Testbericht: Nokia E72 - Businessflunder mit Allround-Talent

  • Mein erster Testbericht, Fotos folgen! Feedback zum Test gern gesehen!


    Testbericht: Nokia E72 – Businessflunder mit Allround-Talent


    Seit ein paar Monate ist er erhältlich: der Nachfolger des erfolgreichen Nokia E71.
    Ich hab mir das Nokia E72 mal etwas genauer angeschaut.


    1. Lieferumfang, Gerätespezifikationen, Verarbeitung, Äußeres, Eingabe
    2. Multimedia, Konnektivität & e-Mail-Push
    3. Applikationen, Navigation, Bedienung
    4. Akkulaufzeit, Telefonfunktionen, weitere Features
    5. Fazit



    Teil 1:


    Lieferumfang:


    ---Bild vom Lieferumfang---
    Der Lieferumfang fällt relativ erfreulich aus. Neben dem 1500 mAh Akku und dem Gerät selber findet man das Stereo Headset mit Mikrofon, Lautstärkewippe und einem Anrufannahme-Knopfes. Ausserdem enthält der Lieferumfang eine seitlich geöffnete Kunstledertasche mit sehr guter Verarbeitung und ein Putztuch für das Display und den Akkudeckel aus Edelstahl. Im Telefon steckt schon die 4 GB microSDHC Karte drin, die sich anfangs etwas schwer aus der strammen Halterung rausholen lässt. Die Tasche ist am Anfang etwas eng, aber schnell gut zu brauchen und wurde an den Ecken oben und unten so offen gelassen, dass der 3,5mm Klinkenanschluss und der 2,5mm Anschluss zum Laden des Akkus offen liegen und somit auch mit dem Handy in der Tasche nutzbar sind. Sehr gut!


    Gerätespezifikationen:


    Kurz zusammengefasst bietet das Gerät:
    -Einen 600 Mhz ARM 11 Prozessor
    -3,5mm Klinkenanschluss für Standardkopfhörer
    -W-Lan, HSDPA, HSUPA, GPS + A-GPS
    -QWERTZ Tastatur
    -2,36 Zoll Display
    -5 Megapixel Kamera mit Autofokus und LED
    -1500 mAh Akku


    Verarbeitung:


    Das Nokia E72 wirkt, wie der Vorgänger, sehr edel. Dies sollte in der Kategorie aber auch nicht anders zu erwarten sein. Es besteht bis auf die Funktionstasten und der Tastatur komplett aus Metall, der Akkudeckel ist aus gut verarbeitetem Edelstahl. Bei meinem Gerät gibt es trotz der edlen Hülle Mängel an der Verarbeitung, die Nokia anscheinend auch bei einem solchen Gerät nicht vermeidet: unter der Hometaste ist ein Einblick auf die, für die Beuleuchtung zuständige, LED gewährt. Ausserdem lassen sich die Funktionstasten etwas nach oben und unten bewegen und man bekommt einen sehr kleinen Einblick ins Innenleben. Jedoch liegt das noch in der Tolerangrenze und es gibt keine Anzeichen, dass die Tasten bald rausfallen oder ähnliches. Ausserdem lässt sich der Akkudeckel etwas nach unten drücken, was sich jedoch mit etwas Biegen gerade stellen lässt. Der dritte grobe Mängel ist, dass der untere Teil des Metallrahmens, der unter der Tastatur, sich nach unten drücken lässt und ein leises knacken von sich gibt. Nicht sehr schön, und das direkt nach dem Auspacken! Der Rest ist jedoch sehr passgenau verarbeitet, Spaltmaße fallen minimal aus und sonst sitzt alles wie aus einem Guss!


    Äußeres:


    Das E72 ist ein elegantes Business-Telefon und kein Design-Handy. Trotzdem hat man versucht, es gut aussehen zu lassen. Die Front wird größtenteils von dem 2,36 Zoll großen Display mit QVGA(240 x 320 Pixel) und der QWERTZ-Tastatur dominiert. Ausserdem zu finden sind zwei Softkeys, Tasten zur Annahme und zum Beenden eines Anrufes so wie vier Funktionstasten, die sich(bis auf die Hometaste) frei belegen lassen. ---Bild Front- Man kann sie so personalisieren, dass man selber einstellen kann, was passiert wenn die Taste einmal gedrückt wird oder länger gehalten wird. Beispielsweise öffnet das längere Drücken der Kontakt-Taste einen neuen Kontakt, man kann sich aber genauso den MP3-Player öffnen lassen! Auf der oberen Seite findet man nur den Einschaltknopf, mit dem sich im laufenden Betrieb aber auch neue Profile oder die Tastatursperre einstellen lassen. Auf der linken Seite findet man den Zugriff auf den MIcroSD-Speicherkarten Slot und den MicroUSB Anschluss.---Bild linke Seite---Rechts findet man die Lautstärkewippe und die Taste für die Sprachsteuerung, bei welcher man seine Aussprache etwas an das Handy anpassen muss. Auf der Rückseite finden wir neben dem großen Akkudeckel den Lautsprecher, so wie die 5 Megapixel Kamera mit LED Fotolicht. ---Bild Rückseite---


