Kriegen wir die D-Mark zurück?-Diskussions-Thread

  • Aber die Erinnerungsfähigkeit reicht nicht oft nicht aus, um sich an die Höhenflüge des € vs. US$ zu erinnern.
    Als der € bei fast 1,60 stand, war die ganze heilige deutsche Exportindustrie ("Exportweltmeister"-Prahlerei gewöhnlich bis zum Erbrechen) schwer am Jammern, daß man kaum noch Konkurrenzfähig sei, die Gewinnmargen wegschmölzen u.s.w.. Eigentlich war die ganze Exportindustrie der Euro-Zone am Wehklagen (z.B. Airbus). Konsequenterweise wurden dann neue Fabriken lieber in den USA oder China eröffnet ...


    Nun gehen gerade die Schweizer durch so eine Phase. Aber wenn den Nostalgikern wegen der Aufwertung eine Exportschwäche bzw. Arbeitsplatzexport, sowie weniger Steuereinahmen durch wegschmelzende Gewinnmargen lieber sind, dann nur zu.

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  • Zitat

    Original geschrieben von saintsimon
    Aber die Erinnerungsfähigkeit reicht nicht oft nicht aus, um sich an die Höhenflüge des € vs. US$ zu erinnern.
    Als der € bei fast 1,60 stand, war die ganze heilige deutsche Exportindustrie ("Exportweltmeister"-Prahlerei gewöhnlich bis zum Erbrechen) schwer am Jammern, daß man kaum noch Konkurrenzfähig sei, die Gewinnmargen wegschmölzen u.s.w.. Eigentlich war die ganze Exportindustrie der Euro-Zone am Wehklagen (z.B. Airbus). Konsequenterweise wurden dann neue Fabriken lieber in den USA oder China eröffnet ...


    Nun gehen gerade die Schweizer durch so eine Phase. Aber wenn den Nostalgikern wegen der Aufwertung eine Exportschwäche bzw. Arbeitsplatzexport, sowie weniger Steuereinahmen durch wegschmelzende Gewinnmargen lieber sind, dann nur zu.



    Die Fragen dazu wären:
    a) Muss man unbedingt Exportweltmeister sein ?
    b) Was an dem Gejammer denn tatsächlich dran ist der Unternehmen


    Die DM würde zwar aufwerten, was deutsche Exporte teurer macht, aber auf der anderen Seite könnte man dann auch wesentlich billiger importieren. Da könnte man ja dann direkt den Preisvorteil beim günstigeren importieren weiter geben bei den Waren die dann wieder exportiert werden. Viele Produkte werden hier eh vorher importiert, weiterverarbeitet um dann wieder woanders hin zur Fertigstellung oder zum Verkauf exportiert zu werden. Ob das denn dann tatsächlich so die Auswirkungen hat, dass der Export so stark einbricht? Da habe ich meine Zweifel. Bisher ist immer das Gegenteil eingetroffen von dem was uns, unsere Politiker erzählt haben.

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  • Ich möchte die D-Mark auf gar keinen Fall zurück und sähe darin auch überhaupt keinen Sinn. Die bloße (nominelle) Veränderung einer Verrechnungseinheit von Wirtschaftsleistungen ändert doch nichts an der Leistuingsfähigkeit der beteiligten Staaten selbst. Können Euro-Bonds verhindert werden (und somit eine unnatürliche "Gleichmacherei" von etwas, das nicht gleich ist), sehe ich kein Problem.


    Selbst wenn die Verrechnungseinheit auf Muscheln oder Knöteriche lauten sollte, ändert das immer noch nichts an der Wirtschaftskraft desjenigen, dessen Leistungen (in welcher Maßeinheit auch immer) bemessen werden.


    Habe ich einen Krug mit einem Liter Wasser, kann ich das Raummaß beliebig verändern ... an der Füllmenge selbst ändert das REIN GAR NICHTS.


