Griechenland und Geldentwertung?

  • an geldentwertung, was inflation ja ist, sehe ich grundsätzlich nichts gutes. dass die inflation in maßen gesund ist, ist eines dieser weit verbreitetenden märchen von ezb und co.


    wie sagte ein schlauer ökomon: jede geldmenge im umlauf ist die richtige menge, sofern sie nur immer gleich bleibt.
    ;)

  • Zitat

    Original geschrieben von Fishboneman
    an geldentwertung, was inflation ja ist


    man könnte auch Preiserhöhung sagen...

    Zitat

    Original geschrieben von Fishboneman
    wie sagte ein schlauer ökomon: jede geldmenge im umlauf ist die richtige menge, sofern sie nur immer gleich bleibt.
    ;)


    wenn die Geldmenge gleich bleibt aber gleichzeitig das Warenangebot steigt, sinken aber die Preise, sonst ist das Geld ganz schnell alle. Es könnte sich also ausgleichen...

  • Zitat

    Original geschrieben von StebuEx


    wenn die Geldmenge gleich bleibt aber gleichzeitig das Warenangebot steigt, sinken aber die Preise, sonst ist das Geld ganz schnell alle. Es könnte sich also ausgleichen...


    das widerspricht sich ja auch nicht mit meiner vorigen aussage ;)
    nur ist das problem bei einer inflation, dass sie immer von einer ecke reinkommt... und einige bereiche mehr und manche weniger schnell davon beeinflusst werden.

  • Grundsätzlich muss man zwischen Geldmengenvermehrung und Infaltion unterscheiden. Das eine führt nicht zwangsläufig zum anderen! Nur wenn die zusätzliche Geldmenge in der Realwirtschaft ankommt und damit dem Publikum als Kaufkraft dient, kann sie zu einer Erhöhung der Preise führen.


    @ Fishboneman: Solange die "Geldmengenvermehrung" im Verhältnis 1:1 zum Wirtschaftswachstum steht ist sie äußerst Gesund, ja sogar notwendig.
    Bei dem Märchen mit der Inflation stimme ich dir hingegen volll zu.


    Man darf zudem nicht vergessen, dass das von den Zentralbanken geschöpfte Zentralbankgeld (sogenanntes "Turbomoney) durch Kreditvergabe der Geschäftsbanken in Giralgeld (Sichtguthaben) um ein vielfaches vermehrt werden kann. In dieser privaten Geldschöpfung sitzt ein bedeutendes Problem unseres Wirtschaftssystems.



    @ mostwanted: Der Haircut muss und wird kommen! Vielleicht am Wochenende, vielleicht auch erst in 10 Jahren.
    Besonders im Bezug auf den Euroraum ist das momentan eindeutige aber dennoch totgeschwiegene Problem allerdings, dass es nicht einen für alle Mitglieder vorteilhaften Außenwert des Euros geben kann. Bei so unterschiedlichen Wirtschaftsausrichtungen werden nie alle beispielweise von einerm "starken Euro" profitieren.
    Das stellt den Euro als gemeinschaftswährung komplett in Frage (nicht erst seit gestern) und einzelne Austritte würden allen beteilligten über kurz oder lang gut tun.

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  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Und selbsterfüllend ist heutzutage nur, weil jeder Kleinanleger den Medien vertraut. Oder darf ich fragen, woher deine 3-6% kommen?

    Naja, bei einem Geldmengenwachstum von über 10% pro Jahr sind wir locker über den ca. 2% Zielinflation der EZB zzgl. 2% BIP-Wachstum, also ca. 4% "gesundes" Geldmengenwachstum. Bleiben über 6% Punkte Wachstum der Geldmenge, die unbegründet sind.


    Diese >6% Punkte werden, wie Luke999 schon schrieb, theoretisch spürbar, sobald sie nachfragegenerierend sind. Lagert das zusätzliche Geld also nur auf irgendwelchen Bankkonten, gibts keine Probleme. Aber sobald die Leute alle auf einmal was damit kaufen möchten, könnte das Inflationsszenario losgehen. Es gibt schlichtweg lange nicht so viele Waren und Dienstleistungen zu heutigen Preisen, wie es Geld gibt. Ergo müssen die Preise hoch. Ein solcher Fall ist mit der nächsten konjunkturellen Erholung meines Erachtens wahrscheinlich. Zumal der EZB insgeheim daran gelegen sein sollte, die Inflationsrate zu erhöhen, um die Schuldenlast der Euro-Staaten zu verringern. Sie muss nur glaubhaft machen, dass die Inflation auf lange Frist wieder unter 2% kommt, auch wenn sie dann derzeit (in 1-2 Jahren) untröstlich "leider" bei 5-6% liegt (nur ne grobe Schätzung meinerseits!).