    Eingabe:


    Die Eingabe von Befehlen erfolgt über die Funktionstasten, die sich wie erwähnt, so gut wie komplett frei an die eigenen Wünsche anpassen lassen. SMS-Mitteilungen und e-Mails werden über die QWERTZ-Tastatur im BlackBerry Stil eingegeben. ---Bild Tastatur---
    Die Tasten lassen sich leicht erfühlen, stehen jedoch gleichmäßig voneinander ab und hin und wieder könnte mal ein Tastendruck an der falschen Stelle passieren. Die Tastatur allgemein hat einen gleichmäßigen und guten Druckpunkt. Im Vergleich zum E71 fällt die Leertaste jedoch etwas kleiner aus. Die Tastatur ist nicht richtig rau beschichtet, jedoch ist sie auch nicht glatt, sondern sehr ausgewogen beschichtet und lässt die Finger somit trotzdem sicher auf den richtigen Tasten bleiben. Neben den Buchstabenlayout mit Umlauten und Punkt und Komma, sowie der Lösch-, Enter- und Steuerungs(CTRL)taste, gibt es per Klick auf die Symbol-Taste verschiedene Symbole zum hinzufügen in die Nachrichten. Ausserdem findet man eine Shift-Taste, die das Großschreiben von Buchstaben ermöglicht. Ganz unten Links findet man die Taste, mit denen man die Zahlen und anderen Zeichen die auf der Buchstaben liegen aktiviert. Nach einmaligem Drücken erscheint ein Zeichen oder eine Zahl, nach zweimaligem Drücken hintereinander schreibt man komplett mit der Zweitbelegung. Ausserdem lassen sich über die Symboltaste bei langem Druck Bluetooth regulieren und durch langen Druck auf die Leertaste dient die LED als Taschenlampe.


    Teil 2:
    Multimedia:


    Obwohl wir mit dem E72 ganz klar ein Telefon haben, dass Businessnutzer ansprechen soll, bietet es gute Mutlimedia-Optionen.
    Vorangehend zu nennen wären da die 5 Megapixel Kamera mit Auto Fokus und dem Fotolicht. ---Bild Kameralinse---
    Bei Tageslicht werden die Bilder brauch bis gut. Die farben wirken klar und Details sind vorhanden, jedoch etwas schwach. Bei Innenaufnahmen werden die Farben etwas unnatürlicher und auch die Details lassen nach. Dies ändert jedoch nichts daran, dass man die Kamera gut für Schnappschüsse gebrauchen kann!
    Die LED wirkt sehr hell und leuchtet fast bis zu 2 Meter aus.
    ---Kamerafotos---
    Videos nimmt das E72 mit bis 15 Frames pro Sekunde bei VGA(640 x 480 Pixel) Auflösung aufnehmen, was im Vergleich zu Modellen wie dem Sony Ericsson Vivaz oder dem Samsung i8910 HD sicherlich schwach erscheint, aber man darf nicht vergessen: es handelt sich hier um ein Business-Telefon!


    Für Musikfreunde ist der eingebaute 3,5mm Klinkenanschluss, über den sich normale Kopfhörer anschließen lassen, sicherlich erfreulich. ---Bild Klinkenanschluss---
    Das mitgelieferte Headset wirkt im Gegensatz zum Telefon nicht sehr edel und vermittelt auch beim anfassen keinen anderen Eindruck. Für gelegentliches Hören reicht es jedoch vollkommen aus, wobei die Bässe jedoch etwas schwach sind und die Höhen etwas dumpf klingen. Mit guten Kopfhörern lässt sich das jedoch ändern. Was erfreulich ist: es gibt einen 5-Band Equalizer für Anpassung des Sounds an den eigenen Geschmack. Nach vorgenommer Anpassung und dem Anschließen besserer Kopfhörer bekommt man druckvolle Bässe zu hören, die jedoch etwas früh abfallen. Das Kling wirkt ausgewogen, Höhen haben eine gute Qualität und es kratzt und zerrt auch auf höchster Lautstörke nichts – nur der Lautsprecher klirrt manchmal ganz, ganz wenig.


