Vorwort:
Seitdem das Nokia N97 am 2. Dezember 2008 vorgestellt wurde ist einige Zeit vergangen, doch jetzt ist das Gerät seit dem 1. Juli 2009 auch endlich offiziell auf dem deutschen Markt verfügbar. Es wird also Zeit für einen ausführlichen Test des neuen Nseries Flaggschiffs. Das N97 ist erst das zweite Nokia Mobiltelefon das mit dem neuen Serie60 5th Edition Betriebssystem daher kommt. Erstmals wurde neben der Bedienung per Touchscreen (wie zuvor schon beim 5800 XpressMusic) auch eine vollständige QWERTZ-Tastatur verbaut..
Im Vorfeld wurde schon viel über das N97 diskutiert und diverse Vergleiche mit anderen Touchgeräten wie dem Apple iPhone oder dem Samsung i8910 Omnia HD angestellt. Diesen Vergleichen möchte ich mich aber an dieser Stelle entziehen, da sich jeder potentielle Käufer selbst seine Meinung zum Nokia N97 bilden soll.
Preislich bewegt man sich beim Nokia N97 momentan bei ca. 520,- € (Stand: Mitte Juli 2009). Doch was kriegt man für sein Geld eigentlich geboten? Eine Menge Ausstattung und einen eher durchschnittlicher Lieferumfang stehen auf der Haben-Seite. Ob sich das Warten auf das Gerät gelohnt hat und wie es um die Handhabung des Gerätes bestellt ist wird mein nun folgender Testbericht aufzeigen.
Bildergalerie:
- Gerätebilder : Galerie mit 94 Bildern
- Displaybilder : Galerie mit 134 Bildern
- Kamerabilder : Galerie mit 64 Bildern*
*aus Trafficgründen verkleinert auf 1024 x 768 Pixel
Lieferumfang:
Gerät: Nokia N97 - Betriebssystem: Symbian 9.4 - UI: S60 5th Edition
Firmware: V11.0.021 Datum: 15-06-2009
- Nokia N97
- Nokia Akku BP-4L
- Nokia Energiespar-Ladegerät AC-10E
- Nokia MicroUSB-Datenkabel CA-101
- Nokia Musik-Headset HS-45, AD-54
- Nokia Ladegerät-Adapter CA-146
- Reinigungstuch
- Stift mit Trageöse
- DVD-ROM
- Bedienungsanleitung
Im Lieferumfang enthaltene Dienste:
- Gutschein für 25 Titel aus dem Nokia Music Store
- 3-monatige Navigationslizenz für sprachgestützte Navigation (Modul "Fahren & Gehen")
- Zusätzliche Games: Spore, Guitar Rock Tour
Wie man sieht hat Nokia sich nette Beigaben wie ein TV-Kabel oder eine Tasche gespart. Gerade bei dem hohen Gerätepreis hätte Nokia ruhig etwas spendabler sein dürfen.
Ein nettes Teil ist der Ladegerät-Adapter, dieser bietet die Möglichkeit sein Telefon per microUSB mit "alten Ladegeräten" aufzuladen. Am anderen Adapterende wird entweder der in die Jahre geratene 3.5 mm Ladestecker oder der neuere 2.0 mm Ladestecker eingesteckt. Wer den Adapter einzelne erwerben möchte kann dies übrigens für 20 Euro im Nokia Online Shop beziehen. Ein weiteres Zubehörteil ist der kleine Stift, welcher sich per Schlaufe am Gerät befestigen und somit transportieren lässt.