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von chefkoch01
    Die Fragen dazu wären:
    a) Muss man unbedingt Exportweltmeister sein ?
    b) Was an dem Gejammer denn tatsächlich dran ist der Unternehmen


    ...


    a) ist nur nationale Kraftmeierei, der Ausdruck wurde z.B in der Tageschau aber gerne und oft verwendet. Scheinbar brauchtes es das nationale Ego. Aber Fakt ist schon, daß D enorm von Exporten abhängig ist.


    b) ist kein Politikergefasel, sondern jedes mal ganz konkretes, durchaus handfestes Unternehmerwehklagen. Es ist auch nicht theoretisch sondern in letzter Zeit ein Problem der Schweizer Wirtschaft. Da läßt sich nicht alles durch verbilligte Importe wettmachen, wenn die Wertschöpfung nun mal im Inland stattfindet. Die Margen schmelzen weg (also auch Steuerzahlungen), die Kunden wandern ab, dann auch die Investitionen und Jobs. Die Autowerke der deutschen Hersteller in den USA sind ein konkretes Beispiel im Anbetracht der Dollarschwäche. Und ich kann mich noch gut an das Jammern von Airbus erinnern, als der Euro hoch war.


    Deswegen hat ja die Schweizer Nationalbank seit Monaten mit allen Mitteln eine Untergrenze des SFR von 1,20 zum Euro festgenagelt, weil die Unternehmen ihre Felle davonschwimmen sehen, die Staatsdefizite der Kantone steigen wegen geringer, als erwartet ausfallenden Unternehmenssteuern, Firmen kapitulierten, die Touristen bleiben weg.


    Es kann schon sein, daß manch Unternehmer, der kaum was mit dem Ausland zu tun hat, das nicht so merkt, aber deutsche Wirtschaft lebt von ausländischem Geld.

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  • Wie wir nun über Euro und D-Mark diskutieren, gab es vor knapp 150 Jahren schon einmal eine entsprechende Diskussion:


    Wer wünscht sich die nationalen Maßeinheiten zurück?


    Auch hier gab es Auf- und Abwertungen. Das Verhältnis der örtlichen Maßeinheiten untereinander war einem stetigen Wandel unterworfen - was in Preußen um 1840 eine "Einheit" (Pfund, Fuß etc.) war, konnte 20 Jahre später eine ganz andere Menge bezeichnen (mehr oder auch weniger).


    Mit guten Gründen war man zu einem (international) einheitlichen und gleichbleibenden System übergegangen.


    Frankie



    Edit:
    Worauf ich hinaus möchte: Ebenso wie für Gewichte , Entfernungen, Geschwindigkeiten etc. hielte ich es für folgerichtig, auch eine internationale Einheit für "Zahlungsmittel" festzulegen. Allerdings würden sich die Einzelstaaten damit der Möglichkeit der Ausführung nationaler "Taschenspielertricks" begeben ... was in unserer Generation sicher noch als unzumutbar angesehen wird. Insbesondere die Finanzierung von Kriegszügen gegen böse Schurkenstaaten würde dadurch natürlich erheblich schwieriger werden ...

  • Zitat

    Original geschrieben von achim007
    also ich machs mal kurz - die D-Mark wieder einzuführen wäre sicherlich verwerflich, aber ich sags wie es ist, ich bin ein D-Mark Kind und kann den Euro von Anfang an nicht leiden, ich wäre von der Seite her froh wir hätten die schöne, wertstabile D-Mark wieder :cool:

    Auch ich bin ein Kind der D-Mark. Dennoch kann ich diese sentimentale Sehnsucht nach ihr nicht verstehen. Wie die Währung nun heißt, in der man Schulden hat, spielt doch keine Rolle.

  • Der Euro wird in den nächsten 1-2 Jahren ohnehin in der jetzigen Form am Ende sein.
    Entweder alle Pleitestaaten sparen sich zu Tode oder sie fliegen eh aus dem Euroraum
    Es wird dann einen Rumpfeuro oder wieder nationale Währungen geben.


    Die einzig sinnvolle Lösung ist die strikte Regulierung der Finanzkrake und der sogenannten Ratingagenturen. Aber das wird wohl nicht passieren, solange die USA und England nicht mitspielen.
    Solange Zocker gegen Währungen und Staaten wetten können, Ratingagenturen beliebig Länder abstufen und fragwürdigste Ratings verteilen, kann niemand die Krise bändigen.

