Die Bundestagswahl 2009

  • Zitat

    Original geschrieben von Bloghaus
    Wenn die Politik das nicht will, wieso wird dann das "duale System" von der Politik aufrechterhalten ? Es gibt schon lange Kräfte, die das gerne ändern wollten.


    Lobbyisten ? Doch gewollt ?


    So würde ich das nicht sehen, das man das duale System abschaffen sollte. Das Problem liegt viel mehr darin begründet, das ein Arzt von einer privaten Krankenkasse mehr Geld bekommt als von den gesetzlichen Krankenkassen, da erhält er nur Pauschalen die oft nicht die Kosten decken, da kann man es einen Arzt nicht verübeln, das er lieber Privatpatienten behandelt. Das Honorarsystem bei den gesetzlichen Kassen muß geändernd werden, wenn man Zwei-Klassen-Medizin beseitigen will. Der Arzt muß entsprechender seiner erbrachten Leistung bezahlt werden und nicht pauschal mit einem Kopfgeld egal welche Leistung er am Patienten erbringt. Das wäre genauso wenn ich einen Arbeitnehmer mit einer Pauschale entlohnen wollte, unabhängig davon ob 20 oder 40 Stunden die Woche arbeitet, da würde auch jeder sagen, das ist doch ein unmöglicher Zustand.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    Das Honorarsystem bei den gesetzlichen Kassen muß geändernd werden, wenn man Zwei-Klassen-Medizin beseitigen will.


    Exakt, darauf wollte ich hinaus. Da wäre doch aber theoretisch, sofern gewollt, vom Gesetzgeber her eine Änderung möglich, oder ?

  • Zitat

    Original geschrieben von Bloghaus
    Exakt, darauf wollte ich hinaus. Da wäre doch aber theoretisch, sofern gewollt, vom Gesetzgeber her eine Änderung möglich, oder ?


    Da liegt ja genau der Hase im Pfeffer. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist das Geld durch die Budgetierung gedeckelt, die Geldsumme die in einen Topf zur Verfügung steht muß reichen, weil die Politik ein Ansteigen des Beitragsatzes wegen den Lohnnebenkosten vermeiden will. Außerdem sind die Verwaltungskosten bei den gesetzlichen Krankenkassen fast dreimal so hoch wie bei privaten Krankenkassen. Die privaten Krankenkassen setzen ihre Beiträge entsprechend ihren Ausgaben fest und den Risiken des jeweiligen Versicherten fest. Eine Kostenunterdeckung gibt es also da nicht, wie das bei der gesetzlichen Krankenkasse der Fall ist. Das Problem der gesetzlichen Krankenkasse ist im Wesentlichen die Unterfinanzierung und die hohen Verwaltungskosten.

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    Original geschrieben von bernbayer
    Das Problem der gesetzlichen Krankenkasse ist im Wesentlichen die Unterfinanzierung und die hohen Verwaltungskosten.


    Zumindest das zweite Problem wäre lösbar. Und zwar von den Kassen selbst.


    Das Problem ist aber auch, daß eben ein großer Teil der Arbeitnehmer keine Wahl hat, und zwangsweise in der GK ist. Hier müsste zusätzlich eine Möglichkeit geschaffen werden, daß jeder der Möchte, und der Meinung ist, sich das leisten zu können, in die Private Kasse wechseln dürfen müsste. Die gesetzlichen Kassen haben ja bisher keinen Anreiz die Kosten zu senken, weil Ihnen die Mitglieder/Kunden ja nicht weglaufen können. Diese Möglichkeit müsste geschaffen werden. Eine der wenigen Möglichkeiten, wo ein bischen mehr "freier Markt" wirklich zu einer Verbesserung führen würde.

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  • Zitat

    Original geschrieben von bernbayer
    ... Das Problem der gesetzlichen Krankenkasse ist im Wesentlichen die Unterfinanzierung und die hohen Verwaltungskosten.


    Die Gewinne der privaten Krankenkassen hast du da aber mal aussen vor gelassen.

  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    ...Das Problem ist aber auch, daß eben ein großer Teil der Arbeitnehmer keine Wahl hat, und zwangsweise in der GK ist. Hier müsste zusätzlich eine Möglichkeit geschaffen werden, daß jeder der Möchte, und der Meinung ist, sich das leisten zu können, in die Private Kasse wechseln dürfen müsste. Die gesetzlichen Kassen haben ja bisher keinen Anreiz die Kosten zu senken, weil Ihnen die Mitglieder/Kunden ja nicht weglaufen können. ...


    Bis vor der letzten Reform gab es ja begrenzt einen Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Kassen. Das größte Problem der gesetzlichen Kassen sind die dort auf jeden Fall verbleibenden "schlechten Risiken" während sich gleichzeitig die "guten Risiken" in die private Krankenversicherung davonmachen können. Und daran wird sich auch nichts ändern! Diejenigen, die das System ändern könnten bzw. entsprechenden Einfluss haben, sind gleichzeitig die Profiteure und haben keinerlei Interesse an einer Änderung.

  • Das mit den verbleibenden Risikogruppen könnte man beseitigen, indem man gesetzlich festlegt, daß jede Versicherung die Krankenkassenleistungen anbieten will, einen sagen wir mal Basistarif anbieten muss, der gesetzlich festgelegte Mindestleistungen zu einem festgelegten Höchttarif anbieten muss. Er darf billiger sein, oder mehr Leistung bieten, wenn die Kasse sich das leisten kann. Muss er aber nicht. Dieser Tarif der in jedem Fall angeboten werden muss, darf keine Zugangsbeschränkung haben, also jeder der will, darf sich dort anmelden, egal wie krank oder "Riskant" er ist. Darüber hinaus darf die Kasse dann natürlich weitere Tarife anbieten, wie sie es für richtig hält. Damit würden sich die Risikogruppen auf alle Kassen verteilen, und keine hätte einen Nachteil.