Erster Eindruck:
Nach dem Auspacken des Nokia N97 wird man zuerst einmal positiv von der edlen Optik des Gerätes überrascht. Für ein Touchscreen-Telefon kommt es wirklich angenehm handlich und ansprechend daher. Mit gerade einmal 88 Kubikzentimetern ist es vom Volumen her sogar kleiner als das Nokia N95 oder N96. Neben dem N97 findet sich oben aufgelistetes Zubehör im sehr ansprechend gestalteten Karton; Headset, Speicherkarte, Datenkabel, Reinigungstuch, und ein paar Kleinigkeiten mehr - Nokia hat hier allerdings wie bereits erwähnt etwas gespart. Zum Vergleich waren die ersten Geräte des Nokia 5800 XpressMusic weitaus üppiger vom Lieferumfang her, mittlerweile hat Nokia aber auch hier einiges weggespart.. Erst einmal alles sortiert und ausgepackt kann es eigentlich schon losgehen. Also SIM-Karte und Akku eingesetzt, den Akkudeckel eingerastet und das N97 voller Spannung eingeschaltet.
Man wird wie gewohnt von der netten Nokia Animation mit dazu passendem Jingle begrüßt. Insgesamt dauert der Startvorgang beim Nokia N97 ca. 25 Sekunden bis die PIN Eingabe erfolgen kann. In meinen Augen ist das etwa auf Niveau anderer Symbian Geräte wie z.B. dem Nokia 5800 XpressMusic. Dies resultiert sicherlich durch die Kombination von großem Arbeitsspeicher und der schnellen 434 MHz CPU (ARM11), die im N97 ihren Dienst verrichtet.
Für die grundlegende Konfiguration der wichtigsten Einstellungen für Internet, WAP und MMS steht wie üblich ein nettes Tool in Form des so genannten "Setting Wizard" (zu deutsch „Einstellungsassistent“) zur Verfügung, der dabei hilft völlig automatisch die entsprechenden Einstellungen für den User vorzunehmen.
Hauptfunktionen:
Hier hat Nokia symbiantypisch viele Funktionen und Programme integriert. Hier noch mal die wichtigsten Features und echten Neuerungen:
- EGSM 850/900/1800/1900, GPRS/3G (WCDMA)
- Komm. Schnittstellen: HSDPA, UMTS, EGDE, GPRS, HSCSD, CSD, WLAN, BT
- 3,5 Zoll Display mit 360x640 Pixeln bei 16,7 Millionen Farben
- umfangreiches, erweitertes Telefonbuch (mit nahezu unbegrenztem Platz für Kontakte)
- vollständige Menüführung per Touchscreen
- ausziehbare QWERTZ-Tastatur mit Navi-Taste
- integrierter A-GPS Empfänger
- 5,0 Megapixel-Kamera mit Carl Zeiss Optik, Autofocus und digitalem Zoom
- VGA Video-Aufnahme und Wiedergabe
- MP3-/Musik- und Real-Player
- TV-Ausgang per TV- Kabel
- Neigungssenor - dreht z.B. automatisch ins Querformat
- Näherungssenor - schaltet das Display ab sobald das Telefon am Ohr ist
- micro-SD Slot (bis 16GB)
- 32 GB interner Speicher
- microUSB Anschluss (Wechseldatenträger oder PC Suite Modus)
- Symbian 5th Edition Touch UI Menüoberfläche (inkl. Widgetsupport & Kinetic Scrolling -> neu im Vergleich zum 5800XM)
- UKW-Sender
Wie man hier erneut sieht bietet das Nokia N97 eine nahezu vollständige Ausstattungsliste. Es ist mit allen gängigen Verbindungsstandards und Schnittstellen vorhanden. Hier dürften also kaum Wünsche offen bleiben.
Gehäuse und Verarbeitung:
Eines sei direkt vorweg gesagt, das Gehäuse des Nokia N97 ist trotz Kunststoff stabil und wirklich gut verarbeitet. Die ausgewählten Materialien sorgen zwar nicht für ein edles Materialgefühl wie es die aktuelle Eseries aus selbem Haus vormacht, doch insgesamt kann sich das Nokia N97 trotz Kunststoffgehäuse noch sehr gut sehen lassen. Es gehört auf jeden Fall zu den besseren Geräten mit Kunststoffgehäuse. Was die Farbgebung angeht so ist das Gehäuse des vorliegenden Gerätes mit einem schmalen metallischen Chromrand rund um die Gehäusefront versehen und das Gehäuse selbst ist komplett in weiß eingefärbt (es ist in 2 Farbvarianten erhältlich: weiß oder schwarz). Die Komponenten selbst sind sauber verbaut und auch der Akkudeckel sitzt straff und ohne klappern. Das vorliegende Neugerät ist wie gesagt wirklich sauber und stabil verarbeitet, kein Wackeln oder Knarzen soweit das Auge reicht.
