GPRS Preise müssen runter!

  • GPRS-Preise runter? Glaube ich nicht dran, nicht bei den großen Netzbetreibern. Es geht eher hoch! Als Beispiel bin ich vor kurzen über diesen netten Abschnitt bei Vodafone für alle GPRS-Tarife gestolpert:


    5) Gilt für die Nutzung von GPRS mit manueller Endgeräteeinstellung auf APN "wap.vodafone.de" für WAP-Nutzung bzw. APN "web.vodafone.de" für Web-Nutzung. Verbrauchtes Volumen wird am Ende eines Erfassungszeitraums auf den nächsten vollen 10-KByte-Datenblock (bei Web-Nutzung: 100-KByte-Datenblock; für Vodafone-GPRS by Call ab 01.01.2003) aufgerundet. Ab 01.07.2003 erfolgt die o.g. Rundung am Ende jeder GPRS-Verbindung, mindestens jedoch einmal stündlich.


    http://www.vodafone.de/preise_…rtraege/tarife/28038.html


    Das wird richtig teuer!


    Heimdall



  • Ja eben drum, wenn es im Kleinen nicht funktioniert, was passiert dann, wenn man günstige GPRS-Preise potenziellen 50 Mio. Kunden bekannt macht! Allein 5 Mio. auf einmal und die Netze brechen vollständig zusammen!

  • Es stimmt schon...


    wenn die GPRS Preise sinken, werden sie auch massiver genutzt und das Netz könnte zusammenbrechen. Wiederum gibt es im Ausland die günstigeren Konditionen, ja sogar Flatlines und das Netz bricht nicht zusammen.
    Ich nutze zur Zeit z.b. überhauptnicht GPRS weil es halt zu teuer ist und ich die Abrechnung überhaupt nicth kapiere, bzw, wenn ich immer online bin ich trotzdem Datenpakete bezahlen muss, die ich nicht abgerufen habe.


    Was mich ärgert, ist der Wettbewerbsnachteil, der automatisch in Deutschland entsteht. Ich muss halt, wenn ich mobil online bleiben möchte mit horrenden Nebenkosten rechnen während es für ausländische Mitbewerber kein Thema ist.

  • Frage: Ist GPRS zu teuer? Antwort: Ja!


    Begründung:
    1. Die GPRS-Wucherpreise haben offensichtlich nich die Funktion, die knappen Netzresourcen zu schonen, denn
    [list=1]
    [*]sonst dürfte die resourcenschonende Datenübertragungsvariante GPRS nicht teurer sein als der Resourcenfresser HSCSD
    [*]von Kapazitätsengpässen sollten die E-Netze im Gegensatz zu den D-Nezten (von denen vodafone sogar HSCSD anbietet :confused:) noch vergleichsweise weit entfernt sein, haben aber genauso überzogene GPRS-Tarife
    [*]sonst hätte die D1-Aktion im letzten Frühjahr, als die GPRS-Nutzung für zwei Monate kostenlos möglich war, nun wirklich zu einem Zusammenbruch führen müssen - davon habe ich allerdings nichts gemerkt.
    [*]eine sukzessive Tarifsenkung sollte bei GPRS keineen schlagartigen Netzzusammenbruch bewirken, sondern, da die verfügbare Bandbreite relativ effektiv auf den Bedarf verteilt wird, sondern allenfals die mittleren Übertragungsraten senken. Aber irgendwelche Kapazitätsengpässe kann ich mir bei den aktuellen GPRS-Tarifen nun wirklich nicht vorstellen
    [*]sonst würden die Netzbetreiber ja nicht händeringend nach Wegen suchen, ihr GPRS-Netz mehr auszulasten.
    [/list=1]


    Gerade der letzte Punkt offenbart die ganze Absurdität: Es ist heute schon fast ein Dogma, daß die mobile Datenkommunikation mit dem Content steht und fällt. Dem will ich auch garnicht wirklich widersprechen. Aber, der Content ist doch schon längst da - die Netzbetreiber bräuchten doch nur den mobilen Zugriff auf's Internet zu ermöglichen, an der Übertragung zu verdienen, und sich nicht einen Kopf darum zu machen, womit sie den Nutzern den Datenfunk denn noch schmackhaft machen könnten.
    Statt dessen wird nach der Killer-Applikation gesucht, die Netzbetreiber versuchen selbst zum Content-Provider zu werden, es werden verzweifelt neue Dienste auf den Markt geworfen, dabei kommt die reine Übertragung (die eigentliche Sache der Netzbetreiber) regelmäßig zu kurz. Ganz zu schweigen von den Kosten, die diese Content-Abenteuer verursachen, die regelmäßig floppen.


