Griechenland und die Defizitkrise - Auswirkungen auf die Beliebtheit als Urlaubsland

  • Nun hat also Griechenland unbestritten jahrelang die Zahlen frisiert, die anderen europäischen Partner anscheinend getäuscht und so den Zugang in die Eurozone geschafft.


    Nachdem jetzt eine Art Schuldenkrise mit 12,7 statt 3 % Haushaltsdefizit eingetreten ist, hat die EU-Kommission publikumswirksam beschlossen, den griechischen Haushalt "unter Kontrolle" zu stellen.


    Fragt sich wie sie das durchsetzen will und was das bedeutet. Schickt sie den Gerichtsvollzieher nach Griechenland oder doch gleich in die Pinakotheken in München? Pfändet sie griechische Kunstschätze die sowieso in Bayern aufbewahrt werden, wenn Griechenland so weitermacht wie bisher?


    Bewirft sie die griechische Regierung jetzt mit Wattebäuschchen? ;)


    Was ist denn jetzt besser, wenn man sich als Urlauber für oder gegen Griechenland als Urlaubsziel entscheidet? Fördert man den schmerzhaften Umstellungsprozess bzw. die Akzeptanz dafür, indem man hinfährt und dort möglichst viel Geld lässt, damit die Erhöhung der Mineralölsteuer für die Griechen etwas abgefedert wird und nicht gar so schmerzhaft ausfällt?


    Oder wird man über die Steuern und allerlei Rettungsschirme wie bei der Bankenkrise sowieso solidarisch sein und muss sich keine Gedanken machen, wie man der dortigen Regierung als Einzelner bestmöglich aus der Patsche helfen kann?


    Oder besser pädagogisch motiviert einmal in 10 Jahren Kreta sausen lassen und nach Italien fahren stattdessen, als Entschädigung dafür dass der frühere Bundeskanzler 1 mal nicht nach Italien gefahren ist weil es mal Verstimmung gab und als Belohnung für das Vorbild Italien, weil die Regierung dort vorbildlich immer richtige Zahlen nach Brüssel gemeldet hat? :-)


    Nachbemerkung: in Island konnte durch Abwertung der Währung das Land in der Krise für den Tourismus attraktiver werden. Bei Griechenland ist dieser Ausweg verbaut eben wegen dem Euro.... Drachme ist weg.


    EDIT: vielleicht alles was hier steht schon überholt, [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,676260,00.html]Spiegel Online[/URL] schreibt:

    Zitat

    Zwölf Milliarden Euro Schulden muss Athen bis April zurückzahlen und neue Anleihen ausgeben - ob sich dafür genug Investoren finden, ist offen. Gelingt dies nicht, wäre Griechenland zahlungsunfähig. Der Wert griechischer Staatsanleihen würde kollabieren. "Dann müssten europäische Banken massive Abschreibungen vornehmen. Zusätzlich dürften ihre Kreditbeziehungen zu griechischen Banken leiden", sagt Krämer. Griechische Banken halten heimische Staatsanleihen in Höhe von knapp 40 Milliarden Euro, was etwa ihrem Eigenkapital entspricht. "Schlimmstenfalls geraten die Kreditgeber Griechenlands dadurch selbst ins Wanken, so dass eine Kette fallender Dominosteine entstünde", warnt Thomas Mayer, Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Die Indizes fallen bereits: Der Dax hat binnen vier Wochen rund 10 Prozent nachgegeben, angeführt von Finanzwerten wie der Deutsche Bank , die rund 20 Prozent an Wert verloren hat.

    Dodge - Aus Freude am Tanken

  • Griechenland? Bestes Urlaubsland, sauberes Wasser und supernette Menschen. Da meine Urlaube keinen 7stelligen Betrag kosten, glaube ich nicht das es Auswirkungen auf die griechischen Staatsfinanzen hätte ob ich dort erscheine oder nicht.


    Aber ein interessanter Ansatz, dass Deutsche erzieherisch auf ein anderes Land einwirken wollen. Kenne ich gar nicht, diese Denkweise :)

    Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.

  • Re: Griechenland und die Defizitkrise - Auswirkungen auf die Beliebtheit als Urlaubsland


    Persönlich würde ich das Ausfallrisiko einplanen und mich auf den Weg machen.
    Insbesondere hieße das, so wenig wie möglich im Voraus zu buchen oder zumindest nicht im Voraus zu bezahlen, um spontanen Konkursen, Streiks, Mangelmotivation der Angestellten o.ä. ausweichen zu können.
    Natürlich würde jedes dieser erwartbaren Ereignisse abfärben, Flexibilität wird gebraucht.


    Zitat

    Original geschrieben von Carponaut_Stefan
    EDIT: vielleicht alles was hier steht schon überholt, [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,676260,00.html]Der Spiegel[/URL] schreibt:


    Spiegel Online und Der Spiegel haben wenig gemeinsam, das sind getrennte Redaktionen und Unternehmen.
    Aber nicht mal "Spiegel Online" schrieb diesen "Artikel", sondern ein Kolumnist.

  • Das ungerechte an der Situation ist, dass die jetzige Regierung von der öffentlichen Meinung den Kopf gewaschen bekommt dafür, dass sie reinen Wein einschenkt und "echte" Zahlen auf den Tisch kommen.


