Nicht genommenen Urlaub ausbezahlen?!

  • Mein Tipp an Dich wäre: lass Dich mal richtig von einem Arzt durchchecken. Je nach Alter bieten ja einige Krankenkassen auch spezielle Programme an. Gerade die Psyche leidet, wenn man sich nicht so recht erholen kann... Parallel würde ich mir mal Gedanken machen, ob es nicht an der Zeit ist, neue Ufer anzustreben. Der Arbeitsmarkt ist zwar schwierig aber aus ungekündigter Position hast Du gute Chancen, woanders Deine beruflichen Interessen entfalten zu können.

  • Zitat

    Original geschrieben von Buchungszeichen
    Mein Tipp an Dich wäre: lass Dich mal richtig von einem Arzt durchchecken. Je nach Alter bieten ja einige Krankenkassen auch spezielle Programme an. Gerade die Psyche leidet, wenn man sich nicht so recht erholen kann... Parallel würde ich mir mal Gedanken machen, ob es nicht an der Zeit ist, neue Ufer anzustreben. Der Arbeitsmarkt ist zwar schwierig aber aus ungekündigter Position hast Du gute Chancen, woanders Deine beruflichen Interessen entfalten zu können.


    Deine Antwort verstehe ich nicht ganz. Was soll denn das durchchecken bringen?


    Zahlt ihm deswegen der Arbeitgeber das noch ausstehende Geld?


    Außerdem schreibt er doch selber "Dennoch bin ich soweit zufrieden, da ich bisher alles regeln konnte".
    Ich deute das so: Wenn man sich wegen dem Urlaubsgeld einigt, hat er momentan keinen Grund, die Firma zu verlassen.


    @chung77
    Ich vermute mal, dass Du unter keinen Tarifvertrag fällst, sondern außertariflich bezahlt wirst. Daher muss der Arbeitsvertrag annähernd alles umfassen. Wenn nicht, würde ich mich an einen auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt wenden.


    Da bekommst Du kompetente Antworten, die Du auch Deinem Vorgesetzten präsentieren kannst.
    Die Beratung beim Anwalt wird zwar einiges kosten (da es ja nicht innerhalb von 30 Minuten geklärt sein wird). Ich würde mit 100-150€ rechnen, aber bei Dir geht es ja auch um einiges - wir reden ja von mindestens einen halben Monatsgehalt (abhängig von Deinen im Vertrag festgelegten Urlaubstagen), was ja bei Dir ein vierstelliger Betrag sein wird.


    Gruß ruffryder

  • Am Montag solltest du als erstes mindestens zwei bis drei Wochen Urlaub, am Stück, beantragen. Nicht das dir das nochmal passiert. Mach das auf jeden Fall schriftlich!
    Hast du im Januar bis März beantragt den alten Urlaub zu nehmen? Den hätte der Arbeitgeber nicht verweigern dürfen, tut er es trotzdem, hast du auch später noch Anspruch auf den Urlaub.


    Gruß


    Pitter

  • Zitat

    Original geschrieben von ruffryder
    Deine Antwort verstehe ich nicht ganz. Was soll denn das durchchecken bringen?


    Zahlt ihm deswegen der Arbeitgeber das noch ausstehende Geld?


    Außerdem schreibt er doch selber "Dennoch bin ich soweit zufrieden, da ich bisher alles regeln konnte".
    Ich deute das so: Wenn man sich wegen dem Urlaubsgeld einigt, hat er momentan keinen Grund, die Firma zu verlassen.


    Dein Rat mit dem Anwalt ist zwar sicherlich nicht schlecht und meiner Meinung auch ergänzend zu sehen. Ich würde eben 1 bis 2 Züge voraus denken. Wie wird der AG reagieren, wenn er einen Brief vom Anwalt auf dem Tisch hat? Offensichtlich kennt der Chef die Regeln nicht. 3 Jahre ohne Urlaub ist kein Pappenstiel wenn man dazu noch immer Höchstleistung brigen soll. Wenn dann jetzt noch der ganze Anwaltskram dazu kommt, ist es sicherlich von Vorteil, wenn man das ganze von zu hause oder im Rahmen einer Kur betrachten kann.


