ZitatAlles anzeigenOriginal geschrieben von oleR
Die Grünen haben im Wahlkampf unter anderem verbreitet:
"Nach zehn Jahren konservativer Regierung brauche das Saarland dringend den Wechsel." (PM vom 14.05.2009).
Das ist eine klare Aussage. Unter "Wechsel" versteht kein Wähler, dass eine Regierungspartei, die mit weitem Abstand weiterhin stärkste Kraft der neuen Regierung ist, lediglich Juniorpartner bekommt.
In Hessen wurde damals von Ypsilanti im Vorfeld auch eine Große Koalition mit der Koch-CDU ausgeschlossen. So oder so musste in Hessen jemand die Koalitionsaussagen von vor der Wahl brechen, wollte er mit dem Wahlergebnis eine Regierung auf die Beine stellen.
Für die Grünen im Saarland dagegen bestand diese Not nicht. Sie haben vor der Wahl nie eine Zusammenarbeit mit der Linken ausgeschlossen. Ihr Wahlversprechen würde sich umsetzen lassen: ein wirklicher Wechsel in Saarbrücken ist möglich, ohne mit irgendwelchen Koalitionsaussagen von vor der Wahl zu kollidieren.
Ypsilanti hat damals ein elementares Wahlversprechen brechen wollen, weil es anders nicht ging. Die Grünen Saarland machen es mit einem völlig vergleichbaren Versprechen jetzt freiwillig.
Ich frage mich, wie die CDU im Saarland das ihrer Basis verkaufen will. Wegen einer kleinen 5-Prozent-Partei mal eben das halbe Regierungsprogramm umdrehen, ihr fast ein Ministerium pro Abgeordneten geben? Da können die Grünen noch so viel schriftlich haben, das ist in meinen Augen irgendwann einfach unrealistisch. Die nächsten Wahlen kommen irgendwann, das weiß auch die CDU.
Du stellt die Tatsachen ziemlich auf den Kopf. Wenn Frau Ypsilanty bei der damaligen Hessenwahl, alles außer Rot-grün kategorisch ausgeschlossen hat und der Wähler diesem Bündnis keine Mehrheit gegeben hat, dann muß ich mein Versprechen einhalten und in die Opposition gehen, so wie das die FDP 2005 bei der BW auch gemacht hat, als es für schwarz-gelb nicht reichte. In Saarland und auch jetzt in Brandenburg gibt es im Gegensatz zu Hessen keinen Wahlbetrug, weil sowohl die Grünen im Saarland und die SPD in Brandenburg nicht die jetzt kommenden Bündnisse vollkommen ausgeschlossen haben. Ich halte zwar eine rot-rote Regierung für schlecht und verheerend, mit Wahlbetrug hat es in diesen Fall allerdings nichts zu tun.