf. auch pauschalisiert und über die Jahre umgelegt ( via Abschreibung, Teil-und Anzahlungen bspw.)
Standardbeispiel ist der Schiffbau: dauert der Bau der "stebuexia never vice versa" ab 01.01.2010 3 Jahre, werden von der Sache her 2010, 2011, 2012 riesige Verluste eingefahren. Also fällt auch keine Steuer an, weil kein Umsatz. Januar 2013 wird das Teil dann getauft und verkauft und auf einen Schlag kommt eine kolossale Summe ins Kontor. Drei Jahre nur Miese gemacht, dann zB für 15Mio verkauft, 6Mio hat die Herstellung gekostet, also 9 Mio verdient nach 3Jahren Bauzeit.
Haste dagegen einen florierenden Handyversand und kassierst nach Abzug aller Kosten jedes Jahr 3 Mio. ergibt sich folgendes Problem:
vereinfachte Steuer 33%:
Handyladen:
2010 Gewinn 3 Mio >> Steuer 1 Mio (33%) >> effektiv 2 Mio cash verdient
2011 Gewinn 3 Mio >> Steuer 1 Mio (33%) >> effektiv 2 Mio cash verdient
2012 Gewinn 3 Mio >> Steuer 1 Mio (33%) >> effektiv 2 Mio cash verdient
In 3 Jahren 3x2= 6 Mio kassiert, 3 Mio Steuer bezahlt.
Werft:
2010 Verlust 2 Mio (6Mio Kosten/3 Jahre) > Steuer = 0,-
2011 Verlust 2 Mio (6Mio Kosten/3 Jahre) > Steuer = 0,-
2012 Verlust 2 Mio (6Mio Kosten/3 Jahre) > Steuer = 0,-
2013 Gewinn 9 Mio >> Steuer 3 Mio >> effektiv 6 Mio cash verdient
Machts Du also einen auf Schiffbauer, zahlst Du zwar die gleich hohe Steuer, aber Jahre später. Als Handyverkäufer haste aber den Vorteil, daß Du jedes Jahr Geld bekommst, mit dem Du weiter investieren kannst (Du verkaufst ja ununterbrochen Handys und bekommst Umsatz rein) . Beim Schiff erst alle 3 Jahre. Läuft Dein Handyladen aber über die Bank und Du kannst gar nicht laufend investieren, weil Du Schulden abzahlen mußt, ja dann fangen die ganzen Einzelfallregelungen an (vorher natürlich auch schon). Und wegen der Steuergerechtigkeit wirds dann ziemlich kompliziert...Hoffe das war so weit verständlich.
Das ist hier kaum zu vermitteln ... ich weiß auch nicht, wie man das jetzt allgemeinverständlich erklären könnte.
Ziel des sog. "Absetzens" ist die Steuergerechtigkeit. Es ist doch wohl nicht von der Hand zu weisen, dass Bürger mit gleichem Einkommen/Gewinn auch gleiche Steuern zahlen sollen. Diese Gerechtigkeit ist aber ohne Aufwand nicht zu erreichen.
Wenn sich der vorgenannte Gedanke aufgrund unrichtiger Angaben manchen Unternehmers ins Gegenteil verkehrt, ändert das doch nichts an dem Grundgedanken selbst ...
Frankie
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