    Das kommt mir so vor, wie eine Spedition, die auch gleich die komplette Einrichtung für die neue Wohnung verkauft. Den reinen Transport der eigenen Möbel gibt's nicht, aber wenn im LKW neben den Waren des Spediteurs noch platz ist, kann der Kunde ja versuchen, seinen eigenen Haushalt da noch irgendwie dazu zu packen. Dabei hilft der Spediteur natürlich nicht. In der neuen Wohnung übernimmt er dafür die komplette Wohnungseinrichtung mit den bei ihm gekauften Waren. Wenn der Kunde dieses tolle Angepot ablehnt, kann er natürlich auch seinen eigenen Kram irgednwie in die Wohnung schaffen. Die mitgelieferte neue Wohnungseinrichtung muß natürlich dennoch bezahlt werden, wodurch der Transport natürlich recht teuer wird. Und für den unbeschadeten Transport der alten Möbel kann natürlich nicht garantiert werden (wer weiß, ob die mit dem LKW überhaupt kompatibel sind).


    2. Die unverschämte Höhe der aktuellen (GPRS-)Tarife begründet sich meiner Meinung nach in dem verkalkulierten UMTS-Abenteuer.
    [list=1]
    [*]den Betreibern fehlt der finanzielle Spielraum (wobei es den Anbietern selbst anzulasten ist, wenn sie mit der Implementierung von GPRS kein gewinnbringendes Konzept verwiklichen konnten denn die Netzlast, die GPRS verursacht sollte es bei vernünftigen Preis durchaus ermöglichen Gewinne zu erzielen - wichtiger ist daher wohl der folgende Punkt)
    [*]Die Kunden sollen an diese unverschämten Preise gewöhnt werden, um dann überteuerte UMTS-Angebote als günstig darstellen zu können
    [/list=1]


    Ein passendes Beispiel für diese Ver... ist die aktuelle Aussage von O2:

    Zitat

    UMTS später starten, dafür günstiger anbieten
    [...]wollen die Münchner bei den UMTS-Diensten nicht teurer sein als bei den aktuellen GPRS-Angeboten.[...]


    ...da ist sie schon, dise widersinnige Aussage, die das Kriterium günstig an den aktuellen GPRS-Tarifen festmacht! :(


    3. Der seit der GPRS-Einführung weitestgehend stabile Preis deutet auf ein ausgewogenens Verhältnis von Angebot und Nachfrage hin. Wer glaubt allerdings wirklich, daß dem GPRS-Angebot eine adäquate Nachfrage gegenübersteht? Mir sind jedenfalls keine Beispiele von Geschäftskunden bekannt, die einen Datendurchsatz der Größenordnung erzeugen, den sich die Netzbetreiber durch Verzicht auf die GPRS-Nutzung von Privatkunden durch die Lappen gehen lassen. Ich kenne eigentlich nur Beispiele zum Verzicht auf GPRS. Zumindest hinsichtlich der E-Netze halte ich es für Wahrscheinlich, daß ein großteil der mit GPRS ausnutzbaren Netzkapazität brach liegt. Die aktuellen GPRS-Tarife können demzufolge also kein Ergebnis des Marktes sein.


    4. Meine Konsequenz ist daher seit nunmehr zwei Jahren unverändert: GPRS kommt für Web-Anwendungen nicht in Frage! Das mit meinem ersten GPRS-Handy (Timeport 260) mitgelieferte GPRS-Verbindungs-Tool habe ich auf meinem Rechner auch erst garnicht installiert. Meine Hoffnung auf akzeptable GPRS-Tarife ist mitlerweile sehr gering geworden. Bei den Tarigen verzichte ich lieber auf GPRS, und der Netzbetreiber offensichtlich auf die entsprechenden Einnahmen.


