Quelle-Aus: Was machen die anderen besser?

Ich glaube aber, dass ihr mit der Fokussierung auf die Preise des technischen Spielzeugs bei Quelle auf einem Nebengleis seid.

Es mag ja sein, dass Technik bei Quelle viel zu teuer war und man sowas, spätestens seit es das Internet gibt, nicht mehr unbedingt bei Quelle bestellt sondern sich alternative (und preiswertere) Anbieter etabliert haben.

Quelle hat aber ein riesiges Sortiment aus allen Lebensbereichen gehabt und man darf nicht vergessen, dass es weit mehr Produktbereiche gibt als PC's, Digitalkameras und Handys. Ich glaube, dass z. B. Klamotten oder Spielzeug trotz Internet immer ein guter Kauf bei Quelle gewesen sind.

Der typische TT-User ist nach meiner Wahrnehmung ein technikfreundlicher, finanziell relativ gut ausgestatteter und mitunter auf bekannte Labels ausgerichteter Konsument. Das ist aber nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.

Untersuchungen zeigen, dass etwa ab 35+ Menschen heute von technischen Möglichkeiten überfordert sind und eigentlich keine Lust haben, sich in alles hinein zu arbeiten. Bei einer Lebenserwartung von 75+ und eingedenk der Tatsache, dass gerade die ältere Generation im Durchschnitt finanziell ganz gut ausgestattet ist, wäre durchaus ein ausreichendes Käuferklientel für Quelle vorhanden. Ich sehe nicht, dass das Versandhaus-Konzept generell tot ist.
Viele ältere Menschen blättern gerne im Katalog, vielleicht stöbern sie auch mal online. Quelle hat dort aber einen guten Ruf und ich denke, dass hier zuletzt ein zu schlechtes Bild / Image von Quelle entwickelt wurde.

Wer nicht auf Label steht konnte bei Quelle ordentliche Klamotten zum guten Preis kriegen und nicht jeder hat Lust, dafür durch volle Innenstädte und irgendwelche Läden zu rennen. Weihnachtseinkäufe etc. haben sicher auf viele Leute bei Quelle getätigt und dass Haushalts-Elektrogeräte dort gut zu kaufen waren, weiß auch jeder.

Ich sehe das Scheitern von Quelle als reinen Management-Fehler. Arcandor hat Quelle kaputt gemacht. Wenn Neckermann und Otto, Schwab, Bader und wie sie alle heißen, noch da sind, kann es nicht am generell falschen Konzept liegen, sondern dann sind Entscheidungen in dem Unternehmen falsch gewesen. Quelle war das größte und bekannteste Versandhaus, also hätten die alle anderen überdauern müssen. Insofern: es lag an den Manager-Flaschen, nicht an der falschen Geschäftsausrichtung.

Zitat

[i]
Zum Vergleich mit Amazon:
Hat Amazon einen sauteuren Katalog?

Quelle hat die Zeit satt (im wahren Sinne des Wortes) verschlafen.

Grüße
babapapa

Der Ursprung und das Konzept sind schon zwei Grundverschiedene.

Amazon hatte zwar im Gegensatz zu Quelle außer vielleicht das Sonderangebotsprospekt noch nie einen Offline Katalog,richtete sich aber noch nie an den Klassischen Katalogshopper,sondern ausschließlich auf den Internetnutzer schon in der Ursprungszeit als reiner Buchversender.

Quelle an sich hat eine anderen Zielgruppe - nicht den Smartshopper sondern die möglichst bequem von zu Hause ohne Internet gemütlich etwas aussuchen wollen.
Der Preis spielte für diese Zielgruppe weniger eine Rolle,insbesondere auch für die ,die einfach ohne viel Tam Tam einen Warenkredit erhalten wollten.

Zitat

Original geschrieben von meon96
Quelle an sich hat eine anderen Zielgruppe - nicht den Smartshopper sondern die möglichst bequem von zu Hause ohne Internet gemütlich etwas aussuchen wollen.
Der Preis spielte für diese Zielgruppe weniger eine Rolle,insbesondere auch für die ,die einfach ohne viel Tam Tam einen Warenkredit erhalten wollten.

Und vor allem an die Leute, die z.B. die Waschmaschine dahin haben wollte, wo sie hin sollte, inkl. Abholung der alten. Da war Quelle nämlich unschlagbar, und sogar oftmals preiswerter, als so mancher Billigheimer.

Quelle hatte verdammt viele Vorteile. Und es war der erste Online Shop in Deutschland. Wer also von Anfang an beim Onlineshopping dabei sein wollte, kam um Quelle sowieso nicht umher.

Wobei aber immer noch nicht geklärt ist, was die anderen a la Otto, Neckermann, Schwab, Heine, etc. besser machen bzw. wo genau die Fehler von Quellen lagen/liegen.

"Fehler des Managments" - aber welche genau? Sonst wissen die Medien doch auch immer alles haargenau.

Zitat

Original geschrieben von Thomas201
Wobei aber immer noch nicht geklärt ist, was die anderen a la Otto, Neckermann, Schwab, Heine, etc. besser machen bzw. wo genau die Fehler von Quellen lagen/liegen.