    Was das andere angeht: ein Nicht-Hinfahren ist doch mit Sicherheit unproblematischer, ein Nicht-Handeln im Sinne des Wu-wei, als jenes ungebetene Hinfahren an das beim Ochi-Tag erinnert wird ;) Macht jedenfalls kein böses Karma, denn eine Urlaubspflicht gibts ja nicht :)


    Bene: Danke, habs geändert - aber der Kolumnist wird es vielleicht mit Agenturmaterial zusammengestellt haben? - Wie meintest du den Satz "Flexibilität wird gebraucht " - bei wem?

    Dodge - Aus Freude am Tanken

  • So ein Landesboykott ist schon gar nicht zielführend, weil der Tourismus nun mal als Einnahmequelle wichtig ist und via (nicht hinterzogener) Steuern ja dem Landeshaushalt zugutekommt. Weiterhin ist diese Haltung schäbig wenn man zuvor schon dort schöne Urlaube verbracht hat und nun einen auf "Erzieher" macht. Herrenmenschen- und Vorbildgehabe steht niemandem zu.

    LG: V30
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    Sony: Xperia X Compact;

  • Das blöde ist das die aktuelle Regierung den ganzen Mist ausgefressen hat;). Sie waren 16 jahre an der Macht bevor die vorherigen übernommen hatten. Ähnlich wie in Deutschland als Schröder an die Macht kam und vor leeren Kassen stand.


    Davon abgesehen haben die Politiker die Zahlen nicht frisiert um Europa zu täuschen sondern um mehr Geld in die eigenen Taschen fließen zu lassen ;).

    .:Gate 13:.
    Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Der Fall des Gesichtsverlusts - Lügen mussten eingestanden werden und die EU-Kommission bevormundet nun das ganze Land vor der Öffentlichkeit- ist ja längst eingetreten, weitere oder schlimmere Bevormundung ist ja kaum noch denkbar. Dass Urlauber neben den Verlusten die sie indirekt treffen werden, nicht noch bei insolventen Reiseveranstaltern etc. oder zusätzlichen Schmiergelderfordernissen draufzahlen möchten, ist da eher als Schadensbegrenzung zu sehen, nicht als herrisches Gehabe. Dass eine Währungsunion auch eine Art Ehe zu mehreren ist und wenn einer das Geld raushaut für das dann womöglich die anderen einstehen müssen weil der Satz "too big to fail" zur Anwendung kommt, hat genauso Auswirkungen aufs wechselseitige Vertrauen und es ist ja in dem Fall nicht so dass die übrigen EU-Staaten sich am griechischen Haushalt vergriffen hätten. (bisher; es fragt sich wieweit jetzt die EU-Kommission jetzt auch echte Verantwortung übernimmt)


    @CK: Ahso - nur in die eigenen Taschen? Ja dann zählts natürlich nicht! ;)

    Dodge - Aus Freude am Tanken

  • Für die nicht;) Wieso auch?
    Für den Urlauber ändert sich nichts. Der Urlauber wird das gleiche Land besuchen wie vorher auch. Wieso sollte sich was ändern? Die ganzen Insolvenzgeschichten werden nicht passieren. Wer könnte denn auch Pleite gehen damit es den Urlauber betrifft? Das Hotel? Der Veranstalter? Das sind die letzten die es treffen würde und glaub mir, bevor das passiert fließt in Deutschland kein Auto mehr vom Band weil keine nachfrage besteht;). Die haben i.d.R. überall ihre Finger im Spiel und sind abgesichert. Zumindest die großen ;)


    Korruption wird nunmal ganz GROß geschrieben ;)

    .:Gate 13:.
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    Johann Wolfgang von Goethe

  • Zitat

    Original geschrieben von Carponaut_Stefan
    Dass Urlauber neben den Verlusten die sie indirekt treffen werden, nicht noch bei insolventen Reiseveranstaltern etc. oder zusätzlichen Schmiergelderfordernissen draufzahlen möchten, ist da eher als Schadensbegrenzung zu sehen, nicht als herrisches Gehabe.



    Welche Verluste betreffen Urlauber indirekt??? Wieso sind Reiseveranstalter Insolvent? Meinst Du vielleicht TUI, hier in Deutschland? Welches Schmiergeld? Schadensbegrenzung? Was schreibst Du für komische Sachen? Sich aus dem Internet Informationen zusammen zu suchen bedeutet nicht sie zu verstehen, wie Du gerade zeigst.





    Edit: Ich werde weiter jedes Jahr dort Urlaub machen: http://www.grecotel.com/kos/ko…l-thalasso/welcome_96.htm von Euro Auswirkungen habe ich da noch nichts gespürt :p

    Ich erhoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei.

  • Naja, einige Personen hier sollten sich erstmal darüber informieren, was ein Staatsbankrott für die Wirtschaft bedeutet:


    a) Argentinien: "Die sozialen Folgen waren verheerend: Am Höhepunkt der Krise (Mitte 2002) stieg die Armutsrate auf 57 %, die Arbeitslosenrate erreichte 23 %."
    http://de.wikipedia.org/wiki/Argentinien-Krise


    b) Asienkrise: "Durch Kürzung der Sozialausgaben seitens des Staates sank die Verfügbarkeit von Leistungen sowie die Qualität im Bildungs- und Gesundheitswesen und anderen öffentlichen Versorgungsleistungen. Aber auch die Humankapitalinvestitionen der Privathaushalte, insbesondere in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Ernährung und Familienplanung nahmen ab."
    http://de.wikipedia.org/wiki/A…_auf_die_Bev.C3.B6lkerung

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