Die Größe des Nokia N97 ist mit 117.2 x 55.3 x 15.9 mm noch als sehr angenehm zu empfinden, das Gewicht von 150 Gramm ist dieser Größe angemessen und so vermittelt es einen guten Gesamteindruck. Die Dicke mit maximal 15.9 mm geht für ein Touchscreen-Telefon mit diesem Funktionsumfang und der verbauten QWERTZ-Tastatur absolut in Ordnung, mit 55.3 mm in der Breite ist es zudem noch relativ schmal geraten. Nichts desto trotz hat es Nokia geschafft ein fein aufgelöstes 3.5 Zoll Display unterzubringen. Das N97 ist bei der Größe durchaus noch hosentaschentauglich zu bezeichnen.
Doch kommen wir jetzt noch im Detail zum Gehäuse und seinen Besonderheiten. Auf der Geräteoberseite befinden sich zwei Dinge: einerseits in der Mitte der 3.5mm Klinke AV-Anschluss und daneben die Ein- / Ausschalttaste. An der linken Gehäuseseite findet sich der microUSB Anschluss sowie die Sperrtaste für das Display und die Tasten. Kaum sichtbar befindet sich am Rand des Akkudeckels jeweils links und rechts ein kleines Lautsprechergitter hinter dem sich die Stereo-Lautsprecher befinden. Auf der rechten Seite des Telefons findet man den Lautstärkeregler und die Taste für die Kamerataste wieder.
Auf der Gerätefront ist das Nokia N97 sehr übersichtlich gestaltet, neben dem großen Display gibt es nur drei Tasten unterhalb des Displays. Einerseits die Annahme- / Auflegentasten und andererseits die danebenliegende Menütaste. Oberhalb des Displays findet man die Frontkamera zur Videotelefonie nebst Lichtsensor und Ohrhöreröffnung. Ein besonderer Clou ist der Näherungssensor der sich neben dem Helligkeitssensor befindet. Dieser Sensor sorgt dafür das dass Display während des Telefonieres am Ohr automatisch abgeschaltet wird. Dies macht Sinn denn so kann einerseits wertvolle Akkulaufzeit gespart werden und anderseits kann es so zu keinen versehentlichen Touchscreen Eingaben kommen. Sobald man das Gerät ein Stück vom Ohr wegnimmt springt die Beleuchtung unverzüglich wieder an und man kann das Nokia N97 bedienen.
Im aufgeschobenen Zustand kommt dann die vollwertige QWERTZ-Tastatur zum Vorschein. Die Tasten sind in 3 Zeilen angeordnet, direkt links neben den Tasten ist das 5-Wege Steuerkreuz zur Navigation zu finden. Dies ist enorm praktisch da man das Gerät so auch fast komplett ohne Touchscreeneingaben bedienen kann.
Slidermechanismus:
An dieser Stelle möchte ich noch einmal kurz auf den Slidermechanismus des Nokia N97 eingehen. Der Slider ist ein wirklich ausgeklügelter Mechanismus den das Gerät beherbergt. Der verbaute Klappmechanismus sorgt dafür das dass Gerät straff öffnet und schließt. In beiden Richtungen ertönt ein sattes Öffne- bzw. Schließgeräusch. Was die Bildschirmausrichtung angeht so dreht sich diese selbstverständlich automatisch mit dem Aufschieben des Slider-Mechanismus. Alternativ kann man das Display auch automatisch mit Hilfe des Lagesensors drehen lassen, dieser Vorgang geht ziemlich schnell und ohne große Verzögerung vonstatten.
