Naja, eigentlich dachte ich, auf einem Handyforum wohl nie etwas persönliches posten würde, aber warum eigentlich nicht. Hier kennt mich im Gegensatz zu anderen Foren niemand persönlich.
Dennis, ich hab vieles wieder erkannt in deiner (bewegenden) Geschichte, das mir auch wiederfahren ist. Ich hab sehr oft auch mich selber zu gewissen Phasen wiedererkannt.
Ich war mit meiner letzten Freundin ca. zwei Monate zusammen und war damals und bin auch noch heute der Meinung, dass es meine bisher größte Liebe war und ist. Sie war auch die erste Frau, mit der ich wirklich eine feste Beziehung wollte und auch bereit war, die Verpflichtungen, die das mit sich bringt, zu tragen. Dazu muss man noch sagen, meine Ex und ich waren davor schon über ein Jahr sehr sehr gut befreundet, was es oftmals bestimmt nicht einfacher machte. Das Problem in unserer kurzen Beziehung war im Prinzip genau das gleiche wie bei dir und deiner Freundin: Sie hat sich eingeengt gefühlt, nicht mehr frei. Durch mein Verhalten habe ich sicher auch dazu beigetragen, zu mal ich oft von riesiger Verlustangst geplagt war und deshalb wohl manche Dinge auf sie auch als ein Zeichen von Eifersucht (was sie absolut hasst) verstanden hat. Am Ende fühlte sie sich selbst durch Dinge, die in unserer Freundschaft alltäglich waren, eingeengt. Konsequenz: Per AIM machte sie von heute auf morgen mit mir Schluss und eine Woche später war sie mit irgendeinem Typen, den sie mal kennengelernt hatte und den sie bis zu diesem Zeitpunkt vielleicht zwei-bis dreimal gesehen hatte, mit dem sie ein paar mal telefoniert und gechattet hatte, zusammen. Der Typ wohnte im übrigen ca. 450 km von ihr weg, so dass sich die beiden in der Folgezeit sowieso meistens nur alle zwei Wochen sahen, am Ende sogar noch weniger. Am Anfang war es für mich die Hölle. An dem Tag, als sie Schluss machte, konnte ich das gar nicht wirklich realisieren. Doch der nächste Morgen war umso schrecklicher. Ich wachte auf und zitterte regelrecht am ganzen Leib, in mir herrschte eine Leere und eine innere Traurigkeit, die ich heute rückblickend gar nicht mehr beschreiben kann. Ich fühlte mich wie innerlich tot. Man hätte mir eine Kugel durch den Kopf schießen können, und wahrscheinlich wären meine letzten Worte gewesen: "Dankeschön". Nachdem ich mich in den nächsten Tagen, in denen ich auch nicht in der Lage war, irgendetwas zu tun (geschweige denn arbeiten), wieder ein ganz klein bisschen aufgerappelt hatte und der Kampfgeist wieder etwas aufflammte, hab ich Dummheit Nummer 1 begangen: ich schrieb ihrem Neuen eine "nette" E-Mail, in dem ich ankündigte, dass ich nur auf einen Fehler von ihm warten würde, um ihn abzuservieren. Bei meiner Ex kam das natürlich weniger gut an und so endete unser bis dahin noch zaghafter Kontakt über AIM nach einem heftigen Telefongespräch erstmal. In der Folgezeit gab es noch zwei, drei kleinere Auseinandersetzungen am Telefon und im AIM, bevor ich dann nach einer Funkstille von circa einem Monat, ihr den allerersten Liebesbrief meines Lebens schrieb. Darin entschuldigte ich mich für mein Verhalten, erzählte ihr wie es mir ging und wie traurig ich sei und am Ende schrieb ich sowas in der Art von "Wenn du mir nicht verzeihen kannst, dann hebe diesen Brief trotzdem auf, denn wenn du ihn irgendwann wieder mal aus der Schublade nimmst, ihn