    ------------------------------------------------
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  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    ...
    Solange Zocker gegen Währungen und Staaten wetten können, Ratingagenturen beliebig Länder abstufen und fragwürdigste Ratings verteilen, kann niemand die Krise bändigen.


    Gegen eine "gesunde" Währung kann man zocken, solange man will ... und unabhängig davon, wie sie heißt.


    Wettet man gegen die Währung einer kränkelnden Wirtschaft, ist das natürlich möglich. Ob die aber Euro, Mark oder Penunzen heißt, spielt dann ebenfalls keine Rolle.


    Zudem:
    Solche Wetten sind umso lukrativer, je mehr Währungen existieren und je kleiner ihr Volumen am Gesamten ist - ein gemeinsamer Euro ist also genau das richtige Signal. Gäbe es für das Maß "Zahlungsmittel" nur noch eine einzige Einheit (Währung), über die ein einziges internationales Gremium wacht (wie über andere Maßeinheiten), hätte es sich schnell ausgewettet. Aber eine derartige "IZB" wird stets an einzelstaatlichen Begehrlichkeiten scheitern - umso wichtiger, dass wenigstens der Euro erhalten bleibt.


    Das einzig Wichtige wäre die Verabschiedung einer Insolvenzordnung für Staaten des Euroraums. Auch dann hätten Wetten gegen den Euro als Währung audgedient, weil seine Stabilität durch die Ermöglichung von Staatsinsolvenzen nicht mehr vom Wirtschaften einzelner Staaten abhinge.


    Frankie

  • Zitat

    Original geschrieben von chefkoch01
    Die Fragen dazu wären:
    a) Muss man unbedingt Exportweltmeister sein ?
    b) Was an dem Gejammer denn tatsächlich dran ist der Unternehmen


    Die DM würde zwar aufwerten, was deutsche Exporte teurer macht, aber auf der anderen Seite könnte man dann auch wesentlich billiger importieren. Da könnte man ja dann direkt den Preisvorteil beim günstigeren importieren weiter geben bei den Waren die dann wieder exportiert werden. Viele Produkte werden hier eh vorher importiert, weiterverarbeitet um dann wieder woanders hin zur Fertigstellung oder zum Verkauf exportiert zu werden. Ob das denn dann tatsächlich so die Auswirkungen hat, dass der Export so stark einbricht? Da habe ich meine Zweifel. Bisher ist immer das Gegenteil eingetroffen von dem was uns, unsere Politiker erzählt haben.



    Nun ja, selbst der Verband des deutschen Außenhandels erklärt ja recht deutlich, daß er durchaus auch ohne Euro ganz gut leben könnte:


    http://www.welt.de/wirtschaft/…o-fuer-ueberschaetzt.html


    Nicht so sehr die deutsche Wirtschaft benötigt den Euro, nicht einmal die Exportwirtschaft. Den Euro benötigen vor allem die supranationalistischen Ideologen.

  • Zitat

    Original geschrieben von schmidt3
    Nun ja, selbst der Verband des deutschen Außenhandels erklärt ja recht deutlich, daß er durchaus auch ohne Euro ganz gut leben könnte:


    http://www.welt.de/wirtschaft/…o-fuer-ueberschaetzt.html


    Nicht so sehr die deutsche Wirtschaft benötigt den Euro, nicht einmal die Exportwirtschaft. Den Euro benötigen vor allem die supranationalistischen Ideologen.


    Das es in der Welt erscheint, dem nationalkonservativem Blatt, ist nun kein wunder.


    Die EU ist nicht etwa entstanden, obwohl die nationalistischen Ideologien erfolgreich gewesen wären. Jeder gegen jeden und ich zuerst war ein Desaster. Und natürlich soll am deutschen Wesen die Europa genesen, wie Kauder zu verstehen gab. Da versteht Altkanzler Schmidt die Lage erheblich besser.

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