    Konnektivität:


    Das E72 bietet alle Schnittstellen, die in einem heutigen Business-Smartphone erwünscht sind und größtenteils gebraucht werden. W-Lan mit 802.11 b/g ist an Bord, ebenso wie UMTS und der Downloadbeschleuniger HSDPA und der Upload-Beschleuniger HSUPA. In wie fern das Browsen im Internet auf dem relativ kleinen Bildschirm Sinn und Spaß macht, sollte jeder für sich selber entscheiden. Der vorinstallierte Browser mit Tab Unterstützung tut das was er tun soll: Seiten aufbauen. Dies geschieht mal mehr, mal weniger schnell, im W-lan Netz brauchte er im Test für die Dekstop-Variante von Spiegel Online(http://www.spiegel.de) knapp 12 Sekunden! Kein schlechter Wert. Erstaunlich: Mit dem Opera Mobile dauerte das Laden knapp 17 Sekunden! Jedoch lässt sich der Opera wesentlich komfortabler bedienen und bietet eine schickere Oberfläche, womit viele das etwas langsamere Aufbauen der Seiten sicher in Kauf nehmen!. ---Screenshots---


    E-Mail-Push:


    Ein großes und gelobtes Feature von Nokias E-Serie ist der sehr gute E-Mail-Push mit Unterstützung von Yahoo!Mail, GoogleMail und der Unterstützung für Microsoft Exchange Postfächer. Und Lotus Notes Traveller.
    Ein Nokia-Setupassistent erleichtert das Einrichten des e-Mail Postfaches.
    Über den Navikey wechselt man zwischen den einzelnen Postfächern.
    Die e-Mails lassen sich nach Empfangsdatum, Priorität oder Lesestatus ordnen, das E72 stellt immer 10 e-Mails gleichzeitig auf dem Bildschirm dar. Links lassen sich direkt aus der Nachricht heraus öffnen!
    Applikationen:
    Bei dem E72 handelt sich um ein Smartphone mit Symbian OS in der Version 9.3 mit der S60 UI und dem Feature Pack 2. Es besitzt einen Client für Nokias Ovi Store mit einer Vielzahl an kostenlosen, aber auch kostenpflichtigen und mehr oder weniger sinnvollen Programmen zum direkten Herunterladen und Installieren auf das Telefon.
    Zu dem lassen sich Java Anwendungen und für Symbian geschrieben .sis Dateien auf dem Gerät durch das Runterladen am Computer auf die Speicherkarte ziehen und manuell vom Gerät aus installieren. Eine sehr komfortable Lösung.


    Navigation:


    Das Nokia E72 war eines der ersten Telefone, die Nokias kostenlose Navigation Ovi Maps 3.0.3 unterstütze. Ovi maps 3.0.3 unterstützt sprachgeführte Auto- und Fußgängernavigation. Es ist größtenteils Offline nutzbar, die Karten lassen sich beispielsweise über den Nokia Map-Loader auf das Gerät ziehen. Der Vorteil: man kann im Map Loader selber wählen, welche Länder man runterladen möchte. Diese werden dann auf das Handy übertragen und installiert. Das Nokia E72 bietet aber auch A-GPS und netzbasierte Standortbestimmung, welche mithilfe des GSM bzw. UMTS Netzes helfen, den Standort zuverlässiger und schneller zu bestimmen, was jedoch einen Datentarif voraussetzen sollte, um hohe Kosten zu sparen. Im Test gab es anfangs Probleme, da im Auslieferungszustand nicht das neueste Kartenmaterial auf dem Gerät installiert war und trotz des Standortes in Essen durchgehend Straßen aus Berlin anzeigte. Nachdem die Karten jedoch einem Update unterzogen wurden, ließ sich das Problem beheben und die Standortbestimmung erfolgte in der Regel nach meist weniger als 30 Sekunden. Manchmal brauchte das Gerät aber länger als 2, 3 Minuten, hielt die Verbindung jedoch danach sehr gut, die Verbindung brach bei kurzen Fahrten unter Brücken auch nicht ab, jedoch war im Tunnel Funkstille. Man kann sich aussuchen, ob man die sprachgeführte Navigation mit Straßennamen oder ohne haben möchte. Während des Tests wurde die Navigation mit Straßennamen genutzt, was durch die Computerstimme manchmal zu lustigen Aussprachen führte, was aber nur selten der Fall war. In der Regel wurden die Straßennamen richtig ausgesprochen und die Ansage erfolgte zu einem guten Zeitpunkt und rechtzeitig. Orte und Adressen kann man sich als Favoriten speichern, ebenso kann man Orte auch einer Offline- bzw. Online-Suche unterziehen. Anschließend bekommt man die Suchergenisse zu sehen mit genauerer Beschreibung und ungefährem Abstand vom momentanen Standort. In wie fern die Navigation wegen des Displays genutzt wird und Spaß macht, sollte jeder selber entscheiden.