durchliest, dich an unsere Zeit erinnerst und dir dabei ein Lächeln oder vielleicht auch ein kleine Träne über das Gesicht huscht, hat es sich gelohnt, ihn dir zu schreiben". Ich muss zugeben, ich war selbst beeindruckt von mir, dass ich in der Lage gewesen war, so einen schönen Brief zu schreiben. Jedenfalls meldete sie sich ein paar Tage später bei mir und sagte mir, dass sie den Brief total schön fand und sie total beeindruckt sei, weil sie mir so etwas nicht zugetraut hätte. Nun ja, an diesem Punkt hätte es vielleicht eine Chance gegeben, wenn das Aus zwischen ihr und ihrem Neuen nicht erst drei Monate später gekommen wäre. Sie war offenbar nicht in der Lage, das Ganze von sich aus zu beenden und meinte gegenüber unseren damals gemeinsamen Freunden öfters so Dinge wie "Wenn ihr Neuer ein Fehler mache, dann könne sie ihn endlich loswerden..." usw. Naja, mir gegenüber spielte sie aber so mehr Zeit zwischen dem Brief und dem Aus ihrer Beziehung vor, dass sie ja glücklich mit ihm sei und ich mich gedulden müsse. Naja, im November war es dann gott sei dank vorbei zwischen ihr und diesem Typen. Der hatte die Sachen, die sie über ihn gesagt hatte, nach und nach auch mitgekriegt und er hat wohl auch gemerkt, dass ich nicht locker lassen würde. Er hat es dann von sich aus beendet. Ich dachte mir, dass jetzt alles wieder in Ordnung sei, doch weit gefehlt. Nun meinte sie, es ginge ihr im Moment wegen dem ganzen STreß in den letzten MOnaten so schlecht, dass sie ihre absolute Ruhe wolle, niemanden mehr sehen wolle und nichts von uns hören wolle. Dummheit 2: Ich habe in etwa das gemacht, was du auch vorhattest. Ich bin einfach in ihrem Dorf (was ca. 120 km von meinem Wohnort entfernt liegt) aufgetaucht. Um es mal sehr vorsichtig zu formulieren: She was not amused und zum ersten Mal eskalierte der Streit richtig zwischen uns. Seit diesem Tag im Dezember haben wir eigentlich keinen Kontakt mehr gehabt. Vereinbart hatten wir damals, dass ich sie sechs Monate in Ruhe lassen soll. Nun, vier MOnate sind jetzt um und wahrscheinlich werde ich sie heute mal vorsichtig im AIM ansprechen, da ich mir sicher bin, dass es ihr mittlerweile wieder deutlich besser geht.
Ich erzähle das hier um dir Mut zu machen, Dennis. Wenn wir beide bescheuert sind und Frauen hinterherrennen, die es nach Meinung anderer nicht wert sind, dann sind wir wenigstens zu zweit auf der Welt. Ich hoffe nicht, dass das angesichts der derzeitigen Geschehnisse im Irak als geschmacklos aufgefasst wird. Jeder Krieg, auch ein Krieg der Gefühle, fordert seine Opfer und das sind die Stunden, in denen man weint, in denen man down und fertig ist. Das "gute" ist, wenn man längere Zeit in dieser Situation ist, gewöhnt man sich dran. Man wird härter, man kämpft. Das wird einem auch in anderen Bereichen des Lebens weiter helfen, zu mal ich bis zu dieser Sache jemand war, der Dinge oft abgebrochen und nicht zu Ende gebracht hat. Nur eins darf man nie vergessen: Man darf nicht nur wegen des Kämpfens wegen kämpfen, sondern man muss noch wissen, für was oder wen man kämpft. Solange du das noch weisst, und solange du noch an eine gemeinsame Zukunft glaubst, kämpfe weiter. Wenn du irgendwann spürst, dass du es nur noch tust, um nicht in ein Loch zu fallen, dann gib jedoch auf.
In diesem Sinne,
ich wünsch Dir viel Glück
und mir natürlich auch