    Klar, bisher gibts wenig empirische Belege für diese eher theoretische Sichtweise, die die Deutsche Bundesbank unter allen Zentralbanken in der Vergangenheit wohl am vehementesten vertreten hat (und dafür auch viel Kritik einstecken musste). Aber in diesen Zeiten brechen einige Kartenäuser zusammen, die die letzten 50 Jahre irgendwie gehalten haben.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Luke999


    @ Fishboneman: Solange die "Geldmengenvermehrung" im Verhältnis 1:1 zum Wirtschaftswachstum steht ist sie äußerst Gesund, ja sogar notwendig.


    mh, ich bin allerdings in der tat der meinung, dass wir vollends ohne geldmengenwachstum auskommen. ein kleines beispiel dafür:
    über nacht würde alles geld der welt um die hälfte halbiert, alle löhne, alle preise für güter...einfach jeder wert. wäre das schlimm? nein, da das verhältnis gleichbleibend wäre.


    wenn hingegen die wirtschaft wächst, aber die geldmenge nicht, dann sinken in der folge schlichtweg die preise - und das wäre ebenfalls überhaupt nicht schlimm. das wäre nur der "richtige" marktpreis. (und keine deflation)

  • Natürlich ist das Deflation! Und zwar aufgrund eines zu geringen Geldmengenwachstums. Und Deflation hat einige sehr gravierende Nachteile. Z.B. verzerrt es das Konsumverhalten der Verbraucher. Wieso sollten die heute etwas kaufen, wenn es doch morgen billiger ist? Das stellt die Wirtschaft auf den Kopf. Dass das nicht gut ist sah man ja am Beispiel Japans!


    Die 2% Zielinflation der EZB gibt's ja unter anderem deshalb, um nicht "versehentlich" in die Deflation zu rutschen (da das hohe volkswirtschaftliche Kosten nach sich zöge). (Ein weiterer Grund ist - das muss man fairerweise dazusagen - um im Notfall Reallöhne ohne Nominallohnkürzungen senken zu können; so wie das in Deutschland die letzten 10 Jahre geschehen ist).

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Zitat

    Original geschrieben von Fishboneman
    mh, ich bin allerdings in der tat der meinung, dass wir vollends ohne geldmengenwachstum auskommen. ein kleines beispiel dafür:
    über nacht würde alles geld der welt um die hälfte halbiert, alle löhne, alle preise für güter...einfach jeder wert. wäre das schlimm? nein, da das verhältnis gleichbleibend wäre.


    wenn hingegen die wirtschaft wächst, aber die geldmenge nicht, dann sinken in der folge schlichtweg die preise - und das wäre ebenfalls überhaupt nicht schlimm. das wäre nur der "richtige" marktpreis. (und keine deflation)


    Wenn die Preise "schlichtweg sinken" haben allerdings die Kapitalbesitzer übermäßig große Vorteile. Sie würden zusätzlich zu Ihrem Zinsgewinn auch an der steigenden Kaufkraft ihres Geldes verdienen.

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  • Ob Deflation oder Inflation ist fuer die Anleger meist egal wen die Zinssätze stimmen. Das Konsumverhalten wird sich dadurch auch nicht aendern.


    man jetzt in Zeiten von 3,8% Inflation sein Geld bei 6,0% Zins auf den Konto hat, also dan effektiv so 2,0% Zuwachs hat


    oder


    ob man in Zeiten von 0,8% Deflation sein Geld bei 1,2% Zins auf dem Konto hat, also wieder nur 2,0% Zuwachs hat


    ist doch egal

  • Deflation ist in der Tat schlimm, aber nicht fehlendes Geldmengenwachstum! Bei einer Deflation fällt in der Tat der Konsum ab und die Leute verschieben ihre Käufe - davon habe ich aber nicht gesprochen.


    Nochmal: Kein Geldmengenwachstum ist nicht gleich Deflation! Wenn ich heute ein Auto kaufen könnte für 20.000 €, in einem Jahr könnte ich es aber zu 19.500 € kaufen - weil die Produktion sich verbessert hat, die Arbeitsabläufe und verschiedenes in der Produktion - das wäre nur angemessen.
    Bei Nahrungsmitteln und sonstigen Konsumgütern wäre das nicht mal spürbar. Ein Brot würde heute, morgen und übermorgen 2 Euro kosten.
    Generell geht es hier um marktgerechte Preise, was in keiner Form mit Deflation zu tun hat. Und auch gäbe es weiterhin Preissteigerungen, weil ein Gut z.B. trotzdem immer knapper werden kann.


    Bei deiner genannten Deflation wäre das Auto aber in einem Monat schon für 19.000 € zu haben, das wäre natürlich gefährlich. Das läge aber allein an der schwächelnden Wirtschaft - und könnte durch eine Geldmengenvermehrung verdeckt werden.
    (Autowert real 20.000 € - durch Deflation 19.000 € - aber durch Geldmengenvemehrung kostet es trotzdem 21.000 € wegen schleichender Inflation) Eine schwächelnde Wirtschaft durch Inflation zu beleben ist aber quatsch, da dadurch die strukturellen Probleme nicht behoben würden - der kränkelnde Patient würde nur hübsch geschminkt.
    Im schlimmsten Fall versagt im Hintergrund die Wirtschaft vollends und die Inflation verdeckt dies so, dass der Preis immer auf gleichem Niveau bleibt - nicht wirklich gut.

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