Ölpest im Golf von Mexiko - wie kann es weiter gehen ?

  • tagesschau.de


    "[..]Doch trotz der Auffang- und Absaugbemühungen strömen nach den neuesten staatlichen Schätzungen weiterhin alle 24 Stunden bis zu 25.000 Barrel ins Meer. Das wäre innerhalb von nur acht Tagen der gesamte Inhalt des 1989 verunglückten Öltankers Exxon Valdez."


    Und ihr überlegt euch wirklich BP Aktien zu kaufen ?

  • Ich finde die Stimmungsmache der amerikanischen Regierung gegen BP zunehmend problematisch - und damit meine ich nicht die neuen Schätzungen über das Ausmaß der Katastrophe:


    - Die Regierung bzw. der amerikanische Staat tragen an der jetzigen Katastrophe m.E. ein gehöriges Maß an Mitschuld. Er hat regulatorische Rahmenbedingungen geschaffen, die überhaupt ermöglicht haben, Konzessionen ausgegeben, ohne von den Unternehmen sinnvolle Vorkehrungen für Notfallszenarien zu verlangen und ohne selbst in der Lage zu sein, etwas gegen diese Szenarien zu unternehmen. M.E. ist beides ein absoluter Skandal, der Staat ist hier seiner Schutzfunktion auch nicht in geringster Weise gerecht geworden, er hat versagt. Dieser Punkt kommt in der öffentlichen Debatte bisher viel zu kurz.


    - Es sind drei Firmen, die in diese Katastrophe involviert sind. Es ist verständlich, dass sich das öffentliche Interesse auf den größten dieser Konzerne konzentriert, und BP hat das auch selbst befördert, indem es sofort die Verantwortung übernommen hat und in fast allen Punkten sehr offen und offensiv die Schwierigkeiten der Problemlösung kommuniziert hat. Dennoch ist merkwürdig, dass kaum noch über die Verantwortung des Schweizer und US-amerikanischen Unternehmens spricht, die ebenfalls ihren Teil der Mitschuld tragen.


    - Wenn aufgrund der m.E. zum Teil grenzwertigen aggressiven Tonlage der amerikanischen Regierung BP in Schwierigkeiten gerät und der Aktienkurs weiter verfällt, dann sind die Interessen von Millionen amerikanischer und britischer Pensionäre in Gefahr, die in keiner Weise Verantwortung für die Ölpest tragen. Darüber hinaus ist die aggressive Rhetorik im Hinblick auf die Problemlösung m.E. nicht sinnvoll - ernsthaft ist es m.E. nicht zu bestreiten, dass BP schon aus Eigeninteresse alles unternimmt, damit das Ölpest-Problem in den Griff zu bekommen ist. BP hat auch materiell bisher in keiner Weise gemauert, sondern jeden Anspruch beglichen.


    M.E. ist in der Kommunikation auch von Seiten der amerikanischen Regierung etwas mehr Augenmaß und Sachlichkeit angebracht, gerade weil der amerikanische Staat ebenfalls ein hohes Maß an Verantwortung für die jetzige Katastrophe trägt.


    Und nein, ich arbeite nicht bei BP. ;)

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Du verlangst mehr Sachlichkeit? Schau dir doch die momentane Lage aller Länder an: Populismus bringt mehr als Sachlichkeit.


    Und zu deinen Pensionären: Es sind wohl kaum "Millionen". Im Endeffekt wohl genauso viele wie gerade von der Ölpest betroffen sind - Fischerei, Tourismus etc.


    Und zu den Aktien: das wird BP in seiner jetzigen Form imho kaum überleben. Zerschlagung und/oder Übernahme.


    Und noch etwas bzgl Sachlichkeit: Wenn man hier lesen muss "die Manager bezahlen ja nicht mal dafür", dann kannst du dir denken, wie es um die Sachlichkeit der Allgemeinheit geht.

  • Doch, tatsächlich handelt es sich um 'Millionen', wie man in der amerikanischen und britischen Presse der vergangenen Tage gut nachlesen kann. Es geht nicht um direkte Anteilseigner, sondern um Kunden von Pensionsfonds, und von denen haben sehr viele recht große Anteile bei BP.


    Und nur weil manchen es an Sachlichkeit fehlt, ist es ja kein Fehler, ab und zu für eine nüchterne Betrachtung zu plädieren. Das ist gerade bei so einer gigantischen Katastrophe m.E. ab und zu notwendig. Natürlich ist BP für die amerikanische Politik ein gutes Opfer: ein Öl-Multi (per se schon mal verdächtig) und noch dazu ein ausländisches Unternehmen. Da ist es einfach, von den eigenen riesigen Versäumnissen und Fehlern abzulenken.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Naja, wenn es um Pensionsfonds geht, sind diese meisten so diversifiziert, dass selbst eine Pleite BPs sind sonderlich ins Gewicht fallen sollte. Wenn es danach geht, darfst du kein Unternehmen Pleite gehen lassen.


    Und Versäumnisse hin oder her: BP hat hier einen Fehler gemacht und ist auch für diesen Fehler verantwortlich.


    Und dass die US-Regierung Ölkonzernen misstrauisch gegenüber steht, ist mir auch neu.

  • Zitat

    Original geschrieben von autares
    Naja, wenn es um Pensionsfonds geht, sind diese meisten so diversifiziert, dass selbst eine Pleite BPs sind sonderlich ins Gewicht fallen sollte. Wenn es danach geht, darfst du kein Unternehmen Pleite gehen lassen.


    Und Versäumnisse hin oder her: BP hat hier einen Fehler gemacht und ist auch für diesen Fehler verantwortlich.


    Und dass die US-Regierung Ölkonzernen misstrauisch gegenüber steht, ist mir auch neu.


    Möglicherweise habe ich mich unklar ausgedrückt: Ich habe nicht gemeint, dass die US-Regierung Ölkonzernen gegenüber misstrauisch ist, sondern dass diese ein gutes Opfer sind, weil sie von der Öffentlichkeit kritisch angesehen werden - und das wirst selbst Du wohl nicht bestreiten wollen.


    Natürlich sind Pensionsfonds diversifiziert. Trotzdem sind die Anteile von BP in gar nicht so wenigen Pensionsfonds wohl so groß, dass es inzwischen schon um problematische Größenordnungen geht.

    Ich will immer Herbst. Ich will immer Küste. Ich will immer Norden.

  • Wenn sich einer wirklich eine Altersvorsorge mit Aktien aufgebaut hat, dann hat er es eigentlich nicht anders verdient. Wie oft müssen Privatleute eigentlich Pleite gehen, bis sie merken, daß Aktien keine Geldanlage für Privatleite sind, sondern bei denen Bleiben sollten die das Beruflich machen.

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