    Grüße
    Steffen


  • Ich glaube nicht, daß Deine Schlußfolgerung richtig ist!


    zu 1.) Du hast Recht, das versteht wirklich keiner!
    zu 2.) Nur weil ein Netz theoretisch genügend Funkkapazität hat, heißt das noch lange nicht, daß die Kapazität wirklich besteht. Die Netze von eplus und O2 laufen genauso am Limit, wie die von D1 und D2. Warum sollten die auch Hardware installieren, die nachher nicht gebraucht wird? Zu einem Netz gehören nämlich nicht nur Träger, sondern auch das Backbone. MSC, SMSC, IP-Core u.s.w. laufen bei denen auch ausgelastet. Mehr Kapazität kostet die genauso viel, wie D1 und D2. Im Gegenteil sogar mehr, weil bei großen Kundenzahlen das statistische Rauschen der Auslastung relativ immer geringer wird. O2 bügelt sich zusätzlich noch sein Netz mit ihrem Genion Konzept.
    zu. 3.) Das haben auch so ganz schlaue entwickelt. Wieviele Kunden hatten denn damals schon GPRS fähige Mobiles, bzw. wußten überhaupt, was sie damit anstellen sollen. Ihr dürft nicht immer von den TT Lesern ausgehen. War ein lustiger Marketing Gag, mehr nicht.
    zu. 4.) Die Frage ist, warum tun? Für jedes MBit sind richtig teure Investitionen nötig. Und ob man damit mehr verdient als ohne ist auch noch die Frage. Und wie sagte Esengi vor garnicht langer Zeit so treffend: "Exakt. Wer heute beim Netzbetreiber das Wort "Investition" laut ausspricht, befasst sich die nächsten Jahre sicher mit der Qualitätskontrolle der Toilettenspülwassertemperierung." ;)
    zu 5.) Wer sagt denn sowas? Also das wissen selbst Betriebswirtschaftler, wie sowas geht!


    Zitat

    3. Der seit der GPRS-Einführung weitestgehend stabile Preis deutet auf ein ausgewogenens Verhältnis von Angebot und Nachfrage hin. Wer glaubt allerdings wirklich, daß dem GPRS-Angebot eine adäquate Nachfrage gegenübersteht?


    Du sagst es ja! Da obige Aussage stimmt, heißt doch das genau: "Es gibt kein Angebot."

  • Danke für eure Beiträge.


    Ich hoffe es schaut ab und zu mal jemand von den Netztbetreibern rein und fängt vielleicht mal an nachzudenken...die Hoffnung ist klein, aber man kann ja trotzdem mal optimistisch sein.


    Soweit ich gesehen habe gibt es einige Erklärungsversuche für das Verhalten der Netzbetreiber...ich denke dass es wohl nicht an den Netzkapazitäten liegt...die dürften leicht erweiterbar sein...außerdem glaube ich nicht dass GPRS sehr hohe Netzauslastung verursacht.


    Was das Argument mit den UMTS Schulden angeht...da glaube ich kommen wir der Wahrheit sehr naha...deshalb werden auch die Gesprächsgebühren nicht gesenkt...aber meiner Meinung nach ist dass mal wieder die berühmte Deutsche Kurzsichtigkeit (man siehe das System des Staates: wenig Konsum, => wenig Steuern => Steuern rauf =>noch weniger Konsum....u.s.w.)
    Ein Umdenken wäre hier wohl wünschenswert, und ich denke der Anbieter der den Vorstoß wagt (das große "Risiko" des Abstieges aus den Preisgipfeln) der würde sich schnell einen großen Marktanteil sichern...aber anscheinend scheinen alle noch zu viel Angst zu haben.
    Das ist allgemein das Problem.
    Viele Leute scheinen zu denken dass hohe Preise große Gewinne und niedrige Preise kleine Gewinne bedeuten.
    das Stimmt wenn man von einer festen Kundenzahl ausgeht.
    Wenn man aber bedenkt dass günstige Preise eine höhere Nutzung und auch größeren Kundenzulauf bringen dann wird die sache schon wieder interessanter...manchmal denke ich wirklich manche Politiker/Wirtschaftsbosse sollten mal simple Simulationen alla SimCity2000 spielen. Selbst in der vereinfachten Sphären dieser Games kann man rudimentäre Zusammenhänge zwischen Angebot und NAchfrage bzw. Preis und Akzeptanz des Produktes erkennen...


