NetzClub: Marken zahlen deine Flat

[QUOTE] Original geschrieben von smileyman
Sicherlich ist es aber auch eine Möglichkeit, neue Tarife und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu testen, wie die beim Kunden ankommen. So muss SMS-Werbung ja nicht das einzigste Mittel zum Erfolg sein, sicherlich wären auch noch andere Finanzierungsverfahren denkbar.
QUOTE]

Welche ?

Geschäftsgrundlage des heutigen NetzClub ist der Werbekonsum der Kunden über SMS, email und Briefpost.

1. Briefpost ist auf Dauer zu teuer.
2. Für email Werbung brauch ich keinen Mobilfunk.

Bleibt also nur:

3. SMS/MMS....und das läuft überhaupt nicht, das kann jeder Kunde von NetzClub bestätigen.

Also:
Braucht NetzClub eine sichere Einnahmequelle, die für das finanzielle Grundrauschen sorgt. Jetzt ratet mal, wer das wohl sein wird...

Man muss das realistisch sehen: Wenn o2 die Lust am Experiment verliert, weil hier dauerhaft Verlust gemacht wird, ist das Ding schneller dicht als du werbefinanziert buchstabieren kannst. Das nächste Mal, wenn's für o2 nicht ganz so traumhaft läuft, wie erhofft, und ein BWLer nach Einsparungen sucht, ist das Ding dicht. Ob dann die Marke als was weiß ich wievielter Discounter im o2 Netz erhalten bleibt, ist eigentlich nebensächlich.

Nennt mir bitte mal auch nur einen Dienst, bei dem die Werbetreibenden den Erfolg direkt messen können, der sich durchgesetzt hat. Ich behaupte, wenn bei der Fernsehwerbung die Firmen direkt die Effizienz sehen könnten, wäre dieses Modell auch nicht zu halten.

Ich frage mich immer noch, warum man das Risiko nicht auf den Kunden "abwälzt". z.B. könnte es doch für jede Empfangene Werbe-SMS 10 Freiminuten geben. Tja, und wenn der Markt gerade halt nicht so ist, gibt's halt keine Freiminuten. Kann mir nicht vorstellen, dass das technisch so schwierig zu implementieren wäre.

Zitat

Original geschrieben von vossi68
Welche ?

Tja, welche? - Da ist jetzt etwas Kreativität gefordert.
Keine Sorge, die Werbebranche ist eine der kreativsten Branchen

Ne, im Ernst. - Bei den Einschränkung durch die heutige Geschäftsgrundlage gebe ich dir recht. Nur du schreibst ja schon selber 'heutige'. - Die ist so nicht auf Ewigkeit unflexibel festgeschrieben.

Finanzierungsgrundlage, nur mal davon ausgehend dass die SMS-Werbung nicht reichen sollte und eine Änderung wirtschaftlich sinnvoll wäre, könnten beispielsweise Zusatzdienste etc. sein. So zahlst du halt dann beispielsweise über 100 MB Freivolumen einen bestimmten Betrag pro MB, etc. Dies können nur mal als kleinstes Beispiel kostenpflichtige SMS-Benachrichtigungsdienste (Wetterwarnung, Nachrichten, News, etc.) sein. Da gibt es viele, viele Möglichkeiten.
Dennoch, dies alles macht für NetzClub nur unter bestimmten Bedingengen Sinn: Nur, dann wenn sich die aktuelle Sitation nicht rechnet (dieses 'rechnet' beziehe ich nicht unbedingt nur auf nackte Zahlen) und / oder sich durch eine Modellanpassung das Ganze aus Netzclub-Sicht optimieren lassen würde.
So können dadurch durchaus auch weiche Faktoren gefördert werden. Z. B. Win-Win-Situationen durch Kunden. Wenn ich als Großkunde die Wahl zwischen verschiedenen Mobilfunktbetreibern habe und mir davon einer noch die Möglichkeit bietet über ihn zu werben, etc. kann dies durchaus ein ausschlaggender Grund für eine Geschäftsbeziehung sein.

