Die Bundestagswahl 2009

  • Obwohl das von der Sache her im Prinzip durchaus richtig wäre, muss ich diesbzgl. insbes. den "Wessis" leider immer wieder ihre eigene Vergangenheit vorhalten. Im Westen kamen nach 1945 zahlreiche mehr oder weniger bedeutende Nazigrößen in den öffentlichen Dienst und natürlich auch in zahlreiche entscheidende Ämter. Und es wäre ja auch gar nicht anders gegangen - mit wem denn auch?! Die Eliten waren entweder weg - oder sie standen im Dienst der Nazis.


    Selbst die (ungeschönte) Biographie von Adenauer weist zahlreiche braune Flecken auf - von Leuten wie Strauß oder Kiesinger ganz zu schweigen.


    Letztlich ist das heute (bzw. vor 20 Jahren) nicht viel anders als damals nach 45: Du kannst nicht einfach alle Leute, die in einem politischen System, welches man überwunden hat, irgend etwas getan haben, das man nach Überwindung dieses Systems nicht mehr als rechtens ansieht, in den Knast stecken und nicht einmal aus öffentlichen Ämtern entfernen. Nicht nur, weil es einfach viel zu viele Leute wären. Sondern auch, weil auch solchen Leuten nicht per se das Recht abgesprochen werden kann, auch in einem neuen politischen System weiterhin politisch tätig zu sein. Wenn man jedem Ex-Stasi-Menschen heute per se vorwerfen will, dass er gegen unser System ist und die DDR zurückhaben möchte, dann hätte man damals den o.g. Leuten ebenfalls unterstellen müssen, dass sie das vorherige System, in dessen Diensten sie standen, zurückhaben möchten. Das ist aber nicht passiert - die Karrieren von z.B. Adenauer, Strauß oder Kiesinger dürften bekannt sein.


    Ich bin sicherlich kein Fan von Stasi-Leuten oder sonstigen DDR-Größen - sehe aber einfach aus prinzipiellen Überlegungen auch nicht so recht ein, warum hier mit anderen Maßstäben gemessen wird als bei Leuten, die bis 45 in Diensten der Nazis standen und/oder NSDAP-Mitglied waren...

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Zumindest den Parteivorsitzenden der CDU und SPD kann man jederzeit unterstellen, daß sie aktiv gegen das NS Regime waren.
    Weder Adenauer, Erhard noch Schumacher oder Brandt waren in irgendeiner Art mit den Nazis verbandelt.


    Außerdem haben sich alle Parteien vom alten totalitären System und der Partei gelöst.


    Genau das hat die Linke bis heute nicht.


    Und selbst wenn man nach 1945 viele Fehler in der Wiedeaufarbeitung und dem Posten verteilen gemacht hat, muß man diese nicht jetzt wiederholen.

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    Ericsson T39m
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  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Zumindest den Parteivorsitzenden der CDU und SPD kann man jederzeit unterstellen, daß sie aktiv gegen das NS Regime waren.
    Weder Adenauer, Erhard noch Schumacher oder Brandt waren in irgendeiner Art mit den Nazis verbandelt.


    Dann träum mal schön weiter... ;) Als Bettlektüre empfehle ich Dir exemplarisch dies hier.

    Zitat

    Und selbst wenn man nach 1945 viele Fehler in der Wiedeaufarbeitung und dem Posten verteilen gemacht hat, muß man diese nicht jetzt wiederholen.


    Das ist natürlich dann ein Totschlagargument. Welches ich persönlich allerdings nicht akzeptiere. ;)

    Ist das eine von den Kirchen, wo man so kleine Cracker kriegt? Ich habe Hunger!

  • Du müßtest einen funktionierenden Link nehmen! :D


    Und zu Adenauer:


    Zitat

    Während der Nazi-Diktatur lebt Adenauer zurückgezogen in Rhöndorf. Aufforderungen, im katholischen Widerstand mitzuarbeiten, lehnt er ab. Dennoch wird Adenauer nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 für mehrere Monate in Gestapo-Haft genommen.


    zu Kurt Schumacher:


    Zitat

    Am 6. Juli 1933, gut zwei Wochen nach dem Verbot der SPD, wurde Schumacher in Berlin verhaftet, nachdem er an einem geheimen sozialdemokratischen Treffen im Schwarzwald teilgenommen hatte. Schumacher bekam die Chance, eine Verzichtserklärung auf politische Betätigung zu unterschreiben und sich damit seine Freiheit zu erkaufen. Er lehnte ab. Daraufhin wurde er über einen Zeitraum von neun Jahren, neun Monaten und neun Tagen in verschiedenen Konzentrationslagern gefangen gehalten, zunächst bis Dezember 1933 im KZ Heuberg, danach bis Juli 1935 im KZ Oberer Kuhberg in Ulm, anschließend im KZ Dachau und zeitweilig im KZ Flossenbürg

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  • Sorry, aber was soll das der für eine Quellenangabe sein. :confused:


    Der Artikel hat nicht mal einen Autor und auch andere Google-Links liefern zu dem angegebenen Thema nur den gleichen (fragwürdigen) Text zurück.


    Übrigens: der Betreiber der von Dir verlinkten Gelsenzentrum.de Seite, Andreas Jordan, ist oder war wohl selbst ein wenig "undurchsichtig" - zumindest gabe es im Vorfeld der lokalen Gelsenkirchener Stolperstein-Aktion wohl ein wenig Trubel um ihn :rolleyes:

    Viele Grüße
    +-<=|:-)*

  • Zitat

    Original geschrieben von galahad13
    Akademisch angehauchte Linke werden im wesentlichen Grün wählen.