"Fehler des Managments" - aber welche genau? Sonst wissen die Medien doch auch immer alles haargenau.

Erstmal in Zusammenhang mit den Fehlern des Arcandor Managements.
Denn im Rahmen der Karstadt Pleite hieß es ja noch,das die Quelle Sparte mit Primondo gut aufgestellt sei,und schwarze Zahlen schreibt.

Desweiteren.
Im Rahmen der Quelle Insolvenz sind viele Kunden zu anderen VH abgewandert.

Middelhoff meint, Quelle hätte gerettet werden können.
Fragt sich nur, wieso er es dann nicht getan hat...

Zitat

Original geschrieben von aikoN_Nokia
Brainstorm hat recht, wenn ich ne Canon d500 bei Quelle für 899€ sehe ist das doch ein schlechter Witz, selbst beim kleinen Fotolädchen um die Ecke kostet sie nur 750 Euro, und die kaufen in weitaus kleineren Mengen, und dann auch gibt man nur 10 % bei Quelle....

Was hat sich Quelle nur bei den Preisen gedacht?

"Früher" waren Quelle und Co. die Einzigen (zumindest auf dem Lande), wo man so eine Digitalkamera in 12 oder sogar 24 Monatsraten abbezahlen konnte. Und bei schlechter eigener Bonität ging Hans Habenichts zur Nachbarin, der Nachbarin der Nachbarin oder zur Nachbarin der Nachbarin der Nachbarin (spätestens die war nämlich Quelle-, Otto- oder Neckermann-Sammelbestellerin) und sagte:

"Du, Nachbarin, bestelle mir doch mal diese Digitalkamera, habe bei Quelle keine eigene Kundennummer. Ach, ich kann auch in mehreren Raten bezahlen? Hab ich zwar nicht nötig, aber ich zahle dann der Einfachheit halber in 24 Raten."

So umging Hans Habenichts die Schufa, und mit dem Hinweis, keine eigene Kundennummer zu haben, gab er sich bei der Sammelbestellerin, die je nach Umsatz fünf oder zehn Prozent des Kaufpreises als Provision erhielt, keine Blöße.

Der Preis war für Hans Habenichts allerhöchstens sekundär - wichtig war die Möglichkeit, trotz schlechter Bonität auf Pump zu kaufen.

Heute, wo jeder Zugriff auf das Internet hat, ist das alles anders. Das System mit den Sammelbestellern ist wohl irgendwie eingeschlafen, Hans Habenichts muss also selber bestellen. Hat er eine schlechte Bonität, dann kriegt er auch bei Quelle nichts (mehr). Ist er kreditwürdig, kauft er woanders, wo es billiger ist.

Gruß Bierchecker

Ihr müsst mal weg von dieser Vorstellung, dass Quelle gescheitert ist weil Unterhaltungselektronik zu teuer war! Der Unterhaltungselektronik-Käufer mag recht Internet-affin gewesen sein und bald anderswo bestellt haben - aber Quelle hat ja nicht nur überteuerte Technik im Angebot. Das Sortiment erstreckte sich über alle Lebensbereiche und in diversen anderen Sparten war Quelle keineswegs zu teuer.

Unterhaltungselektronik macht 3% des Sortiments aus, und deren Verlust kann nicht der Grund gewesen sein, weshalb Quelle gescheitert ist.

Für alle die es interessiert, hier die Themenseite zu Arcandor/Quelle (wobei unter "Quelle" hier in N oft auch weitere Tochtergesellschaften von Primondo verstanden werden) des örtlichen Zeitungsverlages (ab April 2009): http://www.nn-online.de/thema.asp?thema=592

Z.B. zur 'ehemaligen' Schwester Neckermann: http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1111902&kat=5
Wo zu lesen ist, daß Neckermann noch rote Zahlen schreibt! Aber ich denke insbesondere der letzte Absatz ist interessant (ich bekam z.B. bei Neckermann bestellte CD-Rohlinge direkt von Alternate zugeschickt!). btw: Neckermann hat ja den 'Shopbetreiber' gewechselt, von Intershop zu Demandware (letzterer ganz zufällig in Jena beheimatet und mit einem Mitgründer von Intershop als Firmengründer...).

Oder zu den Immobilien bzw. Firmenareal in Nürnberg: http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1110616&kat=10
Es kennt momentan anscheinend niemand den aktuellen Grundeigentümer der Liegenschaften. Angesichts der genannten mutmaßlichen Mietpreise wird mir noch schleierhafter, daß es seit den Immobiliennotverkäufen keine noch wesentlich härtenen Einschnitte/Restrukturierungen nach 2005 gegeben hat.

Anfang des Jahres (so hört es sich auch aus dem mittleren Management an) unter Eick gab es nochmal(?) Anstrengungen dazu (vergl z.B. http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1004406&kat=5 ). Zudem hatte sich auch der Cashflow von Quelle und Karstadt hoffnungsvoll Richtung positiv bewegt....

Edit: Und es findet sich auch die Information, daß die Arbeitslosenquote in Nürnberg vermutlich um etwa 4 Prozentpunkte auf dann etwa 12% hochgehen wird- unschöner Spitzenplatz in Bayern...