Die Bundestagswahl 2009

Zitat

Original geschrieben von Printus
Du hängst dich an einer Formulierung auf, nimmst etwas wörtlich, was so nicht zu verstehen ist, um daran mehr schlecht als Recht etwas gegen die inhaltliche Darstellung zu setzen. Inhaltlich ist meine Aussage aber richtig und konkreter kann ich es auch nicht machen weil ich hier keine Liste aller Städte und Verkehrsverbünde zum Besten geben kann.

Ich wüsste auch nicht, dass ich inhaltlich etwas gegen Deine Aussage gesagt hätte. Im Gegenteil, ich habe ja geschrieben, dass ich inhaltlich gar nicht so weit weg von Dir bin. Nur so, wie die Aussage da stand, fand ich sie vom Stil her nicht gut. Klar, wenn der Satz 14 Euro sind und das Ticket kostet 70, dann ist das nicht zu finanzieren, dann reicht es nicht aus. In Städten, wo es 15 kostet ist der Unterschied nicht mehr so groß. Da wäre Deine Aussage dann schlicht überdramatisierend, um den eigenen Argumenten mehr Gewicht zu verleihen. Wie gesagt, ich mochte nur diesen Stil nicht, in der Sache hast Du durchaus Recht (auch wenn ich persönlich denke, dass es an mancher Stelle auch zu drastisch von Dir gesehen wird). Ich habe einen Bruder, der Hartz-IV-Empfänger ist, weder Student noch Rentner, sondern im besten arbeitsfähigen Alter. Und willig ist er auch. Insofern bekomme ich von den Problemen, die da sind, eine ganze Menge mit und kann vieles von dem nachvollziehen, was Du schreibst. Die Vereinsamung, das abgeschnitten-sein vom sozialen Leben allerdings, das sehe ich etwas anders. Ja, sicher, mit steigendem Alter ist die Gefahr da größer, das sehe ich auch so. Aber mit einem intakten Freundeskreis (und nicht nur dem, was man für Freunde hält bzw. die sich für tolle Freunde halten) stürzt Du trotz Hartz-IV nicht in die soziale Vereinsamung. Keine Frage, es gibt die Fälle, aber da stimmt dann neben den Finanzen auch das Umfeld nicht oder die eigene Einstellung.

Printus,

die Sache mit dem Regelsatz für den öPnV zeigt doch nur eins, flächendeckende Lösungen sind sowohl ineffektiv als auch ineffizient. Natürlich braucht ein Arbeitsloser in München mehr Geld als in Berlin, natürlich kostet das Ticket in Frankfurt mehr als in irgendeiner Kleinstadt. Ämter orientieren sich (vor allem von den linken Parteien forciert) nicht mehr an den tatsächlichen Kosten, sondern an einer möglichst deutschlandweiten Gleichstellung aller Empfänger.

Nichts anderes ist auch ein flächendeckender Mindestlohn, aber das ist ja schon ausführlich vor 20-30 Seiten diskutiert worden.

Wir können ja anfangen alle nach ihrem Beruf gleich zu bezahlen, dann hat man auch nicht mehr das lästige Problem mit der Leistungsgesellschaft am Hals

Eine Gesellschaft benötigt auch Unterschiede in der Wirtschaftskraft verschiedener Regionen, dass ist nicht böse, sondern selbst für weniger wirtschaftsstarke Regionen wünschenswert.

Zitat

Original geschrieben von _-=voodoo=-_
Printus,

die Sache mit dem Regelsatz für den öPnV zeigt doch nur eins, flächendeckende Lösungen sind sowohl ineffektiv als auch ineffizient.

Ist zwar etwas OT - mich interessiert es aber trotzdem:

Kann es sein, dass Gelenkbusse (ca. 100 Plätze) in irgendeiner Form subventioniert werden? Mir fällt auf, dass dieser Bustyp immer häufiger (leer) durch die Gegend fährt... am Besetzunggrad scheint sich im ÖPNV nicht allzuviel zu bewegen.

Und in den Ballungsgebieten gelten die Monatskarten meistens für die ganze Region.
Allein im Ruhr- oder Rhein-Main Gebiet kann man damit riesige Gebiete abfahren.

Außerdem wird hier eine Scheindiskussion um eine Minderheit in der Bevölkerung geführt, von denen ca. 1/3 ohnehin keine Lust hat zu arbeiten.

Und zum Regelsatz werden schließlich auch noch Miete, Heizung etc vom Amt übernommen,.

Das aber die breite Mehrheit steuerlich entlastet werden muß, in ein anständiges Gesundheitssystem einzahlen soll, wird hier mal unter den Tisch gekehrt.

Zitat

Original geschrieben von Printus
Heißt: es KANN nicht funktionieren. Und genau das ist meine These, die ich somit beweise und nicht nur in den Raum werfe ohne konkrete Belege für meine Aussagen zu haben.

aha? und ich selbst bin dir kein gutes gegenbeispiel?
du sagst doch selbst, es funktioniert durchaus, aber auch nur, weil die verlotterten studenten ja alle mit sperrmüllmöbel leben und es bei uns zum lebensgefühl gehöre, kein geld zu haben (übrigens eine verdammt blöde aussage, aber nun gut). selbst WENN das so wäre: wieso wird das von studenten erwartet und von algIIlern nicht?
und da das nicht der fall ist, bei einem sehr großen teil der studenten jedenfalls: offensichtlich kann man von dem geld ja doch leben. wie gesagt, ich tue das seit ca. 5 jahren, und es sei dir versichert: es geht. und zwar ohne zu vereinsamen und ohne zur tafel gehen zu müssen und ohne dass es nur noch leitungswasser zu trinken gibt. auch wenn du es dir offensichtlich nicht vorstellen kannst.