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  • Zitat

    Original geschrieben von Brainstorm
    Das mit den verbleibenden Risikogruppen könnte man beseitigen, indem man gesetzlich festlegt, daß jede Versicherung die Krankenkassenleistungen anbieten will, einen sagen wir mal Basistarif anbieten muss, der gesetzlich festgelegte Mindestleistungen zu einem festgelegten Höchttarif anbieten muss. Er darf billiger sein, oder mehr Leistung bieten, wenn die Kasse sich das leisten kann. Muss er aber nicht. Dieser Tarif der in jedem Fall angeboten werden muss, darf keine Zugangsbeschränkung haben, also jeder der will, darf sich dort anmelden, egal wie krank oder "Riskant" er ist. Darüber hinaus darf die Kasse dann natürlich weitere Tarife anbieten, wie sie es für richtig hält. Damit würden sich die Risikogruppen auf alle Kassen verteilen, und keine hätte einen Nachteil.


    Ja, dies würde aber die Lasten des Gesundheitssystems auf alle verteilen. Und daran haben Selbständige, Politiker und Beamte kein Interesse! Deshalb wird sich da auch nichts ändern.

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Bis vor der letzten Reform gab es ja begrenzt einen Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Kassen. Das größte Problem der gesetzlichen Kassen sind die dort auf jeden Fall verbleibenden "schlechten Risiken" während sich gleichzeitig die "guten Risiken" in die private Krankenversicherung davonmachen können. Und daran wird sich auch nichts ändern! Diejenigen, die das System ändern könnten bzw. entsprechenden Einfluss haben, sind gleichzeitig die Profiteure und haben keinerlei Interesse an einer Änderung.


    Der Wettbewerb unter den gesetzlichen Krankenkassen wurde durch den Gesundheitsfonds eingeschränkt aber nicht vollkommen beseitigt. Unterschiede kann es noch bei freiwilligen Zusatzleistungen geben und ob ein Zusatzbeitrag erhoben wird und in welcher Höhe dieser sich bei den einzelnen gesetzlichen Krankenkassen unterscheidet. Das bei den privaten Krankenkassen nur die guten Risiken versichert sind, stimmt so pauschal auch wieder nicht. Bei der privaten Krankenkasse richtet sich der Beitrag aber nach den Risiken, da gibt es dann Kriterien wie z.B.das Alter des Versicherten, Vorerkrankungen usw. Seit der letzten Gesundheitsreform muß aber jede private Krankenkasse einen Basistarif anbieten, da muß sie jeden aufnehmen der sich privat versichern kann und darf ihn nicht wegen zu hoher Risiken ablehnen. Nur bei den Wahltarifen kann sie sich ihre Versicherten so quasi aussuchen.

    Oberfranken ist meine Heimatliebe, die mir am Herzen liegt Bernhard

  • Zitat

    Original geschrieben von Pitter
    Ja, dies würde aber die Lasten des Gesundheitssystems auf alle verteilen. Und daran haben Selbständige, Politiker und Beamte kein Interesse! Deshalb wird sich da auch nichts ändern.


    Das ist nur finanziell unrealistisch. Es gibt ja schon den Basistarif in der PKV und die PKV hat sich auf Druck der Großen Koalition verpflichtet insbesondere ältere Beihilfeempfänger (Beamte bzw. Pensionäre) mit bestimmten maximalen Risikoaufschlägen auch in den 'normalen' Tarif immer aufzunehmen (im Basistarif gilt das ja sowieso).
    Nur ist der Basistarif ein Sammelbecken der schlechten Risiken und kostet bis zu satten 570€, die wohl nur in wenigen Fällen deutlich unterschritten werden dürften. Zudem sind die Leistungen so eingeschränkt (Beschränkung der Steigerungssätze von GOÄ bzw. GOZ), daß man nicht mal sicher sein kann von jedem Arzt behandelt zu werden.


    Und man muss fiskalisch bedenken, daß die 'normalen' Beamten mit Beihilfe für Bund und Länder billiger als Angestelle sind (z.B. auch keine Arbeitslosen- und Rentenversicherungsbeiträge fallen an- zukünftige Pensionslasten werden natürlich einfach ausgeblendet). Und die privat versicherten Beihilfeemfpänger stellen etwa die Hälfte aller PKV-Versicherten. Die Drohung der großen Koalition gegen die PKVen war daher auch den Beamten den Weg in die GKV durch Umwandlung der Beihilfe in GKV-Beitragszahlungen zu 'öffnen'.


    Alle Gesundheitsreformpläne kranken meiner Ansicht nach daran, daß das bisherige System zumindest übergangsweise weiter finanziert werden muss. Und die großen Belastungen sind damit schon fix.
    Selbst die FDP will z.B. zwar die Pflegeversicherung komplett auf Kapitaldeckung und Einkommensunabhängigkeit umstellen, aber denoch den älteren Versicherten quasi Bestandsschutz bieten- das heißt faktisch (zumindest) zunächst auch höhere Beiträge für alle.
    Ähnliches gilt für die Kopf- bzw. Gesundheitsprämie von CDU/CSU, welche ich auch als Übergangssystem bezeichnen würde. Dort sind die Zauberhasen die Beiträge für Kinder, die steuerfinanziert sein/werden sollen. Nur das (Steuer)Geld muss ja auch irgendwoher kommen.

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