Zitat

Original geschrieben von vossi68

3. SMS/MMS....und das läuft überhaupt nicht, das kann jeder Kunde von NetzClub bestätigen.

Hmm, dass das überhaupt nicht läuft, wer soll das wie bestätigen? - Dazu bräuchte man Einsicht und internes Firmenwissen bei Netzclub bzw. O2.

Ich habe vorher auch mal in einem Nebensatz auf Handy-Verträge mit Subvention, Überzahlung etc. angespielt. Auch hier kann man ohne Einblick in die interne Kalkulation nicht feststellen ob das funktioniert oder nicht.
Da es aber extrem viele Angebote diesbezüglich gibt, die nicht auf irgendwelche Preisfehler, etc. beruhen sondern so beabsichtigt sind, lass uns doch mal davon ausgehen, dass die Carrier nicht einfach schlecht rechnen können sondern ganz genau wissen, wann sich das für sie auszahlt und wann nicht.

Zitat

Original geschrieben von vossi68 Also:
Braucht NetzClub eine sichere Einnahmequelle, die für das finanzielle Grundrauschen sorgt. Jetzt ratet mal, wer das wohl sein wird...

Wie oben bereits erwähnt: Ohne Einblick in die interne Kalkulation, keine Ahnung ob sie das wirklich brauchen.

Grüße
smileyman

Wieso denn riesengroße Verluste für o2? Die gäbe es höchstens, wenn alle nur die 100 Freiminuten nehmen würden und allesamt in Fremdnetze vertelefonieren würden...

So wie's jetzt aussieht, also vermutlich größtenteils SIMs mit der Datenflat oder 30er Paket unterwegs, dürften auch komplett ohne Werbeeinnahmen kaum Kosten für o2 entstehen. Die Daten kosten quasi nichts, genauso wie Telefonate und SMS im eigenen Netz, und Einige laden ja auch Geld auf ihre Karte

bemymonkey
Danke - Ja, meine Rede

Genau wie du schreibst könnte man jetzt ausrechnen, wie viele der 100 (bzw. 30) Freiminuten in fremde Netze gehen und was der Carrier hier maximal für Terminierungsentgelte zahlt. (Ja ich weiß, die Terminierung ins Fremdnetz ist nicht ganz billig, dennoch liegt auch das im Rahmen.)
Manche Anbieter (auch in anderen Bereichen, z. B. Discounter-Supermarktketten) begüngen sich schon teilweise mit dem verfügbaren Prepaid-Guthaben und daraus entstehenden Zinsgewinnen.

Grüße
smileyman

Ich würde keinerlei Wette eingehen, daß es Netzclub auch nur für einen fast beliebig kurzen Zeitraum noch gibt. Aber vielleicht ist O2 ja schon damit zufrieden, daß die Netzclubkunden zwar Verlust einbringen, aber andererseits währenddessen nicht Umsatz und Gewinn der Konkurrenten vergrößern. Die anderen haben ja keine vergleichbaren Angebote, sodaß die durch Schließung verlorengehenden Kunden mehrheitlich schon zwecks Frustabbau nicht im Haus bleiben würden, sondern reguläre Tarife der Konkurrenz wahrnehmen würden.

Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Nur weil bei Netzclub irgendwo in der Ecke o2-Netz steht wäre dieser Aspekt den meisten beim Wechsel glaub ich ziemlich Latte. Inklusive mir. Es gibt im Moment eine Art kostenloses Mittagessen. Das ist toll, aber wenn es das nicht mehr gibt, muss man wieder Geld bezahlen.

Zitat

Original geschrieben von bemymonkey
Wieso denn riesengroße Verluste für o2? Die gäbe es höchstens, wenn alle nur die 100 Freiminuten nehmen würden und allesamt in Fremdnetze vertelefonieren würden...

So wie's jetzt aussieht, also vermutlich größtenteils SIMs mit der Datenflat oder 30er Paket unterwegs, dürften auch komplett ohne Werbeeinnahmen kaum Kosten für o2 entstehen. Die Daten kosten quasi nichts, genauso wie Telefonate und SMS im eigenen Netz, und Einige laden ja auch Geld auf ihre Karte

Außerdem muß man sehen, daß die Netzclubber einen geringen Anteil am Gesamtkuchen von O2 ausmachen, so daß evtl. Defizite sich kaum in der Gesamtbilanz bemerkbar machen.

