Freund "abgestürzt" - wie helfen?

  • Servus,


    ein Freund seit Kindheitstagen, mittlerweile bald 23, ist mehr oder weniger "abgestürzt". Er hat die Hauptschule besucht, sich dann auf die Werkrealschule (BW) hochgearbeitet, dann das Technische Gymnasium besucht. Auf letzterem hat er die 13. Klasse wiederholt und letztendlich das Abitur knapp nicht bestanden (v.a. wegen fehlenden Mathekenntnissen aus Hauptschulzeiten).


    Seit zwei Jahren sitzt er eigentlich nur noch daheim rum, spielt Babysitter für seine Geschwister, behauptet nebenher manchmal zu jobben (glauben tu ich's nicht), frisst in sich hinein (mittlerweile wiegt er sicherlich 130-150kg). Selbstvertrauen hat er keins mehr und hatte auch früher nur sehr wenig. Vielleicht liegt das mit daran, dass sein Vater gestorben ist als er 8 war.


    Er hat sich nach eigenen Angaben immer um einen Ausbildungsplatz bemüht (schriftlich). Aufgrund des mangelnden Egos weiß ich, dass er niemals persönlich bei den Betrieben vorbeischauen würde oder anrufen würde. Auch sind Bewerbungsgespräche so ne Sache...


    Seine Familie kommt aus keinem Milieu, das ihn unterstützen könnte, die Agentur für Arbeit ist offenbar auch untätig. Ich weiß, dass wenn wir wenige Freunde, die noch etwas zu ihm halten, nichts tun, dass das ein absolut hoffnungsloser Fall wird...


    Dabei hat er's eigentlich in seiner Wunschmaterie (Mechaniker oder sowas) voll drauf, auch sein Allgemeinwissen ist echt gut... :)


    Leute, was können wir für ihn tun?? :(

    »Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave« (Aristoteles)

  • Spontan fallen mir so Jobs ein, die keinen harten wirtschaftlichen Hintergedanken haben, wie in der Industrie oder im Handwerk. Er könnte seinen Einstieg bei einer kirchlichen Werkstatt, beschützenden Werkstatt oder vielleicht im öffentlichen Dienst ;) bestreiten. Dort könnte er seine Mechanikerfähigkeiten einsetzen, ein Erfolgserlebnis haben, ohne ein richtiges Vorstellungsgespräch zu haben und genauestens kontrolliert zu werden, was er wann und wie tut. So einer karitativen Organisation traue ich auch mehr Fingerspitzengefühl zu, mit Leuten mit geringem Selbstwertgefühl umzugehen.


    Gerade fallen mir noch solche Fahrradwerkstätten ein, die für Bedürftige Fahrräder kostengünstig herrichten und verkaufen. Wäre sowas etwas?

  • Ich denke der Ratschlag von fahrsfahrwerkhaus ist schon ganz okay.
    Den glauben daran, das die reale Wirtschaft etwas Fingerspitzengefühl besitzt habe ich auch schon lange verloren. Da kommen mit die Mitarbeiter eh alle nur noch wie Zahlen und Nummern vor (war schon in der Ausbildung so).


    Ich bin mal gespannt, welche Tipps noch gepostet werden, weil, auch wenn es mir schwer fällt, ich bin in einer ähnlichen Situation.


    Ich bin 26, habe eine abgeschlossene Lehre (wobei mir der Beruf nicht wirklich viel Spaß gemacht hat - Fachkraft für Lagerwirtschaft), danach Zivildienst gemacht, und seitdem eigentlich nichts mehr.


    Ich beziehe keine Leistungen mehr vom A-Amt (eheähnliche Gemeinschaft) aber werde jetzt wieder vom Arbeitsamt betreut.


    Auch ich bin nicht "doof" oder sowas. Habe ein sehr gutes Allgemeinwissen, sehr gute Computerkenntnisse (20 Jahre Computer), usw. - Allerdings fehlen mir halt wie immer die entsprechenden "Nachweise".


    Glauben das ist jemals irgendetwas finde, tue ich persönlich auch nicht mehr.
    Man hat eben irgendwie das Gefühl man wird nicht benötigt.


    Gruß Steven

    Smartphone: Xiaomi 11T Pro 256GB
    Mobilfunk: ja!mobil SmartPlus 5G (20GB) für 13,99€/28 Tage
    Festnetz: Vodafone GigaCable Max 1000 @FB6591

  • Zitat

    Original geschrieben von StevenWort
    ...
    Auch ich bin nicht "doof" oder sowas. Habe ein sehr gutes Allgemeinwissen, sehr gute Computerkenntnisse (20 Jahre Computer), usw. - Allerdings fehlen mir halt wie immer die entsprechenden "Nachweise".
    ...


    Erstelle eine eigene Homepage mit Computertipps (für die Hardware-Branche) und demonstriere dort auch dein Allgemeinwissen und erwähne die HP in deinen Bewerbungen, wenn du in die Computerbranche (Online) möchtest. Oder Umschulung, Weiterbildung durch das A-Amt. Hier gibts das Angebot vom A-Amt
    Vergiss die Betreuung vom A-Amt, ohne Eigeninitiative passiert nichts. Such für interessante Weiterbildungsmaßnahmen etc. raus und verlange, dass dir die Teilnahme bezahlt wird.


    Hellwach,


    unterstütze deinen Freund bei seinen Bewerbungen. Begleite ihn zu Vorstellungsgeprächen, frage immer nach ob und was sich ergeben hat.
    Such ihm Stellen oder Weiterbildungsmaßnahmen. Oder unterstütz ihn dabei selbstbewusst zu werden. "Such" ihm ein Hobby das in die Richtung seines Berufswunsches zu geht.
    Ohne Druck und ohne Nachfragen kommt man bei A-Amt in der Regel eh nicht weiter.

