chip schreibt folgendes:
N97 im Test: So gut ist Nokias neues Top-Handy-Modell
Nokias Neuling birgt eine echte Tastatur unter dem Touchscreen
Nokias N97 ist die direkte Antwort auf das iPhone von Apple: Das Finnen-Mobiltelefon bringt einen Riesen-Touchscreen, massig Speicher und jede Menge Webanwendungen mit. Aber: Kann das Paket mit dem neuen iPhone mithalten?
Nimmt man das N97 das erste Mal in die Hand, fällt die gute Verarbeitung auf. Lediglich die aus dünnem Plastik gefertigte Rückseite des Telefons fühlt sich etwas billig an.
Die Aufschiebe-Tastatur des Geräts sitzt dafür bombenfest, ein ordentlicher Druck
schiebt den Bildschirm hoch und gibt die Tastatur frei. Allerdings könnte der Tastendruckpunkt etwas genauer sein, zudem fehlt die Ziffernreihe. Insgesamt wirkt das Gerät wertig – das iPhone ist jedoch sowohl optisch als auch haptisch überlegen.
Anders als beim iPhone zeigt der N97-Startscreen nicht nur Programmsymbole, sondern viele Telefon- und Internet-Widgets, die ohne Programmstart etwa Termine, Facebook-Infos oder das Wetter zeigen. Gut: Die Anwendungen lassen sich beliebig anordnen und ergänzen. Der Touchbildschirm ist druckempfindlich und reagiert bereits auf leichte Berührungen – Eingaben quittiert er mit leichter Vibration. Programme starten angenehm schnell, im Fotomenü lassen sich Bilder wie bei Apple per Finger durchflippen. Multitouch fehlt jedoch. Bei der Ausstattung liegt das N97 vor dem iPhone. Standardmäßig sind 32 GByte Flash an Bord, die sich per microSD-Card erweitern lassen. Die 5-MP-Kamera mit Carl-Zeiss-Optik schießt absolut brauchbare Bilder. Auf einigen Testbildern produzierte sie jedoch graue Störbalken – ein Bug, den Nokia hoffentlich schnell per Firmware-Update nachbessert. Zudem gibt es statt Xenon-Blitz nur zwei schwächliche Blitzlicht-LEDs. Der Video-Camcorder zeichnet in VGA mit 30 Bildern/s auf – das kann erst das ganz neue iPhone 3G S. HSDPA, g-WLAN, Bluetooth und Highspeed-USB sorgen für die Anbindung an Internet, Headset und PC. Der Flash-fähige Browser ist richtig flott, Scrollen klappte im Test so schnell wie beim iPhone. Über Nokias Ovi-Store lassen sich neue Anwendungen nachladen. GPS und Nokia-Maps machen das Handy zum Routenplaner, echte Navigation mit Fahranweisungen muss jedoch extra erworben werden.Die Akkulaufzeit geht für ein Touchscreen-Handy in Ordnung - rund 4,5 Stunden hält es bei GSM-Telefonie. Geladen wird das N97 per Micro-USB, kommender EU-Standard für Handy-Netzteile. Ein Adapter erlaubt die Nutzung älterer Nokia-Stecker.
FAZIT: Nokia hat beim N97 fast alles richtig gemacht. Die Funktionsvielfalt ist ungeschlagen, Verarbeitung und Bedienung sind akzeptabel. Und: Das Gerät kostet mit rund 540 Euro Straßenpreis fast nur halb so viel wie ein iPhone 3G S 32 GB (ca. 950 Euro).