    Bedienung:


    Für Neueinsteiger in die Symbian-Welt dürfte gerade bei einem Business-Gerät mit vielen Bedienelementen der Anfang der Gewöhnung etwas schwer fallen, wozu aber auch das in vielen Unterpunkten geordnete Menü mit schuld trägt. Wer sich jedoch etwas mit seinem Gerät auseinandersetzt und es in den Alltag mit einfließen lässt wird sich schnell an die Bedienung und das Umgehen mit Smybian gewöhnen.


    Teil 4:
    Akkulaufzeit:


    Nokia spendiert seinem neuen Business-Flagschiff einen Akku mit 1500 mAh. Eine lange Akkulaufzeit erwartet man schon, wenn man sich den Akku auch nur ansieht: mit seinen 6,5 cm Länge und 4,2 cm Breite wirkt er sehr voluminös. Kaum zu glauben, aber der Akku hält, was man ihm anmutet. Im Laufe des Tests, bei Nutzung von knapp 95 Minuten Ovi Maps über den integrierten GPS Empfänger, 3 Stunden MP3s hören, 40 Minuten telefonieren, ein paar SMS schreiben und 30 Minuten spielen und durchs Menü scrollen und co. hielt der Akku fast 3 Tage! Eine sehr, sehr gute Leistung. Durchschnittsnutzer dürfen den Akku somit maximal alle 4 oder gar 5 Tage laden, Nutzer die dauerhaft e-Mail-Push Nutzen sollten mit 3 Tagen Akkulaufzeit rechnen!


    Telefonfunktionen:


    Bei all den Features darf nicht vergessen werden, dass es sich um ein Mobiltelefon handelt, mit dem auch telefoniert wird und mit denen man Nummern und Kontakte speichert, Geburtstage und Termine einträgt und so weiter. Vorab die Sprachqualität: Diese kann sehr überzeugen, der Gesprächspartner klingt sehr ausgewogen, teilweise etwas weich, aber der Hörer neigt nicht zum Übersteuern und bleibt immer sehr angenehm. Das einzige Manko ist, dass Nebengeräusche nicht wirklich unterbunden werden und man somit leider auch oft Züge vorbeifahren oder Autos hupen hört. Man selber dürfte keine Klagen bezüglich seiner Sprachqualität.
    Kontakte können mit rund 50 Feldern beschrieben in das Telefon gespeichert. Man hat neben der Hausnummer und der Handynummer auch die Möglichkeit, e-Mail Adressen, Geburtstage, Adressen und Positionen vom GPS hinzufügen, und das waren nur Beispiele. Man kann auch ganz undenkbare Dinge wie Assistenten, Internet-Telefonnummern und weiteres angeben. Leider werden die Geburtstage nicht in den Kalender übernommen, was schon beim E71 nicht der Fall war.


    Weitere Features:


    Im Menüpunkt ''Office'' findet man neben unter anderem Rechner und dem Adobe PDF Reader eine Vollversion des mobilen Büroprogramms Quickword mit der Möglichkeit Excel-Tabellen oder Word Dateien zu öffnen und zu bearbeiten. Ein sehr gutes Feature, was auf anderen Nokia Telefonen oft nur zum betrachten lizensiert war.


    Teil 5:
    Fazit:


    Da ist er also, der Nachfolger des sehr gutem Nokia E71. Nokia hat an vielen Stellen nachgebessert, die aus heutiger Sicht sicherlich wichtig sind: der CPU wurde verdoppelt, es gibt einen 3,5mm Klinkenanschluss und eine bessere Kamera mit Autofokus. An den inneren Fähigkeiten und der Business-Tauglichkeit hat man sich auf alte Werte verlassen, womit man keinen Fehler gemacht hat. Ein Telefon mit elegantem Design in Verbindung mit super Akkulaufzeit, guter Sprachqualität und einer guten Priese Multimedia, das nur wenige Schwächen zeigt. Eine Empfehlung für jeden, der eine Messaging-Maschine für nicht zu viel Geld sucht und auf einen BlackBerry mit nötiger Option verzichten möchte. Man kann auch abseits der Geschäftswelt viel Spaß mit dem Gerät haben und zu einem Preis von rund 300 Euro kann man nicht viel falsch machen.
    Nokia liefert einen würdigen Nachfolger eines früheren, sehr guten Gerätes.
    (km)

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