ALG2 bezieht man idR NACH einer Ausbildung. Während der Ausbildung bekommen die Eltern idR noch Kindergeld es besteht noch ein Familienverbund. Abgesehen davon ist es ziemlich daneben, BaföG-Empfänger gegen ALGII-Bezieher auszuspielen.

Endlich trägt auch galahad13 was zur allgemeinen Erheiterung bei:

Zitat

Original geschrieben von galahad13
Und in den Ballungsgebieten gelten die Monatskarten meistens für die ganze Region.
Allein im Ruhr- oder Rhein-Main Gebiet kann man damit riesige Gebiete abfahren.

Toll, kann ich damit auch 24 Stunden am Stück fahren? Da lohnt es doch mal 5 Stunden zum anderen Supermarkt, der dann 1 cent billiger ist. Muss man ja als ALG2-Empfänger auch darauf achten auf das Budget. So ist das Ticket ja eigentlich noch ein Sparmotor

Zitat

Original geschrieben von galahad13
Außerdem wird hier eine Scheindiskussion um eine Minderheit in der Bevölkerung geführt, von denen ca. 1/3 ohnehin keine Lust hat zu arbeiten.

1/3 !!! Hast du alle Arbeitslosen gefragt oder haben dir das die Mitarbeiter der Arge erzählt, die den Leuten die Unterstützung gestrichen haben, weil sie die vermittelten Stellen nicht angetreten sind.

Zitat

Original geschrieben von galahad13
Das aber die breite Mehrheit steuerlich entlastet werden muß, in ein anständiges Gesundheitssystem einzahlen soll, wird hier mal unter den Tisch gekehrt.

Lustig, die breite Mehrheit. Du weisst schon, dass die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die breite Minderheit der Gesellschaft darstellen? Zudem zahlen die meisten davon (fast) gar keine Steuern, weil sie unter den Steuerfreibeträgen verdienen (Standardfamilie mit zwei Kindern mit Durchschnittseinkommen z.B.) bzw. nur geringfügig beschäftigt sind.
Die Steuerdiskussion ist doch eigentlich die Phantomdiskussion, weil diese nur die wenigsten der noch verdienenden Mitte betrifft, die es gar nicht mehr so zahlreich gibt. Und Entlastung wird in den kommenden Jahren wohl keiner haben. 500 Milliarden müssen bis zur Schuldenbremse 2020 fast abbezahlt werden. Selbst Guttenberg warnt, dass man sich von "manch Liebgewonnenem trennen" werden müsse nach der Wahl- also dem Geld

Die FDP war wenigstens in einem Punkt originell:
Wunderte mich heute über 5 Mails von Guido Westerwelle und wunderte mich schon, woher die FDP meine E-Mail-Adressen hat.
Bis ich unten im Kleingedruckten las, dass diese E-Mail von der Schober Marktforschung verschickt wurde. Und so langsam dämmerte es mir: Ich hatte damals gegen eine Gratis-Uhr zugestimmt, dass meine Daten für Zwecke der Werbung weiterverwendet werden können. Und die FDP hat sich somit einige Datensätze gekauft.

Zitat

Original geschrieben von galahad13

Und zum Regelsatz werden schließlich auch noch Miete, Heizung etc vom Amt übernommen,.

Mann, Mann dieser Thread stinkt nur so von Vorurteilen und Hören-Sagen.-Wahrheiten...ts ts ts...

Ich kenne einige ALG2 Empfänger und kann nur sagen, das die meisten wahrlich nicht in der sozialen Hängematte liegen...schwarze Schafe gibts überall.

Was mich aber interessieren würde, was verstehst du unter "etc." ?

Zitat

Original geschrieben von frotto
ALG2 bezieht man idR NACH einer Ausbildung. Während der Ausbildung bekommen die Eltern idR noch Kindergeld es besteht noch ein Familienverbund. Abgesehen davon ist es ziemlich daneben, BaföG-Empfänger gegen ALGII-Bezieher auszuspielen.

ja, man bezieht algII NACH einer ausbildung, weil studenten, obwohl es manche (manche!) nötig hätten, keinen anspruch auf alg II haben, selbst wenn bafög nicht mehr greift und die eltern selbst ncihts verdienen.
kindergeld gibts nur bis 25,
und familienverbund in zeiten der zvs und der großen anzahl an studenten, die fürs studieren woanders hinziehen (müssen)... naja.
und. niemand möchte algII-emfänger gegen bafögempfänger ausspielen. ich schon gar nicht. ich wollte lediglich die aussage, dass "niemand" von 359 euro im monat (plus miete, plus gratis krankenversicherung) leben kann, widerlegen. wieso versteh das eigentlich niemand?

edit: @ yox - bspw. die krankenversicherung ist so ein "etc."-punkt. doer bewerbungskosten. mir als student werden auch keine bewerbungskosten übernommen!
und wenn algII-empfänger in der "sozialen hängematte" liegen würden - das wär ja noch schöner!?