Ein nettes Marketingfeature hat Nokia auf der Rückseite des Sliders untergebracht, so hat Nokia hier die wichtigsten Features des Gerätes aufgedruckt. Es wird auch dem unwissenden Betrachter klar was alles in dem Gerät steckt, ausgeschrieben sieht der Schriftzug wie folgt aus:
32GB | AF 5MP Carl Zeiss | nHD 3,5"| A-GPS | Bluetooth 2.0 | WLAN | 3G HSDPA | USB 2.0 | FM RDS N97
Das Display sitzt im geöffneten und geschlossenen Gerätezustand übrigens straff, es gibt keine Wackler und kein Knarzen. Erschaunlich vor allem das Nokia es geschafft hat das Gerät kaum dicker als das Nokia 5800 XpressMusic zu gestalten, und das obwohl eine QWERTZ-Tastatur untergebracht wurde.
Display:
Der kapazitive Touchscreen hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Die verwendete Auflösung von 360 x 640 Pixel (nHD-Qualität) bei 16,7 Millionen Farben ist eine absolute Augenweide für jeden Anwender. Durch die hohe Auflösung ist zumal eine sehr feine, aber gut lesbare Schriftgröße möglich, so dass sehr viele Informationen auf einen Blick darstellbar sind. Dank des großzügig dimensionierten 3,5 Zoll Displays (88,9 mm Diagonale) und der daraus resultierenden aktiven Fläche von 45 x 75 mm sollte somit nie die Übersicht verloren gehen. Im Menü sind insgesamt bis zu 14 Textzeilen plus der jeweiligen Statuszeilen möglich.
Einen klaren Vorteil hat das Nokia N97 Display gegenüber vielen der Wettbewerberprodukte, so lässt sich das Display auch gut im Sonnenlicht ablesen. Verglichen mit dem Nokia 5800 XpressMusic ist das Display um einiges besser ablesbar. Vor allem was die Leuchtkraft angeht kann sich das Nokia N97 Display wirklich sehen lassen.
Bei maximaler Helligkeit (per Lichtsensor dimmbar) spielt das Display seine Stärken vollkommen aus, so ist die Farbwiedergabe extrem kontrastreich und leuchtend. Zum Energiesparen lässt sich die Beleuchtungsdauer und die Zeit bis zum Standby-Modus nach eigenen Wünschen verändern. Des Weiteren gibt es den bekannten Lichtsensor der dafür sorgt das Display und Tastaturbeleuchtung je nach Helligkeit angepasst wird.
Das Nokia N97 Display bietet übrigens keine permanente Standby-Anzeige, d.h. verpasste Anrufe oder andere Ereignisse werden nicht dauerhaft angezeigt. Dies ist sicherlich ein Tribut an die Größe des Displays, sonst würde der Akkus sicherlich zu schnell in die Knie gehen. Doch keine Angst, um verpasste Ereignisse mitgeteilt zu bekommen nutzt Nokia die silberne Menütaste auf der Front. So leuchtet diese im Abstand von 20 Sekunden immer wieder auf um auf verpasste Ereignisse wie Anrufe, Mittelungen, o.ä. aufmerksam zu machen.
Abschließend noch etwas zum Display im Vergleich mit anderen Touchscreens. Andere Hersteller wie Samsung oder LG bieten schon etwas feinere Displayauflösungen und somit auch eine höhere Pixeldichte. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Auflösung absolut in Ordnung ist, einzelne Pixel lassen sich mit bloßem Auge nicht ausmachen. Kritiker des Gerätes haben hier eine höhere Auflösung für das Nokia Flaggschiff gewünscht. Diese Kritik kann ich zwar verstehen, jedoch sehe ich es von der Qualität her immer noch als sehr gut an. Die Fläche des Displays im Gehäuse wirkt optimal genutzt, so geht das Display fast bis an den Rand des Gehäuses.