Besetzte Unis in Deutschland und Österreich

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    Original geschrieben von shelter
    Andererseits bleibt natürlich die Frage, ob Demonstrationen soviel mehr gebracht hätten, auch wenn es vielleicht der rechtlich sicherere Weg gewesen wäre und man so eben nicht teilweise Kommilitonen davon abgehalten hätte, ihre Veranstaltung besuchen und sich so auf ihre Prüfungen vorbereiten zu können.


    So lange die Leute nur brav auf die Strasse gehen und es nicht zuviele sind wird auch nichts erreicht, und bei den Studenten wuerden sich sicher nicht soviele zusammenkommen, weil dan viele Angst haben ihren Abschluss nicht so schnell zu schaffen. Und mit Studiengebuehren ist diese Angst noch groesser. Solange nur 5-10% auf der Strasse demonstriert haetten, haette das doch garnichts geaendert.


    Aber wirklich geandert hat sich doch auch jetzt nicht. Und wen ein Bachelorstudium dan jetzt bis zu 8 Semester dauern kan, dan haelt das noch mehr vom Studium ab. Mit einem Diplom kan ein Bachelor noch immer nicht mithalten obwohl es dan trotzdem solange dauert.

  • Zitat

    So lange die Leute nur brav auf die Strasse gehen und es nicht zuviele sind wird auch nichts erreicht, und bei den Studenten wuerden sich sicher nicht soviele zusammenkommen, weil dan viele Angst haben ihren Abschluss nicht so schnell zu schaffen. Und mit Studiengebuehren ist diese Angst noch groesser. Solange nur 5-10% auf der Strasse demonstriert haetten, haette das doch garnichts geaendert.



    Darf das jetzt im Umkehrschluss heissen : Haut alles kurz und klein wenn ihr an eure Ziele kommen wollt?


    Ich habe mich ja dazu geäussert , dass man bitte für seine Rechte protestieren soll.


    Jedoch habe ich die Art und Weise in Frage gestellt.


    Mit Besetzungen ist man rechtlich nicht so gut gestellt.


    Find ich nicht so toll, dass man heut schon öffentlich ausruft, mal n bissi was kaputt zu machen :eek:


    Und ich habe übrigends @ registred weder Gartenzwerge, noch bin ich spiessig. Ich bin eigentlich ein 23 jähriger Bubi, der bis vor kurzem auch studiert hat :)

  • Zitat

    Jeder, der das Debakel in FFM gesehen hat, weiss wovon ich spreche.


    Ich habs nicht gesehen. Und vermutlich 99,9999 % der hier Lesenden waren auch nicht dort vor Ort. Was ist denn da gewesen?


    Zitat

    Erreicht man seine Ziele durch wilde Verwüstungen der Universität schneller?


    Was ist denn alles wie verwüstet worden?


    Zitat

    Was der Scheiß kosten wird weiss man ja bereits schon. Irgendwas zwischen 100 und 400 000 Euro.


    Ich kenne die Schäden nicht: aber allgemein wäre ich bei solchen Schätzungen immer etwas vorsichtig. Die Verwaltung schätzt hier in Hamburg teure Prestigeprojekte zum Beispiel ständig zu niedrig ein, um erstmal schöne Zahlen in der Presse zu haben. Hinterher kosten sie dann mal eben 250 Mio. Euro mehr. Umgedreht geht das sicherlich auch ganz hervorragend.


    Zitat

    Setzt euch aufn Arsch und studiert, statt eure Zeit in Randale zu investieren. Wenn ihr was verändert wollt, geht wählen , stellt euch zu Studivertretern auf und gestaltet die Politik aktiv mit.


    Weißt du, welche auch nur formalen Mitspracherechte Studierende in den Unigremien haben? In Hamburg sitzen die Kommilitonen selbst bei der Verwendung ihrer Studiengebühren nur zur Minderheit in einem Gremium, das nur "empfehlende" Funktion hat. Die wegweisenden Entscheidungen für die ganze Uni trifft mittlerweile der sogenannte Hochschulrat, in dem kein einziger Student sitzt, dafür aber der Chef der örtlichen Sparkasse. Dieses Gremium tagt irgendwo nichtöffentlich vor sich hin.


    Zitat


    Man kann sich vorstellen, dass die Kollegen von der Bereitschaftspolizei in Wiesbaden und Frankfurt nicht so die Lust hatten, jeden einzelnen Studenten rauszutragen. Das geht ja auch aufs Kreuz.


    Unter den Bedingugen kann ich mir ehrlich gesagt auch ziemlich gut vorstellen, wie die Polizei geräumt hat. ;)


    Zitat


    Viele verstehen wohl einfach auch nicht, dass man um was zu erreichen, was TUN muss


    Ja, das tun diese Leute doch. Wenn ich lese, dass ein Großteil der Studierenden ihre Bedingungen nicht ok findet, dann aber bestenfalls 5 % etwas unternimmt, dann bin ich froh über jeden, der seine Zeit auch mal für hochschulpolitische Dinge aufwendet und dafür ein Semester mehr studieren muss.