Ich denke, hier werden die eingehenden Gespräche und Interconnect(=Terminierungs)entgelte zu wenig berücksichtigt. Ich denke, O2 macht da durchaus an Netzclub einigen Gewinn.

Beispiel:

Ich habe eine 100-Minuten-NetzClub-Karte.
Von den 100 Minuten telefoniere ich 80 Minuten ins Festnetz, 10 Minuten ins O2-Netz und 10-Minuten in andere Mobilnetze.
Pro Minute zahlt O2 folgende Terminierungsentgelte: ins eigene Netz vermutlich gar nichts, in fremde Mobilnetze ca. 3,4 Cent und ins Festnetz Pi-mal-Daumen ungefähr einen Cent.
Ich koste O2 daher: 80 mal 1 Cent plus 10 mal Null Cent plus 10 mal 3,4 Cent - insgesamt also 1,14 Euro.

Da ich meine Karte als Hauptkarte im Alltag benutze, auch für berufliche Gespräche, laufen auch Gespräche ein. Davon aber bedeutend mehr als ich selber telefoniere. Da im EVN leider nur ausgehende Gespräche stehen, aber keine eingehenden, bin ich hier auf Schätzungen angewiesen. Ich peile über den Daumen, dass zwei Drittel meiner Gesprächsminuten eingehende Gespräche sind. Auf 100 Freiminuten ausgehend kommen also 200 Minuten eingehend.
Für diese 200 Minuten kassiert O2 denn mal eben 200 mal 3,4 Cent, was 6,80 Euro sind.

Dem gegenüber stehen - siehe oben - die 1,14 Euro, die ich an Kosten verursache.

Die Einnahmen für eingehende Anrufe liegen also über 5 Euro höher als die Kosten für ausgehende Anrufe. Damit bin ich für O2 ein Gewinn.

Dazu kommt, dass ich die 100 Freiminuten häufig nicht mal ausnutze (also weniger Kosten verursache), während 200 eingehende Minuten eher niedrig geschätzt ist, der Ertrag also höher ist. Ich denke, dass ich gar kein so schlechtes Geschäft bin für O2.

Außerdem hab' ich noch Guthaben auf der Karte (=Zinsgewinn für O2) und nutze das auch (i.d.R für eMail-Checks). Dass die Internet-Zugriffe recht günstig sind (bis 20 KB kostet es nix, weil 0,48 Cent auf Null abgerundet werden) ist ein Vorteil auch für O2: das Guthaben und damit der Zinsgewinn bleibt erhalten.

Ich denke, Netzclub ist für O2 eine gute Möglichkeit, auch noch an denen zu verdienen, die freiwillig keinen Cent hergeben

Zitat

Original geschrieben von ttfried
Dass die Internet-Zugriffe recht günstig sind (bis 20 KB kostet es nix, weil 0,48 Cent auf Null abgerundet werden) ist ein Vorteil auch für O2: das Guthaben und damit der Zinsgewinn bleibt erhalten.

Die Kosten, die o2 durch 20 KB Datenübertragung entstehen, sind sicher recht gering, aber der Zinsgewinn vom nicht gezahlten 1 Cent, ist sicher nicht höher. Da würden sie wohl besser fahren, wenn sie den Cent nehmen. Simyo und blau.de kumulieren übrigens solch kleine Datenmengen über einen gewissen Zeitraum und buchen dann zu gegebenem Zeitpunkt z.B. 1 Cent für 3 x 10 KB, die beispielsweise durch A-GPS entstanden sind.

Zitat

Original geschrieben von ttfried
Ich denke, Netzclub ist für O2 eine gute Möglichkeit, auch noch an denen zu verdienen, die freiwillig keinen Cent hergeben

Solange es die Kunden nicht für 100 Minuten in andere Mobilfunknetze nutzen und dafür kaum angerufen werden. Dann haben wir nämlich bis zu 3,40€ minus am Monatsende. :top: