Mit dem Treo 180(G) konnte Handspring vor ca. 4 Monaten bereits einen ersten Achtungserfolg im Bereich der SmartPhones feiern, nachdem das VisorPhone-Modul für den Springboard-Port der normalen Handhelds hier in D kaum Verbreitung finden konnte. Für viele, insbesondere natürlich Palm-Fans, war der Treo die bis dato beste Vereinigung von Handy und Organizer.
Mit dem farbigen Treo 270, welchen mir S E M E C freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, merzt der Hersteller nun die beiden Hauptkritkpunkte des alten Treo aus - das monochrome Display und die unbeleuchtete Tastatur. Davon abgesehen allerdings bleibt eigentlich so ziemlich alles beim Alten.
Ich will daher eigentlich nicht zu sehr ins Detail gehen. Wer den alten Treo hatte, der kennt eigentlich alles bis eben auf das Display und die Tastatur.
Design/Verarbeitung
Das Design hat Handspring unverändert vom Vorgänger übernommen, nur die Gehäusefarbe ist jetzt ein etwas hellerer und für meinen Geschmack gefälligerer silberner Farbton. Das Gehäuse ist stabil und verwindungsfest. Im Vergleich zu anderen Smartphones ist der Treo angenehm klein. Von der Grundfläche her unwesentlich größer als z.B. der Accompli von Motorola, dafür aber deutlich flacher. Mit 151 Gramm ist das Gewicht gegenüber dem monochromen Bruder erfreulicherweise unverändert geblieben. Die oben etwas angesetzt wirkende Antenne ist eigentlich das Einzige, was mich am Treo-Design ein wenig stört.
Tastatur
Hier kommen wir dann zur ersten wichtigen Neuerung des Treo 270: Die beleuchtete Tastatur. Die Beleuchtung wird automatisch aktiviert, wenn man in den Telefonmodus wechselt. In allen anderen Modi wird die Beleuchtung durch einen kurzen Doppeldruck auf den Ein-/Ausschalter aktiviert, wobei dann gleichzeitig die Displaybeleuchtung gedimmt wird. Was sehr sinnvoll ist, da man die Tastaturbeleuchtung nur dann braucht, wenn es dunkler ist, und dann muß halt auch das Display nicht mehr so hell leuchten.
Handspring plant derzeit nicht, den 270er in der G-Version, also mit Graffiti-Schreibfläche statt Tastatur, herauszubringen. Ich persönlich halte dies für sinnvoll, da ich mit der Tastatur deutlich besser zurecht komme. Wahrscheinlich haben sich auch schon beim 180er die meisten Käufer für das Tastaturmodell entschieden. T9-Fans werden von solchen Minitastaturen möglicherweise nicht viel halten, und Fakt ist natürlich auch, daß man schon beide Hände benutzen muß, um diese Tastatur sinnvoll nutzen zu können. Allerdings - wenn man dann wirklich beide Hände frei hat, tippt es sich überraschend gut und schnell. Ich persönlich nehme das Gerät in beide Hände und tippe mit beiden Daumen. Damit bin ich mit großer Sicherheit schneller als jeder noch so schnelle T9-Tipper...
Die grüne Beleuchtung ist angenehm hell und absolut gleichmäßig. Alles in allem hat Handspring hiermit einen wirklich üblen Designschnitzer des Vorgängers ausgebügelt.
Display
Hier kommt das bekannte 160x160-Punkte-Display zum Einsatz, welches man auch von den normalen Handsprings her kennt. Muß man eigentlich nicht viel zu sagen. Die Telefonschnittstelle macht nicht unbedingt übermäßig viel, aber immerhin dezent von den Farbfähigkeiten Gebrauch.
Features
Hier muß man eigentlich nicht viel sagen. Die Funktionen eines Palms dürften den Meisten geläufig sein. Das verwendete PalmOS trägt die Versionsnummer 3.5.2H5.0. Die Telefonsoftware ist ebenfalls etwas neuer und hat die Firmwareversion 1207444. Die Namen der deutschen Netze sind auf dem neuesten Stand, d.h. es wird "Vodafone D2", "T-Mobile D" und "O2 - DE" angezeigt. Der 180er hatte noch die alten Namen intus.
Wie gesagt, ansonsten gibts hier eigentlich nichts Neues zu berichten, alles, was über den 180er bekannt ist, gilt analog auch hier. Nachteilig fällt auf, daß das SIM-Telefonbuch zwar eingesehen und kopiert, nicht aber bearbeitet werden kann.
Connectivity
Auch hier muß man nicht viele Worte machen. Die Sync-Software von Handspring ist im Wesentlichen identisch mit der von Palm, und die wiederum dürfte bekannt sein. Mitgeliefert wird wie schon beim Vorgänger ein USB-Hotsync-Kabel mit Button im Stecker integriert. Das Ladegerät kann entweder in das Kabel eingeschleift oder direkt unten am Gerät angeschlossen werden.
Externe Software
Es steht einem die gesamte Palette an PalmOS-Software offen, und das ist bekanntermaßen nicht wenig. Mittlerweile gibt es auch schon eine Handvoll an spezieller Treo-Software.
Fazit
Die Kombination aus Palm und Handy gefällt. Sie gefiel schon in der monochromen Version, und nun in Farbe und mit beleuchteter Tastatur natürlich erst recht. Das Gerät ist im Vergleich zu anderen Geräten wie dem 9210 oder den diversen PocketPC-Smartphones angenehm leicht und durchaus auch Hemdtaschentauglich, ohne dabei merklich weniger zu können. Freilich fehlt ihm ein Speicherkartenslot, andererseits reichen den meisten Palm-Usern die 16MB Standardspeicher ohne Weiteres aus. Was mir momentan am meisten fehlt ist das nach wie vor angekündigte, aber nicht verfügbare GPRS-Softwareupdate. Zusammen mit einem Mailprogramm und einem Instant Messenger wäre das Gerät, wenn es GPRS hätte, ein absolut idealer Begleiter, man bräuchte eigentlich nichts anders mehr. Für mich ist der farbige Handspring die bislang brauchbarste und praxistauglichste Variation des Themas "SmartPhone". Wenn Handspring sein Versprechen hält und das GPRS-Update nachliefert, dann hat man mit dem Treo 270 ein nahezu ideales Businessgerät. S E M E C verkauft das Teil derzeit für 799,-. Dies war seinerzeit schon die UPE für den 180er, und die UPE für den 270 (bzw. der Preis direkt auf der Herstellerseite) liegt bei 869,-. Das ist sicher nicht wenig, scheint mir aber halbwegs angemessen.
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