    Die "Verwüstungen" werden ja nicht alle dort Anwesenden vorgenommen haben, auch wenn ganz offenkundig massiv etwas danebenging, dass man die Aktionen zumindest geduldet hat. (Nicht vergessen: jedenfalls in HH und B ist ein Großteil der Besetzer nur zu einem Bruchteil der Zeit anwesend, weil sie nebenbei auch noch wirklich studieren.)


    shelter:


    Prinzipiell: Ja. DIe Besetzungen bringen zunächst nichts. Es ist eben kontraproduktiv, sich selbst zu "bestreiken". Sinnvoller wäre es, beispielsweise das Rektorat zu blockieren. (Ja, ich weiß, ist total illegal.).


    Allerdings bringt es Aufmerksamkeit. Weniger Widerstand seitens der Hochschulleitung (klar, sie ist ja nicht selbst betroffen!). Und im besten Fall dadurch mehr Zulauf, den man braucht, um seine Ziele besser durchsetzen zu können. Schafft man diese Phase aber nicht erfolgreich, hat es m.E. keinen großen Sinn, die Gebäude auf Teufel komm raus über Wochen zu besetzen. Der positive Effekt verpufft. Und genau das ist diesen Herbst einmal mehr passiert. Mit Mini-Beteiligungen lassen sich keine Veränderungen erreichen. Wenn 90 % sich lieber weiter sich ihrem Bachelor-Stress hingeben und nicht wenigstens einen Nachmittag mal demonstrieren gehen, passiert eben nichts. Die Unileitungen und die Politik drücken ihr Verständnis aus und hoffen, dass sich das Problem spätestens mit den Weihnachtsferien selbst erledigt. Fertig.

  • Zitat

    Original geschrieben von Kaan


    ... noch bin ich spiessig. Ich bin eigentlich ein 23 jähriger Bubi, der bis vor kurzem auch studiert hat :)


    Kürzlich schriebst Du:


    Zitat

    Original geschrieben von Kaan


    Ich habe auch studiert (Dipl. Verwaltungswirt FH) - aber abgesehen davon, dass wir als Beamte sowas eh nicht gudurft hätten ...


    Ohne Dir zu nahe treten zu wollen:


    Ist das ein "echtes" Studium in seiner originären (wissenschaftlichen) Form oder eher ein Studium in Form einer Art "Schulunterricht" mit Anwesenheitspflicht in Klassenverbänden von 20 bis 30 Studierenden.


    Letzteres war (jedenfalls früher) an den öffentlichen Fachhochschulen die Regel und ist mit dem üblichen Studienbetrieb an einer Uni in keiner Hinsicht vergleichbar ... nicht mal entfernt.


    Das sind zwei ganz verschiedenene Dinge ... und die Proteste der Uni-Studenten richten sich ja gerade gegen die Einführung einer solchen "Verschulung" an den Universitäten.


    Frankie

  • Zitat

    Letzteres war (jedenfalls früher) an den öffentlichen Fachhochschulen die Regel und ist mit dem üblichen Studienbetrieb an einer Uni in keiner Hinsicht vergleichbar ... nicht mal entfernt.


    M.W. hat sich daran nichts geändert. Über den wissenschaftlichen Anspruch der Verwaltungs-FHs will ich nichts sagen, ich kenne die Läden nicht. Aber sicherlich herrschen dort andere Sitten, allein aufgrund des Hintergrunds des Studiums dort (das sind praktisch ausschließlich Beamtenanwärter!). Würde rein von den Formalia diese FHs eher wie die Berufsakademien sehen. Und da ist genau das umgesetzt, was viele Studierende an Unis nicht gut finden. Komplett verschult, totale Abhängigkeit von unmittelbarer wirtschaftlicher Verwertbarkeit usw.

  • Zum Ablauf des Studiums (Da es einige ja interessiert) :



    Zitat

    Diplom-Verwaltungswirt (FH) bzw. Diplom-Verwaltungswirtin (FH) (Dipl.-Verwaltungsw. (FH)) ist ein akademischer Grad, der von den Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung verliehen wird. In der Regel tragen ihn Beamte im gehobenen nichttechnischen Dienst. Bei der Polizei wird in einigen Bundesländern der Zusatz „Fachrichtung Polizei“ angefügt.

    (Wikipedia)




    Man wird als Beamter auf Widerruf eingestellt und bekommt vom 01. Tag an Bezüge (i.d.R. 50% vom späteren Einkommen , im Moment im gehobenen Dienst ca. 900 - 1000 Euro netto)


    Das Studium ist wie oben genannt durchstruktúriert. Wobei ich jetzt keinen Nachteil daraus ersehe. Die Durchfallquote wird aufgrunddessen ja auch minimiert. :top: - natürlich besteht Anwesenheitspflicht, wir bekamen ja Kolhe für.


    Was stellen sich die Studenten hier denn vor ?


    Pennen bis 10 , 2 Vorlesungen und den Rest des Tages Chillen oder wie ?
    Das müsst ihr mir mal genauer erklären.




