Besetzte Unis in Deutschland und Österreich

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Aja ... und was passiert (wie einem Bekannten von mir) , der sich im 3. Studienjahr so schwer verletzt (Lähmung eines Beines) - das er entlassen wird ? Richtig. Er landet auf der Straße.

Das ist natürlich dumm und das finde ich auch nicht OK. Aber mal ehrlich: Verzichtet ihr allein wegen des Risikos der Verletzung (und das ist, wie du es hier darstellst, das einzig wirklich relevante) auf verletzungsanfällige Sportarten in der Zeit der Probephase? M.E. ist das ein ziemliches Phantomproblem. Ich glaube, keiner meiner Freunde aus der Uni würde dieses Problem irgendwo in den Top 5 seiner Zukunftssorgen einstufen.

Naja, bei der Rentenversicherung in Berlin wurden in der letzten Zeit auch nicht mehr alle abgeschlossenen Fachhochschüler übernommen. Da hatte ich 1993 mit meinem Abschluss von 4,0 noch mehr Glück. Damals wurde jeder, der nicht bei 3 auf den Bäumen war, übernommen.

Nach dem Abschluss ist man übrigens Beamter auf Probe und muss nicht automatisch übernommen werden! Das Studium wurde auch die Jahre über schwieriger. Ich war dort jahrelang Ausbilder und habe dann auch Diplomarbeiten Probe gelesen. Da war meine vom Thema und Umfang her nicht vergleichbar.

Man muss wirklich viel Recht in sich reinstopfen. Das mag nicht wissenschaftlich sein, ist aber im Bereich Recht sowieso selten.

Um die Kritiker jetzt zu beruhigen: danach habe ich an der Uni noch einen "ordentlichen" Diplomstudiengang abgeschlossen, bin also "Doppel-Dipl." und kenne dadurch beide Seiten. Und das Uni-Studium war echt umfangreicher, härter und teurer als der Verwaltungswirt vorher.

Und zur ganzen Beruhigung: ich bin jetzt selbständig und kein Beamter auf Lebenszeit mehr!

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Original geschrieben von oleR

Ich sehe da schon einen drastischen Unterschied zwischen Verwaltungs-FH und Universitäten.

Eben. Und für die von Gammaeon genannten 30 Seiten bekäme man in den meisten Studiengängen an einer Uni gerade mal einen normalen Seminarschein, kein Diplom.

Ich finde es völlig in Ordnung, wenn jemand bei der Ausbildung das Risiko eingrenzt und eine Beamtenlaufbahn anstrebt. Allerdings sollte man sich dann in der Beurteilung deutlich riskanterer Studienmöglichkeiten nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

Ich finde solche Karrieren jedenfalls eher langweilig und man kann von mir nicht erwarten, dass ich Leuten, die ihr Leben lang den Verdienst maximiert und ihr finanzielles Risiko minimiert haben ständig auf die Schulter klopfe.

Denn eins ist doch klar:
Würde jeder so denken, ginge überhaupt nichts mehr in Deutschland.

Oder wollt ihr 100% Beamtenquote?

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Original geschrieben von Kaan "Der Innensenator hat seine Fürsorgepflicht sträflich vernachlässigt. Insgesamt 50 der 158 Polizeischüler, also ein Drittel, werden von ihm direkt in die Sozialhilfe geschickt. Eine Übernahme in den Polizeilandesdienst hat der Innensenator abgelehnt. Das hat mit verantwortlichem Umgang mit Schutzbefohlenen nichts mehr zu tun. Der Innensenator vernachlässigt mit diesem Verhalten überdies die gravierende Situation in unserer Stadt. Er entlässt gut und teuer ausgebildete Polizisten in die Arbeitslosigkeit, während Berlin Hauptstadt des Verbrechens ist." Henkel erinnerte den Senator an seine Pflichten als oberster Dienstherr. "Es ist schon eine delikate Angelegenheit, wenn der Innensenator zur Abschlussfeier junger Polizeischüler nicht erscheint. Anscheinend traut sich Herr Körting nicht, den jungen Menschen, die er einst für den Polizeidienst geworben hat, heute unter die Augen zu treten."

Das ist sicher keine schoene Situation fuer die Betroffenen, aber sie haben immerhin eine Ausbildung oder ein Studium fuer das sich nichts bezahlt haben sondern sogar noch eine Verguetung bekommen haben, und einen annerkannten Abschluss

Also deutlich bessere Chancen als jemand mit abgebrochenen oder auessert schlecht abgeschlossenen, normalen Studium

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Original geschrieben von Kaan Aja ... und was passiert (wie einem Bekannten von mir) , der sich im 3. Studienjahr so schwer verletzt (Lähmung eines Beines) - das er entlassen wird ? Richtig. Er landet auf der Straße.

Denke das Studium wird er schon abschliessen koennen, und ansonsten gibt es im oeffentlichen Dienst sicher noch andere Jobs die er dan mit dem gelaehmten Bein ausueben kan, auch wen der normale Polizeidienst dan nicht mehr moeglich ist

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Original geschrieben von Kaan Verletzt du dich schwer ---> Darfst du nach HAUSE.

Wirst du straffällig: Wars das auch (was ja auch logisch ist , Stichwort charakterliche Eignung) -

Sind das für dich 99 % ?

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Geht es da nicht nur um Strafen ueber 12 Monate ?