    @chung77 wie sieht es denn bei den Kollegen aus? Wenn das ganze "Team" so arbeitet, hat evtl. dein Chef bald ein Problem. Der trägt ja die Verantwortung und bekommt sie entsprechend honoriert.

  • Servus,


    als erstes würde ich persönlich mit dem Chef "klartext" reden:


    a) Urlaub ist Gesetz, den muss ich nehmen, und er gewähren !
    b) niemand ist unersetzlich, (vergiss es !)
    c) nimm oder beantrage min 2 oder 3 Wochen Urlaub, mal sehen was dann passiert !


    immer auch schriftlich, dann kannst Du Dich immer noch mit einem Anwalt beraten...


    meines Wissens muss Urlaub genommen werden, wenn du das nicht machst, (also auch nicht abgelehnt wird) weiss ich nicht, ob du noch Ansprüche hast, aber jetzt für das aktuelle Jahr musst Du erstmal "Ansprüche" geltend machen, also Urlaub nehmen / beantragen und zwar zügig, damit der Chef sich darauf einstellen kann, und eine Vertretung "bestellen / einlernen" kann ...


    OK ?

    ride on!


    -> iPhone 6 Plus

  • Hi,


    meines Wissen nach, darf Urlaub im Prinzip erstmal garnicht ausgezahlt werden (siehe hier: Link). Sprich, Dein Chef hat sich so oder so schon gesetzeswidrig verhalten. Unter dem Link findest Du auch weitere Infos.


    Die Frage ist eigentlich eher die, wie Du nun vorgehst. Mal abgesehen davon, dass Dein Chef sich sehr dumm verhält wenn er keinen Ersatz/Fallback für Dich einlernt. Was passiert bei Krankheit/Unfall etc.? Im Grunde genommen verhält er sich grob fahrlässig auch der Firma gegenüber.


    Ich würde mit dem Chef reden. In dem Zuge auch gleich mal 2-3 Wochen Urlaub beantragen (Schriftlich, E-Mail). Verweigert Dir Dein Chef dass, würde ich den Weg gehen, der in Deiner Firma offen steht. Sprich, den Vorgesetzten Deines Chefs oder zum Betriebsrat, sofern vorhanden. Ist Dein Chef schon der Höchste, würde ich ihn auf die Gesetzeslage aufmerksam machen. Wenn da immer noch nichts passiert, zum Anwalt.


    Mal abgesehen davon. Du hast Dir und Deinen Kollegen mit Urlaubsverzicht keinerlei Gefallen getan. Zum einen wird irgendwann der Punkt kommen, wo Du das gesundheitlich merkst. Zweitens hast Du dem Missbrauch damit Tür und Tor geöffnet, siehe Deine aktuelle Situation. Drittens sorgst Du so dafür, dass jeder andere Mitarbeiter bei Euch im Haus, der den Urlaub einfordert und nimmt schlechter dasteht als Du und im Zweifelsfall mit Dir verglichen wird ala "Schauen sie sich mal den Chung77 an, der machts richtig". Viertens, wirst Du spätestens dann Probleme haben, wenn Du mal Urlaub willst weil Du halt doch mal weg willst oder Familie hast. Dann wird Dein Chef immer das Argument bringen, aber ich hab doch keinen und die letzten Jahre gings doch auch.


    Also wie gesagt, erstmal im freundlichen versuchen und Stück für Stück eskalieren lassen. Auch wenn Du nicht ganz unschuldig bist an der Situation, gibt es Regelungen an die sich Dein Chef zu halten hat.


    bs

  • Zitat

    Original geschrieben von chung77
    Allerdings geht es mir in diesem Fall um die Auszahlung meiner gebrachten Leistung, für nicht genommene Urlaubstage.


    Falsch - die Auszahlung Deiner Urlaubstage ist nicht rechtens - entweder hast Du Urlaub oder er verfällt i.d.R. wenn Du ihn nicht bis 3 Monate nach Ablauf des alten Jahres genommen hast - umgekehrt verhält sich aber Dein AG ebenso gesetzwidrig wenn er Dir nicht die Möglichkeit gibt den Urlaub anzutreten - ganz einfach.

