ZitatOriginal geschrieben von bernbayer
Ein genereller Mindestlohn ist absolut überflüssig und auch schädlich da er Arbeitsplätze vernichtet.
Achso. Deswegen gibt es durchaus eine Menge Länder, wo das funktioniert. Verstehe...
ZitatAußerdem ist es nicht Aufgabe des Staates Löhne festzusetzen.
Warum eigentlich nicht?
ZitatFür was haben wir Tarifvertragsparteien wie Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände um Löhne auszuhandeln und Tarifverträge abzuschließen.
Grundsätzlich richtig, aber man sieht ja, dass dieses System nicht funktioniert, denn Fakt ist ja nunmal, dass es eine Menge Jobs gibt, die völlig inakzeptabel bezahlt werden.
ZitatDas Problem des Mindestlohnes ist einfach, das man damit einen großen Teil dieser Arbeitsplätze vernichtet
Wenn damit Arbeitsplätze vernichtet werden, bei denen solche Dumpinglöhne gezahlt werden, dann nehme ich das gerne in Kauf. Nochmal: In solchen Fällen stimmt dann die Kalkulation des Arbeitgebers schlicht und ergreifend nicht. Da ist es mir dann lieber, wenn diese Leute dann direkt Sozialleistungen beziehen, statt für 4 Euro die Stunde arbeiten zu gehen.
ZitatWenn es nicht möglich ist, einen bestimmten Mindestlohn zu zahlen, kann man nicht einfach sagen die Kalkulation des AG stimmt nicht. Oft läßt diese auf grund des int. Wettbewerbs keine andere Kalkulation zu.
Wohl kaum. Diese Dumpinglöhne werden in erster Linie im Dienstleistungssektor gezahlt, da gibt es keine internationale Konkurrenz. Putzen, Frisieren usw. muss dann für den Kunden halt einfach etwas teurer sein, wenn für den Arbeitgeber mit den Dumpinglöhnen auch schon kaum was über bleibt - was ich im Übrigen nicht glaube; es dürfte nicht selten so sein, dass die Arbeitgeber durchaus mehr zahlen könnten und immernoch ihren Schnitt machen würden. Sicher nicht immer, aber es dürfte nicht selten so sein. Und das ist dann nichts anderes als Ausbeutung.
ZitatOriginal geschrieben von _-=voodoo=-_
Du vergisst hier eins, wenn eine Dienstleistung nun plötzlich 20% mehr kostet, aber dies in der Sicht der Gesellschaft nicht wert ist (so entstehen diese Billiglöhne übrigens), dann wird der Mindestlohnaufschlag in extrem kurzer Zeit durch eine Inflation aufgefressen (sofern es in der Breite eine Einführung von Mindestlohn gäbe).
Deine Überlegung geht von der Vermutung aus, dass eine Dienstleistung, wenn sie plötzlich 20% mehr kostet, von niemandem mehr genutzt wird. Diese Annahme mag in Einzelfällen zutreffend sein, ist insgesamt aber natürlich Unsinn. Wenn der Frisör 20% teurer wird, werden trotzdem noch fast genauso viele Leute zum Frisör gehen wie vorher. Die Frage, was die Dienstleistung der Gesellschaft Wert ist, stellt sich so nicht, denn in dem Moment, wo sie halt, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, 20% teurer wird und auch nirgends mehr für weniger zu haben ist, dann ist das halt so.
Wäre Deine Überlegung (und das ist natürlich auch das Argument, was von den entsprechenden Ausbeutern gerne genutzt wird) zutreffend, so müssten ja auch alle möglichen Waren, die im Laufe der Zeit immer teurer werden, in den Regalen liegen bleiben, weil die Leute sagen, dass ihnen das Zeug die erhöhten Preise nicht mehr Wert ist. Aber genauso, wie sich die Leute an höhere Preise für Waren gewöhnen, würden sie sich auch an steigende Preise für Dienstleistungen gewöhnen.