Risiko gibt es natuerlich ueberall, aber ein normales Studium hat schon viel mehr Risiko und Kosten als ein Studium im oeffentlichen Dienst

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Original geschrieben von Anja Terchova
Das ist sicher keine schoene Situation fuer die Betroffenen, aber sie haben immerhin eine Ausbildung oder ein Studium fuer das sich nichts bezahlt haben sondern sogar noch eine Verguetung bekommen haben, und einen annerkannten Abschluss

Also deutlich bessere Chancen als jemand mit abgebrochenen oder auessert schlecht abgeschlossenen, normalen Studium

Naja, das Studium ist schon sehr speziell. Die Beamtenanwärter der Polizei können z.B. nicht einfach zur Rentenversicherung und umgekehrt wechseln, da es ganz unterschiedliche Berufe sind. Und woanders bringt das auch wenig.

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Original geschrieben von Anja Terchova
Denke das Studium wird er schon abschliessen koennen, und ansonsten gibt es im oeffentlichen Dienst sicher noch andere Jobs die er dan mit dem gelaehmten Bein ausueben kan, auch wen der normale Polizeidienst dan nicht mehr moeglich ist

Nein, s.o.

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Original geschrieben von Anja Terchova
Geht es da nicht nur um Strafen ueber 12 Monate ?

In der Ausbildungszeit reicht weniger. Über 12 Monaten Strafe gibt es die Aberkennung des Beamten auf Lebenszeit durch Entlassung. Kann mich an einen Kommilitonen erinnern, der besoffen ohne Führerschein (der war einen Monat entzogen!) einen Unfall gebaut und den Fahrer des anderen Wagens verdroschen hat. Der mußte höllisch aufpassen, nie mehr einen Fehler zu machen (oder sich bloß nicht erwischen lassen!). Damals (1993) haben sie aber noch jeden gebraucht. Deswegen hatte er wohl so Glück.

Re: Besetze Unis in Deutschland und Österreich

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Original geschrieben von der-kilian
Es ist ja damit losgegangen, dass Österreichische Studenten ihre Unis (besser: Hörsääle in selbigen) besetzt haben, um gegen die Mieseren im Bildungssystem zu protestieren.

das stimmt nicht. In Österreich sind knapp 300.000 Menschen an diversen FHs und Unis eingeschrieben und darunter sind vielleicht 1000 Besetzer, davon 2/3 Numerus-Clausus - Flüchtlinge aus Deutschland. Viele Unversitäten wie ua die WU, wo ich momentan studiere, sind überhaupt nicht besetzt. 99% der Studenten haben sich nicht an den Protesten beteiligt und die meisten lehnen sie auch ab. Es gab einige Demonstrationen mit einer Beteiligung unter 5%, daher dürfen die Proteste auch ignoriert werden.

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Ist das so alltäglich, oder so irrelevant, dass es sich eher lohnt über andere Dinge zu Berichten? Immerhin sind manche der Unis schon seit über einer Woche besetzt und zwei wurden schon unter mithilfe der Polizei geräumt.

es passiert alle paar Jahre mal, ein Hippie-Ritual (Begriff stammt aus einer Facebook-Gruppe: "Bitte werft die Hippies aus dem Audimax: http://www.facebook.com/pages/…d&story_fbid=228167675959). Sie werden aber von Jahr zu Jahr weniger.

Man hoert aber auch das in Oesterreich Postbeamte zu Polizisten werden oder in Deutschland Telekombeamte zu Lehrern

Gerade bei Verletzten muesste es doch dan eine Loesung geben - und denken das es auch bei der Polizeiverwaltung Jobs gibt die man mit einem gelaehmten Bein machen kan

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Edit, nur um eins klarzustellen: Jeder Studiengang hat so seine Kniffe. Wenns denn so einfach ist was "lässiges" zu studieren, warum machen's denn dann nicht alle?

weil die meisten nachher gut verdienen wollen und das mit einem Würstel"studium" nicht möglich ist? Ich hatte nie Lust, akademischer Taxifahrer zu werden und offenbar viele andere auch nicht.

Nun ja ... in der freien Wirtschaft reicht nach über 30 Dienstjahren schon der vorher nicht ausdrücklich genehmigte Verzehr eines Frikadellenbrötchen vom Buffet des AG für einen Rauswurf.

Oder der reine Verdacht auf unberechtigte Nutzung eines Pfandbons über 1 oder 2 Euro (sog. Verdachtskündigung). Und da haben Beamte selbst in der Probezeit schon eine bessere Position.

Dieses Argument sollte man m.E. bei der Diskussion von Studiengängen eher außer Acht lassen.

Wie auch das Argument mit dem steifen Bein ... sicherlich wird es auch freie Studiengänge geben, die einen Abschluss des Studiums vor dem Hintergrund einer bestimmten Verletzung/Krankheit als wenig sinnvoll erscheinen lassen.

Aber ansonsten muss ich sagen, dass die Informationen "aus erster Hand" zum derzeitigen Unterschied beider Systeme für mich durchaus interessant sind.

Eine Frage in diesem Zusammenhang noch (ich hoffe, dass ich nichts übersehen habe):

Wird bei den staatlichen Einrichtungen auch der Titel des Bachelors eingeführt oder bleibt es dort beim Diplom?

Frankie

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Original geschrieben von frank_aus_wedau
Eine Frage in diesem Zusammenhang noch (ich hoffe, dass ich nichts übersehen habe):

Wird bei den staatlichen Einrichtungen auch der Titel des Bachelors eingeführt oder bleibt es dort beim Diplom?

Frankie

Der Bachelor soll kommen. Und zwar bald! In der Rentenversicherung zum 01.10.2010.

Wobei, das FH-Studium dauert 6 Semester und der Bachelor auch. Könnte man das nicht einfach umbenennen?