    ‚Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.‘ (Kaiser Wilhelm II.)

  • Hallo,


    ich freue mich über so zahlreiche Antworten. Dankeschön! :top:


    Ich wollt euch hier mal ein kleines Update geben:
    Es gab wohl ein Übersetzungs- bzw. Verständigungsproblem zwischen mir und meinem Chef und seinem Anwalt (mein Chef kann nur englisch und koreanisch). Er ist immer vom "Urlaubsgeld" ausgegangen und nicht von der Entlohnung für die geleistete Arbeit, anstelle des Urlaubs - etwas kompliziert, soetwas einem nicht-deutsch-sprachigem Chef zu erklären, der auch scheinbar des deutschen Arbeitsgesetzes nicht 100% vertraut ist (aber dazu hat er seinen Anwalt). Und genau da lag der Knackpunkt: Er hat seinen Anwalt zwar auf englisch gefragt, aber jedesmal das Deutsche Wort "Urlaubsgeld" verwendet. Natürlich kannte der Anwalt nicht den Hintergrund seiner Frage. Ich kann mir vorstellen, dass die Frage in etwa so gestellt wurde "My employee says, that I have to pay Urlaubsgeld. Is that correct? Yes, or no?" ....


    Er will seinen Anwalt erneut fragen, sobald dieser aus dem Urlaub zurück ist.


    Natürlich ist niemand unersätzlich ( warrior), aber es ist sicher verdammt schwer, in Deutschland einen deutschsprachigen koreaner zu finden, der sich in der Logistik auskennt und mindestens drei Sprachen beherrscht ;) ...und selbstverständlich ist es gegenüber der Firma grob fahrlässig, keinen Ersatz für mich zu suchen. Das ist meinem Chef sehr wohl bewusst. Ich hatte zwischenzeitlich - aus Protest - gekündigt. Um mich zu halten, hat mir mein Chef kurzerhand das Gehalt erhöht. Allerdings steht noch die Klärung des Urlaubs aus...


    Zitat

    Original geschrieben von tribal-sunrise
    Falsch - die Auszahlung Deiner Urlaubstage ist nicht rechtens - entweder hast Du Urlaub oder er verfällt i.d.R. wenn Du ihn nicht bis 3 Monate nach Ablauf des alten Jahres genommen hast - umgekehrt verhält sich aber Dein AG ebenso gesetzwidrig wenn er Dir nicht die Möglichkeit gibt den Urlaub anzutreten - ganz einfach.


    Das ist doch mal eine klare Aussage. Ich hatte definitiv nicht die Möglichkeit bekommen, meinen Urlaub zu nehmen. Demnach verhält sich mein AG gesetzeswidrig (steht wahrscheinlich im Arbeitsschutzgesetz - welcher §?). Also stell ich ihm vor die Wahl: Auszahlung, oder Anzeige. Allerdings dürfte sich das mit dem angenehmen Arbeitsklima erledigt haben (das ist eben meine Zwickmühle).


    Nur mal so am Rande: In der Zwischenzeit, wie dieser Threat hier existiert, wurde ein Mitarbeiter fristlos gekündigt (und bereits ersetzt), weil er sich zum x-ten Mal verspätet hatte. Man kann sich also vorstellen, dass die anderen MAs nicht zum Chef rennen, um sich ihren Urlaub auszahlen zu lassen.


    Gruß

  • Zitat

    Original geschrieben von chung77
    Also stell ich ihm vor die Wahl: Auszahlung, oder Anzeige.


    ersteres wäre dann aber - wie gesagt - genauso gesetzeswidrig - wenn auch natürlich in Deinem Interesse (sofern er sich drauf einlässt) ;)

    ‚Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.‘ (Kaiser Wilhelm II.)

  • Wie Du schon sagst, die einzige Möglichkeit ist eine Auszahlung, oder eine Anzeige.


    ....oder Du kündigst, wenn Du sowas nicht länger mitmachen willst.

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