Obwohl das von der Sache her im Prinzip durchaus richtig wäre, muss ich diesbzgl. insbes. den "Wessis" leider immer wieder ihre eigene Vergangenheit vorhalten. Im Westen kamen nach 1945 zahlreiche mehr oder weniger bedeutende Nazigrößen in den öffentlichen Dienst und natürlich auch in zahlreiche entscheidende Ämter. Und es wäre ja auch gar nicht anders gegangen - mit wem denn auch?! Die Eliten waren entweder weg - oder sie standen im Dienst der Nazis.
Selbst die (ungeschönte) Biographie von Adenauer weist zahlreiche braune Flecken auf - von Leuten wie Strauß oder Kiesinger ganz zu schweigen.
Letztlich ist das heute (bzw. vor 20 Jahren) nicht viel anders als damals nach 45: Du kannst nicht einfach alle Leute, die in einem politischen System, welches man überwunden hat, irgend etwas getan haben, das man nach Überwindung dieses Systems nicht mehr als rechtens ansieht, in den Knast stecken und nicht einmal aus öffentlichen Ämtern entfernen. Nicht nur, weil es einfach viel zu viele Leute wären. Sondern auch, weil auch solchen Leuten nicht per se das Recht abgesprochen werden kann, auch in einem neuen politischen System weiterhin politisch tätig zu sein. Wenn man jedem Ex-Stasi-Menschen heute per se vorwerfen will, dass er gegen unser System ist und die DDR zurückhaben möchte, dann hätte man damals den o.g. Leuten ebenfalls unterstellen müssen, dass sie das vorherige System, in dessen Diensten sie standen, zurückhaben möchten. Das ist aber nicht passiert - die Karrieren von z.B. Adenauer, Strauß oder Kiesinger dürften bekannt sein.
Ich bin sicherlich kein Fan von Stasi-Leuten oder sonstigen DDR-Größen - sehe aber einfach aus prinzipiellen Überlegungen auch nicht so recht ein, warum hier mit anderen Maßstäben gemessen wird als bei Leuten, die bis 45 in Diensten der Nazis standen und/oder NSDAP-Mitglied waren...