    INFO: Bis auf Hessen was folgt, sind die Studiengänge bei der Polizei auch auf Bachelor umgestellt bzw. werden unmittelbar vollzogen.




    Gruß

  • Studieren bedeutet "sich um etwas bemühen". Im eigentlichen Studium geht es darum selbstständiges und auch wissenschaftliches Arbeit zu erlernen. Sich selber Dinge anzueignen. Bei mir und eigentlich allen anderen Ex-Studis war es so, dass das Fachwissen für den Job kaum bis wenig zu gebrauchen war. Man hatte aber die Fähigkeit erlangt sich selber Dinge anzueignen, sich auch in komplexe Themen einzulesen, diese zu verstehen und später in der Praxis umzusetzen.
    Heute scheint das so zu sein, dass einem alles weich vorgekaut wird und man stupides Wissen einfach nur noch in sich hineinfressen muss, um es in der Prüfung wieder auskotzen zu können.
    Wenn dann den ehemaligen Abiturienten auch noch der Stundenplan vorgegeben wird und sich niemand mehr um Selbständiges Arbeiten kümmern muss, dann darf man sich in ein paar Jahren nicht über die Konsequenzen wundern.

  • Bino-Man: :top:


    Eine Sache wurde hier in diesem Thread bezüglich Bachelor-System nicht so wirklich angesprochen: Durch die Emotionalisierung in den Medien ("Bachelor ist wie Schule", etc etc) gibt es aber auch z.T von seiten der Studenten weniger Eigeninitiative und intrinsische Motivation innerhalb des gegebenen Rahmens persönlichkeitsbildende Angebote wahrzunehmen.


    Ich, Noch-Diplomer im 9. Sem leite ein kleines Tutorium für Bachelor; zunächst wurde da nur rumgeheult bzgl Klausuren, Streß, etc etc... dann hab ich mir mal den Musterstundenplan angeschaut: Also wirkliche Mehrbelastung als ein Diplomer der in Regenstudienzeit studiert gibt es in diesem konkreten Fall NICHT.


    Das heisst beileibe nicht, dass ich das Bachelor System gutfinden; ganz im Gegenteil, die Veranstaltungen SIND anders strukturiert und es hat NICHTS mehr mit wirklicher universitärer Entfaltung zu tun; aber dass es so ist liegt nicht nur an der bösen Obrigkeit, sondern auch mit an der Studentenschaft die sich ja gerne alles verkauen lässt; wobei ich diesen Trend einfach nicht verstehe....

  • Wie gesagt,


    wer änderungen möchte soll auch bitte was für tun ... aber doch nicht so.



    Die Wiedergeburt der spät 68-er will man nun wirklich keinem zumuten.


    Zudem kann die Exekutive , also die Polizei, also auch ich, nichts an der Situation aendern.



    Die schneiden sich durch Blokaden doch ins eigene Fleisch.


    Dem hochbezahlten UniProf. kommt das doch grade recht - der macht sich nen paar Wochen nen lauen Lenz.


    Den interessiert es doch im Endresultat nen scheiß, ob ihr euer Diplom / Bachelor / Master / FH Reife - bekommt. Der zieht sein ding durch und gut is.


    Und ihr stört eure Studienkollegen und unterstützt das dadurch noch.


    Aber wieso einfach wenns auch kompliziert geht nej ?



    :gpaul: :apaul: :flop:

  • Das besondere an einem Universitätsstudium ist gerade, dass man sich mit zum Teil gegenläufigen Theorien auf wissenschaftliche Weise auseinandersetzt.


    Ich möchte jetzt nicht meine Bedenken gegen diese FHs im Staatsbetrieb aufwärmen. Dennoch sei an dieser Stelle der Hinweis erlaubt, dass sich die Studierenden dort in erster Linie nicht mit der Meinungsvielfalt auseinandersetzen, sondern dass ihnen dort im "Nürnberger-Trichter-Verfahren" die Meinung durch größtenteils beim jeweiligen Staat beschäftigte Beamte eingeflößt wird. Und das halte ich gerade im Fachbereich Polizei für besonders bedenklich.


    Und wie Kaan schreibt, ist es tatsächlich so (jedenfalls in etlichen Bundesländern), dass im Polizeidienst ausschließlich noch Akademkiker beschäftigt werden. Es werden also Studiere ausschließlich von gestandenen diplomierten Akademikern herausgetragen ... die ja genau wissen, wie sich ein Studium gehört ... :p


    Auch wer zu schnell fährt und die Kelle gezeigt bekommt ... sieht einen Akademiker winken. Dieses System erinnert mich stark an die in machem Ausland noch recht verbreiteten Titel der Diplom-Kindergärtnerin/Erzieherin der Diplom-Schreibkräfte im Verwaltungsdienst etc. Da weiß ich wirklich nicht mehr, wie ich den Begriff Akademiker für mich definieren soll. Das althergebrachte Bild passt in meinen Augen jedenfalls nicht mehr ...


    Frankie

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