Nein, Schlecker ist ein Bilderbuch-Beispiel für genau jenes Geschäftsgebahren, das in unserer Gesellschaft inzwischen weit verbreitet ist und von hunderten Unternehmen an den Tag gelegt wird. Man kann hier perfekt beweisen, dass es eben gerade nicht so läuft, wie du behauptest, dass sich der Arbeitsmarkt durch Angebot und Nachfrage selber regelt.
Keine Verkäuferin wird freiwillig für die Hälfte eines eh schon kleinen Lohns arbeiten und mal eben auf Urlaubstage, Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten. Man würde sie allerdings nicht mal lassen wenn sie tatsächlich mitspielen würde, da Schlecker aus Prinzip keine altgedienten Mitarbeiter in die neue Gesellschaft übernimmt!
Auch das immer wieder gerne benutzte Argument der mangelnden Qualifikation zieht nicht, denn in den neuen Schlecker-Filialen fällt dieselbe Arbeit an wie in den alten Märkten.
Die Kündigungen sind rechtswidrig da es sich um einen klaren Betriebsübergang handelt. Einfach auf dem Papier eine neue Gesellschaft gründen und ein XL an den bisherigen Namen zu hängen reicht nicht, um Mitarbeiter in der Weise zu kündigen, wie Schlecker das macht. Schlecker hat bisher jeden Prozess gegen klagende Mitarbeiter verloren, versetzt die Mitarbeiter, die sich wehren, aber in so weit vom Wohnort gelegene Filialen, dass die Anfahrtszeit und die Kosten die Beschäftigung ad absurdum führen und man die Mitarbeiter dann auf diesem Weg aus dem Unternehmen kickt.
Für Schlecker interessiert sich die Öffentlichkeit jetzt mehr weil das ein großes Unternehmen ist und es um viele Mitarbeiter bundesweit geht. Dieselben Sauereien laufen in kleinerem Rahmen aber flächendeckend in ganz Deutschland.
Dagegen muss man sich wehren, was nicht nur im Einzelfall von betroffenen Unternehmen stattfinden muss, sondern darüber muss auch eine politische und moralische Diskussion stattfinden.
Der verweigerst du dich wenn du, anstatt von bedenklichen Trends in der ganzen Gesellschaft, von tausenden Einzelfällen sprichst. Leider hat der Thread zu Genüge gezeigt, dass du gegen die Realität resistent bist und nach wie vor irgendwelche ideologischen Festlegungen vor nachweisbare Sachlagen stellst.
ZU den Arbeitslosenzahlen ist zu sagen, dass es nicht die Regierung Merkel war, die diese gesenkt hat. Vielmehr war es so, dass sich die Auswirkungen von Schröders Agenda 2010 mit einer gewissen Verzögerung gezeigt haben und wenn es irgendwann nur offiziell 3,5 Millionen Arbeitslose waren, dann aufgrund der Politik von rot-grün und nicht aufgrund von Merkel. Genauso waren die 5 Millionen Arbeitslose davor Kohls Erbe und nicht Schröders Schuld.
Ich halte von der Agenda-Politik gar nichts weil man Menschen nur aus der Statistik geholt hat und für die Leute nichts wirklich besser wurde, aber wenn du schon auf der Ebene argumentierst, muss man zur Kenntnis nehmen, dass Schröder und nicht Merkel die Zahlen "verbessert" hat.
Wie du also auf das schmale Brett kommst, dass die Arbeitslosigkeit unter CDU-geführten Regierungen weniger verbnreitet war, ist mir schleierhaft. Das Gegenteil ist der Fall.
Bzgl. der Arbeitslosen über 50 ist zu sagen, dass die Arbeitsagenturen "Ratings" haben und die Chancen der Arbeitssuchenden, eine neuen Stelle zu finden, in diesem System bewerten. Das Kriterium "Alter über 50" ist dabei innerhalb der Arbeitsagentur ein Ausschlussgrund, denjenigen je wieder in eine Berufstätigkeit zu vermitteln. Es wird also gar nicht mehr versucht! Selbstverständlich hängt das keiner an die große Glocke, faktisch wird es aber so gehandhabt. Man geht inoffiziell davon aus, dass jemand, der nicht aufgrund von Vitamin B gleich wieder eine neue Stelle findet, sondern tatsächlich auf das Vermittlungssystem der Arbeitsagentur setzen muss, auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar ist.
Wie kann sowas sein bei erfahrenen, leistungsbereiten und oft gesunden Menschen, die noch fast 2 Jahrzehnte arbeiten können und inzwischen auch müssen, "Rente mit 67" ist ja aufgrund der demografischen Entwicklung eine der Thesen der Christsozialen.