    Naja...so lange die Netzbetreiber den Spatz in der Hand der Taube auf dem Dach vorziehen wird sich wohl nicht viel tun...aber um zum Beginn zurück zu kommen...man kann ja mal hoffen...:-)

  • Zitat

    Original geschrieben von CommanderROR
    Soweit ich gesehen habe gibt es einige Erklärungsversuche für das Verhalten der Netzbetreiber...ich denke dass es wohl nicht an den Netzkapazitäten liegt...die dürften leicht erweiterbar sein...außerdem glaube ich nicht dass GPRS sehr hohe Netzauslastung verursacht.


    Hi,


    wenn man die Netzkapazität erweitert, bedeutet dies, dass TRXe nachrüstet werden müssen. Jeder TRX (8 Timeslots) mehr bedeutet mehr Interferenzen. Deshalb sind die Kapazitäten im GSM nicht unendlich ausbaubar, da dies die Qualität beeinträchtigt.


    Die Netzauslastung durch GPRS richtet sich nach der Nutzung. Viele aktuelle Mobiles unterstüzten 4+1 oder 4+2 Timeslots. Damit kann bereits 1 Mobile 4 Timeslots (4x13.2kbs=52,8kbs) einer Station für Paket Daten (wenn auch nur kurz) belegen, diese vier Timeslots sind in diesem Moment für vier "normale" Calls komplett nicht nutzbar.


    Was macht man dann bei 2 Mobiles? 2x26,4kbs (weiterhin 4 Timeslots für GPRS)? Oder das was der User erwartet, 2x54kbs (jetzt 8 Timeslots = 1 TRX) für zwei GPRS User?


    Ach ja, es dauert schon einige Zeit (trotz GPRS) bis sich so ein TRX rechnet.



    Gruß
    Dennis

    Aussagen, die nicht auf Logik aufgebaut sind, sind durch Logik folglich auch nicht zu erschüttern, denn Unsinn bleibt Unsinn.

  • Ich kann mir nicht vorstellen das wir eine so kleine Netzkapazität haben das eine Intensivere GPRS Nutzung nicht möglich wäre, zumal nicht automatisch jeder Handy User Daten übertragen würde. Es sollte nicht vergessen werden das den grössten Teil der Handy User Wap/Gprs etc. völlig unbekannt sind!
    Wie hier in den Heise News zu lesen ist bietet NTT DoCoMo demnächste eine Mobile Flatrate an, mit 64k für gerade mal lächerliche 38,- Euro und was ist bei uns? Wahnsinnige GPRS Preise halten selbst die "Freaks" davon ab dieses zu nutzen. Kommt mir bitte nicht mit Netzkapazitäts Problemen wenn selbst in Japan mit viel mehr aktiven Handy Usern solch etwas machbar ist.
    Bei uns in Deutschland muss ja irgendwie das UMTS Debakel bezahlt werden, also im Vergleich zum Ausland horende Gesprächsgebühren, SMS Preise und von Datenkommunikation ganz zu schweigen.
    Warum lernen es die Provider nicht das bei günstigeren Preisen der Umsatz duch größere Nutzung steigt, also runter mit den GPRS Preisen dann nutzt das auch jemand!

    The artist formerly known as s35-fan

  • Hallo,


    gibt es im www eigentlich irgendwelche Kunden-Nutzungszahlen der einzelnen Netzbetreiber.


    Zur Auslastung kann ich nur eines sagen, an 31.12./01.01. war an telefonieren nicht zu denken, GPRS hat aber prima funktioniert :)


    Gruß


    Tobias

    ***21 Jahre o2***

  • Zitat

    Original geschrieben von Tob


    Zur Auslastung kann ich nur eines sagen, an 31.12./01.01. war an telefonieren nicht zu denken, GPRS hat aber prima funktioniert :)


    Finde ich aber komisch. Bei extremer Netzüberlast dürften doch gar keine GPRS Kanäle zu Verfügung stehen, oder?

    Nicht Wünschelruten, nicht Alraune, die beste Zauberei liegt in der guten Laune. (Goethe)

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