    Evtl. hat ja mal jemand einen Link zu einer solchen Studie aus den letzten Wahlen.


    Kan man nicht so sagen


    Die Gruenen komen zwar eher aus Studentenkreisen als die Linke, aber die Gruenen haben immer noch ein hippie-oekologisches Image - die Spitze nicht so sehr aber die Basis


    Nicht alle die Links und gut gebildet sind, sind auch hippie-oekologisch sondern viele wollen eine soziale Politik ohne die Oekosachen


    So kan man noch sagen


    Die Linke wird in den Medien so schlecht gemacht, das die Waehler die dan Linke waehlen wohl gelesen haben was die Linke will


    Wer nicht gebildet ist waehlt eher eine der zwei grossen Parteien

  • Zitat

    Original geschrieben von Anja Terchova
    (...)


    Wer nicht gebildet ist waehlt eher eine der zwei grossen Parteien


    Würde ich grundsätzlich so nicht unterschreiben.
    Genau dort, wo die "sozialen Brennpunkte" liegen, also die sog. Plattenbauten, stehen, hängen bei uns die meisten Plakate von NPD, SED-Partei, MLPD (Marxistisch-Lininistische-Partei-Deutschlands, ja, auch das gibt es bei uns...), usw.


    Wenn man sich dann nach den Wahlen die Ergebnisse der Einzelnen Wahllokale im lokaen Anzeiger durchliest (und das kann ich jedem interessierten mal empfehlen), stellt man fest, dass in solchen Gegenden (in denen jetzt Bildung nicht gerade zu den höchsten Tugenden zählt), die beiden großen Parteien eher schlecht abschneiden.


    Die vier "Standard-Parteien" sind traditionell in Wahlbezirken, in denen überwiegend der Mittelstand wohnt, stärker vertreten.



    bigblue: also Adenauer so zu verleumden, nachdem, was er alles für unsere Land, also uns (!), getan hat - wo von wir heute noch täglich profitieren, ist einfach nur ungehörig und ungezogen!
    Und es macht es auch nicht besser, dass Du dabei pseudo-intellektuelle (geistige) Halbstarke berufst...

  • Vorab: Immer wieder den Begriff SED-Partei durchzukauen, wird dem Thread eher nicht helfen. Historisch ist die Linke sicherlich als Nachfolgepartei selbiger zu verstehen, auf die Wahlen bezogen wird sie langsam eh zur SPD Nachfolgepartei ;)


    Wenn die etablierten Parteien es nicht schaffen, den "kleinen Mann" für die eigenen Ziele zu gewinnen, gibt es ja nur 2 Varianten:


    a) Man will die Leute gar nicht mit in`s Boot holen - dann darf man aber auch nicht jammern, wenn dies andere Parteien tun.


    b) Die Leute verstehen gar nicht, was man eigentlich will. Da könnte man ansetzen. [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,647878,00.html]SPON[/URL]


    Das dümmste was man tun kann, ist die Linke als Schreckgespenst an die Wand zu malen - das hat noch nie funktioniert, sondern führt eher zu einer Trotzhaltung der vorhandenen Wähler und sammelt zusätzlich Stimmen bei denen, die "Protest" wählen.

  • Ich denke, dass man "Bildung" bei der Frage, wen jemand wählt, nicht überbewerten sollte.


    IMHO sind die aktuellen Themen...
    - soziale Gerechtigkeit
    - Finanzen des einzelnen Bürgers und des Staates, Steuern und Steuersenkungen
    - Klimawandel, Zukunft der Energieversorgung, Umwelt.
    - etwas abgeschlagen aber auch durchaus in der Diskussion: innere und äußere Sicherheit (Bundeswehreinsatz in Afghanistan oder der Mord in der Münchner S-Bahn).


    Die Bürger wählen bestimmte Parteien dann weniger aufgrund ihres Bildungsstandes, sondern je nach persönlicher Zufriedenheit mit ihren Lebensumständen. Bildung ist darin natürlich ein zentrales Element, denn wer aufgrund seiner Qualifikation in höher dotierte Jobs kommt, interessiert sich weniger für Geringverdiener-Themen als jemand, der mangels Bildung immer nur im Niedriglohn-Sektor unterwegs ist.


    Man darf aber nicht unterschätzen, dass die Parteien einen schwindenden Grundstock von Stammwählern haben, aber die Gruppe der Wechselwähler inzwischen sehr bunt gemischt und flexibel geworden ist. Da macht der eingefleischte Alpenbauer, für den in der Vergangenheit niemals eine andere Partei als die CSU zur Debatte stand, aufgrund der Milchpreise auf einmal sein Kreuzchen bei den Grünen, während sich ein Hartz IV-Empfänger, der die Rattenfängerei nicht durchschaut hat, womöglich für die FDP entscheidet.


    Man hat bei der SPD gesehen, wie einem die Stammwähler wegrutschen können - und die CDU müsste es auch merken, weil sie in den letzten Wahlen immer schlecht abgeschnitten hat (gemessen am gewünschten und erwarteten Wahlziel). An sich sind Stammwähler aber dankbare Stimmgeber, denn die überzeugt man leicht. Die eigentlichen Entscheider sind die Wechselwähler, denn die erzeugen Mehrheiten - oder auch nicht.

    Ich dachte immer es sei technisch unmöglich mit jemandem Sex zu haben, der Dörte heißt...

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