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!


  • Wenn dein erlernter Beruf dir keinen Spass macht, musst du ja nicht in diesem bleiben. Du scheinst ja im Bereich Computer/Elektronik deine Interessen zu haben, da kannst du ja ansetzten, selbst wenn es für den Anfang nur eine Aushilfsstelle in dem Bereich wäre, Hauptsache erst mal einen Fuß in der Branche.


    Oder nochmal eine Ausbildung in der Branche? O.k. mit 26 bist du dann vielleicht nicht mer der jüngste Azubi, aber besser spät (jetzt) als nie!
    Mit jedem Jahr das du verstreichen lässt, wird es schwieriger auf den Arbeitsmarkt zurück zu kommen.


    Denn wenn im Lebenslauf bspw. "5 Jahre chillen" steht, kannst du dir ja denken wie das rüber kommt.

  • Hallo Hellwach,


    zunächst muss erst einmal die Frage gestellt werden, ob Dein Freund sich helfen lassen will.
    Wenn er sich mit seinem Leben "arrangiert" hat, dann kannst Du dir ein Bein ausreissen um ihm zu helfen, es wird unnütz sein! Er muss sein Leben ändern wollen, erst dann wird Unterstützung Deinerseits fruchten.


    Dein Freund könnte dann mal über ein FSJ (freiwilliges soziales Jahr) nachdenken. Er bekommt ein Taschengeld (knapp 400 Euro) und kann in Bereiche wie Pflege und Betreuung, Kirchengemeinde, Schuldienst, Frauen-, Männerhaus, Kindergarten etc. reinschnuppern.


    Was im Bereich EDV und Kommunikationselektronik möglich ist, weiß ich nicht.


    FSJ wird z.B. von der Diakonie und Caritas angeboten. Wenn sich Dein Freund mehr für Ökologie und Naturschutz interessiert, dann gibt es auch noch das FÖJ (freiwilliges ökologisches Jahr). Sowohl FSJ als auch FÖJ bedeuten "soziales Lernen", ich denke, das braucht Dein Freund.


    Am Ende des Jahres (Verlängerung um 6 Monate möglich) bekommt er eine Beurteilung. Wenn Diese gut ist, macht das wirklich Eindruck auf potentielle Arbeitgeber, da es für eine hohe soziale Kompetenz spricht. Ich beschäftige mich täglich mit der Materie, das kann eine große Chance sein!


    Gruß aus Dortmund von
    Kalla :)

    Viele Grüße, Marcus
    Smartphone: Cubot-Max Dual-Sim
    Tarif: Yourfone All-Net-Flat, SMS-Flat, 3GB Daten, LTE-Nutzung. Slot 2: Simquadrat mit kostenloser FN-Nummer

  • Zitat

    Original geschrieben von tomi78
    Denn wenn im Lebenslauf bspw. "5 Jahre chillen" steht, kannst du dir ja denken wie das rüber kommt.


    Ja nicht sonderlich positiv, das ist mir schon bewusst.
    Obwohl ich mich auch immer frage was eigentlich so schlimm daran ist.


    Ich will lieber nicht wissen was so mancher Chef gechillt hat *lol*


    Nein, aber Spaß beiseite, ich interessiere mich eigentlich auch nicht so sehr für Computer&Elektronik, was mir eher liegt ist Büro und Verwaltung.


    Also sowas wie Bürokaufmann, o.ä. aber dafür fehlt mir wiederrum die Mittlere Reife.


    Und wenn man sich sowas halt dann ein paar mal durch den Kopf gehen lässt, das eh alles irgendwie nicht funktioniert, dann leidet die Motivation zwangsläufig gewaltig darunter :(

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  • Zitat

    Original geschrieben von StevenWort
    ...
    Also sowas wie Bürokaufmann, o.ä. aber dafür fehlt mir wiederrum die Mittlere Reife.
    ...


    Das ist kein Argument ! Einen Abschluss kannst du nachmachen. Da gibts verschiedene Möglichkeit z.B. Förderung durch A-Amt. Such dir den Kurs im Kursangebot vom A-Amt und beantrage eine Förderung.
    vgl. hier ist zwar schon älter, aber egal..

    Ein altes skandinavisches Sprichwort sagt:
    Gelber Schnee schmeckt nicht nach Zitrone!

  • Ich möchte aber keinen Abschluß nachmachen, das sage ich ganz ehrlich.
    Ich habe nun wirklich keine Lust bis 30 oder was auch immer zu lernen, 3 Jahre zu arbeiten und bei der nächsten Krise wieder auf der Straße zu stehen...


    Deswegen bin ich dieses Lernen und Abschluß machen eigentlich absolut satt.
    Ich habe am 20.7. überhaupt auch es erste mal seit 1 1/2 Jahren einen Termin beim A-Amt. Bin mal gespannt was die mir überhaupt erzählen *lach*

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  • Zitat

    Original geschrieben von StevenWort
    Deswegen bin ich dieses Lernen und Abschluß machen eigentlich absolut satt.


    Dann solltest du dir mal ganz schwer überlegen, wie du es denn dann zu irgendetwas bringen willst. Ohne Abschluss keine gescheite Ausbildung, das gilt halt für alle Berufssparten (kreative Berufe mal mehr oder weniger ausgeklammert).
    Oder, um es mal krass zu sagen (nimm es mir bitte nicht übel, sondern als Ansporn): Leute, die keinen Bock haben, sich nochmal 'ne Runde auf den Hosenboden zu setzen, "werden nicht benötigt".
    Grüße von einem, der seine mindestens 10-jährige Ausbildung mit Anfang 30 abgeschlossen haben wird.

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